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8. September I8SI Montag. gns«rtI»nSg«bühr für den Raum einer Zeile » Ngr. tdei «n Nr. 8) und »reldeu S. Hückner, Neustadt, der «rück-, Nr. ». Zu beziehen durch oll- Poß- Lmtrr d-«3n- und Au«l,ndt«. f»«i« durch di« Srpeditionrn in Eeipjig (Ouerstraßk Eeiyztg. Li- Zeit»», er, scheint «ii,ltch i»<t mal und Zweite Ausgabe. Abends 6 Nhr — Nr. 461. Herrn, auf dessen Namen sie bei einem leipziger Schnitthändler mittels nachgemachter Briefe Waaren entnommen, zu bitten, die eingeleitete Criminalnntersuchung zurückzunehmen. Da sie ihren Wunsch nicht er« reichte, hat dieselbe sich heute Morgen erhängt. München, 5. Sept. Man schreibt der Allgemeinen Zeitung: Le« gationSrath DönnigeS war in vertraulicher Sendung vom König Mar nebst dem Adjutanten des Königs Oberst v. d. Tann nach Ischl geschickt worden. So viel wir erfahren, haben Beide mehre Audienzen bei dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Preußen gehabt, und hat der LegationSrath DönnigeS außerdem mehrmals mit dem Fürsten Schwarzenberg und Hrn. v. Manteuffel verhandelt. Gegenstand der Verhandlungen, glaubt man, sei die deutsche Frage gewesen, d. h. die Bundestagsbeschlüsse der neuesten Zeit. So wenigstens wird hier in der höhern Beamtenwelt angenommen. * Bremen, 7. Sept. Ueberall und unaufhörlich spricht man hier noch von den schauderhaften Veruntreuungen des Aeltermann Haase. Mit der fortschreitenden Untersuchung steigt die Summe der Unterschla gungen und heute weiß man schon ganz bestimmt, daß der Verlust der Hauptschule sich auf 120,000 Thlr. beläuft, aber nicht in Courant, son dern in Gold. WaS die Mission und Bibelgesellschaft verliert, ist gar nicht zu berechnen. ES steht nämlich in der Stephanikirche, an welcher Haase Bauherr war, ein eigenes Becken für die Mission und wenn die Predigt beendigt war, schüttete Haase das Geld in seinen Beutel, nahm eS mit nach Hause und zählte es. Die Gemeinde ehrte ihn so, daß sie ihn durch allgemeines Aufstehen begrüßte, wenn er in die Kirche trat. Vor einiger Zeit fuhr Haase vom Rathhause nach der Generalkasse, um dort eine Summe Schoßgeld abzuliefern, die er in einem Kästchen hatte. Später, als man dort das Geld nachzählte, fehlten 540 Thlr. an der Summe, und bei der Untersuchung, welche gegen die Beamten eingeleitet wurde, schwur Haase, daß er das Geld richtig abgeliefert habe! In den letzten beiden Jahren halten zwei Mitglieder der Rechten und zwei Mitglieder der Linken mit ihm die Verwaltung über den Fonds der Hauptschule, man kann also mit Recht sagen, daß beide Parteien betro gen worden sind. Wien, 5. Sept. Nach der halbofficiellen Brünner Zeitung wäre die Truppenconcentration bei Verona plötzlich beendet. Vom Erercierplatz ab wurden die Truppen in die Cantonnements abgeführt und noch an demselben Tage marschirten sie mit Sack und Pack nach ihren früher» Garnisonsorten Como, Mantua, Bergamo, BreScia rc. Dasselbe geschah mit den bei Mailand zusammengezogenen Truppen. Dies setzt nicht wenig in Erstaunen, ebenso wie die Nachricht in den anSländischen Blättern, daß der Kaiser nicht nach Verona gehen werde. — Der ehe malige graner Deputirte Janos Berge, welcher daS Unabhängigkeits manifest in der ComitatScongregation zu Gran vorlaö und jetzt im pesther Neugebäude gefangen fitzt, soll zum Tode verurtheilt sein. (L. N.) I^IPrag, 5. Sept. ES geschah nicht ohne Vorbedacht, daß ich so lange zögerte, über den Eindruck zu berichten, den die letzten Cabi- netsschreiben in der Hauptstadt Böhmens hervorgebracht haben. Der unmittelbare Affect deS Moments sollte weder die objective Beobachtung des um mich her Geschehenden trüben, noch auf die subjektive Haltung meines Berichts irgend einen Einfluß nehmen. Und wenn Sie mich nun nach einer mehr als zehntägigen ruhigen und unparteiischen Be obachtung fragen, welchen Nachhall denn der neueste Systemwechsel hier hervorgerufen, so kann ich, eben weil ich den ersten Taumel vorüber rauschen ließ, mit Bestimmtheit und allen gegentheiligen Berichten zum Trotz behaupten, daß jener Nachhall bei dem weit größten Theile un serer Bevölkerung ein schmerzlicher, tief verletzender war. ES bedarf wol keiner langen Auseinandersetzung, daß nur allein zwei Parteien über die neuesten Ereignisse in Oesterreich zu jubeln sich bemüßigt fühlen: es sind dies die beiden Ertreme der Ultrareactionairen und der Ultraradi- calen; alle in der Mitte stehenden Fraktionen, man nenne sie Constitu- tionelle, Conservativ-Liberale, konservative, kurz alle, welche statt der Sprünge im politischen Leben einen regelmäßigen Gang, statt den Con- trerevolutionen und ihren Zwillingsschwestern, den Revolutionen, eine ver nunftgemäße friedliche Entwickelung der staatlichen Verhältnisse wünschen: sie können nicht anders als die neuesten Entschlüsse der österreichischen Regierung bedauern. Denn darüber kann sich doch Niemand täuschen, daß mit dem 26. Aug. 1851 Oesterreich vollständig auS der Reihe der konstitutionellen Staaten herausgetreten sei, und eS muß nachgerade un begreiflich genannt werden, wenn man lange Journalartikel darüber le sen muß, daß die österreichische Verfassung vom 4. März 1849 undurch- Deutschland. Berlin, 7. Sept. Wenn auch die Zeit von dem Erlasse der so genannten ständischen Reskripte des Ministers an bis jetzt für die Beamten eine ziemlich geschäftige war, so war sie in publiclstischer Be ziehung, wenn man zunächst den Gang unserer inner» Angelegenheiten im Auge haben und sich dabei nur an Fakten halten wollte, doch eine äußerst dürre. Dazu kam die längere Abwesenheit der Minister und deS HofS. WaS gab'S da zu berichten, wenn man sich von Theorien und Reflexionen fern halten und Kleinigkeiten, Stadtnotizen rc. nicht berück sichtigen wollt«? DaS ist der Grund, weshalb ich meine Mittheilungen einige Wochen unterbrechen zu müssen glaubte. Die verschiedenen Pro vinztallandtage treten nunmehr zusammen; der Ministerpräsident ist ge stern früh wieder zurückgekehrt; der Hof wird in einigen Tagen wieder hier eintreffen. Die Ausschüsse des gegenwärtig hier tagenden Landtags der Provinz Brandenburg sind thätig; im Laufe dieser Woche wird über verschiedene Punkte Bericht erstattet werden können und eS werden so dann die Plenarsitzungen schnell aufeinander folgen. Wenn aber hiesige Blätter berichten, daß bisher nur die Ausschüsse thätig gewesen und ein Beschluß noch nicht gefaßt worden sei, so ist das unrichtig. ES liegt allerdings bereits ein Beschluß vor. Nach den bisherigen Bestimmun gen wurden die Schulzen oder Schöffen von den Landräthen nach per sönlichem Ermessen ernannt. Die bäuerlichen Abgeordneten wünschten diese Bestimmung dahin geändert zu sehen, daß die Schulzen oder Schöf fen in den Landgemeinden von den bäuerlichen Grundbesitzern künftig erwählt und vom Landrathe nur bestätigt würden. ES schien sich da durch eine Opposition zwischen den bäuerlichen Abgeordneten und de» Abgeordneten der Ritterschaft erheben zu wollen, indem die Letzter» die frühem deSfallsigen Bestimmungen aufrecht erhalten wollten. ES hat indessen hierüber eine Einigung in einem vermittelnden Beschlusse statt gefunden, nach welchem die bäuerlichen Grundbesitzer in den Landgemein den in Zukunft jedes mal drei Candidaten wählen sollen, aus welchen der Landrath die definitive-Wahl zu treffen hat. DaS durch unsere ganze Stadt gezogene Telegraphennetz, wel ches die einzelnen Ministerien und das Polizeipräsidium, namentlich aber die einzelnen Feuerlöschwachen miteinander verbindet, ist nunmehr voll endet. ES ist infolge dessen ein Schriftenwechsel zwischen dem Magt- strate einer- und der Regierung andererseits entstanden. DaS durch die Stadt gezogene Telegraphennetz ist zunächst durch die Beschlüsse der Ge meindebehörden in Betreff der Reformen deS Feuerlöschwesens entstan den, in welcher Beziehung unter Anderm auch beschlossen wurde, daß die einzelnen Feuerlöschwesen von einem ausgebrochenen Brande in Zukunft gleichzeitig durch den Telegraphen benachrichtigt werden, die früher» Heuerstgnale dagegen wegfallen sollten. Als dieser Beschluß nun auS- .^führt wurde, so benutzte die Regierung die dadurch gegebene Gelegen heit, um in dieselben Röhre ihre besonder» Drähte legen und von den Röhren Abzweigungen zu den Ministerialgebäuden führen zu lassen. In folge dessen fvderte der Magistrat, daß die Regierung die Hälfte der nicht unbedeutenden Kosten erstatten solle. Seitens des Fiscus sind je doch Einwendungen hiergegen erhoben worden. Diese Angelegenheit hat §u mannichfachen Erörterungen Anlaß gegeben; eS soll nunmehr jedoch «in Arrangement in Aussicht stehen, durch welches beide Theile befrie digt werden dürften. DaS Verbot der Kindergärten gibt noch immer viel zu reden. „Gar tiefer Sinn liegt oft im kind'scheu Spiel", daS ist bekannt; daß aber ein so tiefer Sinn darin liegen sollte, wie man neuerdings glaubt, Ist neu. Kladderadatsch macht sich nicht übel darüber lustig. „Welche Staatsform ist die beste?" fragte ein Fremder, welcher als stiller Beob achter die VerSchen angehört hatte, welche die Kinder aus dem „Struw welpeter" und ähnlichen Büchern hersagen, „welche StaatSform ist die beste? Matchen, ist das Zweikammersystem haltbar? Pinchen, willst du den CommuniSmuS verwerfen? Tinchen, ist Proudhon nicht der wahr- Hastige Beelzebub? (Die Kinder lachen.) Gut, Madame, ich weiß, was ich zu berichten habe! ES werden hier nach Fröbel'S System Sa chen von Struve vorgetrageu, welcher unter dem Namen Struwwelpeter hier eingeschwärzt wird, die Potentaten werden unter dem Namen Ni kolaus herabgewürdigt, Deutschland wird als ein Mann geschildert, der machen kann, was er will, die Kinder haben keine Idee von Religion; SocialtSmuS, CommunismuS und Atheismus sind Gegenstände, über die sie offenbare Freude empfinden, und mit dem Schneiderliede kann kein an derer gemeint sein als der durchlauchtigste Bundestag." * Schkeuditz, 7. Sept. Gestern Abend kam in einem hiesigen Gasthquse -eine Frau Otto auS Zwenkau an, um, wie wir jetzt erfahren, einen wird a»«gkg«bn> l» D- W- V SW- Deutsche Allgemeine Zeitung »r«l» für da« Vi-rtkljahr I / O O » LIlr.j jed« «Injtln« Num- , „ ,. — — i Ng«. «Wahrheit und Recht, Freiheit u»d Gesetz I»