Volltext Seite (XML)
1824 der Rcorganisirung der BundeSmilitairmacht möchte wol schwerlich ein Beschluß in solcher Fassung je angenommen werden. Wo die Nachricht herkommt, ist übrigens nicht zweifelhaft. Das Frankfurter Intelligenz« blatt, dessen mikroskopische Staatsmänner sich vertraulicher, geheimer Ver bindungen mit der preußischen Gesandtschaft überall laut rühmen, hat diese falsche Nachricht zuerst mitgetheilt. Jedenfalls aber ist die Idee der Mobilmachung von zwei Fünfteln der Contingente, wie sie da angegeben wird, nichts Anderes als ein alter, natürlich erfolgloser Vorschlag der Dresdener Conferenzen. — Der vielbesprochene österreichisch-preußische Antrag wegen der Com- petenz deS Bandes in Betreff der Wahrung der innern Sicherheit Deutschlands durch eine Centralpolizei ist in der Sitzung der Bundes versammlung vom 23. Aug. per mojora zum Beschluß erhoben worden, wenngleich unter einigen vom Ausschüsse angebrachten Motivirungen, die jedoch weniger die Sache als die bloße Fassung betreffen sollen. Außer dem ist in derselben Sitzung der Antrag wegen Aufhebung der Grund rechte angenommen worden. Wenn auch hier von einigen Regierun gen geltend gemacht ist, daß bei jener Aufhebung in den Einzelstaatcn der verfassungsmäßige Weg einzuhalten sei, so ist doch im Ganzen der erhobene Widerspruch nur als ein sehr geringer zu betrachten. (Köln. Z.) — Die am 26. Aug. so präcis erfolgte Aufhebung der österreichischen Verfassung, sagt die Schlesische Zeitung, erinnert uns an eine Aeuße- rnng in den „Neuen Gesprächen" des Hrn. v. Radowitz, aus der her vorgeht, daß Oesterreich gegen Rußland sich zur Aufhebung der Charte vom 4. März engagirt habe. Die Rückkehr zu Provinzialständen sowie zu Vereinigten Landtagen für Deutschland unterliegt der Zeitung kaum noch einem Zweifel. Berlin, 29. Aug. Unsere ständische RestaurationSpartei, die sich bekanntlich den Anschein gibt, außer dem ConstitutionaliSmuö auch die Herrschaft der Bureaukratie zu bekämpfen, liebt cS, von Zbit zu Zeit einige Phrasen zu Gunsten deö Selfgovernment zu machen. Jedermann weiß aber, was eS mit diesen „liberalisirenden" Tendenzen für eine Bewandtniß hat. Die Junker hassen die vormärzliche Bureau kratie, weil letztere, unter Stein und Hardenberg großgezogen, der ade ligen Privilegienwirthschaft feind war und den darauf hin gerichteten Be strebungen, so viel an ihr war, einen Damm entgegenstellte. ES ist hier durchaus nicht die Absicht, für die preußische Bureaukratie eine Lanze zu brechen. Der Kampf zwischen ihr und der Aristokratie ist ein Kampf um die Herrschaft. Die Bureaukratie wollte sich von der Aristokratie nicht verdrängen lassen. Die Aristokratie bekämpft den Bureaukratismuö so lange sie sich nicht darin festgenistet hat. Sobald es erst Regel wer den wird — wir sind nicht weit davon — daß, vorausgesetzt, daß sie zur alleinberechtigten Partei im Lande gehören, Deichhauptmänner, Land- räthe rc. mit einem Sprunge in die höchsten Staatöämter einrücken, dann werden Aristokratie und Bureaukratie sich auSsöhnen, sie sind ja dann Eins. Inzwischen hat die Neue Preußische Zeitung einen neuen faulen Fleck der revolutionairen Kreisordnung vom Jahre 1850 gefunden. Dieselbe gibt nämlich die Ernennung der Landräihe dem Kö nige anheim, während die alten Kreistage das Recht hatten, dem Kö nige drei Candidaten zur Auswahl vorzuschlagen. Das ist ganz rich tig, die liberale Kreuzzeitung vergißt nur, wie die Verfassung von 1850, welche die Grundzüge der KretSordnung aufstellt, zu Stande gekommen. Die Bureaukratie hatte in den Kammern die Majorität, ihre Stimm führer in den Commissionen und auf der Tribune entrissen auS Princip den Gemeinden, was sie an Selfgovernment, von früher her besessen. Warum sprachen und stimmten denn die HH. v. Kleist-Retzow, Bis- Mark-Schönhausen, v. Gerlach rc. nicht dagegen? Im Gegentheil, sie stimmten mit der Bureaukratie, denn die Wahlen der Lanbräthe wären in Zukunft nicht von den „ständisch-gegliederten" Kreistagen, sondern von auS Kopfzahlwahlen hervorgegangenen Kreisversammlungen voll zogen worden. Darauf reduciren sich in Wahrheit die Sympathien der Neuen Preußischen Zeitung für das Selfgovernment der Kreise. Heute, wo die Kreisstände wiederhergestellt sind, verlangt sie das Wahlrecht in Beziehung auf die Landrathsämter wieder. Denn dieses Wahlrecht wird cke laoto nur von der Ritterschaft auSgeübt. Wo sechs Vertreter der Stadt- und Landgemeinden mit 40—60 Rittern tagen, kann wol von einem Einfluß der Erster» nicht die Rede sein. Bei solchen Verhältnissen ist eö klar, wie die Neue Preußische Zeitung dazu kommt, der von Gott eingesetzten Obrigkeiten gegenüber so liberale „Foderungen" aufzustellen. P Kassel, 28. Aug. Schon im December v. I. wollte es Vielen scheinen, als ob die Majorität in dem Oberappellationsgerichte auS Kleinmut!) und Aengstlichkeit von ihrer im September und October festgehaltenen und bethätigten Ansicht über DaS, was verfassungsmäßi ges Recht im Lande ist, zurückzukommen und zu Gunsten deS Hrn. Has senpflug einzulenken anfing. Diese Richtung schien sich in dem obersten Gerichtshöfe immer mehr zu entwickeln, und ein Beweis dafür, wie jene Majorität, Hrn. ElverS an der Spitze, nach und nach in den hö- hern und höchsten Kreisen der gegenwärtigen Machthaber sich wieder an genehm zu machen sucht, wird gegenwärtig in der Entscheidung gefun den, welche der höchste Gerichtshof hinsichtlich der Competenz deS Schwur gerichts bet Anklagen auf MajestätSbeleidigung gefaßt hat. Dieselbe ist der von dem höchsten Gerichte in Preußen in derselben Sache jüngst er folgten geradezu entgegengesetzt. Dieses letztere hat nämlich sich dahin ausgesprochen, daß bet Anklagen wegen Majestätsbeleidigungen die Ge schworenen durch ihren Wahrspruch auch festzustellen haben, ob bei dem Angeklagten die Absicht zu beleidigen vorhanden gewesen, indem die Frage hiernach wesentlich mit zur Thatfrage gehöre. Im entgegengesetz ten Sinne hat sich nun daS hiesige OberappellationSgericht ausgesprochen. Die vor einigen Tagen erfolgte Ankunft der Landgrafen Wilhelm und George und deS Prinzen Friedrich, der der muthmaßliche Nachfol ger deS Kurfürsten ist, deutet auf einen Familienrath hin, über dessen Gegenstand zwar noch nichts verlautet, der aber nicht ohne Zusammen hang mit der dänischen Frage zu sei» scheint. Indessen gehen die sich daran knüpfenden Vermuthungen über einen nahe bevorstehenden Regie rungswechsel bei uns gewiß weit über das Ziel hinaus. — Unsere bei den Hasse »pflüg'schen Organe, die Kasseler Zeitung und der Hes sische Volksfreund, finden trotz der ZeitungSverbote immer welliger An klang, und deren Bemühen, dem kurhesstschen Volke ihre Ansichten ein zuimpfen, ist durchaus vergeblich. -j-Weimar, 28. Aug. Die am 7. Aug. im ganzen Großherzog- thume vorgenommenen Landtags wählen haben nur in 19 Bezirken von 41 zu einem definitiven Ergebnisse geführt, während in allen übri gen Bezirken eine engere-Wahl nothwendig ist. Diese engere Wahl soll im ganzen Großherzogthume am 10. Sept, stattfinden. Benlerkenöwerth ist, daß in den meisten Bezirken die bisherigen Abgeordneten nicht wie der gewählt worden sind. Der Bezirksdirector v. Schwendler in Eisenach hat in vier Bezirken Stimmen erhalten und zwar in zwei Bezirken die absolute Mehrheit! während er in zwei andern Bezirken auf die engere Wahl kommen würde. Der Advocat FrieS, Führer der Linken, hat in drei Bezirken Stimmen erhalten. In manchen Bezirken sind Abgeordnete deS frühern im Jahre 1848 aufgelösten ständischen Landtags wiederge- wählt worden. Soweit sich die Wahlen biöjetzt übersehen lassen, wird die konstitutionelle Partei die Mehrheit bilven, indem die Linke sowol als die Rechte schwach vertreten sind. Auch kann man annehmen, dass, eine dem Ministerium günstige Zusammensetzung zu Stande kommen wird. Großbritannien. London, 27. Aug. Hr. Richard Bnrgeß, der Agitator für eine anglikanische Kirche in Rom, beweist in der Times die Billigkeit seiner Foderung. Rom, sagt er, hat eine anglikanische Kirche viel nöthiger als London eine ka tholische Kathedrale. Auf die 120,000 Bewohner der ewigen Stadt kommen wenigstens 4000 Engländer, d. h. auf 30 Römer kommt ein Engländer. Dagegen sei die katholische Bevölkerung Londons im päpst lichen Rescript viel zu hoch angegeben worden. (Von einer eißentlich italienischen Gemeinde, die angeblich die projectirte St.-PeterSkirche in- London benutzen soll, könne schon gar nicht die Rede sein; alle Italie ner in London, selbst wenn man die Mazzinisten dazu rechne, zählten nicht 2000). Die Propaganda spreche von 200,000 Katholiken in Lon don. Macculloch schätze die Zahl aller Katholiken in ganz Großbritan nien (d. h. England, Schottland und Wales) auf 600,000. Allein auch diese Ziffer müsse um die Hälfte reducirt werden. Eine statistische Neber- sicht der jährlichen Heirathen ergebe, daß in England und Wales nicht über 300,000 Katholiken angesiedelt sind. Von diesen kämen auf Lon don kaum 100,000. Allein gefetzt, diese Ziffer erreiche 120,000, und die britische Hauptstadt beherberge gerade so viel Papisten als die ewige Stadt Bewohner zählt, so ständen sie zur allgemeinen Bevölkerung, näm lich 2'/- Millionen, in dem Verhältnis von 1 zu 20. In welchem Licht übrigens die katholische Hierarchie das Projekt einer St.-PaulSkirche iw Rom betrachte, könne man am besten auö folgender Aeußerung deS'Ta- blet sehen (in ein^n Artikel mit der Ueberschrift „Britische Kirche in Rom — protestantische Impertinenz"): „Noch ein paar und schärfere Strä- fenbills als die Titelacte würden wir lieber ertragen als den Anblick" eines ketzerischen Conventikelö innerhalb der Mauern Romö, als den Gräuel der Zerstörung in der göttlichen Stadt." — Bei Lloyds wurden zwei große Schiffsbrände gemeldet. Der Ostindienfahrer Jäger, nur theilweise versichert, Eigenthum von HH^ Clark u. Sohn in Liverpool, verbrannte auf der Fahrt von Kalkutta nach England in der Südsee bis auf den Wasserspiegel herab; man glaubt, durch Selbstentzündung. Die Ladung bestand auö Reis, Zucker und — Salpeter. Die blitzschnelle Verbreitung und Wuth deö FeüetS boten ein unbeschreibliches Schauspiel. Wunderbarerwetse wurde die ganze Mannschaft gerettet, durch das Schiff Europa, welches zufällig einige Meilen am Jäger vorbeifuhr und den Flammenscheln bei Zejten ge wahrte. Der zweite Seebrand verzehrte daö Kohlenschiff Keldy Castle auf dem Wege nach Montevideo, ebenfalls infolge von Selbsteützün- dung. Die Mannschaft flüchtete sich in die Boote und trieb vier Tage und Nächte hungernd und durstend umher, bis ein Schiff auS Calla» sie auffischte. " Rußland. Dem Goniec Polski wird aus Lubicz an der Drewenz geschrie ben: Wir erfahren hier von Beamten auS dem Königreich Polen, sowol von Polen als von Russen, daß der Kaiser Nikolaus mit der neuen Grenzwehr durchaus nicht zufrieden ist, weil seit derOrganisirung der selben, nämlich seit Neujahr, der Schatz des Königreichs in seiner Ein nahme mehre Millionen eingebüßt hat, ohne daß der Industrie deS Lan des auch nur der geringste Vortheil daraus erwachsen wäre. Kann eö aber anders sein, wenn der Schleichhandel aus Preußen auf die groß artigste Weise betrieben wird? Freilich ist diese Art deS Handels ft,hr ge fährlich, aber doch nur für die kleinern Contrebändisteü; die Kaufleute und die größern Spekulanten, welche sich mit den höhern Grenzbeamten verständ Leichtes, schaffen, genen B ytnüberx den Bef Angriffe ganze N währen! nur zu Nngeach mentlich Königre kommt < Hern B< derherste T liche S Aug. w> men, ge versuchte würde n Welt ge feierliche sen beko läutet n mite. H dern nw ten ihn, Richtpla ßen das . gewöhnt daß ein Äehnlich nem Bw Mädche! hatte, l , desgaug« den Um! send ges -fNac Mäßigung fahrtscom zu berath Ausdehnu Berkehr t behandelt sind, abg aete vom fache hLH« namentlich die betreff ungünstig« Holland r kehr dern Centner s bis Böhm den so bel auf Herin beholz, H Berkehrsa Äüdfrücht u. dgl. m. sich für si z.B. für von 3'/, Proc., für men resp. Iü Proc^ , Die Handel sie auch theur Nutzung a Kaum ist äußert wi zunächst z andere Ve land fast i traurigen fachen; ,vo dcburg, sc nach DreS immer grö den sie bi« züge, web Wenn mai Elbverkehr den derselb