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1808 montS wohl begreifen, werden die Vortheile, welche das liberale System gegenwärtigen Augenblicke aufnehmen wird. - (Nat.-Z.) In Turin recrutiren sich die Elemente der höhern Gesellschaft nicht mehr, wie ehemals, uuvermischt aus dem elnheimischen Adel, sondern auch hier und da aus den von allen Theilen Italiens herbeigeströmten politischen Flüchtlingen, die dort eine nicht unbedeutende Stellung in den geselligen Kreisen einnehmen. Selbst jetzt, wo die legislative Thätigkeit der Kammer aufgehört hat, und erst nach drei Monaten wieder begin nen wird, herrscht ein reges, politisches Leben. Der Nachfolger Sic- cardi'S, von dessen politischen Ansichten so widersprechende Gerüchte cir- culirten, scheint nicht so ultramontan gesinnt zu sein, als man anfangs befürchtete, und will dem Vernehmen nach bloS Mäßigung in den bis herigen Gang der kirchlichen Vorgänge bringen. Die HH. Cavour und d'Azeglio sind fest entschlossen, die Siccardi'schen Gesetze, welche ohne Verfassungsbruch nicht aufgegeben werden können, aufrecht zu erhalten. Diese Staatsmänner, welche das Miöliche der isolirten Stellung Pie- ihrem kleinen Staate verleiht, gewiß nicht opfern, wenn sie nicht durch die äußerste Noth oder durch den Willen deS Königs dazu gedrängt werden. Der König ist aber trotz mannichfacher Einflüsterungen von Seiten der Familienmitglieder durchaus nicht gewillt, seine gegenwärtige, keineswegs lästige Popularität in die Schanze zu schlagen, um nach dem Beispiele Neapels mit Anwendung der äußersten Strenge das alte System wieder einzuführen. Die auswärtigen Verhältnisse sind momen tan der Aufrechthaltung deS gegenwärtigen Systems ebenfalls günstig und setzen die Staatsmänner Piemonts in den Stand, durch Anknü pfung vortheilhafter Handelsbündniffe die Wichtigkeit und den Einfluß ihres StaatS zu erhöhen. In neuester Zeit wurden Schritte gethan, um einen ähnlichen Vertrag mit Oesterreich zu schließen. Graf Revel stellte der österreichischen Regierung den Antrag, den größern Theil der italienischen Emigranten zu amnestiren, mit Ausnahme derjenigen, deren Anwesenheit in den österreichischen Staaten die Ruhe gefährden könnte. ES ist indessen sehr unwahrscheinlich, daß Oesterreich die Emigranten inr lera sich gesellte, da war eS Hr. Vilmar, welcher von WIlhelmSbad aus donnernde Artikel gegen die „Aufrührer" schrieb, über welche Gottes Strafgericht hereingebrochen sei und Tod und Schrecken in ihren Rei he» verbreite. Ob Hr. Vilmar jetzt wol daS Unglück, das ihn betrof fen, in derselben Weise auölegt? — Man kann sich, schreibt man der augSburger Allgemeinen Zeitung aus Frankfurt a. M., kaum einer Zeit erinnern, in der daS baare Geld hier am Platze so billig gewesen wäre als eben jetzt. Unsere Kapitalisten haben kein Vertrauen zur Industrie, die überall deS Geldes bedürfte; sie habe» auch kein Vertrauen zur Politik, zu den deutschen Rechtsverhältnissen. ES ist mehr als einmal vorgekommen in jüngster Zeit, daß hiesige Häuser Anträge deutscher Fürsten auf Geldanleihen von der Hand gewiesen haben, weil eS ihnen an der rechtlichen oder verfas sungsmäßigen Garantie zn fehlen schien. Die konstitutionelle Idee hat längst ihren Weg zu den Comptoiren der republikanischen Geldmänner gefun den; an der hiesigen Börse weiß man ganz genau, ob dieser oder jener deutsche Fürst große Vergnügungsreisen oder andere Ausgaben machen kann aus eigenen Mitteln. Braunschweig, 26. Aug. In einer vor kurzem stattgehabten Kon ferenz des Ministeriums und der VerfassungScommisstvn der Abgeord- netenversammlung ist über die zu dem Entwürfe des Wahlgesetzes (Nr. 425) von der Commission gemachten Vorschläge verhandelt wor den. Das Ministerium hat sich mit den Anträgen der Commission im Wesentlichen einverstanden erklärt, und wird daher das Gesetz in der so modificirten Gestalt der Versammlung zur Berathung vorgelegt werden. — AuS Bremerhafen wird der Weser-Zeitung unterm 27. Aug. mit- getheilt, daß beim Höft ein Boot der deutschen Marine umgeschla gen und vier Matrosen ertrunken seien. ^Auö Holstein, 26. Aug. Ueber die Entscheidung in unserer Lan desangelegenheit nehmen die Conjecturen gar kein Ende: von Wien, Berlin und Frankfurt und auS allen andern Orten will Jeder etwas Neues und Besonderes erfahren haben, und jeden Tag sieht der Eine die Oesterreicher mit ihren BundeScommissaren Holstein räumen, wäh rend die Andern behaupten, dieselben werden noch zehn Jahre dort ver weilen. Viele lassen denn auch Oesterreich für die Rechte der Herzog- thümer sehr besorgt erscheinen, und noch Andere geben Preußen die Rolle deS dänischen Feindes und lassen es für die Rechte der Herzogthümer fechten. Besonders stark sind auf diesem Felde eine Anzahl berliner Preß organe, die Voß'sche und Spener'sche Zeitung, daS Korrespondenz-Bureau und der Hamburgische Unparteiische Correspondent. Täglich bringen diese Organe spaltenlange Abhandlungen über die Herzogthümer, und man muß wahrlich staunen, ob man mehr die unverwüstliche Trivialität der Schreiber oder die anstrengende Geduld der Leser bewundern soll. Aus dem Umstande nun, daß der österreichische Gesandte in Berlin, Baron v. Prokesch-Osten, bei Gelegenheit des Geburtstags seines Kaisers in Hamburg anwesend war und von dort nach Rendsburg, Kiel, Lübeck und Ratzeburg ging, in erstgenannten beiden Städten aber mit den Bun- deöcommissaren und dem dänischen Commiffar Grasen Reventlow-Criminil und den Festungscommandanten conferirte, will man, je nach eigenem Wunsche, seinen politischen Gefühlen Rechnung tragen und legt sich die ses Ereigniß in wünschenSwerther Weise aus. Was wir über die Reise deS österreichischen Gesandten erfahren, geht dahin, daß derselbe von sei ner Regierung den Auftrag hatte, genaue Erkundigungen über den Stand der holsteinischen Angelegenheiten einzuziehen, sich die Zustände durch Selbstanschauung recht speciell zu vergegenwärtigen und über die Inten tionen deS dänischen Cabinets sich insormiren zu lassen, alsdann aber einen Bericht hierüber an die österreichische Regierung abzustatten. ES kann hiernach von bestimmten Aufträgen des Gesandten über vorzuneh mende Aenderungen in Holstein, gleichviel ob zu Gunsten der dänischen Regierung oder der holsteinischen Bevölkerung, gar nicht die Rede sein und somit ebenso wenig der baldige Abzug der Oesterreicher daraus ge folgert werden, wenngleich nicht zu leugnen ist, daß auf die mehrfachen Anträge deS dänischen CabinetS um Räumung Holsteins in Wien von dort aus nunmehr die Sache in Erwägung gezogen werden soll. Zu diesem Zwecke mußte sich das österreichische Cabinet durch seinen Ge sandten insormiren lassen. In einiger Zeit ist demnach wol eine Ent scheidung zu erwarten, und zwar in der Art, daß Oesterreich nach sei nem Ermessen einen Antrag an die Bundesversammlung stellen wird. Oesterreichische Monarchie. Der galizische Correspondent des Goniec Polski schreibt: Die Re gierung beschäftigt sich sehr eifrig mit den Israeliten, und begünstigt namentlich diejenigen unter ihnen, welche ihre altjüdische Kleidung ab legen, deutsche Kleidung und Sprache annehmen und auf diese Weise den Stamm einer künftigen deutschen Bevölkerung in Galizien bilden. Doch regt sich in den Juden hin und wieder sehr stark die Reaktion ge gen diese Germanisirung. Die ohnehin schon große Anzahl der Juden wächst in Galizien immer mehr. Tausende von Kindern Israels ver lassen Rußland und begeben sich in das hiesige gelobte Lond, wo ihre emancipirten Brüder bereits freier (!) athmen. Weder die Liebe zum väter lichen Herde noch der angenehme Klang der Imperiale und Rubel hält sie zurück. Sobald ein Flüchtling die Grenze überschritten hat, verschwin det er bald, wie ein Tropfen im Ocean, unter seinen Brüdern, die ihn gastfreundlich aufnehmen, das letzte Stück Brot mit ihm theilen und Alles thun, um den Ankömmling vor den Behörden zu verbergen. In der That, die unter den Inden herrschende Solidarität macht eS ganz unmöglich, daß die Behörden in dieser Hinsicht irgend Etwas erfahren können. Unter den Flüchtlingen befinden sich, wie man mir versichert hat, viele zwölfjährige Knaben, welche hauptsächlich auS Furcht vor dem Militairdienst davongelaufen find. ES ist nämlich in Rußland Sitte, die männliche Nachkommenschaft Israels heerdenweise zum ersten besten Teich oder Fluß zu treiben und sie dort mit Gewalt zu taufen, um auS ihnen rechtgläubige Schismatiker zu machen; dann werden die Neuge tauften in gewisse, zu diesem Zweck errichtete Anstalten gegeben, wo sie auf Kosten der Aeltern so lange ernährt werden, bis sie zum Militair dienst fähig sind. Wenn eS so fort geht, wird man nach einigen De- cennien in allen zu Rußland gehörigen Ländern Juden sogar mit der Laterne vergeblich suchen. Diese in Rußland herrschende ApostolistrungS- methode der Juden führt also Galizien eine unzählige Menge dieser Be kenner zu, denn eS ist gar nichts Seltenes, daß in einer Nacht 120 Juden über die Grenze kommen, die dann im Augenblicke österreichische Bürger werden. Frankreich. Paris, 25. Aug. Die legitimistische Union macht sich heute Muth vor 1852', daö in der Nähe besehen gar nicht so fürchterlich sei. Denn in der That seien die Feinde nur die Socialisten, die Nichtbesitzenden gegen die Be sitzenden. DaS sei schon Alles dagewesen im Bauernkriege, bei den Wie dertäufern und den Barfüßern unter Ludwig XIII. Damals siegten die Feinde nicht, heute stehe ihnen in der Zerstückelung des Grundbesitzes, dessen Werth jetzt erst recht klar werde, ein weit gewichtigerer Feind ent gegen. „Endlich denkt der Mensch, aber Gott lenkt und der Zufall regiert die Welt. Beweis dafür geben Napoleon, Karl X., Ludwig Phi lipp. Eine erkannte Gefahr ist schon halb besiegt und in den letzter» drei Jahren war ja Gott mit der Majorität. Endlich haben ja die Re publikaner nur in der Minorität Muth. Im lyoner Complot sagt ein Zeuge auS, seit der Verhaftung eines der Angeklagten sei dessen Wohn ort viel ruhiger." Energie also brauche eS. Bei den Unruhen von Lan- rac seien acht Gendarmen mit 500 Aufrührern fertig geworden. Wo der Widerstand energisch sei, weiche der Aufruhr zurück. Seien die Männer der Ordnung 1852 was sie im Juni 1848 waren, so gebe eS entweder gar keinen, oder nur einen kurzen und entscheidenden Kampf. Was nun den vorgestrigen Vorschlag der Patrie anlangt, so freut sich das legitimistische Blatt über den Fortschritt in den legalen Gesinnungen des Elysee, erkennt die gute Absicht, macht aber folgende Einwürfe: „Im December sind der Jahreszeit wegen die meisten Wähler verhindert, ihrer Pflicht nachzukommen. Die gegenwärtige Legislative wäre dann wäh rend der letzten sechs Monate geschwächt und ohne Einfluß, was nock- weit gefährlicher für das Land wäre als die Krisis von 1852. AuS diesen und «vielen andern» Beweggründen wird die. Majorität diesen Vorschlag höchst wahrscheinlich verwerfen. Die Kriegslist, die Wahlen reihenweise zu veranstalten und die wählenden Departements mit Trup- D pen zu überschwemmen, ist endlich so wenig ernsthaft, daß sie gar keine 8 Beachtung verdient." — Emile de Girardin erinnert heute den Minister deS Innern, Leon 8 Faucher, vorerst an Art. 14 des Gesetzes vom 22, Juni 1833, welcher I lautet: , sich auf bezieht, kungSkre fragt m nicht gei LimogeS der Pres an daS Marne, dadurch wenig o Stimmr Ein zw dieses tz — L abgeneis selben, 100,ooc sich dey SAI einer n, Ordre, glaubte det', all Baghla welcher Stamm rium d, Nezliom tere bei Mitte b Fortschr unterwo Theile stellt, dahin < war ur Algier: Bou-Bl zwischen den we L 8 heuern verschie! drei M 1850 v und W ßer als 1850 v hatte in Besuche aus M der AuS vom Lc Meltau ihre Ko — S Landa im Jah war. 6 Niger u — 3 Margai angekla dritten That n betrunke Verbreö bittert i welche trinken I — 2 laut ein ster: „! in der 1 sten der gleichfal nirt Hai und Pr hat übe 12. Aw