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Freitag. Eetpjig. Dt« Zkl—, «r- schktn« ttgUch zwei mal «a» mk» a»«,««tbm in »«tpßtS Bormitt»»« 1 l Uhr, Abend« « Uhr i in »,««»«» Abend« b Uhr, Vormittag« 8 Uhr. »rrt« für da« Vierteljahr » Thlr. j jede «iazeln« Rüm mer l Rgr Erste Ausgabe. Lomittags U llhr. SS. August 18SI. Nr. 42». -— Deutsche Allgemeine Zeitung. Za beziehen durch all« -oft« Sinter de« Ja- und Ausland««, sowie darch di« Ärpedlti»»«» in »etphil (Vuerstraße Nr. 8) und «««Ad«» (bet L. Hüttner, Neustadt, An »er Brück«, Nr. «). »Wahrheit «d «echt, Freiheit auh Besetz!» Z«lertlon«gebahr für den Raum einer Zeil« I Ngr. Deutschland. Der Zeitung für Norddeutschland wird aus Frankfurt a. M. der österreichisch-preußische Vortrag, die Einzelverfassungen und die Presse betreffend, mitgetheilt. Wir entnehmen demselben nur, daß Oester reich und Preußen besondere Anträge über mtlitairische Anordnungen deS Bundes, soweit sie durch die momentane Lage der Dinge geboten scheinen, in Aussicht stellen. Sie beabsichtigen ferner wegen Bildung einer EentralbundeSpolizet baldmöglichst einen Antrag einzubringen. Der Vortrag selbst bemüht sich, die Zustände Deutschlands in einem schlim men Lichte zu schildern und namentlich die „revolutionaire Presse" als „im Dienste der Männer des Umsturzes" stehend darzustellen. Der in nere Frieden Deutschlands müsse befestigt, den Kräften der Zerstörung, welche ihn seit den Vorgängen deS Jahres 1848 zerrütteten, Einhalt gethan werden. Auf diese Erwägungen gründen Oesterreich und Preußen den Antrag: Die hohe Bundesversammlung wolle durch einen ausdrücklichen Beschluß ihre Befugniß anerkennen, auf den Grund deS Art. II der BundeSacte und Art. I der Schlußakte und in Gemäßheit der von der zweiten Commission der Dresdener Kon ferenz unter t. und HI. ausgesprochenen Grundsähe, an die Regierungen jener Bun desstaaten, deren innere Zustände für die allgemeine Sicherheit des Bundes bedroh lich erscheinen, nöthigenfalls die Auffoderung zu richten, die Bestimmungen der in diesen Staaten zur Geltung gekommenen Verfassungen und Gesetze, sowie ihr eigene« Verhalten in Fragen der öffentlichen Ordnung, mit den Grundgesetzen de« Bundes und mit der bundesmäßigen Verpflichtung, die allgemeine Sicherheit nicht zu gefährden, in Uebereinstimmung zu bringen: „die hohe Versammlung wolle einen eigenen Ausschuß bestellen, der über die zu einer solchen Einwirkung sich eignen den Fälle schleunigen Bericht zu erstatten haben wird, auch je nach Erfoderniß der Umstände den hiernach zu erlassenden Auffoderungen befriedigende Folge, falls sie nicht bereitwillig geleistet würde, durch die ihr geeignet scheinenden bundeS- gesetzlich zulässigen Mittel, insbesondere und vorerst auch durch Entsendung von Commissionen mit geringerer oder umfänglicherer Machtbefugniß verschaffen." Ferner stellen die Regierungen von Preußen und Oesterreich der hohen Bun desversammlung anheim: mit Vorbehalt allgemeiner Bestimmungen über die Presse sofort ein grundsätzliche« Verbot aller derjenigen Zeitungen und Zeitschriften zu beschließen, die socialistische oder kommunistische oder auf den Umsturz der Monar chie gerichtete Zwecke verfolgen, auch einen zu ernennenden Ausschuß mit den Vor schlägen über die Mittel zu beauftragen, diesem Grundsätze.die allgemeine An wendung und Durchführung zu sichern. — Wie man hört, wird die Bundesversammlung sich auch mit der- Festsetzung von Bestimmungen über Universitäten beschäftigen. Be kanntlich beschloß der Bundestag im Jahre 1819, daß seder Universität ein RegierungSbevollmächtigter beizugeben sei, dem es obliege, dieDis- ciplin und die Handhabung der Gesetze an denselben streng zu überwa chen; daß alle Universitätslehrer, die sich eine politische Einwirkung auf die studirende Jugend zu schulden kommen ließen, zu entfernen und an keiner andern deutschen Universität anzustellen seien, und endlich, daß die geheimen Verbindungen, und besonders die allgemeine deutsche Burschen schaft, mit der Verschärfung zu verbieten seien, daß jeder dabei Bethei- ligte von allen Universitäten zu relegiren und zu jeder Anstellung in einem öffentlichen Amte unfähig sei. Die Fortdauer dieser provisorischen Gesetze wurde im Jahre 1824 beschlossen und zugleich eine Commission ernannt, welche künftigen Beschlüssen über diese Materie Vorarbeiten sollte. Die Arbeiten dieser Commission gaben später zu den Artikeln 39—54 des Wiener SchlnßprotokollS hauptsächlich Veranlassung, die bis zum Jahr 1848 streng gehandhabt wurden. In den Dresdener Con- ferenzen ist derselbe Gegenstand wieder in Berathung gezogen worden, und aus dem Umstande, daß sich unter den die Competenz des Bundes betreffenden Vorschlägen der zweiten Commission auch ein Vorschlag be findet, wonach Verfügungen über die DiSciplln auf den deutschen Uni versitäten mit nur zwei Drittel Majorität von Seiten der Bundesver sammlung beschlossen werden könnten, darf wol der Schluß gezogen wer den, daß man auf die frühem Bestimmungen zurückznkommen geneigt ist. In der That sollen die Bestimmungen vom Jahre 1819 auch jetzt wieder als maßgebend betrachtet werden!! Das frankfurter Intelligenz-Blatt berührt wieder ein Gerücht, wo nach die Regierungen von Anhalt-Dessau, Köthen und Bern burg beim Bundestage die bestimmte Erklärung abgegeben haben sollen, nach Aufhebung ihrer Einzelverfaffungen eine auf konservativen Grund lagen beruhende Gesammtverfassung mit den anhaltischen Landständen vereinbaren zu wollen. Das Gerücht verdient aber keinen Glauben und hat um so weniger Sinn, als jene Regierungen überhaupt zur Ab gabe einer solchen Erklärung nicht aufgefodert worden sind. (Allg. Z.) Berlin, 21. Aug. Von verschiedenen Selten tritt jetzt die Nach richt von einer Koalition der westlichen Mächte Europas, Eng land und Frankreich an der Spitze, gegen die Allianz von Preußen,' Oesterreich und Rußland auf, an welche sich dann natürlich eine Reihe von Combinationen und Conjecturen anschließt. Bisjetzt ist über eine Verbindung der westeuropäischen Staaten hier nichts bekannt, und eS dürften denn vorläufig jene Conjecturen mit ihrem ganzen Gewicht so lange auf sich beruhe», bis positivere An Haltepunkte gegeben sind. Da gegen wollen wir nicht in Abrede stellen, daß Vie Möglichkeit eines Bünd nisses in der angedeutetrn Weise wol denkbar ist. Betrachtet man die 'Position, welche England seit einiger Zeit in den italienischen Angele genheiten einzunehmen bemüht ist, so ist eS unzweifelhaft, daß das Ca- binet von St. James dabei mehr im Auge hat als einige Zollvergün stigungen von der sardinischen Regierung. Auch die deutschen Verhält nisse scheint die englische Regierung, nach neuern und unzweideutigen An zeichen, gegenwärtig von einem andern Standpunkte zu betrachten, und zwar nicht im Sinne der allgemeinen Reactionöpolitik. Eine solche Auf fassung der politischen Verhältnisse des ContinentS von Seiten Lord Pal- merston's würde für die konstitutionellen Staaten Deutschlands in näch ster Zukunft vom entscheidendem Gewicht sein, insbesondere wenn dieselbe zu einem Staatrnbunde wie der angedeutete den Impuls geben sollte. Oesterreich hat neuerdings in Frankfurt wieder Versuche gemacht, die in Dresden in Betreff der sogenannten „Verkehröerleichterungen" ge pflogenen Verhandlungen fortzusetzen. Wir hören, daß die diesseitige Regierung diesen Versuchen gerade keine Hindernisse entgrgengestellt, sie aber auch nicht unterstützt oder gefördert hat. (Corr.-B.) — Der Kölnischen Zeitung schreibt man auö Berlin: Die preußi sche Marine nimmt einen sichtbaren Aufschwung. Nicht bloS daß man hier in Berlin häufig Marineoffiziere steht, eS hat auch daS Cul- tuöministerium ein großes Gebäude für die Marineabtheilung geräumt, sodaß für letztere die nöthigen Bureaur in aller Vollständigkeit haben eingerichtet werden können. An Marineacten wird eS mithin ebenso we nig fehlen als an Marineoffizieren, die sich im Seeleben bewegen, wie die Seehandluug im Seehandel. — Hr. v. Blittersdorff, der uner müdliche Vorkämpfer für den Bundestag, so lange derselbe nicht allsei tig wieder anerkannt war, taucht, wie eS scheint, in der ObetpostamtS- Zeitung in einem Artikel „Von der Donau" wieder auf. Der Wider spruch der Kleinstaaten gegen die ihnen angesonnene Unterordnung unter die „Competenz" des Bundes, die Hrn. v. Blittersdorff ziemlich gleich bedeutend mit der Herrschaft Oesterreichs ist, bewegt ihn zu einer schar- sen Ansprache an Vie „großen Staatsmänner kleiner Staaten". Wie immer in solchen Fällen, muß auch diesmal die drohende sociale Revo lution das nöthige Salz für die constrvatlven Ermahnungen abgeben; eine so starke Dosts von diesem Salz aber auch diesmal genommen ist, die empfohlene „Medicin" wird hoffentlich von den „Kranken" um des willen nicht annehmbarer befunden werden. — Die Preußische Wehrzeitung sagt heute: „Zu einem cöntinen- talen Kriege würden verwenden können: Rußland412,000M., Frank reich 459,000 M., Oesterreich 208,000 M., wenn Italien besetzt blei ben muß, und 308,000 M., wenn dies nicht der Fall ist, Preußen 308,000 M. Preußen ist daher auch numerisch nur Oesterreich allein gewachsen, wobei aber noch -ins Gewicht fällt, daß die Heere der an dern Staaten auS gleichmäßig geschulten Truppen, das preußische dage gen zur Hälfte auS Landwehr besteht. Die Nothwendigkeit einer Re form nach dieser Richtung hin, sei es durch Erweiterung der CadreS oder Modificirung des Offiziersatzes durch Vermehrung der ständigen Offiziere, hat sich ziemlich unzweideutig herausgestellt. Es sind auch, wie man glaubhaft hört, unsere höchsten Militairbehörden mit der Prüfung und Ausarbeitung dahin zielender Vorschläge beschäftigt." — Die Spener'scbe Zeitung berichtet: Dem Venrehmen nach ist ein hiesiger Pollzeibeamter, der sich vor kurzem längere Zeit in London und Paris aufgehalten und dabei Gelegenheit genommen hat, die Lage und die Gesinnungen der sich in diesen Städten aufhaltenden politischen Flüchtlinge kennen zu lernen, wie es heißt, auf höhere Veranlassung, mit Aufstellung einer Liste derjenigen Personen beschäftigt, welche dem König zur Begnadigung empfohlen zu werden sich eignen. — Wie eS heißt, wird nun auch in Berlin eine Jesnitenmission zum Predi gen erwartet. — Gemäß einer Mittheilung des Aachener Anzeigers über die An wesenheit deS Königs in Köln sprach sich derselbe gegen die protestan tische Geistlichkeit von Köln, die durch eine Deputation vertreten war, ziemlich miSbilligend über den projectirten Kirchenbau auS, der durch die fortgesetzten Meinungsverschiedenheiten in Beziehung auf den