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2. KAMMERKONZERT im Blockhaus Sonnabend, den 25. Okober 1986, 19.30 Uhr dresdner pNIheirnoornio Ausführende: Robert-Schumann-Quintett der Dresdner Phil harmonie : Serena Mitzscherling, Klavier Gerhard-Peter Thielemann, 1. Violine Heide Schwarzbach, 2. Violine Erik Kornek, Viola Thomas Bäz, Violoncello Raffael Rucker, Blockflöte Helmut Rucker, Flöte Achim Müller-Weinberg geb. 1933 Quintettini (1985) Quintettino I Quintettino II Quintettino III Moderato insistendo Lento Allegretto Contemplatione Stretto Riflessione Risoluto Riflessione Vivo Uraufführung Carl Gottlieb Reiß'9 er 1798-1857 Klavierquintett Es-Dur op. 20 Adagio - Allegro moderato non tanto Scherzo (Presto) Finale (Allegro non tanto) Erstaufführung PAUSE Johannes Paul Thilman 1906-1973 Flötenstücke für Ruckers Munter Ruhig, ausdrucksvoll Lebhaft (Fugato) Ruhig, voller Melancholie Sehr lebendig, virtuos Franz Berwald 1796—1868 Klavierquintett c-Moll op. 5 (1853) Allegro molto — Scherzo (Poco allegretto) — Allegro molto Adagio quasi andante Allegro assai e con spirito Erstaufführung Achim Müller-Weinberg, 1933 i m damaligen Chemnitz geboren, studierte zu nächst Violine an der Leipziger Musikhochschu le und wirkte u. a. 1956 bis 1977 als Bratschist im Orchester der Bühnen der Stadt Gera. Da neben absolvierte er — nach erster komposito rischer Unterweisung durch Fritz Gregori — ein Kompositionsstudium an der Weimarer Musik hochschule in der Meisterklasse von Prof. Jo hann Cilensek, dessen Meisterschüler er außer dem 1977—1979 an der Akademie der Künste der DDR in Berlin war. Seit 1977 lebt er als freischaffender Komponist. Bisher entstanden vornehmlich kammermusikalische Werke, zwei •fonien, Instrumentalkonzerte. s dem Robert-Schumann-Quintett der Dresd ner Philharmonie zugeeignete Werk Quin tettini — eine Komposition vorwiegend heiteren Charakters — besteht aus einer Folge von dreimal drei kurzen Sätzen, die zusammen ein geschlossenes Klavierquintett ergeben. Je des Quintettino bildet für sich — wie der Satz einer größeren Arbeit — eine Einheit, die durch Materialwahl und Instrumentation noch unter strichen wird. Im schnellen Mittelsatz des zwei ten Quintettinos, dem Zentrum der gesamten Komposition, ist das Klavier, das im Satz davor und danach weitgehend ausgespart bleibt, be sonders herausgestellt. Von der Geschichte an einen Platz zwischen zwei Genies gestellt, nämlich zwischen Weber und Wagner, zwischen denen er als überaus fruchtbarer Tonsetzer gleichsam Brücken schlug, hat der 1859 in Dresden gestorbene Carl Gottlieb R e i ß i g e r , seit 1826 Musik direktor an der Dresdner Hofoper, seit 1851 Hofkapellmeister, seit 1830 auch Dirigent der Dresdner Liedertafel, seine Aufgaben mit Wür de und fachlicher Tüchtigkeit versehen. 1856 bis zu seinem Tode hatte er die künstlerische Leitung des Dresdner Konservatoriums inne, 1858 richtete er die ersten Dresdner Abbonne- mentskonzerte ein. Die in Dresden komponier te und 1831 uraufgeführte stimmungsvolle Oper „Die Felsenmühle zu Etalieres" machte ihn weithin bekannt. Einzig die Ouvertüre mit ihren französisch-prickelnden Rhythmen hat sich bis in unsere Tage lebendig erhalten, wäh rend sein gesamtes sonstiges, sehr umfang reiches Schaffen in Vergessenheit geriet. Es handelt sich um, wie Schumann sagte, „lieb liche, schmucke, naive" Kapellmeistermusik. Seine Zeitgenossen hatten allerdings eine ho he Meinung von ihm als Kapellmeister wie als Komponist „deutscher Gemütsmusik". Die denkwürdige Dresdner Erstaufführung des We- berschen „Oberon" im Jahre 1828 bestätigte Reißiger in dem schwierigen Amt als Nachfol-