Volltext Seite (XML)
DMas., 1. Juli L8SL Iasertton»,ehübr für den Raum einer Zeile I Ngr. Nr 8) und »,e»de« L. Höckner, Neustadt, dec Brücke, Nr, i). lbei An Zu beziehe« durch alle v«g» ämlcr de« In- und Auilande«, sowie durch die Trpeditionen in Leipzig (Querstraße «eiOM. Di- Lew.«« tt- : scheint täglich »«ei Mal «ad 'wird üu«geg«M >«Detptlg tstormittag« lt Ähr, Abend« » Uh»; in «»rtbea Abend« t Uhr, Bormittag« 8 Uhr. Brei« für da« Merteljahr I Thlr. i jed« einz-lne Rum- ' «irr l Ngr Die Allgemeine Zeitung "neuerdings auf den von ihr mitaetheilten „Entwurf einer Neberelnkunft zwischen ven deutschen Bun desstaaten zur Beförderung des Handels und Verkehrs" zurück, der, so viel daran Original ist, bereits mit den andern Arbeite» der Dresdener Konferenzen als „schätzbares Material" dem Bundestage überlassen ist. Diese Thatsache beantwortet die Vorwürse, welche Vie Allgemeine Zei tung unsern Zweifeln an der Genauigkeit ihrer Mitheilungen und un serer Geringschätzung jenes Entwurfs entgegenstellt, zur Genüge, sodaß Ivir darauf nicht weiter einzugehen brauchen. WaS unsere volkSwirthschaftliche Richtung selbst betrifft, welche Vie Allgemeine Zeitung bei dieser Gelegenheit wieder angreift, so sagt die Allgemeine Zeitung, daß jedes Kind den Gewinn begreife, „wenn auf einem Gebiete von 70 Millionen Menschen alle Rohprodukte, Cerea lien und Schlachtvieh zollfrei wären"; sie behauptet, „daß wir lieber die deutschen Küsten in allen Handelsbeziehungen zu englischen Colonien und die norddeutschen Staaten überhaupt von russischer Politik abhän gig" machen wollten; sie klagt, daß zu Dem, was die vielgrschmähte BundeSacte vor 40 Jahren feierlich zugesagt, der Bundesversammlung jetzt die Befugniß abgesprochen werde! Wir leugnen nun keineswegs das Kindliche in dem Glauben an einen Gewinn, welcher durch jene Handelsfreiheit innerhalb einer Gesellschaft von 70 Millionen Menschen erreicht werden soll, was können wir aber dafür, daß sich mit den Jahren eine böse Gewalt, die „Logik", in dem menschlichen Geiste »instndet und die schönen Bilder der Kindheit so unbarmherzig zerstört, daß diese Logik auch in dem vorliegendem Falle sagt: besteht der Ge winn darin, daß die 70 Millionen Menschen sich absperren von den an dern 1000 Millionen, welche den Erdball bewohnen, so muß die Ab sperrung der 70 Millionen untereinander nothwendigerweise noch gewinn reicher sein; besteht der Gewinn aber darin, daß eine große Anzahl Men schen frei miteinander verkehren, so muß der Gewinn wachsen, je größer die Anzahl der Frxiverkehrenden wird. Welche der beiden Alternativen man wählt, der kindliche Glaube wird zerstört, daß ein Gebiet von 70 Millionen Menschen daS "alleinseligmachende sei. Zu diesem Einflüsse dxk Logik.Asellt sich aber noch eine aWere Eigenschaft der menschlichen DWy das Papierhaus der 70 Millionen, welche die Allgemeine ÄMÜW auf ihre Weise protegirt. Diese Eigenschaft besteht nämlich darin,"däß der Mensch immer mehr geneigt ist, sich an Diejenigen an- «uschliehen, welche irgendwelche höhere Bildung oder Fähigkeit haben, ÄS ün Diejenigen', welche an Gesittung und Fähigkeit weit unter ihm stehen. Dieser Eigenschaft können wir im Norden nun eben auch nicht loS werden und daher nicht erfassen, warum es unS nützlicher sein soll Wit den Häiducken als mit den Engländern zu verkehren? Daß jeder Bekehr zwischen den Bewohnern verschiedener Länder das Land der ei nen zur Kolonie deS andern und abhängig mache, wie die Allgemeine Zeitung bei dem norddeutschen Handel mit Rußland und England vor aussetzt, ist eine Behauptung, die jedenfalls die Frage überläßt, warum wir von jenen Ländern und diese nicht von uns abhängig werden, da sie doch genau so viel Waaren von uns beziehen müssen als wir von ihnen, wenn sich die Rechnung auSgleichen und nicht der Bankrott daS Gemächliche deS Verkehrs stören würde? Sollte aber nur der Käufer von Fabrikaten der Abhängige werden und die Allgemeine Zeitung darin die Gefahr sehen, daß Deutschland mehr Rohprodukte verschickt, so bitten wir unsere Zeitgenossin in Augsburg lediglich, sich einmal die Frage zu stellen, ob sie, die ihr Fabrikat, d. h. ihr Blatt, hauptsächlich nach Oester reich verkauft, von diesem oder ob vielleicht Oesterreich von ihr abhän gig ist? Welcher Unterschied besteht überhaupt zwischen Rohprodukten und Fabrikaten? daß ihr Verkehr so wunderbar verschiedene Consequenzen hat? Von der Arbeit hängt der Wohlstand ab, sagen die Schutzzöll ner, und da Wohlstand auch Freiheit gibt, so meinen die Leutchen der Allgemeinen Zeitung, macht eS nur unabhängig, wenn wir die Fabri kate selbst machen, weil dies Arbeit gibt. Run haben wir eben einen Ballen im Inlands gesponnenes Baum wollgarn vor unsern Augen ; 40 Thlr. ist der Ladenwerth, sagt unS ein Fabrikant, und 4 Thlr. Arbeitslohn sei davon den Arbeitern zugessoffen. Wir wissen aber auch, daß an 40 Thlr. Weizen, die wir selbst erzeugen, 40 Thlr. durch Arbeit geschaffen worden find. Wie sollten wir da, den Engländern gegenüber, im Nachtheile sein können, diemnö gerade haupt sächlich Garn liefern, an welchen sie unmittelbar nur 4 Thlr. Arbeit selbst gethan haben, während der Bezug des Games von ihnen unsern Arbeitern 40 Thlr. Arbeitsgelegenheit gibt? Daß wir den Norden gleich zeitig zu englischen Colonien und abhängig von Rußland machen wollten, Erste Nußgabe! BvrmittagS II llhr. —Nr. 332 -— DMHt MjMtinc Zkitlllig «Wahrheit uad Recht, Freiheit «ab Gesetz!» widerlegt sich vielleicht schon dadurch, daß englische Colonien niemals abhängig von Rußland sind, Beides daher keinesfalls möglich sein kann. Daß ein Zollgebiet von 70 Millionen, handelsfeindselig gegen England, etwas mehr den russischen Zwecken dienlich wäre als ein handelSfreieS Deutschland, ist jedoch eine der Ansichten, die uns eben Letzteres wün schen kaffen, vielleicht abermals infolge der der Allgemeinen Zeitung so fatalen Neigung, welche unS den Haiducken weniger geneigt als den Engländern macht. Der dritte Angriff der Allgemeinen Zeitung, von ihrer Position hin ter der BundeSacte auf unS gemacht, setzt eine Begeisterung für diese voraus, die wir nicht haben und die unS daher auch nicht bewältigen kann; fest ist aber diese Position eben nicht, sobald wir die Defensive verlassen wollen, denn wo ist der Paragraph in der BundeSacte, welcher von einer Zolleinigung der Bundesstaaten auch nur eine Silbe erwähnte? „Bewahrung der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit und Erhaltung in nerer und äußerlicher Sicherheit", kurz, eine Art Thronverstcherung, das ist der ganze Zweck des Bundes und dieser Zweck gilt sogar nur für die im Bunde befindlichen Staaten der betreffenden Fürsten. Wer wollte aus solchem Zwecke deS Bundes die Absicht einer Zolleinigung und deren Ausdehnung auf Länder, die nicht zum Bunde gehören, her- auSbuchstabiren können? Es ist währ, man hat von österreichischer Seite namentlich den Art. XIX als Dous vx msokma citirt, der aber sagt weiter nichts, als daß die Bundesglieder wegen des Handels und Verkehrs zwischen den versch ebenen Bundesstaaten in Berathung treten wollen. ES ist dies genau die Bestimmung, die Napier seiner Zeit mit Sr. chi nesischen Ercellenz Hrn. Lin verabredet und welche alsdann die Unter handlungen zur Fo ge hatte, die fünf Häfen dem englischen Verkehre öffneten. Nicht einmal ein Chinese hat sich gefunden, der darauf hin eine Zolleinigung mit dem britischen Reiche beansprucht hätte. Wir wissen zwar, daß die verschiedenen Verfassungen unter der absoluten Regierung des Bundestages eine wesentliche Bedeutung nicht mehr haben und daß in der Form von MatricularheitragauSschreibungen oder irgendwelchen BundeSrescripten daS Steuerbewilligungsrecht auch dem Namen nach auf hören kann, hierzu aber die Form der Zollgesetzgebung anzubieten, daS würden wir selbst bei der Voraussetzung eines einfachen Finanzzollsystems — als ein Geschäft betrachten, in welchem wir daS Monopol der All gemeinen Zeitung nicht streitig machen wollen. — Die Bundesversammlung hat in vergangener Woche über die An gelegenheit der deutschen Flotte verhandelt und einen Bericht der auS Mitgliedern der Versammlung niedergesetzten Commission zur Unter suchung der Sachlage entgegengenommen. Die Commission erklärte, daß zur Erhaltung der Flotte bis Ende 1851 die Summe von 538,000 Fl. erfoderlich sei, deren Bewilligung sie beantragte. Der Vertreter Preu ßens erklärte sich gegen die Aufbringung dieser Summe durch Matri rularumlage, weil Preußen schon früher in zwei Raten 1,380,686 Fl. und 39,709 Fl. für die deutsche Flotte gezahlt habe und nicht eher — vorausgesetzt, die Bundesversammlung fasse überhaupt den Beschluß, die Flotte zu erhalten — ein Weiteres zahlen werde, als bis alle übrigen Staaten in gleichem Verhältnisse ihren Beitrag für die deutsche Flotte gezahlt hätten. (Corr.-B.) * Berlin, 30 Juni. Das Spiel der KreuzzeitungSleute scheint bedroht; sie haben sich in die Karten sehen lassen und man hat gesehen, daß sie mit falschen Karten spielen. DaS halbofficielle berliner Corre- spondenz-Bureau fährt denn auch fort, gegen sie anzukämpfen. Heute sagt es: Die Haltung der Neuen Preußischen Zeitung und der ihr an hangenden Partei hat an maßgebendem Orte große Bedenken erregt und nur zu sehr an daS bedeutsame Wort der französischen RestaurationS- epoche erinnert: „Wir wollen royalistischer sein als der König." Wenn diese Zeitung sich das Ansehen gibt, als dirigire sie, gleich dem Schicksal der Alten, die Götter, so glauben wir uns zu der Annahme berechtigt, daß die modernen Götter dieses papierene Schicksal (wir gedenken der „papierenen Verfassung") sehr bald za zerreißen im Stande sein werden. Man weiß den Unterschied wohl zu finden zwischen der beschworenen Ver fassung und dem System der Neuen Preußischen Zeitung, das Gott sei Dank nicht beschworen ist. Mögen die H^rren^ die daS Symbol deS Kreuzes angenommen haben, ihren Weg gehens die Regierung yeS Kö nigs wird den ihrigen.gehen, tieu ihrem Eide und ihrer Pflicht. 7—Gestern Midte.Großfürstin Katharina vönRußland hier ein- getroffen und im raffifchen GesandtschäftShotel abgestiegen. Die Her zogin von Leuchtenberg soll morgen hier eimr«ffen und die Ankunft des Herzogs von Leuchtenberg erfolgt am 7. Juli. Auch die Kronprinzessin