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Demi sch la«». LFrankfurt a. M., 29. Mai. Obgleich der Name der groß deutschen Partei noch keine drei Jahre alt ist, so ist die Partei selbst doch desto älter. Sie ist diejenige, »velche glänzendem Scheine nach jagt, einer Weltherrschaft, ohne den Punkt, von dem auS die Welt be wegt werden soll, den nationalen Staat, erst gesunde» zu haben. Sie hat immer an das wankende Gebäude des Deutschen Reichs (Bundes) weitläufige Flügel anfügen wollen, ehe die Grundlagen .und Stützmauern dtS Kerst- selbst fertig waren. ' Sie hat deshalb, was keine andere Na tion gethan, den Ramen des eigenen Volks einer leeren Fiction geopfert uNd aUS einem deutschen Reiche ein römisches gemacht. Man kann die sen, freilich üstdewußttn, Gegensatz zwischen großdeutsch und national bis auf Karl den Größen und Wittekind zuruckführen; man kann mit größerer Rechte sagen, daß asif der einen Seite Kaiser Friedrich I., der nur an Italien dachte, äüf dtr andern sein Gegner Heinrich der Löwe, der vor allen Dingen die auf urdeutschem Boden sitzenden Slawen be- zwingeü wollte, diese Richtungen vertreten. Unsere ganze Geschichte, die jahrhnndertlange Agonie pxS Deutschen Reichs, die beständige Berau bung dieses ungeheuer», aber unbehülflichen KörperS durch kleine, aber befserorganisirte Machbar», das warnende Vorbild Polens, das noch kurz vor seinem Untergange 20 Millionen zählte und einer der ausge dehntesten sStassten Europas war, liefern tausend Beweise, daß eine in nere ConeeNtrirung uns weit nöthiger ist als eine Erweiterung unse rer Grenzen. ÄuS dieser Neberzeugüng ging die Verfassung der PaulS- kirche hervor. Man wollte dort den mittelalterlichen Staat mit seinen für die Neuzeit nicht mehr passenden zwitterhaften Verhältnissen in Oester reich, Holstein und LureMburg beseitigen, und auS dem engern Verbände DaS aUSscheideN, was nicht ganz in ihn hineinging. Im Gegensätze dazu die großdeutsche Partei jetzt in den Deutschen Bund Alles Hineinzwängen , was zu Deutschland irgend eine Beziehung hat: durch Deutsch-Oesterreich den Gesammlstaat, durch Holstein ganz Dänemark, durch Luremburg und -Limburg nächstens wol die Niederlande re. Lim burg aber ist gänzlich an Holland hingegeben und das Hauptwerk von Rendsburg den Dünen etngeräümt; sie wollen also Fische fangen mit einem Köder, den der Angler selbst nicht in der Hand hat! Möge der Pfau von dem bunten AUgenspiel seines Siebzigmmionenreichs auf seine Füße scheu! - Ein Volk; 'dessen Grenzen nach allen Seiten hin von schwächern Nachbarn -beschnitten sind / das seinen verlorenen Stammeö- aenvffen im Elsaß-nicht einmal den Wünsch nach Wiedervereinigung mit Deutschland einflößen konnte/, das die SchleSwigsr, welche, an der Seite deussö^r Fürsten für deutsches Recht gefochten, vor der' brutalen Rache der Dänen nicht- zu schützen weiß, haS alle Gelegenheiten versäumte, in ftemden Welttheilen ämh nur, LaS kleinste Gebiet zu erwerben, das die Mündungen seiner Hauptflüsse-in: fremde Hände kommen ließ und dessen Küsten die kleinste Seemacht blockiren kann, ein solche^Volk hat gegen- würtig;ganj aMre, -ikt»sre, AMaherr zu l-sen, LlS der! Weltherrschaft nachzM«betz,,.die Hin«, matsoyälen LebenSkrDe .,^ ebenso viel schwä- chen Mrde, qs- sie M Krerzzen au-pehnt. Berlin, 30. Mai. Der Künig ist von seiner Reise nach War schau,^deuPrinz von Preußen auS.London wieder hier eingetroffen. Morgen werden hienGroßfürsten Michael und Nikolaus von Rußland Hirt eintreffen. . — 'Oed Vorabend der Friedr ich-fei er spricht-sich heute in derPhy- fiognomie Berlins unverkennbar auS. Der Sttom der Menge, die nach dem Festplatze eilt und die Vorbereitungen in Augenschein nimmt, hat gegen die letzten Tage heute noch zugenommen. Seit den Frühlingö- und Somchertagen deö Jahre- 1848 waren Merlins Straßen nicht so belebt Me jetzt. Am rührigsten bei den Vorbereitungen zum Feste ist die hauptstädtische Presse. Wir haben diese Erzeugnisse der FriedrichS- liseratur früher berchs^chgrakteristrt und einige der erschienenen Schriften bezeichnet. Im Hayn'schen Berlage ist soeben „Der alte Fritz und da- neue Preußen. Ein Wort der Erinnerung und Mahnung" erschienen. Auf diese Schrift glauben wir besonder? aufmerksam machen zu müssen, weil wir zu der Annahme 'Gründ hüben, daß sie dje officiöse Auffas- sung, um uns dieses AuSdruckeS zu bedienen, au-spricht. Sie ist ein Manifest gegen daSMlötWen^ gegen den Mangel her Pietät, der in ihr votwylte, gegen das „Bessern,,ssen", daS der Oppo sition UMrung und Charakter verleihe. In diesem Sinne enthält die Schrift Andeutungen, die geriaüet sein möchtest, sther Absichten in Be zug auf Vie nächW Gestaltung unserer iststerst' und äußetti'.BerhDnW zÜ Mehren. Eine ändere aüS dewMen Benage hervorgegangene Schrift von Twestenberg: „Friedrich ll. Preußens Ruhm und Ehre" gibt eine populaire Geschichte Friedrich s in ansprechender Form. Das berühmte Gespräch zwischen dem Könige und dem Fabeldichter Gellert bildet einen werthvollen Bestandtheil des kleinen Buchs. Aorr.-B.) — Die Preußische Zeitung sagt: Nach Gerüchten, welche wir.gern für völlig grundlos halten möchten, soll man morgen auf dem Fried- richShain Demonstrationen beabsichtigen. Sollte diese Absicht wirtlich ausgeführt und Unordnungen verursacht werden, so dürste sofort ein. so energisches und nachdrückliches Einschreiten der Behörden zu erwarten sein, daß den Ruhestörern Kin Zweifel bleiben werde, wie der Geist des allen Fritz auch in der Handhabung der Zucht »och.nicht erstorben ist. — Der Handelsminister v. d. Heydt hat unterm 27. Mai an die Regierungen eine Circularverfügung in Betreff größerer Heilighaltung der Sonn- und Festtage erlassen. Er weist auf die bereits bestehen den gesetzlichen Anordnungen hin, erklärt sich jedoch gegen die,Anwen dung von Zwangsmaßregeln, weil diese eine Opposition-Hervorrufen und überdies nicht zum Zwecke führen würden. Die Regierungen wer den dagegen angewiesen, daS im Gewerbestande vorhandene Bedürfntß eineö TageS innerer Sammlung als Anknüpfungspunkt zu benutzen, um in dem Handwerker- »md Arheilerstande selbst me Heranbildung einer der SonntagSfeier günstigen und förderlichen Sitte herbeizuführen. In dem überhaupt sehr verständig gehaltenen Aktenstücke wird Namentlich auch gefodert, daß die Behörden selbst Mit gutem Beispiele vorangehen und die königliche'Bauverwaltung nur wo Gefahr im Verzüge fei an Sonn - und Festtagen Arbeiten vornehme. Kckfftl, 28. Mai. Der Oberbürgermeister Hartwig soll nicht die Absicht haben, gegen das Urtel de-. kurhesstschen permanenten Kriegsgerichts hier daS Rechtsmittel der Appellation zu ergreifen, da in diesem Falle Möglicherweise eine rokormstio in pejus erfolgen könnte, Bei Rotenburg hüben am verflossenen Sonntag zwischen bairischen Sol daten auf der einen »nd Landleuten und Stadtbewohnern auf der an dern Seite bedeutende Schlägereien stattgefunden haben, infolge deren ein bairischer Soldat getödtet wurde. Eine.Commission des untern per< manenten BundeömilitairgerichtS hat sich heute zur Untersuchung de- ThatbestandeS an Ort und Stelle verfügt. Kiel, 29. Mai. Dem vormaligen Stadtsecretair in Eckernförde, jetzigen Abtheilungöchef im Departement des Innern, Boag Schmidt, ist auf das pon ihm ejngerejchte formulirte Gesuch um die Erlaubntß zur Rückkehr diese zwar Hr die übrigen TheiledeS HerzogthumS rrtheilh hinsichtlich derStadt Eckernförde aber, in der er mit Grundbesitz angesessen ist, und, wir meinen auch, d«S, umliegenden LanddistrsetS versagt wor den. WgS aber hilft, die Erlaubniß zur Rückkehr, wenn eben der frü here Wohnort ausgeschlossen wird? Muß Unter solchen Umständen nicht Jeder bedenklich sein, durch-Einreichung des- formulirten Gesuchs — sich selbst z»m Aufrührer zu stempeln? (Hamb Rachr.) , — AuS Kopenhagen meldet in ofstciöser Weise die Beeltng'sche Zei tung, die lediglich auf die Erbfolg efrage bezügliche Mission deS Frhrn. v. Pechlin nach Petersburg habe vollkommen ihren Zweck erreicht. Di- Reise deS Ministers deS Auswärtigen nach Warschau beziehe sich äüf andere Angelegenheiten. —.General Bardenfleth übernimmt in dirstn Tage», schreibt jetzt auch die Berling'sche Zeitung, daS Commando Über da- holsteinische Contingent. — AuS Schleswig-Holstein vom 29. Mat berichtet man der Ratio- nal-Zeitung: Schneller als man hätte vermachen sollen, scheint eS hier zu einer Lösung der Krise zu kommen. ES wird bestimmt verfichert, daß in sehr naher Zeit eine vom Herzoge von Holstein allein einge setzte oberste Regierungsbehörde für dieseseS Herzogthum an die Stelle der gegenwärtigen treten werde. Damit hängt zusammen, daß der Ge neral Bardenfleth schon in der nächsten Zeit daS Commändo über da- nunmehr formirte Bundeskontingent übernehmen wird. Me eS heißt, wird Rendsburg vorläufig noch eine österreichisch-preußische Besatzung behalten, Vie übrigen in Holstein stationirten österreichischen Truppe» aber eine Bewegung weiter südwärts vornehmen. Olmütz, 28. Mai. Kaiser Nikolaus kam heute gegen 6 Uhr in Olmütz an. Unter den fremden Gästen von Bedeutung find noch der Großherzog von Hessen und der Prinz Albert von Sachsen zu nennen. Ttalt-u. Turin, 25. Mai. Wie wir bereits «»zeigten, 4st zu -en Handel-- tra^igsen, Wesche Sardinien in den letzten Monaten mit auswärtige^ Staaten abgeschlossen hat oder abzuschließen im Begriffe steht, ein neuer, Sonnabend. Erste Ausgabe. ÄnmittazS ll Uhr. 31. Mai IStU. '"en -I Eeipzig. Ll« Acit«,, «r- schtinl ichMch Il Mhr, Abnihi » Uhr i tii Ltrnh» S Uhr, D°rmN«ag5 « Uhr. für da» DlnM^h, » »Hk.; jrd, «i^rlne Rmx- «e« » »h,r Rr. 277. -—- DtiWr Mgmciur Zeitung. ' «Wahrheit »>d Recht, Freiheit »ad Ersetz l» z» »<tt«hni danh all» Hast« tm>«r d« Za- and s»»I« »rrch dir I» KdiPZiz tOanOraße «r. «) und ltU V Höckner, Neustadt, «» »er Brücke, Nr. I). Ansskti,«,»«»- für d« Raum einer Lfil« I R»r.