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rosL tiv-conflktutionelle Vereine Festlichkeiten projectirt, dort melden sich ver fassungsmäßig nicht mehr bestehende ständische Körperschaften zur Teil nahme. So unerheblich diese Umstände in andern Zeiten erscheinen mö gen, so bedeutungsvoll sind sie, wenn eS sich darum handelt, wenigsten- für einen Tag die Parteien in der Nation aufgehen zu lassen. Auch verschiedene Anordnungen des Festcomite sind eben nicht geeignet gewe sen, die allgemeine Theilnahme zu befördern. So namentlich die Be- stunmung, wonach das Militair den Vortritt vor den bürgerlichen Cor- porationen haben soll, ferner der Befehl, daß in den Fahnen andere als preußische Farben nicht befindlich sein dürfen. Alles dies zusammen hat auf die Beschlüsse der Innungen wesentlichen Einfluß auSgeübt. ? München, 20. Mai. In Kempten, in der bairischen Provinz Schwaben, ergaben sich jüngst bei dem Begräbniß eines sehr liberalen Buchhändlers, welcher zugleich Verleger der radicalen Kemptener Zei tung gewesen, einige Demonstrationen politischer Art. Wahrscheinlich aus Zufall und ohne von jenen Demonstrationen die mindeste Ahnung zu haben, befanden sich einige Offiziere des in Kempten garnisoniren- den 3. Bataillons des 11. Infanterieregiment- (Isenburg) bei jenem Begräbnisse. Solches kam dem MinisteriumScandidaten und Regierungs präsidenten, Großkreuz deS St.-Georgorden-, Frhrn. v. Melden zu hohen Ohre». Dieser, ein glühender Demokratophage, nahm von jenem hor- ribeln Dabeisein Anlaß, sein „Osvennt vonsulvs!" auszurufen oder mit- andern Worten, das besagte Bataillon unter eine Art polizeilicher Auf sicht zu stellen, auf welche Weise denn hernach ermittelt wurde, daß in demselben nicht die vollkommen strengste Mannszucht (im fürstlich Thurn und Taris'schen Sinne des Worts) herrsche, ja daß die Soldaten so gar häufig „demokratische Wirthshäuser" besuchten. Infolge der von dem Kreispräsidium Schwaben-Neuburg gemachten Mittheilungen.an das Kriegsministerium erhielt jenes Bataillon nun Urplötzlichen Befehl, so gleich nach der loyalen Stadt Lindau am Bodensee zu marschiren und daselbst Garnison zu nehmen. Der BataillonScommändant, Oberstlieu tenant Buller, wurde penstom'rt und mehre Offiziere zu andern Regi mentern versetzt, um ihre Stellen mit durch Energie bekannten und durch ihre Strenge empfohlenen Nachfolgern besetzen zu können. — Nach der augsburger Post-Zeitung belaufen sich die Entschädi gungsansprüche für die zur Pacification Kur Hessens verwendeten 22,000 Baiern auf 1,400,000 Fl. In dieser Summe sind jedoch die Ansätze für die nach der Pacification bis zur Zeit in Kurhessen verbliebenen Truppen nicht enthalten. Nürnberg, 23. Mai. Gestern Abend führte eine Maßregel, die der hiesige ArmenpflegschaftSrath in der jüngsten Zeit getroffen hatte, zu LeklagenSwerthen Auftritten in unserer Stadt. Schon vor Monaten hatte nämlich jene Behörde beschlossen, für die ihrer Obhut anheimgefal- lenen Waisen- und unehelichen Kinder besser als bisher dadurch zu sor gen, daß sie solche in Pflege und Erziehung auf daS Land geben wollte, und eS wurden deshalb die nöthigen Einleitungen getroffen. Mehre ehrbare Leute auf dem Lande fanden sich willig, für daö Wohl dieser armen Kinder Sorge zu tragen. Gestern nun trafen, wie wir hören, ein Schneider und einige Andere vom Lande hier ein, die ihr Eifer für den wohlthätigen Zweck allzu früh hierher geführt hatte. Obgleich eS nun noch nicht möglich gewesen, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen, glaubte man sie doch nicht unverrichteter Sache wieder abziehen lassen zu dürfen, und es wurden daher ohne Vorwissen ihrer hiesigen Vor münder oder Pflegeältern mehre der für solche Unterkunft bestimmten Kinder zusammengeholt, aus welchen sich dann die genannten Landleute drei heraussuchten und sie auf der Eisenbahn alsbald mit sich fortnah men. Es ist erklärlich, daß diese rasche Trennung der Kinder von ihren Pflegeältern und Vormündern diese Letztem in eine gewisse Aufregung versetzte. Dazu kam noch der zufällige Umstand, daß einige Franciö- canermönche denselben Eisenbahnzug zu ihrer Reise benutzten; dadurch wurden die abenteuerlichsten Gerüchte über die Bestimmung der Kinder hervorgerufen, die die Fama mit Windeseile verbreitete. Infolge des sen bildeten sich gegen Abend in den Straßen deS JakoberstadtviertelS, das zum großen Theile von der ärmern Volksclasse bewohnt ist, Grup pen, die sick stündlich vergrößerten. Obgleich rechtzeitig alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen wurden, konnte doch nicht verhindert wer den, daß die aufgeregte Menge, den Ermahnungen und Belehrungen deö PolizeiactuarS Röder unzugänglich, diesen vielmehr zwang, eine Zu flucht im Gafthause zum Walfisch zu suchen, und dann in diesem Hause die Fenster einwarf, wozu infolge eines eben stattfindenden Neubaues das Material bereit zur Hand lag. Das rechtzeitig aufgebotene Mili tair und das vereinte Zureden und Besänftigen der Behörden bewirkte Indessen, daß keine weitern Ercesse vorfielen; von den letzten Haufen wurde die Straße endlich durch eine ChevaurlegerSpatrouille gereinigt. Wie wir hören, werden die betreffenden Behörden eine öffentliche Be kanntmachung zur Belehrung der Einwohnerschaft erlassen. Der durch die Ercesse angerichtete Schaden wird nach dem für solche Vorkomm nisse im vorigen Jahre erlassenen Gesetze, welches hier zum ersten male jn Anwendung kommt, der städtischen Commune zur Last fallen. (N.C.) Hannover, 20. Mai. Der Literat Rudolf Benfey ist von der hiesigen Polizei ausgewiesen worden. Er erhielt auf seine Anfrage nach Gründen die Antwort: „Wegen Dessen, was gegen Sie vorliegt." (Wes.-Z.) -f-Weimar, 23. Mai. Jn diesen Tagen ist der hiesige Bevollmäch tigte bei den Dresdener Conferenzen Geh. StaatSrath v. Fritsch al- BundeStagSgesandter nach Frankfurt abgegangen. Derselbe hat bekömm lich schon früher bi- zum Jahre 1848 die Curie der sächsische» Herzog- thümer beim Bundestage vertreten und ist daher ein mit den Verhält nissen und dem Geschäftsgänge beim Bundestage vertrauter Diplomat. L Aut Schleswig, 20. Mai. ES ist in der That unglaublich, ja unerhört, mit welcher eigenthümlichtn Frechheit das dänische Gouver nement in diesem Lande auftritt. Rach den freiheitlichen und wirklich echt constitutionellen Zuständen, wie sie in Dänemark selbst herrschen, ist man versucht anzunehmen, Schleswig müsse eine Verbrechercolonie sein; gerade so wird daS Land behandelt und betrachtet. ES ist eine willkürliche Polizeigewalt eingesetzt, die nur dem Hrn. v. Tillisch verant wortlich ist, und dieser ist, nach den letzten Maßnahmen zu urtheilen, jedenfalls der Despot -er Nikolau-'schen Schule, nur daß er noch mehr Verbote und sinn- und zwecklosere als sein Meister einführt. Die Gesetze de- Grüßens aller Militairpersonen und Beamten in ihrer specitllen Förmlichkeit ist ein wahres Meisterstück rafstnirter Brutalität, wie sie das Jahrhundert wo! bisjetzt an keinem Orte kennt. Weder haben die Oesterreicher dergleichen in Italien und Ungarn ersonnen, noch die Rus sen in der Moldau und Walachei und in Siebenbürgen, noch die Fran zosen in Rom oder bei andern Gelegenheiten: hier will jedenfalls Dä nemark etwas voraus haben. Traurige Berühmtheit daS! Gegen den Amnestieerlaß mit Ausschluß der,,33 Personen ist bereits von Seiten der beiden Commissare des Deutschen Bunde- nach Kopenhagen remonstrirt; sollte dies nichts fruchten, so wird sicherlich ein Protest der deutschen Großmächte im Namen deS Bundes abgefertigt werden und eine theilweise Zurücknahme bezüglich mehrer achtbaren und gänzlich conservativen Ausgeschlossenen wird sicher erfolgen müssen. Ueber den Fortgang der Verhandlungen der am 15. Mai eröffneten Versammlung der NotabelnM uns noch nichts zu Ohren gekommen; einstweilen dürften die einzelnen Abtheilungen, nach den drei Theilen der Monarchie abgesondert, ihre speciellen Berathungen über den Entwurf und ihr deSfallstgeS Gutachten in Commissionen ausarbeiten; sobald die- geschehen, wird ein Vergleich dieser Arbeiten und damit das Erzielen einer Einigkeit stattfinden. Hieran ist jedoch nicht zu denke;«, da die Holstesnischen Notabeln jedenfalls ein gänzlich dissentirendeS Votum ab geben werden, welches in der Minorität bleiben muß. Mit dem I.Juni dürfte die Versammlung geschlossen werden. Der Punkt der Durchfüh rung deS einheitlichen Zoll- und HandelSgebietö über die ganze Mon archie dürfte doch noch auf nicht geringe Schwierigkeiten von Seiten deS Bundes stoßen, wogegen die versprochene Gleichberechtigung der dänischen und deutschen Nationalität in Schleswig eine grobe Lüge, nach all den thatsächlich vorliegenden Maßnahmen, enthält, die man nur auf dem Papier, aber nie in der Wirklichkeit zuzugestehen gedenkt. Bedauern müssen wir jedoch Alle, welche sich mit der Hoffnung tragen, daß die Zustände hier sich besser gestalten werden, etwa durch Maßregeln, die der Deutsche Bund Dänemark abzwingt. Daran ist wol nicht zu denken, und nur Sanguiniker können so etwas erwarten. Die protestirenden Noten beziehen sich auf,einzelne Formalitäten deS BundeScontingentS, der Offiziere und auf einzelne formelle Verbindungs punkte unserS Landes mit Holstein; allein für eine unabhängige Ver fassung mit commnnaler und städtischer Selbstverwaltung, eigener Ad ministrativ- und Polizeigewalt, Geschworenengerichten rc. wird der Bund wahrlich nicht sorgen, und so werden die brutalen dänischen Polizeimaß regeln und bureaukratischen Administrationen sobald kein Ende nehmen. W Rendsburg, 18. Mak. Den durch die Erplosion vom 7. Aug. v. I. Verunglückten ist ein Denkmal gesetzt mit der Inschrift: „Denk mal, den bet der Erplosion am 7. Aug. 1850 Gebliebenen deS Labora- torienetatS: 2 Oberfeuerwerkern, 3 Feuerwerkern, 4 Unteroffizieren, 3 Bombardieren und 23 Kanonieren, gewidmet von dem Personal deS LaboratorienetatS." Außer diesen sind, wie eine zweite Inschrift besagt, noch 75 Mann von den im Laboratorium Beschäftigten umgekommen. DaS Denkmal ist eine gußeiserne 9—10 Fuß hohe Pyramide: (Wes.-Z.) —Die Kölnische Zeitung sagt:UeberFürstMetternich'S Reiseplane und Absichten find viele unrichtige Nachrichten verbreitet; aus sicherer Quelle vernimmt man darüber Folgendes: Der Fürst, welcher trotz feiner 78 Jahre (geb. 15. Mat 1773) sich deS besten Wohlsein- erfreut, wird im Monat Juni von Brüssel auf sein Schloß Johannisberg übersiedeln und dort die schöne Jahreszeit zubringen. Erst später denkt er nach Wien zu reisen, wo die Villa am Rennwege für Se. Durchlaucht (also nicht für mineralogische Sammlungen, wie aus Wien berichtet wird) in Stand gesetzt wird. DaS Hau- in Ischl ist nicht für den Fürsten, sondern für seinen Eidam, den Grafen Sandor, gemiethet, der nach den neuesten öster reichischen Blättern in Wien erkrankt ist. Blakte»» "Turin, 19. Mai. DaS halboffictelle Risorgimento erklärt heute ein alarmirendeS Gerücht, welche- zuerst durch die Croce di Savoia ver öffentlicht wurde und leider eine Schar von Gläubigen gefunden hatte, al- allen Grunde- entbehrend. Nach diesem Gerüchte nämlich sollte Sardinien ein Concordat mit Rom abgeschlossen haben und dabei die Bedingung eingegangen sein, die beiden im vorigen Sommer au- Piemont verbannten Erzbischöfe Maronaiu-Nurra und Fransoni aus ih rem Eril zurückzurufen, worauf Rom sich anheischig machen wolle, sich auf- neue in Turin durch einen Nuntius vertreten zu lassen; ferner wäre ein politisches Bündniß zwischen Sardinien, Rom, Neapel und ToScana im Wer einer M tm Bal der De; deS AuS Sordini, g-n. Di den und Minister wort del Dl, rig, um Seit ein gewöhnli melst bei In gut- G» «erwäge sorgfältik in entsch der Verl stimm»»! zu erkem herauSst, auf den reform ii sung geg setzentwu lich auch Nizzarde desten B anstaltete bedeutens seligster i neuen T sich leichi „Jn Ern merziellei öffentlich. Regier»» sich daS Heiligkeii nämlich als Haus beiten ar Nizza pr rifreform wenn die Gewalt 1 gebrochen derherstell wüßte, d reichS zäl versamme wo sich l Deputat!, derung a wenn sie schleunig werden ft ! 3/- terpella der Kami der Mini ben, tnde liegende l Da cret, durck co mm an Sehr Herzog vo Armee, m, Maria da ich beuge i höchsten sä ben, so c <?w. Maj. Sehr hohe tugal, Her lirbter, sei bene Perso liebte Gem Über dkl»