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Mittwoch. E«tPGtg. Di« Zeitung er scheint ««glich zwei mal und wird ««tztgt»,» in L«ip,ig »ormit««,» l l Uhr, «tend« « Uhr z in »,«»»«« Abend« Uhr, Vormittag« 8 Uhr. Drei« für da« Vierteljahr > Thlr.; jede einzelne Num mer l Ngr. Echt Ausgabe. Vormittags jj W. 28. April 1851. —- Rr 207. -— Dt«W Mgeuitilic Ztitmg. Zu beziehen durch alle Post ämter de« In- und'«»«landet, sowie durch die «Srpeditionen in Leipzig (vuerstraße Nr. 8) und lvr«4den <bei L. Hückner, Neustadt, An der Brülle, Nr. 2). «Wahrheit «ud Recht, Freiheit uud Gesetz!» Zinfertton-gebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. V e W t sch l s It Q Frankfurt a. M., 21. April. Die neuliche Antwort des Prin zen von Preußen an den Treubund in Magdeburg „wegen der von dieser Stadt nicht in alter Weise bewährten Treue gegen de» König", in Ver bindung mit dem Eifer der ministeriellen preußischen Blätter gegen die „Revolution" veranlaßt unS zu einigen Bemerkungen über den einseitig absolutistischen oder patriarchalischen Standpunkt, auf dem beide SinneSäußerungen stehen. Beide negiren jede Gegenseitigkeit der Rechte zwischen Regierung und Regierte» und stellen eine» unbedingten Gehorsam auf. Die Treue und Geduld des deutschen Volks ist ein svrüchwörtlich anerkannter Satz; wenn beide rissen, so mußten triftige Gründe vorhanden sein. ES mußte sich um die theuersten Güter der Nation handeln, und eS mußte jeder friedliche Weg der Reform abge- schnitte» sein. Der Widerspruch zwischen dem Bildnngszustand der Na tion und ihrer politischen Rechtlosigkeit war von der ganzen ausländi schen unparteiischen Presse bei Gelegenheit des hannoverschen Verfas- sungSsturzeS, bei den Maßregeln gegen die Rheinische Zeitung 1843 und besonders einstimmig nach der ungnädigen Entlassung des Vereinigten Landtags, dessen Haltung in ganz Europa bewundert worden war, her- vorgehoben worden. Wir erinnern an die berühmten Artikel der sonst so gemäßigten Times vom 9. und 27. März 1843, deren erster mit den Worten anfängt: „Das Verfahren deS Königs von Preußen seit seiner Thronbesteigung hat in dec ganze» Welt abwechselnd Freude und Widerwillen erregt. Obschon wir zu verschiedenen Zeilen entgegen gesetzte Urtheile über seine Handlungen zu fällen hatten, so ist eS doch einigermaßen ein Trost sür uns, daß diese seinen eigenen Unterthanen ebenso räthselhast sind als uns", und mit den Worten schließt: „Sind denn nur einige unbedeutende Zeitungsschreiber der Krone Preußen ge fährlicher als die getäuschten Erwartungen eines ganzen Volks?" Also die politischen Bedürfnisse waren anerkannt, aber wie wurden sie befrie digt? Die auf wenige unruhige Jahre provisorisch eingeführten Ausnahme gesetze, welche jede politische Entwickelung in der Wurzel vernichteten, dauerten auch in den ruhigsten Zeiten fort. Vergebens waren die Kämpfe der süddeutschen Kammern für einen Rechtszustand; ihren Grün den setzte man Machtsprüche, ihre Reden Censur und Verbote, ihrer Be geisterung, ihren Beschwörungen verächtliches Schweigen entgegen. Ver gebens waren die Klagen des hessischen und braunschweigischen Volks gegen unerhörte Bedrückung und Willkürherrschaft, vergebens schon 1824 die Beschwerden der holsteinischen Stände gegen Dänemark wegen Ver letzung ihrer Rechte. Erst die Bestürzung der deutschen Regierungen nach dem Ausbruch der Julirevolution verschaffte wenigstens in Braun schweig, Kurheffen und Sachsen Abhülfe der schreiendsten Gebrechen; die Preßfreiheit in Baden erlag bald der hereinbrechenden Reaction und schon 1837 wurden die hannoverschen Stände behandelt, als hätte kein Jahr 1830 stattgefunden. Ist es also ein Wunder, daß 1848 das Volk seine Erfahrung von 1830 nutzte? Und wenn eS 1848 die Reaction wo» 1832 vergessen hat, so wird dies nicht wieder geschehen. Berlin, 22. April. Ein Wechsel in der Person unsers Gesandten in London steht trotz gegentheiliger Nachrichten nicht bevor. Hr. Bun sen verbleibt in London. — Der Ministerpräsident v. Manteuffel ist gestern Abend von sei ner Reise nach der Lausitz wieder hier eingetroffen. — Die letzte österreichische Antwortnote ist in den freundlich sten Worten abgefaßt, auch ist die österreichische Regierung der diessei tigen mit einigen Anträge» entgegengekommen. Was aber die von der preußischen Regierung im Hinblick auf die Eventualität des Eintritts von Gesammtösterreich in den Deutschen Bund gestellten Federungen an- -etrifft, so ist Oesterreich im Ganzen nicht auf dieselben eingegangen. Man dürfte daher die in Rede stehende Note diesseits sür eine höfliche Ablehnung, resp. für eine vorläufige Verzichtleistung auf den Eintritt deS GesammtstaatS in den Bund von Seiten Oesterreichs ansehen. Die betreffenden Unterhandlungen sind zwar nicht abgebrochen, doch scheinen sie ohne besondere Bedeutung weitergeführt zu werden. UebrigenS soll Oesterreich in dieser Note auf eine Beschickung deS Bundestags von Sei ten Preußens als auf etwas Unvermeidliches eingegangen sein. (N. Pr.Z.) — Dem Geh. Archivrath Riedel war vor kurzem die ihm gewährte freie Wohnung, wie man annahm infolge seiner Haltung in der Kam mer, entzogen worden. DaS von ihm eingereichte EntlassnngSgesuch ist jedoch von dem Könige nicht angenommen, ihm vielmehr unter Aner kennung seiner Verdienste um daö Archiv die fiele Wohnung wieder zu- gestanden worden. Halle, 2l. April. Gestern Nachmittag ereignete sich nicht weit von hier ein überaus betrübender Vorfall. Sechs Personen, zwei junge Männer und vier Mädchen, fuhren auf der Saale, die jetzt sehr hoch geht, bis Trotha; von dort begaben sie sich, ohne Schiffer, auf dem Flusse weiter, kamen an eine Schleuse, und da die beiden jungen Män ner deS Fahrens nicht ganz kundig waren, die Strömung auch sehr stark war, so legte sich der Kahn mit heftigem Stoße quer vor die Schleuse, schlug um und alle Sechs fanden in den Fluten ihren Tod. (Leipz. Z.) München, 20. April. Der deutsch-katholischen Gemeinde sind nun ihre Papiere rc., welche die Polizei neulich mit Beschlag be legt hatte, wieder zurückgegeben worden, bis auf jene, welche sich auf die Sammlung von Beiträgen zu einem Local für de» Gottesdienst der Gemeinde beziehen. Die Polizei vermuthet nämlich, daß hier eine Col lege ohne Bewilligung der Behörde stattgefunden habe, waS indessen nicht der Fall sein soll, da die Beiträge nur von Gemeindemitgliedern fließen unv zwar in kleinen Beträgen, indem der Vorstand der Ge meinde, ein reicher Mann, das Gebäude größtentheilö auf seine Kosten bauen wird. (Nürnb. C.) — In Kaiserslautern hat die städtische Behörde im Verein mit der Bürgerschaft ihren gerechten Abscheu vor dem neulich berichteten Mi- litairerceß daselbst, bei dem der Einnehmer Sproß, gänzlich ohne Ver schulden seinerseits, ums Leben gebracht wurde, dadurch documentirt, daß sie dem noch sehr jungen Sohne und bisherigen Gehülfen deS Gemor deten die städtischen Einnehmerei übertrug. Der Bürger und Stavtrath Bierbrauer Orth erbot sich zur Stellung der erfoderlichen Caution. Wiesbaden, 18. April. Der Criminalsenat deS hiesigen Herzog!. Hof- und Appellationsgerichts hat de» Oberlieutenant v. Krüger we gen beschuldigten Versuchs der Tödtnng deS Abgeordneten und Fabri kanten Fritz Wimpf von Weilburg außer gerichtlicher Verfolgung gesetzt und verfügt, daß die Sache nunmehr correctionell abzuurtheilen, d. h. als bloße Körperverletzung, daß mithin VerdachtSgründe für eine auf Tödtnng gerichtete Absicht sich durch die Untersuchung nicht ergeben hätten. Kassel, 19. April. Die von dem greifSwalder Kreisgerichte gegen unsern Ministerpräsidenten Hassenpflug erlassene Edicralladung ist und wird wol nicht zur Publicität kommen. Wie ich höre, hat Hr. Hassen pflug erklärt, daß er sich zu dem anberaumten Termin stellen wolle, wodurch also die Edictalcitation hinfällig geworden. (Pr.Z.) Frankfurt a. M., 20. April. Unsere Polizei hat dieser Tage eine neue Gaunerbande zur Haft gebracht. Dieselbe besteht aus circa 20 Individuen, theils aus hiesiger Gegend, theils auch auö fernem Län dern. Hiesige Waarenlager bildeten den Tummelplatz ihrer Diebereien. Anständig gekleidet, und mit vielen Geldmitteln versehen, betraten sie zu vier bis fünf die Läden, ohne daß sie gegenseitige Bekanntschaft ver- riethen. Während sämmtliche Gauner die Inhaber deS Magazins und deren Commis beschäftigten, stahl der gerade nicht beobachtete Theil mit unerhörter Routine werthvolle Waaren; namentlich machten sie in Seide treffliche Geschäfte. Schon seit mehren Tagen waren einige dieser Gau ner genau beobachtet; hierdurch aufmerksam gemacht, wendeten sie sich von hier weg nach Mainz, wurden aber sofort von hier auS verfolgt, und durch die requirirte Mainzer Polizei alsbald in sichern Verwahr gebracht. Porgestern Abend 7 Uhr ereignete sich hier ein bedauernSwerther Unglücköfall. Ein Kutscher hatte eine Partie englischer Zündnadelpa tronen erhalten. Der Mann wollte das Pulver auSleeren und dasselbe und die Hülsen der Patronen, welche von Kupfer sein sollen, verkaufen. Mann unv Frau machten sich an die Arbeit und leerten das Pulver auf den Tisch. Als die letzte Patrone an die Reihe kam, konnte die Frau diese nicht gleich aufbringen und nahm einen Strickdraht zur Hülse. In dem Augenblicke aber, wo sie mit dem Drahte hineinstach und vie Zünd nadel berührte, entzündete sich die Patrone und in deren Folge auch daö andere auf dem Tische liegende Pulver (über zwei Pfund) und Fenster, Thüre, .ja sogar ein Gefach der Wand wurden mit einem ungeheuren kanonenähnlichen Schlage in die Luft gesprengt und die Wohnung stand in einen: Nu in Hellen Flammen. Schnell a»S der Nachbarschaft her beigeeilte Leute sanden die Fra» brennend auf dem Boden liegend. DaS Feuer wurde bald wieder gelöscht, die Fra» und ihr Mann aber, beson ders die Ersteres, trugen so starke Brandwunden davon, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. (Franks. Bl.) Bückeburg, 18. April. Am ersten Ostertage wird unsere Stadt eine Anzahl Gäste anS dem nördlichen Deutschland hier vereinigt sehen, > da der vom deutschen Turnerbunde für daö Jahr ausgeschriebene