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M 8W sich prinripaliter gegen alle Concesstonrn, verlangen aber eveMMer präcistrtr Bestimmungen über Ertheilung der LamMo», die M DU auf den Besitz der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte und den RachrveiS der buchhändlerischen Qualifikation ^strecken sollen. Gegen die im 8. 5 enthaltene ConcesstonSentjiehuua durch Mnarbeschluß der Negierung wird ebenfalls protestirt, da eS einer VerGqltungSbchörde nicht überlassen bleiben fönne, nach dem UrjeMruche dO Richter- noch eine besondere Strafe, und zwar die höchste <ü>M»re für den Gewerb- treibenden, aufzuerlegen. Von der im 8.6 ausgesprochenen Censurmaß- regel, alle neuen Bücher 24 Stunden vor der Au-gabe an die Polizei abzuliefern, erwarten die Petenten, die Kammer werde sie, auch ohne ihre Auseinandersetzung, als verfassungswidrig beseitigen. Die Bestim mung deS 8- 8 wird als eine „Raturallelstung ohne Entschädigung" an gesehen, welcher überdies Art. 9 der Verfassung mtgegenstehe; diese er« eepttoyelle Besteuerung der Buchhändler werde aber noch nachtheiliger dadurch) daß die abgelieferten Werke geradezu verkauft würden, was von den Petenten als ejn der königlichen Anstalten unwürdiges Verfahren bezeichnet wird. Der 8. 31 und der zweite Absatz deS 8.36 wird zu stretchen beantragt und die Aburtheilung der Preßvergehen mit Hinweis ans Art. Y4 der Verfassung den Geschworenen vindieirt. Für 8. 48 schlägt die Petition eine mildere Strafe von 5—50 Thlrn. vor, da nicht abzusehen sei, warum der Verkauf verbotener Bücher einheimischen Ver lags höher als der im Auslande erschienenen bestraft werde solle, und da ronseguenterweise auch Nichtbuchhändler (Verkäufer von Bibliothe ken rc.) betroffen werden könnten. Die im 8.51 feftgestellte Verjährungs frist für Preßpolizeiübertretungen verlangen die Petenten von fünf Jahren auf sechs Monate herabzusetzen. Der Verlust deS Gewerbebetriebs, wie er im 8.58 angedroht ist, wird durch eine Ordnungsstrafe zu er setzen verlangt. 8 München, 14. April. Wie mir auS verlässiger Quelle zugeht, be absichtigt unsere StaatSregierung infolge der jüngst auS Berlin und Wien hier eingetroffenen diplomatischen Aktenstücke den bairischen Be vollmächtigten bei den Freien Conferenzen zu Dresden, Le- gationSrach vr. DönnigeS, von dort abzurufen und denselben zum Bun- deStagSgesandten für Baiern nach Frankfurt zu ernennen. Der bisherige Gesandte daselbst, Generalmajor Lylander, soll zum FestungScomman- dänten von Ulm, und der dortige Commandänt v. Ermath zum Befehls haber einer Jnfanteriebrigade bestimmt sein. — Fürst Wald bürg-Zeil, welcher seine fünfmonatliche Gefängnißstrafe in Württemberg bereits er standen hat, wird demnächst in die Kammer unserer ReichSräthe ein treten.— Als bemerkenSwerth theile ich Ihnen noch mit, daß der Fränkische Eourier, ein in Nürnberg erscheinendes radikales Blatt, seit einiger Zeit bei der hiesigen ZeitungSerpedition des königlichen Ober- postamtS erst dann an die Abonnenten vertheilt werden darf, nachdem sein Inhalt vorerst durch die betreffende Behörde ist eingesehen worden. München, 14. April. Einiges Aufsehen erregen die gestern am frühesten Morgen in denWohnungen mehrer Deutschkatholiken vor genommenen Haussuchungen) doch sollen dieselben nur dem Auffin- den Ronge'scher Schriften gegolten haben, da der Polizei jüngst abge neigt worden sei, daß derartige Schriften zum Zwecke der Verbreitung in größerer Anzahl hierher gesendet worden wären.— Gestern sind eirca 30 Wiedertäufer aus der Umgebung Münchens nach Amerika abgereist; eine gleiche Zahl wird später folgen. ' (Bair. Bl.) — Wie die Württembergische Zeitung mitcheilt, ist die demokrati sche Partei in Stuttgart' mit threü Vorschlägen für die Wahl der dastgen Wahlmänner trotz der angestrengtesten Thätigkeit vollständig un- terlegsn. Die Wahl der Wahlmänner ist geschloffen. Von den 1684 Stimmen fielen der Partei für Hrn. Nestle 882 und der Partei für Hrn. Schort 787 zu; 15 waren gemischten Inhalts. Ulm, 13. Sspril. Gestern Has sich hiex im Gasthofe zum Hirsch der Oberlieutenant des 2. Infanterieregiments p. Orth durch eineg Ptstolsnschuß das Levsn gehömwen. Eine zweite geladene Pistole Hutt? er vorsorglich parat gelegt. Am Tage zuvor brachte dje Ulmer Schnell- post einen Artikel auS Göppingen, wMsich dort im Gqsthgpse zur Krone ein Offizier des 2. Infanterieregiments ein gewalttaW- Attentat auf die Kellnerin verübt und deshalb dem Gerichte Anzeige geujacht worden sei. ES wurde gleichzeitig in demSchnellpöstarttkel auch auf die in vierjähri gem Arbeitöhache Wehende Strafe dieses Attentats hingewiesen. Im Publi kum wird nun dieser Vorfall in Göppingen, wol mit Unrecht, mit dem er wähnten Selbstmorde in eine ursächliche Verbindung gebracht. (Wstrtt. Z.) Prag, 15 April. Die UntelsuchungScoyrmission am Hrad- schin hat wieder einmal der Presse ihre besondere Aufmerksamkeit zu gewendet und am gestrigen Tage den Pächter der erzbischöflichen Buch- vruckerei,.H. Kramer, ftühern Herausgeber, zu 14tägigem, und dey „angeblichen" Literaten Jan Brazdik, früher» Rehacteur deS suSvendir- ten czechischen Blattes Dlahovest, äußer der überstandenen Untersuchungs haft noch ,u sechSwöcheytlichem Profosenarrest vernrtheilt. — Gestern ward auch der Pastor der evangelischen Gemeinde, der bekannt? Prediger Kossutb, wegen ohne Bewilligung abgehaltener Versammlung zu dreitägigem Profosenarrest verurthM. ArattSreich. Pari« 13. April. DaS Organ des Hrn. Berryer, L'Union, spricht sich heute über daS neue Ministerium auö: Ein gemäßigter Repräsentant sagte uns diesmMorgen über daS neue Ministerium: „ES ist beinahe lebensfähig M Mit gtk«M»m." Beinahe! daS ist da- rechte Wmch Wir Halit« In befThat seine Eristenz für ein zweifelhafte-, problematische« uäp unsicheres Dina. ES kann leben, daS ist molsch, »her öS ist noch m0g- sicher, daß eS^terllege. W»S di« HkM »b daS gegenwär- sge Ministerium ein gr^e« politistheS Wm zu leben bestimmt sei, st» ist die- eine andere Sache. Aufrichtig ««saßt, glauben wir nein. E» hat weder Schick noch Kraft, um auch nur einen «ituigey ernsthaft« Punkt, eine einzige gewichtige Frage zu lösen. Zur VMendung ein« solchen Arbeit fehlt ihm daS Ansehen; seine Ohnmacht liegt in seinem Ursprünge, seine zukünftige Schwäche in den bei seiner Bildung vorherr schenden Bedingungen. ES wird daS Provisorium unter dem Titel M<G DefinitivumS fortsetzen, eS wird weiter nichts thun. DaS ist sein gan zer Beruf, daS ist Alles, was eS hoffen kann. Und wer daran zweifelt, möge die Zukunft abwarten; er wird nicht lauge warten, d««M tziest Zukunft ist der nächste Lag. (Da- Journal d«s DebatS, dem dieses Artikel zu gelten scheint, war daher bei seiner Versicherung, der BMantz Berryer'S sei dem neuen Eabinet gewiß« wol etwas zu sangustM) : Im Messager de l'Affemblee liest man darüber: Diese- Ministerium ist nach Jedermanns Ausspruch das Symbol her Trennung der Ma? jorität und des definitiven Bruche- zwischen dem. »Präsidenten.Utw dtz Versammlung. Wir können di« Einsicht deS Präsidenten der Republik nicht bezweifeln. Er war sich seiner Mat augenscheinlich bewußt, al« er Baröche, Fould und Rouher wieder in die Regierung dinMst, mußte begreifen, daß er die Versammlung in ihrer moralischen Wüed« verletzte. Er hat eS begriffen und dennoch nicht geschwankt. Z» gleis cher Zeit mußten der Präsident und die Wnlster, welche sich seiner qoen-f teuerlichen Politik beigesellen, begreifen, daß von nun an die gesetzlich- Revision der Verfassung unmöglich wird. Entsagt aber einerseits der Präsident nicht dem Gedanken an eine Amt-Verlängerung, ist anderer^ seit- die gesetzliche VerfaffungSreviston unmöglich, so ist die unwidersteh- liche letzte und fatale Folge der Politik deS Präsidenten und de« leiten- den Gedankens der Bildung deS Eabinet- vom 10. April ejn Staat-- streich. Der Präsident hat also zwischen der doppelten Politik, Pie es abwechselnd getrieben, unwiderruflich entschieden. Er gibt für immer jene auf, die er eines Tages in der Botschaft vom 12. Nov. auseinander* setzte. Er nimmt jene wieder auf, welche sich auf die Gesellschaft de« Dir Decembre stützt, welche durch die Bestechungen und aufMrerischen Rufe von Satory sich kundgab, wie durch die Absetzung der General« Changarnier und Neumayer, und dieser Politik gibt er ihren letztmAuS- druck im Eabinet vom 10. April. Der Feldzug ist durch da- Cabinep eröffnet, wo Leon Taucher Fould di« Hand reicht, Baroche sich auf CrouseilheS stützt und Rouhex sich an Chaffeloup-Laubat'S Seit« breitz macht. Was wird die Versammlung machen? Die Versammlung bhf greift da- ganze Gewicht dieser Situation. Sie hat di« Intelligenz, dem Patriotismus und die Gewalt für sich. Sie kann geduldig Mn. Sif wird für da- Land die Rücksichten nehmen, über welche sich Andere hin* wegsetzen. Sie wird warten, wachen, wehren, und zwingt mau sie, st wird sie Jene vernichten, welche sich an ihr reiben wollen. 8 Paris, 12. April. DaS 'neue Eabinet ist auS dem Präsiden ten freundlich gesinnten Personen zusammengesetzt. Der Nams Leon Fan cher, der der neuen Eombination Charakter gibt, wird von Denen nicht gern gesehen, welche die heftige Opposition deS Genannten gegen da« letzte Ministerium der Monarchie noch nicht vergessen haben. Diese Frak tion der Orleanisten bestreitet, daß Hr. Leon Taucher di« ihm von sei nen Freunden nachgerüymte Energie und Entschlossenheit besitze, und rügt sein oft ziemlich schroffes Auftreten in der Nationalversammlung; Unparteiische geben jedoch zu, daß Hr. Lion Fancher bedeutendes Ver- waltungStalent besitzt, daß er die Verwaltung des Innern straff in Hän den halten wird und daß ex das Ministerium auf der Rednerbühni gut vertreten kann. Uxber die Entstehungsgeschichte deS Ministeriums vernimmt man von zwei verschiedenen, im Durchschnitt gutunterrichteten Seiten, von de nen die eine dem Ministerium günstig, die andere ungünstig gesinnt, fol gende natürlich von der Parteimeinung gefärbte Versionen? Räch der einen war gestern früh schon von Hrn. L. Fancher ein Eabinet gebildet. General Aupick hatte darin da- Auswärtige- Hague die Finanzen, Li. Fancher VaS Innere, Chasseloup-Laubat den Handel, General Randmr den Krieg, Admiral Hgavn die Marine. Hr. Baroche hätte entschie den seinen Beitritt verweigert und die« Hrn. d. Fancher schriftlich ge meldet. Die Combinatton befriedigte jedoch keine Partei und litt an dem großen Uebelstande, daß sie außer Hrn. Fancher keinen parlamentari-' schm Redner hatte. Sie wurde daher bald äufgegeben. Die Bildung eine- definitiven Ministerium- war nun wieder sehr zweiftlhäft aewor- . den, bis auf deS Präsidenten Andringen durch Vie BermittÄWg d« HH. Perfigny, Ve Morny und anderer politischen Persönlichkeiten eint netch Liste Entworfen und den HH. Baroche, L. Fauchtr ir. vorgelegt wurdet deren Billigung sie fand. Hr. Baroche benahm sich sehr uneigennützig. Da er glaubte, er könnte der Bildung eine« CabsnetS hinderlich sein, st erbot er sich, sofort Urlaub zu nehmen und Park- zu verlassen. Hr. Ba roche sollte da- Ministerium deS Innern, Hr. L Wucher da- deS Aus wärtigen übernehmen. Diese Vertheilung der PönefeUilltS gefiel' aber Letzterm nicht, und Hr. Baroche erbot sich hierauf zu einem Austauschs zugleich aber, wenn seine Abwesenheit dem Abschlusse der Krisis förder lich sein könnte, zur sofortigen Abreise oder, wenn seine Theilnahme noch-