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ist irrfolge dessen Heute Nachmittag verhaftet worden, nachdem HLe Schritte der Militärbehörden, vereint mit denen seines Anwams, oeo ProruratorS v. Schütz, wegen Zurücknahme d/S VerhaftSbefeblS ver geblich waren. Seid Anwalt geyepkt nun hie Freilassung gegen Hau tton erwirken zuHöflnen. Die Freip Zeitung meldet darüb«: Da- KtiegS- ministerium hat gegen die, Verhaftung Einsprache erhoben. Weiß daS KriegSininisterium nicht, daß Jeder dem Gesetz und den Gerichten Ge horsam schuldig ist? Oder glaubt eS, das Lieutenantspatent sei ein Freibrief für Verbrechen? Soeben verbreitet sich (sagt die Freie Zeitung) hier daS Gerücht, der „Ehrenrath", d. h. das Ehrengericht deS hiesigen OffiziercorpS habe über das Attentat deS Oberlieutenants v. Krüger ge gen Aba. Wimpf eine Sitzung gehalten und Krüger's Betragen für — ehrenhaft und tadellos erklärt!! Da auf dieser „ehrenhaften und tadel- ldsrn" That eine Zuchthausstrafe von vier Jahren steht, und da wir nicht glauben können, daß daS Ehrengericht sich durch nachfolgende Zu stimmung einer That theilhaftig mache, welche mit Zuchthaus bedroht ist, so geben wir hierdurch dem Ehrengerichte Gelegenheit, jenes Ge rücht, welches wir kaum glauben können, zu widerlegen. Widerlegt djeseS eS nicht, so müssen wir es glauben; in diesem Fall wird eS dann Sache unserer Gerichte sein, zu überlegen, ob nicht gegen dieses Ehrengericht selbst im Wege der Untersuchung vorzuschreiten sei. (Frkf. I.) Frankfurt a. M., 5. März. Generallieutenant v. Peucker wird nächster TaM als preußischer Commissar bei der BundeScentralcommis- ston in unsere Stadt zurückkehren. — Am 3. Mchz, Morgens 4 Uhr, wurden in der Nähe von Großgerau auf frankfurter Gebiet, drei Ge- schäftSmänner, die durch den Wald gingen, plötzlich durch eine Schnur, die über den Weg gespannt war, auf- und durch Zuruf einer Stimme auS dem nahen Gebüsche angehalten; mehre Schüsse wurden bald dar auf auf sie abgefeuert, ohne daß davon Jemand von den Reisenden ge troffen wurde. ES scheint ein Raubanfall auf eine andere Person beabsichtigt gewesen zu sein. (Frkf. I.) Hannover, 5. März. Heute wurde in I. Kammer das Schreibe» des GesammtministeriumS vom 15. Febr. d. I., die deutsche Frage betreffend, in Erwägung gezogen, und allgemein glaubte man, daß die Mehrheit derselben beschließen werde, dasselbe einfach sä svta zu veh- MeN. Man war umsomehr zu dieser Annahme berechtigt, als be kanntlich gestern in II. Kammer der Beschluß: aä aot»! von der Mehr heit derselben beliebt worden war. Allein die Mehrheit der I. Kammer hat sich weit selbständiger benommen als die der II., die Mehrheit der I. Kammer hat nicht beschlossen, jenes Schreiben einfach zu den Acten tu nehmen und dadurch oo ipso— wie der Ministerpräsident v. Münch hausen sich ausdrückte — das Verhalten der Regierung in der deutschen Frage zu billigen. Die Kammer nahm einen Antrag des Abg. v. Er- terde an: das Schreiben einstweilen von der Tagesordnung zgrückzuzie- hen und seinerzeit darauf zurückzukommen. Es war dabei angegeben, daß man das Verhalten der Regierung in der deutschen Frage wegen der nicht vorgelegten Actenstücke nicht beurtheilen könne. Hannover, 4. März. Wie die Hannoversche Zeitung hört, ist der Anschlag für die deutsche Marine für 1851 1,200,000 Fl. und sind durch Bundesbeschluß die Matricnlarbeittäge bis zum 1. Juli ausge schrieben. Die hannoversche Regierung hat dem Vernehmen nach die sem Bundesbeschluffe zugestimmt, jedoch unter der Voraussetzung, daß die nicht in Frankfurt vertretenen Regierungen ihre Bereitwilligkeit zur Zahlung der für alle diese Ausgaben auf sie fallenden Antheile erklä ren würden. Hamburg, 4. März. Die Ausweisung des vr. Dieffenbach von hier, welcher zum ersten Lehrer an der neubegründeten deutsch-katho lischen Schule erwählt war, ist mehrfach berührt worden. Der Vor stand unserer Deutsch-Katholiken hat jetzt daS radikalste Mitglied der ehe maligen schleswig-holsteinischen Landesversammlung, vr. Lafaurie, zu jenem Lehreramte berufen. Gegen diese Wahl wird von Seiten der Be hörde nichts auszurichten sein, da vr. Lafaurie ein geborener Ham burger ist. (Wes.-Z.) Wien, 4. März. Der Wanderer sagt: Der zweite Jahrestag der Kundmachung der Verfassung vom 4. März ist herange kommen. Oft und oft waren unsere Blicke theils mit Besorgniß, theils mit Befriedigung auf dieselbe gerichtet. Mit Besorgniß, wenn schwer- wichtige Angriffe ihre gänzliche Unausführbarkeit auseinandersetzen woll ten, wenn statt der großen Grundzüge der Charte ein unbestimmtes Et was das Symbol der Zukunft Oesterreichs werden sollte, wenn die Ver zögerung der Statute für Ungarn und Italien die Einberufung deö Reichstags in unabsehbare Ferne rückten. Mit Befriedigung, wenn auf einzelnen Gebieten, namentlich auf dem der Justizpflege, sich die Grund sätze der neuen Zeit, deS Fortschritts, geltendmachten. Wir wollen jetzt nicht wiederholt die Bilanz ziehen zwischen Dem, was Erfüllung fand und Dem, was im Rückstände ist. Wir haben dazu nicht den Jahres tag deS 4. März abgewartet, sondern schon früher umfassende Ueberblicke dieser Art geliefert. Diesmal trifft der 4. März jedoch mit der erwar teten nahen Lösung einer einflußreichen Frage, der Stellung Oesterreichs zu Deutschland zusammen. Vom Abschlusse der bezüglichen Unterhand lungen, vom Eintritte der Gesammtmonarchie in den Verband deö Deut schen Bundes, hängt auch die Zukunft der Charte deS JahreS 1849 ab. Die deutschen Angelegenheiten sollen in der nächsten Zeit ihre Regelung staden. Als M Charte vom 4. März erschien, wurde sie von der WulSkirche als ein Absagebrief Oesterreichs an Deutschland bettochM und dje deutsche Kaiserkrone wanderte nach Berlin, Man glaubte da mals in MaWirt, Haß da»'Österreichische H die kentralisatlon Hr ^onarchie>d cüMäge,alsHr MWortfthe Position in DeutschlaH. Wieder flam tzpei JWsen steht WKernydMg mit Deutschland im B«- dergrunde Ünd die MrfWmgVurkcknve scheint film nöthigenfalls den tra ditionellen Interessen und den Beziehungen zu Deutschland untergeördM werden zu sollen. Allen Anzeichen nach wird die nächste ZukpUft manche Lösung, Gewißheit über Vieles bringen, was jetzt noch mit Vermuthun gen zu verbrämen schon überflüssig geworden ist. Wir wissen nicht, op der 4. März auch in diesem Jahre durch eine kirchliche Frier wird vA herrltcht werden. Wie Dem auch sei, die Charte pom 4» März 1849 bleibt eine unvergeßliche Huldigüng, welche in Oesterreich'Regierung und Volk dem fortschreitenden, unaufhaltsamen Zeitgetste brachten. Formende sein, der Drang der Kultutentwickelung, der Hauch' der innsrn G»tf«- tung bleibt ein unsterbliches Element: WaS auch 'auswärtige Tkckttr von umfassenden Plänen sprechen mögen, die dotl Osten flach West-n fortschreitend an der Donau, am Rhein, in Italien undin der Schr eine umfassende Restauration Herstellen sollten, wir hakten diese Mitte lungen für Hirngesplnflste schriftstellerischer Hälbdiplömätett/welche flüch tige AndeutUflgen und eingeholte hälbe Erkundigungen, Hern als festste hende Entwürfe und sich als untrügliche Seher geben' Möchten. Wo selbst in hiesigen Blättern Angriffe auf die Charte vom 4. März fr- schienen, zeigte sich bald, daß sie nuralS auf eigene Rechnung uflttrnötk- mene Feldzüge gelten könnten. In dem ruhigen, klaren Bewußtsein der Zeitgenossen, in den Erfahrungen der drei letzten Jähre liegt die'beste Bürgschaft dafür, daß im gefammten Mitteleuropa Regierungen nfld Völker sich im wohlverstandenen Interesse zu zeitgemäßen Fortschritt-» aufrichtig und entschieden die Hand bieten müssen. — Der Oesterreichische Korrespondent schreibt: Wie wir vernehmen, sollen in neuester Zeit mehre Noten hier eingetroffen sein, und Här von Württemberg, Baden und Sachsen, aus welchen man Hie befriedigende Hoffnung schöpft, daß man von diesen Seiten auS wölqm ersten geneigt sein wird, sich den letzten Vorschlägen Oesterreichs auzp- schließen, umsomehr als gerade diese Staaten durch eine kräftige Kqn- solidirung Deutschlands nur gewinnen können. — Man schreibt dem Constitutionellen Blatt auS Böhmen anS Witttt Der Brias deS Königs von.Württemberg an den österreichischen Ministerpräsidenten bildet seit seinem Bekanntwerde» auf dem hiesigen Platze beinahe das ansschließende Gespräch in unsern Lesecabineten und größern Cirkeln, wo noch nicht alles Interesse an politischen Angelegen heiten verloren ging. Mit Recht schlägt man hier die Bedeutung die ses merkwürdigen königlichen Schreibens oder vielmehr dieses wichtigen Aktenstücks sehr hoch an. Politische Ansichten eines auf dem Throne sitzenden Mannes, wenn sie in so ruhiger, ungezwungener und nicht» weniger als officieller Weise vorgetragen werden, fltüssen auf daS lesende Publicum eine große Anziehungskraft auSüben. Wenn man auch an- nehmen darf, daß König Wilhelm von Württemberg durch daS entschie dene und dem Geiste der Bregenzer Conferenzen widersprechende Hervdr- treten BaiernS momentan etwas in den Hintergrund gedrängt und da durch vielleicht verletzt wurde, so bleibt seine persönliche Bevorwortung der parlamentarischen Gesammtvertretung deutscher Nation zur Seik der Centralgewalt dessenungeachtet in diesem erwartungsvollen Augenblicke ein Ereigniß von unberechenbaren Consequenzen. — Wie wir hören, haben die größern Papierfabrikanten Oesterreich» eine Petition an den Bäst gerichtet, Um denselben zu vermögen, nlcht im vorgeblichen Interesse Kroatiens auf der abermaligen Herabsetzung des StrazzenerportzolleS zu bestehen. — Der Erzherzog Johann scheint besonnen, den künftigen Sym- mer in Frankfurt a. M. zuzubringen. Man schließt Dies aus einem Briefe, den der Erzherzog an de» Besitzer der Gartemvohnuqg, die, er im Spätsommer 1849 innehatte, mit der Anfrage schrieb, ob er Hie fragliche Wohnung für den Zeitraum von sechs SommermonMn^tzm denselben MiethpreiS wieder haben könne, der in jenem Jahre dafür bezahlt wurde. (N.-B.) — Im südlichen Steiermark ist eine solche Kälte .eingetreten/ daß'die Schnee- und Eismassen, die sich auf den Teltigraphenleitun-elt anhäuften, ,die Drähte zerrissen, und hierdurch große Nnterbrechufigen herbeiführten. Einem Privatschreiben aus. Rom zufolge, soll man sich in Hem am 17. Febr. im Vatikan stattgefundenen Konsistorium hauptsächlich mit den schweizer Angelegenheiten beschäftigt haben und ernstlich.Ha- von die Rede gewesen sein, durch Vermittelung der Großmächte die. in der Schweiz aufgehobenen Klöster wiederherzustellen und den Jesuiten ihre frühere Stellung wieder zurückzugeben. ' "Palermo, 6. Febr. Zn Palermo ist fortwährend eine gute Zahl Fremder, die mit jedem der zwar sehr seltenen Dampfschiffe ab- und zu- gehen. Sie kommen wol, den CarneöalSbelusiigungen beizwohtten; ob sie vielleicht auf dem festen Lande davon gehört haben, daß hier von höherm Orte auS anempfohlen worden ist, stch lustig zu machen?