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Loxdou, 27. März. Im Oberhaus« hat Lord Lyndhurst die Regierung über das Be stehen eine- von Mazzini und Genossen in London gegründeten Ver eins in London interpeuirt, der den Zweck habe, Geldmittel zu sammeln und damit die Revolutionaire de- ContinentS zu stützen und zu ermu- thigen. Graf Grey erwiderte, die Regierung sei von Allem unterrichtet und berathschlage über die Vorsichtsmaßregeln, welche dabei zu ergrei fen wären. — DaS österreichische Schiff Anna von 600 Tonnengehalt lief gestern mit allen österreichischen Ausstellungsgegenständen in der Themse ein. . — Vorgestern sprang ein Dampfkessel, wobei neun Personen umS Leben kamen. Sieben andere wurden schwer verwundet. Schweden «nd -loewegen. Die kopenhagener Berling'sche Zeitung berichtet über einen großen Postdiebstahl in Schweden. Die von Gothenburg in nordwest licher Richtung in daS Innere Schwedens fahrende Post ward am 13. März etwa vier Meilen von Gothenburg entfernt von vier Räubern überfallen, die sich der Postwagen, der Postsäcke rc. bemächtigten. An Geld führte die Post über 30,000 Thlr. mit sich. Den Missethätern ist man biSjetzt nicht auf die Spur gekommen. ar« » r - r. Auf außerordentlichem Wege erhielten wir heute folgende Nach richt von der bosnischen Grenze: Am 19. März Morgens empfing Omer-Pascha die Rebellen zwischen Jatcza und Chulhissar mit einem Kartätschenhagel und schlug sie: Kadia Kapich soll todt, Bechich ver wundet sein. Nach Pridor kamen 17 Verwundete. Die Rebellen be absichtigten, sich in Banjalnka zu vertheidigen. Banjaluka ist ganz von Insurgenten eingeschloffen, damit Niemand von dort flüchten könne. Soeben kommt uns folgende telegraphische Nachricht aus Agram vom heutigen Tage zu, woraus sich die Aussicht auf baldiges, gänz liches Erlöschen der bosnischen Jnsurrection mit vollster Wahr scheinlichkeit ergibt: Ibrahim hat bei Chulhissar gesiegt; die Rebellen sind von Banjaluka vertrieben und flüchten nach Pridor und Maidan. Das von Ali Kedich projectirte zweite Aufgebot wird kaum zu Stande kommen. Die Beendigung des Aufstandes ist nahe bevorstehend. (Oest.-Cz.) Bereinigte Staaten van Nordamerika. Nachrichten aus Kalifornien bis 1. Febr. bringen neben viel Trübem auch die erfreuliche Thatsache, daß viele Farmer aus dem Westen und Südwesten der Vereinigten Staaten, welche sich in ihrer Erwartung, durch Goldgraben mit leichter Mühe und schnell reich zu werden, getäuscht gesehen haben, nunmehr mit allem Ernste anfangen, den vielleicht nicht mühsamem aber sicherem Weg dazu vermittels der eifrigen Betreibung deS in Californien noch so sehr daniederliegenden Ackerbaues zu berreten. Auch die Schafzucht wird sich sehr bald aus breiten, denn kürzlich sind vom Colorado her und auS Neumejico mehre große Schafheerden in Californien eingeführt werden, deren Eigenthü mer einen ungeheuren Gewinn gemacht haben. — Schlimm ist eS nur, daß die Kämpfe mit den Indianern noch immer fortwähren und daß kürzlich wieder viel Blut in ihnen vergossen worden ist. So sollen die Indianer eine Gesellschaft von 70 Amerikanern nach vorheriger Heim licher Wegnahme der zusammengestellten Gewehre derselben gänzlich nie dergemacht haben, und der Krieg gegen sie wird daher ununterbrochen fortgeführt. Die armen Rothhäute werden jetzt von allen Seiten ein geengt, der „ferne Westen" ist nicht länger mehr ihr Zufluchtsort und ihr ausschließlicher Aufenthalt. Ihre geheimsten Schlupfwinkel betritt der Fuß deS weißen Mannes, und sie müssen weichen oder — sterben. So ist denn der Krieg gegen sie ein wahrer Vertilgungskrieg, der von beiden Seiten mit gleicher Erbitterung geführt wird und über den unö die Zeitungen haarsträubende Berichte bringen. Notizen ähnlicher Art bringt unö leider auch jede kalifornische Post über den kleinen Krieg der Weißen unter sich, über Zweikämpfe und Mordthaten. — In teressant ist eine Notiz über daS ungemein rasche Steigen der Dampfer zahl deS neuen StaatS, wonach 18 Seedampfschiffe zwischen dem Ha sen von San-Francisco und andern Seehäfen gehen, 18 im Flotten- und Seeverkehre beschäftigt sind und 9 die Flüsse oberhalb Sacramento City befahren, die gesammte Dampfflotte also 45 Sckiffe beträgt. Außer dem sind noch 5 int Bau oder in Reparatur begriffen. Im Hafen von San-Francisco lagen am 1. Febr. 554 große Seeschiffe, worunter 381 amerikanische, 90 englische und 83 andere fremde Schiffe. Die Stadt San-Francisco hat beinahe 1 Mill. Doll. Schulden. (Wes-Z.) Königreich Sachse«. L Dresden, 29. März. Erste Kammer. Auf der Tagesordnung stand der Bericht der ersten Deputation .über den Gesetzentwurfs die Aus übung der Jagd betreffend. Nach ein^r kurzen allgemeinen Debatte berieth die Kammer den Entwurf biö zu 8.10 und brach dann die Ver handlungen ab. Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit den Differenzpunkten in den BeschWen der beiden Kammern über den Gesetzentwurf: Nach- träge'zu den bisherigen Ablösungögesetzen betreffend, ohne da mit zu Ende zu kommen. sir Reichenbach i. B>, 28,'März. Heute Nacht um 1 Nhr wurden die Bewohner unserer Stadt durch plötzlichen Feüerlärm jaufgcschreckt. Das Hau« des Gewehrfabrikanten Schweigert an der alten Mylauer Landstraße stand in Flammen und nur dem Umstande, daß das Hau« auf allen Seiten freisteht, dürfte rS nächst der wunderbaren Fügung der Vorsehung zu verdanken sein, daß daS Feuer bei dem sehr heftigen Süd- weststurme keinen weitern Schaden anrichtete als den, daß der Dach stuhl nebst dem obern Stockwerke des einstöckigen, in der Hintern Faxade aber zweistöckigen Gebäudes von de» Flammen verzehrt wurde. Leider ist eS traurige Wahrheit, daß das Feuer die schwarze That ruchloser Hände ist, und kann darüber Folgendes auS zuverlässiger Quelle berich tet werden: Der fast 70jährige Besitzer des Hauseö, .der dasselbe ganz allein bewohnt, schläft im Parterre, als er plötzlich durch die Hinter thür deS HauseS Schritte kommen und kurz darauf zwei Männer (mit schwarzen Leinwandlarven) durch die von ihm unverriegelt gelassene Thür seiner Stube eintreten hört, die eine Blendlaterne hervorbringe» und ihm im Scheine derselben ein neun Zoll langes Messer zeigen mit der Drohung, ihn mit demselben sofort umzubringen, wenn er ihnen nicht sein Geld augenblicklich auShändigte. Hierauf gibt ihnen.der alte Mann 32 Thlr. auö einer Schublade mit der Versicherung, daß dies daS ganze Geld sei, welches er im Hause habe; hierauf verlangen die Bösewichte noch ein paar Pistolen, die ihnen der Gewehrfabrikant eben falls anweist. Nach diesem Allen knebeln sic denselben an Händen und Füßen nach der Art deS sogenannten polnischen BockeS, wozu fie sich eines eisernen Stabes bedienen, und gehen sodann in daS obere Stock werk, wo sie nun vermittels Pech und Schwefel Feuer anlegen; auch lassen sie in den untern Theilen deS Gebäudes Brennmaterialien zu rück. Nachdem sie die That verübt, lassen sieden Geknebelten unten liegen, ohne Zweifel in der schrecklichen Absicht, ihren einzigen mög lichen Ankläger eines qualvollen Todes sterben und mit dessen Existenz zugleich ihr schaudervolles Verbrechen vor menschlichen Augen verschwin den zu lassen. Allein der Himmel fügte eö anders. Noch wurde in der späten Nacht daS Leben des Unglücklichen, sowie auch daS Parterre deö Hauses von den Flammen gerettet, und man darf sich demnach wo! der Hoffnung hingeben, daß die Bösewichte entdeckt und zur verdienten Strafe gezogen werden. Untersuchungen sind bereits einqeleitet, zwei Individuen verhaftet und von der Polizeibehörde mit anerkennungswer- thec Umsicht alle Anstalten getroffen, um die Verbrecher dem strafenden Arme der Gerechtigkeit zuzuführen. (Lpz. Z.) Wissenschaft und «Kunst. * Leipzig, 20. März. Mit Vergnügen empfehlen wir mit einigen Worten die soeben ;m Verlage von Georg Adler (Buchholz und Leipzig) erschienene „H ö- hen>Karte vom Königreich Sachsen", entworfen und gezeichnet von K. H. Stüntzncr. Diese Höhcnkarte, welche im Allgemeinen die Höhenverhältnisse Säch selt» in den verschiedensten Beziehungen veranschaulicht, gibt auf zwei Lableaux eine übersichtliche, nach Höhe und Lage geordnete Darstellung de» Erzgebirge» mit seinen hauptsächlichsten Bergkuppen; die Mittlern Flurhöhen aller sächsischen Städte; die Darstellung der Liefe wichtiger Brunnen und der Schachttiefen au» den Berg revieren aller Bergämtcr; die bei Einführung der Grundstücksbesteuerung seit 1834 eingeführten Verhältnisse; eine Scala über Vegetation land- und forstwirth- schaftlicher Culturpflanzen in Ansehung zur Bvdenhöhe; eine ausführliche Angabe der Höhen aller sächsischen Flüsse, Flüßchen und größern Bäche, in Rücksicht auf deren Quellen, berühmte Hauptorte und Mündung (daher den für Fabrikanten, Müller, Wasserbauer rc. so wichtigen Fall der fließenden Gewässer); Höhenunter schiede in Bezug auf die im Tableau verzeichneten Flurhöhen und alle vermessenen einzelnen Punkte; eine bildliche Darstellung der verschiedenen Schichten der Wol kenregion nach ihren Höhenverhältnisscn, und endlich eine vergleichende bildliche Uebctsicht der bemerkenSwerthen Berge und Schneegrenzen unter den verschiedenen Breitengraden der Erde. Das Alles auf einem 32 Zoll langen und 22 Zoll^, hohen Blatte, sauber gedruckt, zu dem Preise von 2V Ngr. Eine besonders bei gegebene gedruckte ausführliche Erklärung vermittelt das Verständniß. Handel «nd Industrie. Das Dresdner Journal veröffentlicht folgende Ucbersicht der Einsendun gen aus dem Königreiche Sachsen zur Londoner JnstustrieauSstel- lung. I) Rohprodukte, Chemikalien, Nahrungsmittel; angemcldet 10, erschienen 8: Schmidt u. Comp. in Daubnitz bei Lommatzsch mit Porzellanerde und Sicher heitszündern; Blaufarbencommunfactorie in Schneeberg mit einem Sortiment Ko baltfarben, Wismuth und Nickel; die Meißner Porzellanfabrik mit Ultramarin: Gätzschmann in Zittau, Sommer in Sornzig und Wattcyne in Lichtenberg mit wassergeröstctem, geschwungenem Flachs; Lhieme-Widtmarkter und Püschel in Leip zig mit gebleichten Schwämmen; Jordan u. Tinzäus in Dresden mit Chokolaten (namentlich auch einigen größern Tafelaufsätzen und Figuren). Gesammtwerth ,700 Thlr. 2) Physikalische Instrumente und Uhren; genicldct 4, erschienen 3: Leyser in Leipzig, Elektrodynamometer nach Weber; Stöhrer in Leipzig, elektri scher Telegraph; Lange in Glashütte, Taschenuhren. Gesammtwerth 650 Thlr. 3) Musikalische Instrumente; gemeldet 14, erschienen 8: Geo. und Aug. Klemm, Gottl. Glier, Schuster 8«n. und Ludw. Schuster in Markneukirchen, C. F. Glier äs», und Dan. Herold in Klingenthal, mit Streich- und Blaseinstrumenten und Holzkämmen; Zimmermann in Carlsfeld mit HarmonicaS; Breitkopf u. Härtel in Leipzig, Concertflügel größten Formats. Gesammtwerth 1500 Thlr. 4) Maschi nen; gemeldet 3, erschienen 3: Rieckborn in Leipzig, Schornsteinreinigungsmaschine; Brockhaus in Leipzig, Letterngießmaschine; C. Hoffmann in Leipzig, Bestoßtisch für Lettern, Corallenbohrmaschine. Gesammtwerth 625 Thlr. 5) Modelle; gemeldet und erschienen: Das königl. Finanzministerium mit den Modellen der großen Ucberbrückungen des Göltzsch- und ElsterthaleS. 6) Eisen- und Stahlwaaren; gemeldet 7, erschienen 6: Lattermann u. Söhne in Morgen- röthe, verzinntes Eisengeschirr (Saxonia-Geschirr); Rechsteiner in Leipzig, Holz schrauben; Wolff in Burgstädt, Nieten, Nägel und Stifte; Krumbholz und Trinks in Neustadt, ein Sortiment der verschiedensten Taschenmesser, Nickfänger rc., mit