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Dienstag. MtiHzig. Li« Zeitung er- scheiot tlglich zwei mal und Mied autgegeben in Meitzzig wormiUag« l l Uhr, «bea»« « Uhr in Lrettr« Atrnd« S Uhr, BvrmiUagt h Uhr. Drei« für ha« Dlecteljahr « Thlr.! jede tinjeln« Num mer 1 Ngr. Erste Ausgabe. Vormittags 11 Uhr. 18. März 18S1. ö > d 1.42. - 1 f Dnltschc Allgcmtiiit Zkitiing. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu bejirhe» durch alle Post- Lmterd««3n: und Ausland««, sowie durch die Erpeditionen in »eipzig (Ouerstraße Sir. «) und Wr«»»«« (bei L. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. S). Insertlonsgebühr für den Raum einer Zeile r Ngr. Die Dresdener Konferenzen. <D Hannover, 15. März. ES sind nunmehr seit dem 11. März die Sitzungen der zweiten Commission wieder, ausgenommen worden. Dieselben haben zum Zwecke, die Berichterstattung der in der Plenar sitzung am 28. Febr. niedergesetzten Subcommission in sich aufzunehmen und hierüber zu berathen. ' Diese Subcommisfion hatte, wie wir schon berichteten, den Zweck, die Competenz des Neunercollegiums gegenüber dem -Plenum und der Militairerecütive noch eist mal! in reifliche Erwä gung zu ziehen, und deinnächst neue Vorschläge zu Machen. Die zweite Commission hatte anfängS fast die ganze Wirksamkeit auf das Neuner collegium gehäuft, und däS Plenum hatte nus ein sehr untergeordnetes Maß von Befugnissen, während die! Militairerecutsve eine rein auö- führende Gewalt repräsentircn sollte. Die Subcommission hat jetzt einen nicht unbedeutenden Theil der Befugnisse vom Neunercollegium auf das Plenum übertragen, wodurch man mit Recht die kleinern Staaten für den'Neunerentwurf günstiger stimmen will. Zn der Organisation des Entwurfs Witz in der Stimmenvertheilung ist durchaus reine Verände rung erfolgt und kann auch füglich nicht erfolgen, da dies Sache der ersten Commission ist, die ihre Arbeite« schon seit längerer Zeit gänzlich eingestellt hat und aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht in die Lage kommen wird, dieselben wieder aufzunehmen. Denn fällt die Organisa tion und Stimmeneintheiluttg des Neunerentwurfs und des Plenums, so dürfte selbst jeder Versuch zur Aufstellung eines neuen Modus schwin- tzen und man würde dann unzweifelhaft lediglich an der alten Einthei- lung der 17 Birilstimmen des alten Bundes festhalten. Dagegen dürsten in der Befugniß des Neunercollegiums und des Plenums gegeneinander und der Competenz der Gesetzgebung beider Körper auf die Einzelstaa ten noch viele TränSüctMttn rrfrflgem Schon die mrtteriellen Vorschläge dec dri tten Commissi on, di« in ihrer Sitzung am 13. März den als Gutachten übergebenen Entwurf der Sachverständigenkommission diScu- tirt und den größten Theil desselben zur Annahme reif gefunden hat, werden einen nicht geringen Meinnngskampf in der/Plenarsitzung, wo sie demnächst zur Vorlage kommen sollen, finden. Gerade , der erste Theil: inwieweit die materiellen Fragen zur Competenz deS Plenums gezogen werden sollen, wird wiederum fast von allen Dissidenten der Plenar sitzung vom 23. Febr. mit Preußen an der Spitze beanstandet werden, da das Gutachten einest, wenn/auch stur verhältstißmäßig kleinen Theil jener Fragen der Competenz deS Plenums unterlegt. Preußen und der ganze Norden wollen aber in diesen Fragen Vie volle Unabhängigkeit «ineS jeden StaatS anfs esttschiedenste und konsequenteste gewahrt wis sen. Mist demnach nicht ganz Unwahrscheinlich, daß schon in den näch sten Tagen eine Plenarsitzung qstheraumt wird, wo die Vorlage der dritten Commission zur Berathung kommt; allein Resultate kann man sich auch hier wenig versprechen. , Nächst der französischen zweiten Circularnote vom 26. Febr, welche sich schon entschiedener ausspricht als jene vom 31. Jan d.'J. und welche eine detaillirte Auseinandersetzung der österreichischen Antwort auf die von Frankreich erlassene erste Note enthält, ist denn auch am 8. März In Wien eine englische Circularnote eingclaüfrn, wovon dem ber liner Cabinet eine Abschrift zuertheilt worden ist. Es handelt sich nm den Eintritt der österreichische» Gesammtmostarchie in den Deutschen Bund. Lord Palmerston, der diese Note abgeftrtigt, spricht sich dahin aus, daß ein so wichtiger Gegenstand, wie der Gesammteintritt der öster reichischen Monarchie in den Bund, eine Frage sei, die alle Interes senten und Garanten der Wiener Verträge berühre und nach dem Tractat vom 18. Juni 1815 ausdrücklich die Zustimmung derselben erheische. Außerdem wird geltend gemacht, daß, selbst abgesehen von diesen rechtlich feststehenden Grundverträgen, eine so wesentliche Veränderung in den kon tinentalen Ländercompleren unmöglich ohne die Genehmigung und Zu stimmung aller Mächte anerkannt werden könne. Es sei daher unum gänglich nothwendig, bevdr irgend welche nähern Schritte geschehen, daß die österreichische Regierung sich mit allen Betheiligten — das sind die Ga ranten des Wiener Traktats — hierüber in Verbindung und Unterhandlung sehe. DaS englische Gouvernement könne über sein Verhalten in dieser Angelegenheit noch kein maßgebendes Gutachten abgeben, da es noch nicht über dasselbe befragt und auch die nähern Umstände und Voraus setzungen ihm biSjetzt unbekannt geblieben; eS müsse sich jedoch wie allen andern Garanten der Verträge die Zustimmung offen behalten und seine -Rechte in aller und jeder Weise auf das strengste wqhren. Hast scheint es uns, daß hier der Schwerpunkt der nächsten Ent wickelung der Ereignisse zu suchen ist. Wir werden deshalb auch dieser Seite unsere ganze Aufmerksamkeit zuwenden müsse».*) — Ein badisches Blatt veröffentlicht jetzt das Antwortschreiben deS Fürsten v. Schwarzenberg auf daS Schreiben deS Königs von Württemberg. Königliche Majestät! DaS Schreiben vom 18. b. M., womit Ew. königliche Maj. Mich zu Beehren geruht habest, ist für mich ein unschätzbarer Beweis des höchsten Vertrauens und ein neue« Denkmal der innigen uNd warmen Lheilnahme Ewi Maj. an dem Wohle detz gejammten deutschen Vaterlandes. Jemehr ich in dieser doppelten Beziehung den Werth und das Gewicht dieser königlichen Worte zu erkennen mir bewußt bin, desto schmerzlicher ist cs für mich, daß meine Ansicht über die Mittel zur Erreichung deS von allen deutschen Fürsten und Regierungen sowie nicht minder von allen wohlgesinnte» Deutschen gemeinsam angestrebten Zie les sich nicht der Zustimmung Ew. Maj. zu erfreuen hat. ES ist der schlagendste Beweis der Schwierigkeit unserer Aufgabe, welche die neue Ordnung der deutschen Verhältnisse bezweckt, daß über solche Hauptpunkte, wie der in dem Schreiben Ew. Maj. behandelte, bei dem gemeinsamen Bewußtsein deS besten Willens und der sorgfältigsten Erwägung dennoch eine so bedeutende Verschiedenheit der An sichten zur Erscheinung kommt. Die Offenheit; womit Ew. Maj. Höchstihre Bc- urtheilung dieses Gegenstandes auszusprechen geruht haben, legt mir die Pflicht auf, auch meinerseits ohne Rückhalt, soviel es die Grenzen dieses OrtS gestatten, die Hauptgründe meiner Uebcrzeugung in Betreff derselben Angelegenheit Ew. Maj. ehrerbietigst vorzutragen. Die Reform der BündeSacte, welche Gw. Maj. sowol vor als nach den be dauerlichen Ereignissen deS Jähret 1848 für nöthig gehalten haben, ist al» ein allgemeines Bedürsniß anerkannt worden,' und es ist ebenso sehr mein Wunsch als mein Bestreben, daß man nicht durch die entgegenstehenden Schwierigkeiten sich von der Verwirklichung dieser anerkannten und in verschiedener Form von allen Seiten zugesazten Reform abhalten lasse. Eine Revision deS Artikels Xlll der BündeSacte, welche Ew. Maj. gleichfalls für unerläßlich halten, ist gleichsam von selbst durch den Gang der Ereignisse faktisch schon eingetreten. DaS Princip ei ner landständischcn Vertretung ist in allen deutschen Staaten zu einer viel kräf- tigern Entwickelung, glS .HWx d?r Fall.war,.gekM Der große Unterschied, welcher in dieser.Beziehung zwischen den Heiken größten deutschen Staaten und den ührigen Staaten siattfaqd, ktzM-theils als schon wirklich aufgehoben gelten, theilt sind solche Veränderungen dNselbst eingetreten, daß die weitere Entwickelung einer größern politischen Freiheit vollständig gesichert ist. Die große Frage ist bei allen diesen-jedoch immer: ob die landständische Vertretung auf daK föderalistische Band im Ganzen anzuwendcn sei oder nicht. Wenn durch eine solche Einrichtung die einzelnen zersplitterten, unfruchtbaren und verwirrenden Kräfte der verschiedenen Ständekammern in ein einiges oberstes Rationatharlament wittlich zusammerrgefaßt würden, ja wenn zur Erreichung die ses Zieles auch nur die gegründete Hoffnung vorhanden wäre, dann gäbe eS keine dringendere Foderung, als ein solches Nationalparlament sobald alS nur immer möglich zu errichten. Zeigt sich aber die Hoffnung aus Erreichung .dsrseS Zieles auf dem angegebenen Wege als ganz schwankend und ungewiß, so wird man in demselben Grade bei der Annahme und Anwendung dieses Mittel» höchst behut sam und zurückhaltend sein Muffen. Ergibt sich jedoch als Resultat wiederholter Prüfung, daß die Errichtung eine« NätionalparlameNtS in Deutschland die Eini gung der einzelnen zersplitterten, unfruchtbaden und verwirkenden Kräfte nicht be wirken, sondern im Gegentheil den Deutschen Bund der Uneinigkeit oder dem Umstürze zuführen würde, so ist für Diejenigen, welchen sich diese Ueberzeugung aufdrängt, die Pflicht gegeben, diesen Weg, so einladend er auch in mancher Be ziehung sich darstellen mag, nicht einzuschlagen, sondern statt dessen die Begrün dung der Macht und der Einigkeit der deutschen Staaten auf anderm Wege zu erstreben. Jene Ueberzeugung hat sich bei mir fest gebildet auf dem Grunde wiederhol ter reiflicher Erwägung der deutschen Staat-verhältnisse, wie sie rechtlich und that- sächlich bestehen, sowie in Betrachtung der Vorgänge der letzten Jahre und unser« ganzen gesellschaftlichen und politischen Zustandes in Deutschland. Somit war für *) Wir haben bei dieser Gelegenheit mit dem Dresdner Journal ein paar Worte zu sprechen. Dasselbe brachte neulich mehre angebliche Berichtigun gen einiger von zwei unserer Corresponventen (D Hannover und öl Frankfurt a. M.) über die Dresdener Eonferenzen gemachten Mittheilungen. Obgleich das Dresd ner Journal, wie man sagt, ein halbofficielleS Blatt ist, bedauern wir doch, seinen Berichtigungen und Entgegnungen nur dann vollen Glauben beimessen zu können, wenn dieselben, wie z. B. neulich hinsichtlich der Maiangeklagten, von officiellen Per sonen oder Behörden unterzeichnet sind. Geschieht dies nicht, so können wir, auf zahlreiche von uns wie von Andern gemachte Erfahrungen gestützt, seine Berichti gungen keineswegs für authentisch halten. Was besonders die Dresdener Confe- renzen betrifft, so glauben wir und glaubt auch das Publicum den Mittheilungen unserer Korrespondenten sicherlich mehr alt den „Berichtigungen" des Dresdner Journals, welches noch immer seine Leser auf „die vielleicht in nicht ferner Zeit sich erfüllende Aussicht (!) aufausführliche Kundgebungen" verweisen zu müssen ver- urtheilt ist. — Wenn wir den auch bisweilen „Berichtigungen" unserer Miltheilun gen enthaltenden dresdener *-j--Korrespondenzen der augsburger Allgemeinen Zeitung ebenso wenig Gewicht beilegen, so geschieht.dies auS dem einfachen Grunde, weil dieselben, wie wir leicht an untrüglichen Beispielen nachweisen könnten, den, Rcdactionsbureau des Dresdner Journal nicht allzu fern stehen. D. Red.