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Ms abek, sich auf die Acten berufend, für die Gr -Jmmerer In die ^ch«"Aen, iüstck er nachzäMisen sucht, wie der RegierunaSsttttchalter von Courtelary der Entwickelung des für diesen Amtsbezirk so fdlgeä- fchwerrn Ereignisses fthr leicht Hütte vorbeugen können, wenn er sich ^«0» einzigen berüchtigten Individuum- zur Zeit bemächtigt Hütte. Der Mhrer der Opposition im Großräthe, ehemaliger Regierung-Präsident E-üMpsit, hielt dann «ine fulminante Rede und stellte den Antrag: die siMgehabten Truppenaufgebote werden vom Großrach bedauert, die noch stehenden Truppen seien sofort zu entlassen, die Ouartiervergütungen so fort au-jubezahlen und gegen die Beamten, welch« ihre Gewalt miS- Lratchten odtr doch überschritten, sei eine Untersuchung einzuleiten. Vetn> 19. Febr. Neue Unruhen im Amt Interlaken. In der heutigen GroßrathSsttzung meldete Hr. Blösch in seinem Bericht über die Interlaken-Angelegenheit: Gestern Nachts um 2 Uhr ging elneStaf- fette deS Obersten Knechtenhofer ein, wonach eS gestern Abend zwischen Holzhackern au- BönNingen und dem im Dorfe Matten liegenden Militair zu Mutigem Handgemenge gekommen. Die mit Beilen und Stöcken be- iväffueten Holzhacker ließen „Nassau" hochleben und riefe» „Nieder mit Bem". Der Truppenchef habe die Soldaten abgemahnt, auf diese Necke- reien zu antworten. Um 8V- Mr sei er gcnöthigt gewesen, General- Marsch schlügen zu lassen. Die Truppen seien nun zwar über dieRuhe- Wrer Meister getvvrden, allein es seien acht Holzhacker und zwei Sol daten znm Theil schwer verwundet worden. Nun verlange der Com- »nandünt Knechtenhofer, daß von dem noch aufgebotenen Bataillon keine Mannschaft entlassen werde. Die Regierung trete dieser Ansicht bei und -rage auf verfassungsmäßige Bestätigung deS Commandanten Knechten- chofer an, da er Noch einige Zeit im Dienste verbleiben müsse. Bern, 19. Febr. Heute früh ist ein preußischer CabinetS- Eukier mit Depeschen für den BunVeSrath aus Berlin hier eingetroffen Md hat ohne Aufenthalt seine Reise nach Bern fortgesetzt. (Freib.Z.) «talien. Turin, 18. Febr. Siccardi'S Dimifsion wird heute officiell angezeigt; der König verlieh ihm den Titel eines ersten Appellations- Präsidenten. — Die Deputirtenkammer hat mit 119 gegen vier Stim men den GefetzeSvorschlag in Betreff der Abschaffung der Fideicom- misse angenommen. Der Senat discutirt das Gesetz wegen Besteue rung der liegenden Güter moralischer Körperschaften. Frankreich. Paris, 21. Febr. Alle legitiMistischen Blätter veröffentlichen heute ein Manifest des Mrafen v. Chambord in Form eines Schreibens an Berryer, das bereits ein ganzes Programm enthält, welches hauptsächlich dazu bestimmt ist, den nachtheiligen Eindruck deS Barthelemy'schen Circulars zu ver wischen und die Fusion officiell anzukündigen. Wir geben dieses merk würdige Actenstück in seiner ganzen Ausdehnung: Mein lieber Berryer! Ich habe eben den Moniteur vom 17. Zan. zu Ende gelesen und will auch keinen Augenblick verlieren, Ihnen mein« vollkommene Ge- nugthuung,meine vollkommene Erkenntlichkeit für die bewundernSwcrthe Rede, welche Sie in der Sitzung vom 16. Jan. gehalten haben, zu erkennen zu geben. Sie wissen ja, daß ich, obwol e« mich schmerzlich berührt, manchmal meine Gedanken und Absichten entstellt und verkannt zu sehen, durch daß Interesse Frankreichs, welches mir über Alle- geht, ost zur Unthätigkeit und zum Schweigen gezwungen bin, so sehr fürchte ich seine Ruhe zu stören und die Schwierigkeiten und Verlegenheiten seiner gegenwärtigen Lage zu vermehren! Wie glücklich bin ich daher, daß Sie Gefühlen, welche die meinigen sind und vollkommen mit meiner Sprache, mit meinem Benehmen Au pderZeitiM Einklänge stehen, einenso treffenden Ausdruck gegeben haben. Sie haben sich daran erinnert. Wohl ist es diese Politik der Versöhnung, der Einigung, der Fusion, welche die meinige ist und die Sie so beredt dargestellt hAben, eine Politik^ die alle vergangenen Spaltungen, Beschuldigungen und Oppositionen vergißt, die für alle Welt eine Zukunft will, in der jeder ehrliche Mann, wie Sie so richtig bemerkt Haben, sich im Vollbesitze seiner persönlichen Würde fühlt. Träger des Grund- PnNcips der Mönärchie, weiß ich, daß diese Monarchie nicht allen Bedürfnissen MankreichS entsprechen würde, wenn sie nicht in Harmonie mit seinem socialen Zustande, seinen Sitten, feinen Interessen stände und wenn Frankreich nicht deren Nothwendigkeit Mit Btrksutn «Ä«nnte und annähme. Ich achte mein Land so sehr als ich eS liebe, ich ehrt seine Eivilisätion und seinen Ruhm in der Jetztzeit ebenso seh« als dje Überlieferungen und Erinnerungen seiner Geschichte. Die Maximen, an denen es mit ganzer Seele hängt und an die Sie von der Tri bune erinnert haben, Gleichheit vor dem Gesetze, Freiheit des Gewissens, freien Zutritt für jedes Verdienst zu allen Aemtern, zu allen socialen Vortheilen, zu allen Ehren, alle diese großen Prikcipien einer aufgeklärten Und christlichen Gesellschaft, sind mir . so thiucr, wie Ihnen, wie allen Franzosen. Diesen Principien durch den Wün schen der Ration angemessene Einrichtungen all« nöthigen Garantien zu geben und im Einklänge Mit ihr eine regelmäßige und feste Regierung zu geben, die «uf di« Bafi« der monarchischen Erblichkeit und unter den Schutz zugleich kräftig geregelter und ehrlich geachteter öffentlicher Freiheiten gestellt wäre, ist das einzige Ziel meine« Ehrgeizes. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß es mir, mitHülfe aller guten Burger, aller Mitglieder meiner Familie, weder an Muth noch Ausdauer fehlen wird, dieses Werk der nationalen Restauration zu vollenden als das einzige Mittel, Frankreich jene lange Perspektive der Zukunft zu sichern, ohne welche selbst die ruhige Gegenwart unruhig und unfruchtbar bleibt. Nach so mannichfachen Schick salen, soviel fruchtlosen Bemühungen wird das durch eigene Erfahrung aufgeklärte Frankreich, darauf baue ich fest, selbst zu entscheiden wissen, welches Geschick sei» beste« ist. An dem Tage, wo eS überzeugt sein wird, daß das traditionelle und Hundertjährige Princip der monarchischen Erblichkeit die beste Garantie für die Stabilität seiner Regierung, die Entwickelung seiner Freiheiten ist, wird es in mir «inen ergebenen Franzosen finden, bemüht, um fich alle Capacitäten, alle Ta lente, alle Berühmtheiten, alle Männer, deren Dienste Anspruch auf die Anerken nung des Lande« haben, zu versammeln. Ich wiederhole Ihnen nochmals, lieber Berryer, meinen Dank und bitte Sie fortwährend, sa oft Sie dazu Gelcgenhei haibtn, vcwEtzoei zu nehme«, wir sie es so glücklich und zeitgemäß gethan haben. Mathen wir mehr und «ehr Frankreich mit unsern Gedanken, unsern Wünschen, unsern ehrlichen Absichten bekannt Und erwarten wir mit Vertrauen, wa« Kott ihm zum Heile unserer gemeinschaftlichen Zukunft eingeben wird. Zählen Sie im mer, mein lieber Berryer, auf meine aufrichtige Zuneigung. Venedig, 23. Jan. 1881. Heinrich. — Man erzählt fich Hier folgenden Vorfall, der den Grund zu der Abneigung gegen den General Julien gelegt hat: Nach dem Manoeuvre bet St.-Maur im verflossenen Herbste nud der Präsident den General Julien ein, einige Erfrischmrgen zu nehmen. „Ich danke, ich nehme nichts." „General, wünschen Sft eine Cigarre?" „Ich habe", antwortete der General und zog sein Cigarrenetui auö der Tasche. „General, ich habe bemerkt, daß Ihre Brigade lautlos desilirt ist. Haben Sie Be fehl erhalten, das Rufen zu verbieten." „Nein. Aber ich habe ihn ge geben." Natürlich wurde das Gespräch abgebrochen. Bei der Revue von Satory bemerkte der Präsident dem General Julien: „Ich hoffe, Sie werden heute nicht das Rufen verbieten." Die Brigade schwieg. — Zum Creton'schen Anträge auf Erlaubniß zur Rückkehr der vertriebenen KönigSfamilie wollen einige Mitglieder der Linken daS Amende ment stellen, bloS Joinville und Aumale die Rückkehr zu gestatten, weil nur diese Beiden in an die provisorische Regierung gerichteten und von dieser veröffentlichten Schreiben die Republik anerkannt haben. — Seit zwei Tagen wird vor dem CaffatioNShofe ein merkwürdiger, bereits eine Unzahl von Jahren dauernder Proceß verhandelt. Gegen stand ist die Hinterlassenschaft des Cardinals Mazarin, um welche sich zwei Seitenlinien seiner Nachkommen streiten. Dupin der Aeltere fungirt als Generalprocurator. Vom französischen Oberrhein wird dem Frankfurter Journal un- term 20. Febr. geschrieben, daß eS fester Wille der Regierung sei, die Armee auf den Kriegsfuß zu setzen, sobald in dem nahen Deutschland ein neuer Aufruf zur Bewaffnung erfolge. London, 21. Febr. Daö Ministerium erlitt in der gestrigen Sitzung des Unterhauses eine Niederlage. Nachdem die Niedersetzung einer Commission beschlös sen war, um das Gesetz über psriversbip (Rechte der Geschäftscom- pagnons) und die Verbindlichkeit derselben einer Revision zu unterwer fen*), brachte Hr. Locke King seinen vorjährigen Antrag auf eine Reform und Erweiterung des Stimmrechts auf die Bewohner von Flecken und Grafschaften, die 10 Pf. St. Miethe zahlen, ein. Lord I. Russell sprach gegen die Einbringung der Bill in der laufenden Session, sie wurde aber bei der Abstimmung mit 100 gegen 52 Stimmen angenommen. — Die Vorlagen des Schatzkanzlers veranlaßten gestern wieder ein Meeting in Marylebone, bei dem eS sehr lebhaft zuging. Sir CH. Wood wurde ohne Weiteres ein „Quacksalber", ein „Ignorant", ein „Schwindler" titulirt. Die meisten anwesenden Herren, wie Wakley, Lushington und Lord Duncan gehören der radikalen oder halbradicalen Partei an. Beschlossen wurde, die Einkommensteuer zu verweigern, so lange das Ministerium Anstand nehme, die Fenstersteuer unbedingt ab- znschaffen. Das Haussteuersurrogat wurde mit ungeheurer Entrüstung verworfen. — Gestern Abend fand ein vom Pater Gavazzi veranstaltetes an tipäpstliches Meeting in der Musikhalle statt. Es wurde nicht etwa lediglich von Flüchtlingen, sondern überhaupt von Italienern, die in London etablirt sind, „ohne Unterschied des Glaubens oder politischer Meinung", wie der Timeöreferent sägt, besucht. Hr. Aubrey Berri prä- sidirte; unter den Rednern befanden sich, außer Pater Gavazzi, derAd- vocat Lazotti, Signore Gaellano, vr. Achilli, Sign. A. Gallenga, Pro fessor an der londoner Universität, Sign. Agostini, Mitglied der ehema ligen römischen Constituante u. A. m. Die Versammlung beschloß, zu er klären: „1) Daß die zeitliche Macht deS Papstes stets zu den verhäng nißvollsten Calamitäten Italiens gehört hat und noch jetzt gehört. 2) Daß die Italiener zu verschiedenen Epochen gegen die zeitliche Gewalt deS Papstes mit aller Macht ankämpften, dieselbe'zu wiederholten malen er schütterten und während der letzten Unruhen im Jahre 1848 und 1849 gestürzt hätten, wäre sie nicht durch die Einmischung fremder Mächte aufrechterhalten worden. 3) Daß die Italiener mehr mit Unwillen und Kummer als mit Erstaunen die Bedrohung Englands durch eine fremde Macht sehen, trotzdem daß die Sonne der Vernunft und Freiheit Jahr hunderte lang über diesem Lande geleuchtet hat; während sie ihr festes Vertrauen auszusprechen wünschen, daß keine Macht der Finsterniß je mals England überwinden werde. 4) Daß die Italiener zugleich, aus Sympathie für dieses Land und auö Dankbarkeit sür die Gastfreund lichkeit desselben, theilnehmen an der Bewegung, die bei der Androhung päpstlicher Usurpation sich im Schoose der englischen Nation erhoben *) Dieses Gesetz hat in keinem Lande so minutiöse Paragraphen aufzuwei- scn wie in England. Nicht allein, daß Jemand, der mit einer Summe von z. B. 10,006 Pf. St. an einem Geschäfte Antheil nimmt, mit seinem ganzen Pri vatvermögen für alle Verbindlichkeiten des Compagniegeschäfts einstehen muß, son dern eß gilt dasselbe von Actionairen großer Speculationen und Gesellschaften. Jeder, der auch nur Eine Aktie hat, oder dem nachgewiesen werden kann, daß er früher einmal von der besagten Speculation einen Profit hatte, ist als „Part ner" fürs Ganze verantwortlich.