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Mittwoch. Erste Ausgabe. Wmittags I! Uhr. 3t. December tSSt. «WahrM und Recht, Freihett und Gesetz!» Zn^«zi«S»n durch all» Poö- ämtcr d«»3n- llüd Auslände« suwi« durch die ürpeditionen in Leipzig (Querstraße Nr. 8) und »r««dtU (»ei L. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. 2). Jnsertton»^eßü-r für den Naum einer Zeile 2 Ngr. maßregeln nach dem Bedürfnisse der deutschen Nation zu construiren — der Versuch folgte, Deutschland nach den Bedürfnissen der'neu geschaffenen öster reichischen Nation zu construiren, Das ist der Gegenstand, mit welchem sich der gegenwärtig in Wien befindlich« Congreß einiger deutschen Regie rungen beschäftigt. Die Absicht einet Zollcinigüng Deutschlands, der Vor behalt, welcher zu ihren Gunsten von'Preußen und seinen Vertragsgenossen stet« 'aufrecht, erhalten worden ist, würde in diesem SinNe als eine Zoll- einigung^mit österreichisch Italien, österreichisch Polen, Ungarn und Kroa- tien ausgelegt, in zahlreichen Denkschriften diese Auslegung befürwortet, an fänglich eine den Erfahrungen und Wünschen Deutschlands zusagende frei- sinnige Handelspolitik in Aussicht gestellt, schließlich aber, und zwar in der officiellen Einladung; zu dem wiener Congresse, die Handelsbeschränkung, welche das österreichische. Ministerium für Oesterreich als vortheilhaft be- trachtet, zum Princip des Projekts erhoben. Das Streben, Deutschland in die österreichische Centralisation einzuschließen, trat im Laufe der Verhand lungen immer entschiedener hervor, die deutsche Centralisation wurde dage gen von dem österreichischen Ministerium so sehr als Nebensache betrachtet, daß es bereits dahin gelangt ist, die österreichische Zolleinigung auf Gefahr der deutschen zu betreiben, die Fortdauer des von Preußen mühsam und mit großen Opfern zusammengehaltenen Zollvereins in Frage zu stellen und den Chimären einer süddeutsch-österreichischen Zolleinigung Vorschub zu geben. Wenn auch gesagt werden mag, daß dies nicht die Absicht, sondern die Folge des Eifers für eine bessere Absicht sei, so kann doch eine Negierung, welche ihr Schwergewicht nicht in der österreichischen Centralisation zu suchen ge zwungen ist, oder eine Negierung, welche vor allem der deutschen Einigung und dem, in den Bundesacten selbst vorgezeichnctcn Plane derselben, Rück sichten schuldig zu sein glaubt, die Folgen jenes Eifers, sie kann überhaupt Nichts unterstützen, was gegen jene Rücksichten verstößt. Vielleicht erklärt sich auch hieraus, daß die preußische Regierung abgelchnt hat, an der öster reichischen Zolleinigung mitzuwirkcn, solange die deutsche nicht gesichert ist. 0 Berlin, 30. Dec Wir hören, daß der Kriegsminister v. Stock hausen bei seinem Entschlusse, von seinem hohen Posten zurüikzutretcn, ver harrt und daß Versuche hochgestellter Personen, sowie einiger seiner College« im Ministerrathc, ihn von diesem Entschlusse abzubringen, ohne Erfolg ge wesen sind. Die Ernennung eines neuen Kriegsministers wird demnach schleunigst erfolgen. (Hiernach wäre also die gestrige Nachricht der Allge meinen Zeitung von einer Ausgleichung eine irrige gewesen.) — Es wird uns von der Hand eines Gönners ein Brief aus London mitgetheilt, dem wir Einiges entnehmen, was zur Aufklärung der englischen Cabinetsreform angemessen erscheint. Es ist früher behauptet worden und auch wir haben mitgetheilt, daß der englische Gesandte in Paris, Lord Normanby, bald nach dem 2. Dec. Instructionen von Lord Palmerston erhalten habe. Es ist dies ein Jrrthum, Lord Palmerston weigerte sich vielmehr, Instructionen von irgend einer präciscn Färbung an den Gesandten in Paris zu erlassen. Lord I. Russell soll nun auf eine feste Erklärung gedrängt, gleichzeitig aber in privaten Briefen an Lord Normanby die Ansichten des Cabincts in einer Weise niedergelcgt haben, die mit der Auffassung des Staatssekretärs der auswärtigen Angelegenheiten nicht harmonirte. Lord Palmerston wollte ein Zuwarten, das Cabinet eine bestimmte Haltung mit politischem Charakter Frankreich gegenüber. Hieraus soll sich denn hauptsächlich die Krisis ent wickelt haben. Die Meinung des rcconstruirten Cabincts ist mit ziemlicher Sicherheit eine antinapolconische zu nennen, Lord Palmerston, ohne für die That vom 2. Dec. noch für die Person Napoleon's, dessen Negierung sich gegen den Flüchtlingsverkehr in England wiederholt und energisch erklärte, irgend wie Partei zu nehmen, wollte von den ersten, auswärtigen Schritten Napo leon's die Politik Englands abhängig machen. Bis dahin glaubte der Lord in dem guten Verkehre Lord Normanby's mit dem Elysc'e keine Aendcrung eintreten lassen zu dürfen. Die Stellung Nussell's dem Parlament gegen über ohne Palmerston wird als eine schwierige bezeichnet, obschon das Ta lent und die liberalen Gesinnungen Lord Granville's allgemein anerkannt werden. Eine ausgeprägt antibonapartistische Haltung der englischen Re gierung soll von jetzt ab zu erwarten sein. Eine Beantwortung der öster reichischen Not« in Bezug auf die Flüchtlingsangelegenheit ist in einem Sinne zu erwarten, mit dem das wiener Cabinet nicht einverstanden sein wird. In der die französische Federung an Belgien betreffenden Angele genheit nimmt man in London entschieden für Belgien Partei. Lord Gran ville ist damit eine Gelegenheit geboten, bald handelnd vor Europa auf- zutretem Zwei Prediger sind in jüngster Zeit wegen ihres politischen Ver haltens ihrer AmtSthätigkcit durch den Oberkirchenrath enthoben worden. Der eine, Pastor Schweitzer in Crcmmcn bei Berlin, ist entsetzt, ein an- Or«lö für d»« Di«rt«stah, ; j«dt »knztlncNum mer l Ngr. D < u t sch ka « A Aus Frankfurt a. M. vom 27. Dec. berichtet di« Preußische Zei- tung: Ms wir vernehmen, wird sich die Bundesversammlung noch in die sem Jahre mit der Flöttenangelegewh-eit beschäftigen, und dies dann die lehü'Sitzung im Jahre 1831 sein. (Die erst^ Sitzung,ick neuen Jähre dürfte wol kaüm vor dem 11. Jan. stattfinben, sagt dw Nelle Preußische Zeitung.) Der Attache im Ministerium des Auswärtigen zu Paris, Hr. Michaud, sowie Hr. de Persigny werden in den nächsten Tagen in einer Specialcommission beim Deutschen Bunde hier erwartet. Die hiesige französische Legation dürfte überhaupt durch einige Attaches und Legatiöns- secretäre vergrößert werden; der Marquis de Dallenay wird jedoch jedenfalls hier verbleiben. — Die Preußische Zeitung bringt in einer frankstMer Correspöndenz eine Berichtigung der über die Preßberathungen beim Bundestage umläu- senden Nachrichten, nach welcher der Bundesbeschluß, an welchen man als Ausgangspunkt für die weitere Berathung der Bundespreßangrlegenheit an geknüpft, nicht vom 13. März, sondern vom 3. März 1848 dalirt. Die Preßfreiheit darf Diesem nach von den Bundesregierungen nur unter Ga rantien eingeführt werden. Da die Btralhungen der berufenen Fachmänner bisjetzt noch nicht beendet sind, so ergebe sich schön aus diesem Umstande, daß der politische Ausschuß sich noch gar nicht in der Lage befinde, über die Bundespreßangelegenheit selbst irgend einen materiellen Beschluß zu fassen. — Der Neuen Preußischen Zeitung wird aus Frankfurt a. M. die Er klärung mitgetheilt, welche Hannover auf den bekannten dresdener Ent wurf abgegeben hat und deren Inhalt allerdings auf ein Anschließen an Preußen schließe« ließe: „Hannover will, vorbehaltlich der verfassungsmä ßigen Zustimmung der allgemeinen Ständeversammlung, dem Entwürfe un ter der Bedingung bcitretcn, daß die kaiserlich österreichische Negierung fer ner bei der das Prohibitivsystem beseitigenden Richtung beharre, und die Uebereinkunft a's Vertrag zwischen allen deutschen Bundesstaaten erst dann verbindlich werde, wenn alle Bundesstaaten beigetreten sind." Dasselbe Blatt hört, „daß von Baiern die bestimmte Erklärung abgegeben ist, mit vollen, Vertrauen zu Preußen beim Zollvereine bleiben zu wollen." Berlin, 30. Dec. Die ofsicielle Preußische Zeitung bringt folgenden das österreichische Zoll- und Handelseinigungsproject besprechen den Artikel: Es war seit Bestehen des Deutschen Bundes der ausgespro chene Entschluß deutscher Regierungen und das Bestreben der preußischen, die politische Grenze des Bundes auch zu der eines deutschen Handelsgebiets zu erheben. Verhältnißmäßig glücklich war dieses Streben diesseits der österreichischen Grenzen, Jenseits derselben hatte es keinen-, Erfolg. Zwar hat Preußen bei allen Handclöeimgungcn niemals die Einigung des ganzen Deutschland außer Augen gelassen. Bei alle« Verbindungen, die es einging, von dem ersten Vertrag mit Hessen bis zu dem neuesten mif Hannover Hal es einen Vorbehalt gemacht, welcher der deutschen Zolleinigung den Weg offen ließ. Oesterreich konnte bisher diese Vorbehalte aber nicht benutzen. Die Centralisation der österreichischen Monarchie.blich, selbst nachdem sie dem größten, erleuchtetsten Monarchen Oesterreichs mislungt«, doch stets der lebhafte Wunsch der österreichischen Regierung. "Diese Centralisation sollte eine österreichische Nation schaffen und mit diesem Plane war cs unvereinbar, die Maßregeln der österreichischen Regierung nach dem Be dürfnisse cinir deutschen Nätion zu construiren. Die Ereignisse der letz- ten Jahre haben den Plan der Centralisation zur Ausführung ge bracht : früher durch die historischen Verfassungen der einzelnen Kron- länder verhindert, folgt die Centralisation jetzt als Srrafe der Revo- lutioli. Ehe diese Strafe vollzogen, ehe die Centralisation organistrt ist, eilt jedoch das österreichische Ministcriunf zu einem neuen Projecte. Es scheint' sich nämlich in Wien die Ansicht geltend gemacht zu haben, haß man sich deck allgemeinem Wunsch« der Zolsechigung Deutschlands auf die Länge nicht werbe entziehen können, und daß durch diese deutsche,, Centralisation, welch« eine Zolllinie zwischen den verschiedenen Ländern Oesterreichs wieder« Herstellen müßte, die österreichische gestört würhs, Vielleicht macht die große Geldverlegenheit eS dem wiener Cabinet«. wünschenswerth, dgß für das öster reichische Papiergeld durch Vermehrung des Verkehrs mit Deutschland ein neuer , Markt gefunden werde. Es niäg dort auch nothwendig, erscheinen, eine ey- gere Berbindüng der Interessen Vesterreichs und Deutschlands hcrbcizusüh- ren, ohne deck Deutschen Buntw eine Orgunisatjon und.Bedeutung zu ge-, den, welchi! peil österttichisch^ auch politisch in einem höher» Maße trennen würde. Diese Ansichten, welche iy der officiellen, Presse Oesterreichs und in verschiedenen Maßregln seiner Negierung klären,Ausdruck gefunden haben, wurden der AntaA haß der öffcrrcichi^ -77- von wel cher wir oben gesagt, daß die österreichischen Rcgwrunge- , »eipzis- Di« ZMun» ' 687. M»' ' «»scheint mit Au«aahmc d«« w * »onntag« täglich ,»ri mal . WZ DtilWt WgtMllik Ztltmg