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druck, als der wär, welcher bei ihrer Debatte vorkam.) Die Principale der Buchdruckereien werden der patriotischen Feier ihre Betheiligung Picht entziehen. , — 'Die Frankfurter Zeitung vom 23. Aug. schreibt, daß laut einer aus Bremerhafen ihr zugekommcnen Nachricht bereits am 11. Aug. die Mannschaft der deutschen Flotte durch Fcldzeugmeister (?) Brommy für die Centralgewalt beeidigt worden sei. Kassel, 22. Aug. Das zweite Bataillon des Regiments Leib garde und die Artillerie sind gestern von Schleswig-Holstein zurückkeh rend hier eingetroffen und von Abteilungen der Bürgergardc und Schuhwehr, ebenso wie vor einigen Tagen das zweite Bataillon des ersten Infanterieregiments, gleichwie von den Einwohnern mit herzli- lichem Zuruf bewillkommnet und begleitet werden.— Die nach Hanau bestimmte Colonne kurhcssischcr Truppen unter dem Kommando des Generalmajors v. Specht ist heute Morgen dorthin abmarschirt. (K. A. Z.) AGotha, 23. Aug. Der Tod des Reichstagsabgeordncten Adolf v. Trützschler, der als Märtyrer seiner Ueberzeugung gefallen, hat in unserer Stadt, wo er vor 34 Jahren geboren worden, die allge meinste Sensation erregt. Die betagten Acltern des jungen Mannes, 'die nun kinderlos sind, bewohnen jetzt eines ihrer nahen Güter (Hecrda bei Ohrdruf) und waren von jeher als wahre Edelleute in dem schön sten Sinne des Wortes hochgeachtet. Dahin ist auch die Witwe des Berewigten zurückgekehrt, die so lange in Mannheim verweilte, bis sie nicht nur die Executionsvorbercitungcn mit eignen Augen gesehen, son dern auch durch ihren Diener die Schreckenskunde erhalten hatte, daß die preußischen Kugeln ihr Ziel erreicht. Unser älterer Bürgerverein hat in diesen Tagen eine Deputation nach Heerda geschickt, um der tiefbetrübten Familie das innigste Beileid zu versichern. Nur in den höher» Kreisen unsers städtischen Lebens scheint man an dem Spröß- ling eines altadeligen und sehr begüterten Hauses selbst durch sein blu tiges Ende nicht die „Verirrung eines cxaltirten Gcmüths" als gesühnt anschen zu wollen. Alle, die ihm nahe gestanden — und er hat seine Ju gend in unserer Stadt verlebt — rühmen jedoch die kindliche Reinheit dieses Gemüths, das freilich nicht in Standesvorurtheilen verknöchert, und daß von einer glühenden Vaterlandsliebe beseelt war. Er hintcr- üäßt zwei hoffnungsvolle Kinder. Der heutige Tag ist von dem ältern Bürgervercine zu einer Todtenfeicr für Trützschler in dem gewöhnlichen Versammlungslocale des Vereins bestimmt. ** Eisenach, 23. Aug. Die Zeitungen haben berichtet, daß am 26. Aug. in unserer Stadt, die in den letzten Jahren sehr viele Ver sammlungen und Feste erlebt hat, ein allgemeiner Turnercongreß stattfinden solle. Unsere Behörden sind jedoch von diesem Vorhaben noch nicht in Kenntniß gesetzt und keinerlei Vorbereitungen zur Aus führung desselben getroffen worden. Oldenburg, 18. Aug. Von dem in Berathung stehenden Ge setze über das Dienstgericht (Nr. 231) wurde in der heutigen Land- tagSsitzung eine ziemliche Reihe von Paragraphen erledigt. Das aus Berufsgenoffen zusammengesetzte Gericht besteht aus sieben Mitgliedern, welche aus der 28 Namen enthaltenden und vom höchsten Landesge richte aufzustellendcn Liste auf die Weise ausgchoben worden, daß zu erst der Staatsanwalt und nach ihm der Angeklagte sieben Namen be zeichnet, deren Streichung er verlangt, worauf dann über die übrig bleibenden 14 das Loos entscheidet. Nicht das Staatsministerium, wie der Entwurf beabsichtigte, sondern eine Anklagekammer, gebildet aus drei Mitgliedern des höchsten Gerichts, soll über die Gerichtsstellung entscheiden. Auf der Tagesordnung stand ferner die Veräußerung ei nes Domanialbauernguts, was jedoch zur Einlegung einer Verwahrung Veranlassung gab, weil das Gut einer geistlichen Stiftung angehört welche als dem Staate verfallen angesehen und zum Theil zur Doti- rung des vor einigen Jahren gestifteten Haus- und Verdienstordens verwendet wird, mithin zum Benefiz höchstbesoldetcr und noch mehr höchstpensionirter Staats - und Hofbeamten. Schließlich überreichte der Regierungsbevollmächtigte Runde mit einem Begleitschreiben der Staats regierung die bisher dem Landtage noch nicht zu Gebote gestellten Bei lagen zu dem Budget von 1849, sodaß der Finanzausschuß seine schwere Arbeit, welche unter der Last eines Dcficits von 36V,VVV Thlr. keine erfreuliche sein wird, nunmehr beginnen kann. Der über den vorge schlagenen Anschluß an das berliner Bündniß niedergesetzte Ausschuß hält täglich Sitzungen und verspricht seinen Bericht am 21. Aug. vor zulegen. (W. Z.) Hamburg, 22. Aug. Das Militaircommissariat veröffentlicht eine Erklärung, in welcher es heißt, entgegen den Beschuldigungen, daß das Hamburger Kontingent in der Nacht vom 13. auf den 14. Aug. . seine Pflicht nicht gethan: Die Einsicht in das unverzüglich am 14. Aug. Morgens militairisch aufgenommene Protokoll sowie die gehöri ges OrtS eingchogenen genauesten Erkundigungen haben dem Kommis sariat nunmehr völlige Kenntniß der Sachlage verschafft, und gereicht es demselben zur besonder» Genugthuung, seinen Mitbürgern gegen über öffentlich erklären zu können, daß die vielfach verbreiteten nach ¬ theiligen Gerüchte über das Benehmen unsers im Dienste befindlichett Kontingents in jener traurigen Nacht jeglichen genügenden Mrundes entbehren; daß vielmehr unsere Truppen überall im Dienste treu und redlich ihre Pflicht gethan Und somit ihr höchstes Gut, die Ehre, un befleckt zu wahren gewußt haben. (B. H.) Schwerin, 21. Aug. In der heutigen Sitzung der Abgeord- nctenversammlung wurde über die letzte Botschaft des Großhcr- zogs, die behufs einer definitiven Vereinbarung noch zu ändernden Punkte der Verfassung betreffend (Nr. 236), berathen. Ein Amende ment des Abg. Pohle, die Kammer wolle erklären, daß sie auf weitere Abänderungen nicht eingehen könne, wurde mit 48 gegen 34 Stimmen verworfen und darauf die Foderungen der Botschaft mit einigen Vor behalten nach dem Anträge des Abg. Brandt mit 45 gegen 34 Stim men angenommen. Die Abgg. Küffel und Pohle verließen die Ver sammlung mit der Erklärung, daß sie ihr ferneres Verbleiben mit ih rer Ehre unverträglich finden. Nach einiger Debatte wurden alsdann die Diffcrenzpunktc in Betreff der Civilliste fast alle im Sinne der An träge der Negicrungscommissarc erledigt und endlich ein Antrag dcS Abg. Wiggers, die Kammer wolle erklären, daß sie ihre Aufgabe nicht eher für erledigt ansehen könne, als die beiden Gesetzentwürfe, betref fend die Aufhebung der ständischen Verfassung und die drei Landeß klöster, als Gesetze verkündigt und in Betreff fünf anderer Gesetzent würfe (darunter wegen Verantwortlichkeit der Minister) die Versiche rung baldiger Verkündigung crtheilt sei, auf des Abg. Brandt An trag durch den Ucbergang zur Tagesordnung beseitigt. Lübeck, 21. Aug. Trotzdem, daß der Bürgerausschuß den Antrag des Senats: sür Lübeck sich dem Dreikönigsbündnisse anzu schließen, zum zweiten Male (diesmal mit 15 gegen 9, während das erste Mal einstimmig) abgelehnt hat, wird sich die Bürgerschaft nächste Woche mit dieser hochwichtigen Sache beschäftigen, da der Senat entschlossen ist, von derselben eine beitretende Erklärung zu fodern. Dennoch ist kaum ein Zweifel darüber, daß auch dieBürgerschaft sich ablehnend aussprcchen wird, cs sei denn, daß noch Mittel ausfindig gemacht würden, derselben die Ueber zeugung beizubringen, daß Preußen es ehrlich und aufrichtig meint und daß Lübeck durch seinen Beitritt, hinsichtlich des hier so sehr gefürchteten Anschlusses an ein deutsches Zollsystem, sich nicht zu sehr die Hände binde. Unsere Kaufmannschaft hat keine Schritte irgendwelcher Art in diesex Angelegenheit gethan und verhält sich wie gewöhnlich so auch bei die ser Frage sehr passiv. (B. H.) — Gestern traf mit einem Dampfschiffe der Kronprinz von Schweden, von Christiani« kommend, hier ein und setzte heute seine Reise nach Holland fort. (Lüb.Z.) Schleswig, 21. Aug. Es wird kein Wechsel des Departements chefs des Kriegs erfolgen, sondern Hr. Jacobsen wird in seiner Stellung verbleiben. — Von der aus München gemeldeten Nachricht, daß der Oberstlieutenant v. d. Tann wieder in unsere Armee eintrete und bereits abgegangen sei, weiß man hier selbst in unterrichteten Kreisen nichts; doch wäre es möglich, daß er erst bei seinem HietfeiN mit dem Departemcntschef des Kriegs in Unterhandlung tritt. Wir erfahren, daß, sowie die Schweden vertragsmäßig Nordschleswig besetzt haben, was noch zu Ende dieser Woche in Ausführung gebracht fetü wird, die Regierung für Schleswig in Flensburg installirt werden wird; die Unterhandlungen des Oberpräsidenten Hrn. v. Bonin mit der Statthalterschaft in Betreff dieser Angelegenheit sind bereits zu beiderseitiger Zufriedenheit beendigt. (D. Ref.) — In Berlin halte man am 23. Aug. Mittheilungen, zufolge denen die Auswechselung der dänischen und schleswigschen Gefangenen be reits stattgcfunden hat. (D. Ref.) Kiel, 19. Aug. In diesen Tagen werden Deputationen vom Lande nach Schleswig abgehen, um der Statthalterschaft und der Landcsoersammlung die Versicherungen zu überbringen, daß man ihrer Wirksamkeit volles Vertrauen schenkt und mit den exaltirten Aeußerun- gen der äußersten Linken durchaus unzufrieden ist, sowie das Bebauern auszusprechen, daß die letzten Wahlen zur Landesvcrsammlung meisten- theils für das echte Wohl des Landes ungünstig ausgefallen fllld und Zwietracht, Verschwendung von Zeit und Geld im Gefolge haben. Man hat auf dem Lande gemeint, daß solche Deputationen nach Schleswig; von besonderm Nutzen sein können, weil der Bauernstand doch eine Hauptstimme haben muß. (K. C. Bl.) M re«He«. Berlin, 23. Aug. Auf die kürzlich von uns erwähnte, von Hrn. v. Gerlach überreichte Petition wegen Einleitung der Criminalunter- suchung gegen die Steuerverweigcrer in der 1. Kammer (Nr. 235) be antragt die PetitionScommifsion den Ucbergang zur Tagesordnung. In dem jetzt gedruckt vorliegenden Gutachten erklärt die Commission: sie glaube diesen Antrag nicht näher begründen zu dürfen, da cs nicht Sache der 1. Kammer sein könne, die Rolle des öffentlichen Anklägers zu übernehmen. — Heute früh wurde der Prinz Nikolaus von