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rirr Verwundeten verloren. Vom 20.—24. Zun. betrug der Verlust unge fähr 3 Offiziere und 17 M. Todtc, und 2 Offiziere und 58 M. Ver wundete. — Der Cardinal Gizzi, einer der ersten Minister Pius'IX., starb in Lcnola bei Gaeta am Schlagflusse. Spanien. Madrid, 27. Jun. Die Zollgeschv erschlage der Regie rung haben bei der Commission des Senats eine günstige Aufnahme gefunden. Man glaubt, daß die Verhandlungen darüber nächste Woche geschlossen werden dürften. Der Schluß der Cortes wird sehr bald nachfolgen und die Königin selbst wird diese Ccrcmonic vollziehen, hier auf aber nach dem Lustschlussc La Granja sich begeben. In Barce lona dauert die Einschiffung von Truppen für dis Expeditionsarmcc in Italien fort, und um die Verbindungen mit diesem Corps zu er leichtern, ist ein Dcpcschcndienst zwischen Spanien und Italien mittels Kriegsdampfern eingerichtet. Frankreich. Paris, 3. Jul. Zu Anfänge der heutigen Sitzung der gesetzgebenden Natio nalversammlung thciltc der Conseilpräsident eine telegraphische De- ocschc aus Civitavecchia vom 1. Jul. mit, welche die Anknüpfung von Unterhandlungen zur Ucbcrgabc der Stadt meldet. Nach einer solchen Nachricht war natürlich die Thcilnahmc für die nun beginnende Bera- ihung der Geschäftsordnung nicht sehr groß. Erst Art. 113, der die ver schiedenen Abstufungen der Strafe vom Ordnungsrufe bis zur tcmpo- raircn Ausschließung bestimmt, veranlaßte eine kurze Debatte, indem ! Hr. Versigny bemerkte, man wolle die Nationalversammlung wie Schul- knabcn behandeln. Der Artikel wurde aber mit großer Majorität ange nommen. Die Kammer nahm noch die Wahl des letzten Staatsraths vor, ! lam aber zu keinem Resultate, da keiner der Candidatcn die absolute Majorität der Stimmen erhielt. Die meisten Stimmen sielen auf Hrn. Jubelin. — Unmittelbar nach Mitthcilung der telegraphischen Depesche aus Civitavecchia verließ Hr. Odilon-Barrot mit seinen Collegcn den Sitzungssaal der Nationalversammlung, um in einem der AbthcilungS- zimmcr einen Ministerralh zu halten. Gegenstand der Bcrathung waren die neuen Instructionen, die dem gestern nach Civitavecchia ab- gercistcn General Bcdcau nachgeschickt werden müssen. Die französische Regierung soll bereits mit der österreichischen Unterhandlungen ange- knüpst haben über die Städte, welche von den Armeen beider Staaten bis zur Zurückführung des Papstes nach Rom zu besetzen sind. — General Lamoricierc ist zum Gesandten nach Petersburg er nannt. Aber bis diese Ernennung dem russischen Hofe notificirt und von ihm gebilligt ist, wird der General den Oberbefehl über ein Ar- mcecorps, das sich am Rhein conccntriren soll, übernehmen. Den Kern desselben bildet eine Division der Alpcnarmcc, die nächstens bei Stras burg eintrcffcn wird. — Aus der vorläufigen Abstimmung der gemäßigten Partei ist sol- gmde Candidiitcnliste für die ErgänzungSwahlcn von Paris bcrvorgegangcn: Die HH. Leon de Malcvillc, Lanjuinais, General de Bar, General Magnan, Chambolle, Lucian Bonaparte, Ferdinand Bar ret, Ach. Fould, Bcnj. Delcsscrt, DucoS, Boinvillicrs. Der letzte der Republikaner von gestern, Hr. Garnier-Pages, ist demnach auch von der definitiven Liste ausgeschlossen worden. Die Opposition hat lauter secialistischc Candidatcn ausgestellt, mit Ausnahme des Hrn. Goud- chaux, der der Partei des National angehört. Die Stadt Rheims hat in Anerkennung des festen und entschie denen Benehmens, das Hr. Leon Fauchcr als Minister des Innern ge zeigt, eine Subscription für denselben eröffnet. — Die Polizei ist seit längerer Zeit so genau von Allem unterrich tet, was in den geheimen Versammlungen der rcvolutionaircn Partei vorgeht, daß Keiner mehr dem Andern traut. So hoch ist das Mistrauen gestiegen, daß in einer der letzten Versammlungen in der Passage de la Grosse Tete der Vorschlag gemacht wurde, sich gegensei tig zu durchsuchen, ob sich in den Taschen der Anwesenden nicht etwa Sichcrheitskarten für Mouchards vorfändcn. — Hr. Rodrigo Santana, Bruder des Präsidenten der Republik St. Domingo, ist mit einer besondcrn Mission beauftragt in Paris angckommen. Strasburg, I. Jul. Hier bemerkte man heule mehre polni sche Offiziere, welche den letzten Kampf im Badischen mitgcmacht kbcn. Alle stimmen darin überein, daß unter den Frcischarcn ein wahrer Heldenmuth, allein ebenso auch die größte Zuchtlosigkeit unter dem badischen Militair herrsche. — Seit vorgestern sind mehr als 000 süchtige Freischärler, welche das französische Gebiet betraten, ent waffnet und theils nach Algier, theils nach ihrer Heimat befördert wor- dcn. Man versichert, daß die meisten den Wunsch ausgesprochen haben, sich der Fremdenlegion einverleiben zu lassen. — Heute strömen Tau sende von Neugierigen aus unserer Stadt nach Kehl, um die Ankunft der Preußen abzuwartcn. (Köln. Z.) — Der Oberst Tobi an, der nach einigen Zeitungen unter die Gefallenen gezählt wurde (Nr. 177), liegt schwer verwundet hier. (F. I.) — Hr. Brentano, eins der Mitglieder der provisorischen Negie rung von Baden, war in Strasburg angekommen. Benachrichtigt, daß er verhaftet werden sollte als Repressalie des Todes des Gcsandtschafts- kuricrs Weil, welcher von den Frcischarcn crschosscn worden, ist cr wieder über den Rhein zurückgcgangcn. Selts (im Elsaß), 2. Jul. Die Ucbcrblcibscl des versprengten Bataillons der kehlcr Volkswchr haben sich gestern, von den preu ßischen Husaren verfolgt, auf diesseitiges Ufer geflüchtet. (F.J.) Gro ßbritaanien. London, 3. Jul. Im Obcrhausc erklärte gestern Lord Lansdownc auf eine An frage Lord Brougham's, daß die englische Regierung die ungarische Regierung Kossuth'ö nicht anerkannt habe, und nicht anerkennen könne, auch keinen Abgesandten derselben als solchen empfangen habe. Dcr Herzog v. Richmond legte eine Bill vor, welche Fidcicommißgütcr er mächtigt, zu. Veranstaltung von Ameliorationen Anleihen aufzuneh- mcn. Das Ministerium sprach durch den Earl of Carlisle seine Zu stimmung zu der Maßregel aus, und die Bill wurde zum ersten Male gelesen. Eine Petition aus Sydney in Ncusüdwalcs um Herab setzung des CcnsuS veranlaßte eine Convcrsalion über die dem Unter- Hause vorliegende Bill über die Verfassung von Ncusüdwalcs, und Lord Stanley beklagte, daß eine so wichtige Maßregel im Obcrhausc so spät und wenn eS nur sparsam besucht sei, zur Bcrathung komme und sprach den Wunsch aus, daß die Bill sich auf die Abtrennung von Port Phillips in Ncusüdwalcs beschränken möge. Im Unterhalt sc gab Lord Palmerston Auskunft über den Stand dcr Beziehungen zu China. Die dortige Negierung habe die Eröff nung Kantons wegen dcr unter den Einwohnern dieser Stadt herrschen den Aufregung verweigert, weil sie nicht die Mittel habe, Beleidigun gen der Engländer zu verhindern, die zur Störung des guten Einvcr- nchmcns mit England führen könnten. Die englische Regierung aber habe erklärt, daß sic immer noch das Recht besitze, die Eröffnung Kan tons vom 6. April an zu sodcrn, cs aber für wcisc und den Interessen, Englands angemessener halte, vor dcr Hand von der Durchführung die ses Rechts durch Waffengewalt abzustehcn, indem dic chinesische Re gierung das Recht nicht bestreite, sondern den Aufschub dcr Eröffnung dcr Stadt auf nicht bestrittene Thatsachen stütze, die englische Negie rung aber sich stets dic Ausübung dcs Rechts Vorbehalte. Lord I. Russell sprach sich über die Bills aus, welche die Negierung noch zur Bcrathung bringen werde, und erklärte, daß cr dic Bill wcgcn dcr Commission für Kirchcnangelcgenhciten und die über die frommen Stif tungen für diese Session zurücklcgcn werde. Scinc Ansichten über die Lcuchtthurm- und Lootscnabgabc werde dcr Präsident dcs HandclsamtS in einer Morgcnsitzung am 10. Jul. entwickeln, werde aber sür dieses Jahr keine Bill darüber verlegen. Hr. D'Jsracli beantragte dic Ver wandlung dcs Hauses in ein Comitc, um über den Zustand dcr Na tion zu Rathe zu gehen. Er verglich den Zustand des Landes im Jahr 1846, wo das jetzige Ministerium an die Spitze der Staatsgeschäste trat, mit dem heutigen. Damals vollständige Ruhe in ganz Europa, das Ansehen und der Einfluß Englands in allen Cabinetcn gesichert, dic Colonien zwar nicht glücklich, aber voll Hoffnung, der Äusfuhr- handcl in seiner höchsten Blüte, dcr Absatz dcr Ackcrbauproductc auf dcm cinhcimischcn Markt überall gesichert, dcr Zustand Irlands vcrhält- nißmäßig zufriedenstellend, und im Schatz ein Ucbcrschuß von 3—4 Mill. Jetzt dagegen sei dic Ruhe des Festlandes verschwunden und dcr Einfluß Englands vernichtet; die Colonien theils zu Grunde gerichtet, alle un zufrieden, manche im Aufstande, dcr Ausfuhrhandel um 7 Mill, gesunken, Irland in socialer Zerrüttung begriffen, dcr früher so blühende Acker bau vernichtet, und ein Desicit von 3 Mill, vorhanden. Er verlas sta tistischc Nachweise über das Sinken dcs Lohns und dic Zunahme bcS Pauperismus unter der arbeitenden Klasse, deren Lage der beste Be weis für den Zustand des Landes sei, das allmälig scincm Verfall ent- gcgcngchc. Einen Hauptgrund sah cr in dcr Entwcrthung dcs engli schen Ausfuhrhandels, dcr nicht in dcr Masse dcr Güter, sondern in ihrem Werth um 6 Mill, gegen 1846 abgenommcn habe, sodaß dic arbeitende Klasse für dieselbe Masse Waarcn 1848 6 Mill. Arbeits lohn weniger erhalten als 1846. Daraus schloß dcr Redner, daß dic jetzt befolgte Frcihandclöpolitik irrthümlich sei, indem durch sic dic eng lische Arbeit einen gcringcrn Tauschwcrth erhalte. Andere Gründe zu scincm Antrag fand cr in dcm Zustande dcs Binnenmarkts und dcm Fallen dcr Prcisc, wodurch die Bcschästigungsmittcl vermindert wcrdc», und in dcr Vermehrung dcr Einwanderung aus Irland, dic nicht cinc Folge dcr Hungersnoth, sondern dcr schlechten Politik dcr Regierung sei. Er unterwarf noch dic Colonial - und dic auswärtige Politik einer scharfen Kritik und beschuldigte Lord Palmerston dcr Unterstützung der fälschlich sogenannten liberalen Partei, dic übcrall dic nach Revolution