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LLSV und Beräthung eines Berichts abzugehen. Abg. Jesorka ersuchte das Kriegsministerium, die Pferdehändler von den Nemontemärkten künftig auszuschließen. Abg. Bertling erhielt vom Finanzausschuß auf seine Interpellation an denselben die Antwort, daß derselbe baldigst Be richt über das die Flottenbeiträge betreffende Decret erstatten werde- Hiernächst begründete Abg. Benseler seinen Antrag auf Einführung des pennsylvanischen Gcfängnißsystcms, worauf der Bericht über das De cret in Betreff der Ergänzung und Abänderung der Gewerbe- und Personalsteuer durch den Abg. Wehner zum Vorträge kam. Der Aus schuß erklärt sich zwar principiell nicht einverstanden mit dem vorlie genden Steuersystem und spricht sich mehr für Einführung eines pro gressiven Einkommcnsteuersystcms aus, schließt sich aber gleichwol in der Hauvtsache dem Gesetzentwurf an, indem er sich zugleich vorbehält, jene wichtigen Fragen in einem später» Berichte zu behandeln und mit demselben geeignete Anträge zu verbinden. Das Gesetz ward mit einer auf Antrag des Abg. Benseler zu tz. 15 gestellten Modifikation (der Entwurf zog die Empfänger von Pensionen und Wartcgeldern höher und zwar nach einem besonder» Tarif an, der Antrag vom Abg. Ben- selelcr ging auf Verdoppelung des Satzes dieses Tarifs, und könnte sonach die Höhe der Steuer den vierten Theil des ganzen Pensions- betrags erreichen) gegen 1 Stimme angenommen. Bei der anderweitcn Wadi eines Archivars fällt dieselbe mit 38 Stimmen auf den Abg. Herz. /Dresden, 20. Aprils Wie man hier wissen will, so soll der sächsische Bevollmächtigte bei der Ccntralgcwalt in Frankfurt a.M. Instructionen erhalten haben, dahin lautend: für den Fall, daß sich für Anerkennung der deutschen Reichsverfassung eine Majorität der deutschen Negierungen_.herausstelle, den Beitritt der sächsischen Regie rung zu erklären.—/Als Kuriosität mag erwähnt sein, daß—um das Maß des Lächerlichen voll zu machen — ein demokratischerFrauen- ver ein hier sich zu bilden im Begriffe steht^ 0 Leipzig, 21. April. Wir können mit Meuden von hiesiger Stadt- gcmeindc melden, daß von ihr wieder ein Schritt geschehen ist im Geiste der Aufgabe, für die Bildung der Jugend durch öffentliche Schulen genügende Sorge zu tragen. Die feierliche Einweihung einer neu be gründeten, der dritten Bürgerschule hier, hat nämlich gestern statt- gesunden, und übermorgen wird dieselbe mit schon 388 Schülern eröff net werden. Dafür, daß alles Dies so schleunig ins Werk gesetzt wer den konnte und worden ist, weiß man sich insbesondere auch dem Vor steher der Anstalt, Stadtrath 0r. Lippert son., und ihrem Direktor, vr. Ramshorn, zu bcsondcrm Danke verpflichtet. Leipzig, 21. April. (Auszug aus dem am 19. April in Dresden eingetroffenen Rapport des Kommandanten der königl. sächsischen mobi len Brigade, Generalmajors v. Heintz, über dasGefecht bei Düp pel, am 13. April.) Die bairische und die sächsische Brigade hatten Be fehl erhalten, erstere auf der südlichen, letztere auf der nördlichen Straße nach Svnderburg vorzugehen, um sich von der Stärke des Feindes in und hinter den Verschanzungen auf den düppeler Bergen zu überzeu gen, vielleicht diese selbst zu nehmen und sich dort festzusetzcn. Am 13. April früh vereinigten sich die zum Angriff bestimmten königl. sächs. Truppen, das Schützenbataillon, das 3. Bataillon Georg, beide Batterien, das 3. und 1. Bataillon Max bei Rackebüll, und rückten in der angegebenen Ordnung von da ab. Die Straße war häufig durch Verhaue gesperrt, welche jedoch durch die Pionnierabtheilung aufgeräumt wurden. Die Kolonne wendete sich, vor den Höhen an gekommen, etwas rechts, erstieg dieselben und nahm ohne Aufenthalt die Schanzen, von denen ein Theil noch nicht vollendet war. Die Truppen hatten von dem Geschützfeuer der Strandbattericn und der Kanonenböte zu leiden; die beiden sächsischen Batterien enga- girten sich mit den Vtrandbalterien vor Sonderburg, wurden jedoch durch das direkte Feuer von fünf derselben, die mit schweren Kalibern bewaffnet waren, und durch das Flankenfeuer von einem Dampfschiff und zweier Kanonenböte gezwungen, ihre Stellung zu verlassen, nach dem zwei Zwölfpfünder demontirt waren. Beim Abfahren gcrieth noch ein Geschütz in überwachsenen Sumpfboden und versank. Um 7 Uhr hatten die im Centrum vereinigten Batterien die Verschanzungen des Brückenkopfes dem Sturme zugänglich gemacht, und die Truppen wa ren im Begriff, aus ihren Aufstellungen vorzugehen, als mehre däni sche Bataillone mit Artillerie aus den Schanzen herausbrachen und zum Angriffe auf die Höhen schritten. Eine bairische Batterie, die dagegen auffuhr, konnte sich in dem Feuer der Strandbatterien nicht behaupten und mußte wieder zurückgehen. Die Verthcidigung der Höhen fiel somit hauptsächlich der Infan terie zu, welche dem Feinde sofort entgcgenging und, ohne sich mit Feuern lange aufzuhalten, durch mehre entschlossene Bayonnetangriffe die Dänen zurückwarf. Da aber die vielfach hinter einander liegenden Knicks ein Verfolgen der errungenen Vortheile nicht zuließen, sondern jeder Abschnitt einen neuen Angriff verlangte, so konnte das Zurück drängen der Dänen nur langsam erfolgen; gegen 11 Uhr waren sie wieder in ihre Verschanzungen hineingeworfen. Später versuchten sie noch einige Mal am nördlichen Strande hin, unter dem Schutze der alsencr Batterien und der Schiffe, vorzudringen, um die linke Flanke unserer Stellung zu gewinnen; die drei bis dahin in Reserve gewese nen Bataillone wurden jedoch herangezogen und die Dänen konnten weder irgend einen entscheidenden Vorthcil erlangen, noch selbst sich in dem günstigen Terrain behaupten. Das Plänklerfeuer dauerte bis zur Nacht. Der Prinz Albert hat die Anstrengung und die Gefahren mit den Truppen gethcilt, diese dadurch angefeuert und vielfache Beweise ihrer Liebe erhalten. Leider ist bei diesem ruhmvollen Gefechte der Verlust manchen braven Mannes zu beklagen. Von der Artilleric- brigade sind geblieben 2 M-, verwundet 4 M.; vom 2. Linien-Jn- fanterieregiment vac. Prinz Max sind geblieben 4 M., verwundet 2 Offiziere und 18 M.; vom 3. Linien-Jnfantericregimcnt Prinz Georg find geblieben 1 Offizier, 7 M.; verwundet 3 Offiziere, 34 M-, ver mißt 5 M.; vom combinirten Schützenbataillon geblieben 2 Offiziere, 13 M.; verwundet 3 Offiziere 29 M-, vermißt 32 M. Zusammen sind geblieben 3 Offiziere, 28 M-, verwundet 8 Offiziere, 85 M-, ver mißt 37 M- (11 Offiziere, 148 M.) Es steht zu bezweifeln, ob es gelingen werde, die zurückgclassenen Geschütze zu retten. Li München, 19. April. Durch die Deutsche Allgemeine Zeitung haben wir die ersten nähern Angaben über den Sieg der Unserigen gegenüber von Mscn erhalten. Ucber die eigentlichen Verluste an Mann schaft und Offizieren fehlen zwar noch immer die Einzelheiten, aber glücklicherweise erweisen sich die ersten Gerüchte als übertrieben. — Die heutige Nummer der officicllen Münchnerin meldet uns die Ernennung des Hrn. v. d. Pfordten zum Staatsrath im ordentlichen Dienste. Er übernimmt drei Portefeuilles, von denen die des königl. Hauses und Aeußern von jeher verbunden waren, und zu denen seit dem vori gen Gesammtministcrium auch das Portefeuille des Handels gekommen ist. Hr. v. d. Pfordten wird nicht Ministerpräsident sein, weil wir diese Einrichtung dem Namen nach nicht habcn, aber er scheint dazu auserlesen und bestimmt zu sein, nicht blos in den Kammern, wenn die Thätigkeit des Landtags erst wieder ihren Anfang genommen ha ben wird, vorzugsweise die Regierungsmaßregeln zu vertreten, son dern auch in Nymphenburg diejenige Stellung cinzunehmen, in wel cher er allein im Stande sein kann, die Fragen von größerer Bedeu tung zu leiten. Wir wünschen ihm dazu von ganzem Herzen Glück. Stuttgart, 17. April. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde der Gesetzentwurf in Betreff der Abän derungen in den Pensionirungen zu Ende berathen, und der Commis sionsantrag, welcher manche Gehalte redueirt und der Staatskasse über haupt günstigere Bedingungen auferlegt, mit 37 gegen 32 Stimmen angenommen. StaatSrath Römer nannte das ganze Pensionswesen ekel haft und erklärte sich dafür, daß für die Zukunft gar keine Pensionen mehr gegeben werden mögen. Allein für die Vergangenheit könne das nicht gelten; er wenigstens werde nie zugeben, daß wohlerworbene Rechte verletzt werden. Zum Schlüsse der Sitzung wurde noch der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung beziehungsweise Er gänzung des Militairpensionsgesetzes vom 13. Sept. 1819, zu Ende berathen. (F. Z.) — Die neueste Nummer des Amtsblattes der freien Stadt Krank furt enthält im Auftrage des Senats die Verkündigung nachfolgen der Reichs gesetzt: 1) Gesetz, betreffend die Wahlen der Abgeord neten zum Volkshause; 2) Gesetz, betreffend die Taggclder und Reise gelder der Abgeordneten zum Reichstage. Kassel, 17. April. Gestern ist das 2. Bataillon des Regiments Leibgarde mit drei Geschützen auf der Eisenbahn nach Schleswig-Hol- tein abgegangen. (K. A. Z.) — Aus Luxemburg ist mit einer Adresse eine landständische De putation von fünf Mitgliedern im Haag angekommen, um in ihre Hände den Eid zu empfangen, welchen König Wilhelm III. auf das Grund gesetz des Großherzogthums ablegen muß. * Lübeck, 19. April. Die Bürgerschaft hat in ihrer heutigen Sitzung folgende Adresse an die Nationalversammlung be- chloffen: In der gegenwärtigen Zeit, wo die Frage sich entscheiden muß, ob Deutschland zu einer einheitlichen Verfassung, zu nationaler Kraft und Stärke gelangen solle oder nicht, ist eS heilige Pflicht des deutschen Volks, ich cinmüthig und entschieden um seine gesetzlichen Vertreter zu scharen. Deshalb sieht sich die Bürgerschaft Lübecks zu der Erklärung gedrungen: 1) Sie erkennt die von der Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. be- chloffene Verfassung als zu Recht bestehend und endgültig an. 2) Sie erach tet eine Veränderung derselben nur auf dem in dieser Verfassung bestimm ten Wege für zulässig. 3) Sie hegt die zuversichtliche Hoffnung und das volle Vertrauen, die Nationalversammlung werde unerschütterlich festhalten an dem vollendeten Werke. Ulderup, 17. April (Abends 7'/- Uhr). Auszug aus den Be richten des Generalmajors Wyneken. Auf den düppeler Höhen ist >eute, mit Ausnahme eines unbedeutenden Scharmützels zwischen den »ückeburger Schützen und de» dänischen Vorposten, nichts vorge- ällcn. ' (H. Z.)