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198 ausschusses über den Abschnitt der Rcichsverfassung: Der Reichs - vorgenommen werden können. Vielleicht aber, daß sich noch einige starke Fehler in der Rechnung vorfinden. — Man spricht von großen Festlichkeiten, die für den 21. Jan. von mehren unserer politischen Vereine zur Feier der mit dem morgenden Tage in ganz Deutschland in rcichsgesstzliche Kraft tretenden Grundrechte des deutschen Volkes in Anregung gebracht worden seien, von allgemeiner Illumination, von einem feierlichen Umzuge des Bürgermilitairs und der Gewerbe und von dergleichen mehr. " Frankfurt a. M., 15. Jan. Der Bericht des Verfassungs ¬ rüstung scheitern. Sollte übrigens der erbliche Kaiserthron wirklich schon im Februar aufgcrichtet sein? Es gibt Leute, die das glauben; es gibt aber noch viel mehr Leute, die das nicht glauben und die überhaupt einen solchen Schlußstein für das Werk der Wiedergeburt Deutsch lands für unmöglich halten. Wir haben Personen gehört, die aus sicherer Quelle wissen wollen, cs seien von den Leitern der betreffen den Fraktionen alle Vorkehrungen so getroffen oder doch wenigstens verabredet, daß eine Kaiserwahl schon am nächsten 25. Jan. werde I Hände gefallener Besitzungen zum Vorwurf gemacht. Das Elsaß soll „Oesterreich aufgegcbcn haben, da die Großfürstin Katharina nicht dem Erzherzog Karl, sondern dem Kronprinzen von Württemberg zu Theil wurde," ein Anekdötchen, was -man billig den Capefigue's, Kotzebue'ß und dergleichen Historikern überlassen sollte. In Betreff der Geschichte der Bundesfestungcn, worauf der Artikel dann kommt, gehören wir nicht zu den „Wissenden," wissen aber doch so viel, daß die meisten Hindernisse von den süddeutschen Staaten selbst kamen.— lieber die strategische Weisheit, die er weiterhin entfaltet, trauen wir uns kein Urtheil zu und wollen nur wünschen, daß es besser damit be stellt sei als mit seiner geschichtlichen. Als eine Probe davon erwähnen wir aber, daß Nördlingen und Leipzig für „die schwächsten Stellen" des Vaterlandes erklärt werden. Uns scheint die schwächste Stelle des Vaterlandes der Sinn zu sein, aus welcher jener Artikel und seines gleichen geflossen ist. Denn er ist undeutsch und voll des Bruderhasses. * Frankfurt a. M., 17. Jan. Man sucht selbst durch Organe, die einen reichsministeriellen Charakter haben, das Gerücht zu verbrei ten, der Erzherzog Johann von Oesterreich werde im Monate Februar die Stadt Frankfurt verlassen, um sich nach Steiermark zu- rückzubcgeben; man setzt indcß mit diplomatischer Vorsicht hinzu, cs werde dies „wahrscheinlich" so kommen. Ohne Zweifel gehen Diejeni- sie ist Tugend gegen die Künste, welche Kaunitz, Lehrbach, Thugut, Metternich geübt haben. lands mit unablässiger Ausdauer Opscr gebracht hat, welche nicht so lange vergeblich gewesen wären, wäre Oesterreich nicht so oft und von so Vielen verlassen worden. Wir wollen Lie damalige preußische Politik nicht be zeichnen, denn Preußen hat sic 1813 gut gemacht, aber auch Oester reich hat 1813 nicht minder seine Pflicht gethan wie 1809. Unser Gegner dagegen erinnert an den „traurigen Waffenstillstand von 1813" und sagt: „Auch damals sollte die Befreiung Deutschlands darauf war ten, bis Oesterreich fertig sei, und Oesterreich setzte Alles daran, je nen höchst elenden Frieden durchzusetzen, der den Rheinbund bei Frank-! reich lassen, Preußen mit der Elbe begrenzen sollte." Nun zuvörderst sind wenigstens die Franzosen immer der Meinung gewesen, daß der Waffenstillstand von 1813 nicht für die Verbündeten, sondern fürNa- wird ihm aber auch die Zurückfoderung Tirols und anderer in Baierns *) Vcrgl. den Gesetzentwurf in Nr. 2. poleon ein Unglück gewesen sei. Zu warten, bis Oesterreich „fertig" sei, fanden die Verbündeten, welche, wie Hippel bezeugt, des öster reichischen Beitritts schon seit dem März ganz sicher waren und die Zweifel der Nichteingewcihten keineswegs thcilten, die von Hormayr auögebeutet werden, nicht mehr als billig. Daß Oesterreich in jener „„ „ ,, Zeit, wo die Franzosen in Deutschland noch keine Schlacht verloren,!/«'/^ Mit ^cm Beschluß, wohl aber zwei neue Siege erfochten hatten, in seiner Vermittlerrolle das deutsche Reich in Vorschlag zu bringen, hatte sich der Bcrfassungsaus- und in Uebercinstimmung mit seinen Verbündeten, einen weniger vor- schuß bereits darüber entschieden, daß er auf eine Lhcilung dieser Gewalt theilhaften Frieden angebotcn hat, als man nach den Tagen von Kulm, >n was immer für einer Form nicht eingchcn werde. Indessen schien es von der Katzbach, von Großbeeren, Dennewitz und Leipzig verlangen d°-h der Erwägung werth, ob nicht den Regierungen der Emzelstaaten d.e konnte, ist schon richtig; doch wissen wir nicht, was es „daran gesetzt" M°g-'chk-'t gegeben werden muffe, m gewissen Fallen hat, diesen, wohl aber, daß es „Alles daran gesetzt hat, einen netcr Weise collcgialisch vertreten. Daß mit der Einrichtung desStaa- Friedcn zu erlangen. Die damalige Zeit und die Verbündeten selbst Ahauses dieser Zweck bereits erreicht sei, konnte nicht behauptet werden, haben ganz anders über Oesterreichs Verdienste geurtheilt als unser Denn da die Mitglieder des Staatcnhauses nicht beliebig abberufcn werden Gegner, der nun noch die frankfurter Verhandlungen anzieht, wo al- können, dasselbe auch nicht einmal aufgelöst werden darf, so ist es nur lerdings nochmals mildere Bedingungen «»geboten wurden, als man zufällig, ob und inwieweit die Ansichten der jeweiligen Staatsregierungen vor den Mauern von Paris dictircn konnte. Eine Mäßigung, welche darin ihre Vertretung finden. Diese kann sich aber jedenfalls nur auf das Jahr 1814 sehr gerechtfertigt haben dürfte, wenn nicht Frank- Angelegenheiten reich selbst seinen Kaiser verlassen hätte. Oesterreichs „schlaue Al- und Maßnahmen der Reg.erungsgewalt .m Allge- lianz" mit Frankreich und England vom 3. ^an. 1815 kann unser Wenn diese Erwägung für die Errichtung eines aus Bevollmächtigten Gegner nur dadurch als Schminke für Preußen benutzen, daß er per: einzelnen Regierungen zu bestellenden Reichsraths sprach, somachte den Zweck derselben also bezeichnet: „um die arrondirtc Herstellung sich doch dagegen das Bedenken geltend, daß, wenn nicht alle Vorsicht Preußens unmöglich zu machen." Nein, nicht gegen Preußens ver- angcwendet würde, aus einer solchen Institution leicht eine große Ge diente Herstellung war sie gerichtet, wohl aber gegen die russisch- fahr entstehen könne, indem die Rcichsregierung durch die Verpflich- preußische Dictatur, die in dem starren Beharren auf der Unterdrückung tung, den RcichSrath zuzuziehen, in ihrer Selbständigkeit beschränkt werde. Sachsens ihren schreiendsten Ausdruck fand, den geheimen Gedanken Nach her längern Verhandlung entschied sich der Ausschuß dafür, zwar ßens damalige Verdienste wirft und den Commcntar dazu lieferte, daß Selbständigkeit der Rcichsregierung erwachse. Daher soll der Reichs- Hardenberg seinen König gleich nach der Siegeßnachricht von Leipzig ,-gth nur ein begutachtendes Collegium bilden (KK. 2, 3), an dessen Ber- als König von Sachsen begrüßte! Jene, zu ihrer Zeit in ganz Deutsch- Handlungen die Reichsminister und deren Commissare Theil nehmen kön- land, außer Preußen, populaire Allianz soll Preußen „in die Arme nen. (§.4.) Eine Verpflichtung, das Gutachten des Reichsraths einzu- Rußlands getrieben" haben; als hätte Preußen damals erst in diese holen, soll nur für den Fall bestehen, wenn die Reichsregierung Gesetzent- „getrieben" werden müssen. In diesem Geschmack geht cs immer wci- würfe bei dem Reichstag einbringen will. Es läßt sich nämlich voraussehen, ter; cs wird Oesterreich das Aufgcben seiner „vordem Gebiete," es ^aß größere Gesetzentwürfe, deren Ausarbeitung einen bedeutenden Aufwand . . .gen, welche dieses Gerücht oder diese Unterstellung in Umlauf zu brin- . H""e doch der Gegner jener Zeit nicht ge- gen bemüht sind, von der Annahme aus, daß noch vor Ablauf des dacht! Wie leicht würde cs uns sein, wenn wir, nicht in der Weise Monats Februar der deutsche erbliche Kaiserthron fertig dastehen werde, des Gegners, - denn wir brauchten die Geschichte nicht zu verdrehen, Oder denkt man vielleicht bis dahin den österreichischen Erzherzog, den sondern nur einfach darzulegen — aber in dem Sinn des Gegners das echt deutsch gesinnten Mann, welchen die Wahl der deutschen Natio- preußische Verfahren sowol bei den polnischen Händeln als in den fran- nalversammlung mit so immenser Majorität zum Reichsverwcser für zosischen Kriegen, nicht blos in Betreff des Baseler Friedens, sondern Deutschland bestellte, nun ebenso aus seinem hohen Amte zu vcrdrän- auch zu Rastatt, beim Reichsdcputationshauptschluß, in Hannover, bei gen, wie man im December die Entfernung der österreichischen Staats- Austerlitz und vor Jena betrachten und seinen Gegensatz zu dem öfter- männer aus dem Reichsministcrium bewirkte? Eine Verdrängung des reichischen Verfahren bezeichnen wollten, was, bei vielen unläugbaren Erzherzogs Johann dürfte nicht in gleicher Weise leicht fallen; ciw Schwachen und Mißgriffen in der Ausführung, doch in den Zwecken ein solcher Versuch würde an dem Vcrdammungsurthcil allgemeiner Ent- durch und durch deutsches gewesen ist, und derEhrcund SiiherheitDeutsch- - - . gehabt, wenn er nicht der Usurpator von Böhmen geworden wäre. Und so wenig in dem damaligen, schwer gebüßten Ehrgeize des bairi schen Karl Vll., der sich mit französischer Hülfe auf einen Kaiserthron schwang, auf dem er nur das Bild der hülfloscstcn Schwäche bot, ein deutsch-patriotischer'Gedanke war, so wenig ist ein solcher in-der preußischen Unternehmung auf Schlesien zu-finden, die vielmehr stets als ein rein preußischer Gedanke, als der Grundstein einer preußischen Großmacht erkannt worden ist, in deren Hcraufwachscn man jederzeit das Moment erkannt hat, w.elches das alte deutsche Reich thatsächlich auf hob, lange bevor cs auch formell zu Grabe getragen ward. Von Fried rich II. heißt es ferner: „er vertrat zwei Mal das noch bundesstaatliche Reich gegen die Machtgelüste Wiens." Wir wollen das Auftreten Friedrichs im Bairischen Erbfolgckriegc und an der Spitze des Fürsten- bundcs nicht tadeln, cs war wenigstens mit keinem Ländcrraube ver bunden, aber dem Schutze eines „noch bundesstaatlichen Reichs" war es nicht gewidmet, sondern cs galt der Verthcidigung eines Zustandes, bei welchem Deutschland nur ein Staatcnbund sein konnte, und die „deutsche Freiheit" von damals war nur das Aushängeschild der un gebundenen Fürstensouvcrainctät, die später im Rheinbund die Maske abwarf. Dann heißt cs: „Wahrlich wir rühmen die preußische Po litik in Betreff Polens, in Betreff des Baseler Friedens nicht; aber