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284 OÄoln, 23. Jan. Auch bei uns wie gewiß in den andern Städ ten DeuIschlandS gewinnt die Frage, welche Stadt künftig die deutsche Ccntralgewalt in ihren Mauern haben werde, immer-mchr an Le bendigkeit. Obgleich Hamburg, Regensburg, Bamberg, Erfurt und Gotha oft genannt wurden, so glaubten wir doch, daß Frankfurt, die alte Krönungsstadt der deutschen Kaiser, vor allen andern Städten unscrs Vaterlandes Anspruch auf diese Ehre machen werde. Dürfen wir jedoch uns zukommcndcn Nachrichten trauen, so maa dies nicht der Fall sein, indem in vielen Kreisen Frankfurts eine Misstimmung gegen die Nationalversammlung mehr und mehr Platz greifen soll. Bestätigt werden diese Nachrichten noch dadurch, daß ein Placat, welches an den Straßenecken Frankfurts angeheftet wurde und den Titel: „Die Stadt- wchr und Bürgerschaft Frankfurts an ihre ungebetenen Gäste," trägt, von den Behörden dieser Stadt noch nicht widerlegt -worden ist. In bitter», oft höhnischen Ausdrücken jHildcrt dasselbe die Nachtheile, die Frankfurt durch die dort tagende Nationalversammlung erleiden soll, nennt die Ehre, dieselbe in seinen Mauern zu besitzen, eine zwei deutige und gefährliche, den Vortheil davon einen sehr geringen, wünscht sehnsüchtig den reichen Engländer zurück, wirft Rückblicke auf die frühere Zeit der Ruhe, scheut sich nicht, die Vertreter Deutsch lands in die Kasematten der crfurtcr Festung zu verweisen, und der gleichen mehr. Wir, die wir den biedern Sinn der Erfurter kennen — unsere Meinung hiervon ist durch die letzten dortigen Vorfälle nicht erschüttert worden — sind überzeugt, daß das Parlament und die Cen- tralgcwalt dort eben so wie in jeder andern Stadt unscrs Vaterlandes mit offenen Armen empfangen und ctwanige Mängel, die sich in dem einen oder andern Maße, wie wol überall, zeigen möchten, bald besei tigt würden. *t.eipjlg, 26. Jan. In dem constitutioncllcn Staatslebcn ent scheidet die Majorität. Diese hat um so größern Anspruch auf allge meine Anerkennung, je weiter ein Wahlgesetz die Betheiligung^n den Wahlen zuläßt. Im Königreiche Sachsen ist zum ersten Mal ein constitutionellcr Landtag versammelt, welcher auf die breiteste demo kratische Unterlage sich stützt. Was er auch beschließen mag, er gibt der Volksmcinung Ausdruck. Dieser Ausdruck hat als der verfas sungsmäßige Wiste des Volks, wie er zur Befolgung Alle verpflich tet, Anspruch auf Achtung auch Seiten Derer, welche ihn nicht billigen. "Diesen unwiderleglichen Grundsätzen entgegen haben eine Anzahl Bürger Leipzigs eine Adresse an den Staatsminister von der Pfordten gerichtet, worin sie die Majorität der Volksvertretung mit eben so unwahren als unschicklichen Vorwürfen überschütten, worin sic den Minister mit dem Volke und das Volk unter sich zu entzweien trachten. Mitbürger! Laßt Euch nicht verleiten, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Schmäht die Unterzeichner jener Adresse nicht. Zeiget durch Euer Handeln, daß Unbesonnenheiten Eurer Gegner Euch nicht verges sen machen, was die Pflicht des freien Staatsbürgers ist. Die Fackel der Zwietracht hat man unter die Bürger Leipzigs Aversen wollen. Lassen wir sic verglimmen, damit unsere Gegner erkennen, daß selbst ihre Aufreizung, selbst ihre Verhöhnung unserer höchsten Wünsche uns nicht wankend machen, unsere Ziele nur auf den Wegen zu verfolgen, wo jede Roheit verschmäht wird. Leipzig, den 25. Jan. 1849. Der Ausschuß -es BaterlandsvereinS im Hotei -e Saxe. Cramer, Obmann. Helfer, Schriftführer. Die PrSclusion der Actien-Quittung«-Vogen der Magdeburg-Wittenberge- scheu Eisenbahn-Gesellschaft, auf welche die ausgeschriebenen Ratenzahlungen nicht .MSMokMWKMh geleistet sind, Hai einen Ausfall von über 890,000 Thaler an dem auf 4,500,000 Thaler festgestellten Grundkapitals der Gesellschaft herbeigcsnhrt. Zur Deckung die- ses Ausfalls, sowie zur Herbcischaffnng der zur Vollendung des Unternehmens noch erfodcrlichen Geldmittel beabsichtigen die Gesellschafts-Vorstände, 1,300,000 Thlr. in Prioritäts- Actien zu crcircn, und für die Zwischenzeit bis zur Ausgabe dieser Acticn zur Bestreitung der laufenden Ausgaben Darlehen aufzunehmen. Zur Berathung und Beschlußfassung sowol hierüber als über das vom Directorio neuerdings aus gestellte Project, zum llcbergange der Bahn über die Elbe bei Wittenberge eine hölzerne Jnterimsbrücke zu erbauen, werden die geehrten Actionaire zu einer außerordentlichen General-Versammlung auf Montag, den L». Februar b. I., Bormittags » Uhr, im hiesigen Börsenhausc hierdurch eingeladen. An dieser General-Versammlung, welcher auch noch der Erlaß der seit dem 10. April 1848 erho benen Conventionalstrafen von Einschüssen auf das Actiencapital in der von der General-Versammlung dieses Tages festgestellten Ausdehnung anheimgegeben werden soll, könne» nur solche Actionaire Theil nehmen, welche mindestens drei Actien, oder dieser Anzahl entsprechende QuittungSbogen besitzen, diese in de» Tagen vom 13. bis 16. Februar in dem Bureau der Gesellschaft, Schiffcrstraße Nr. 1/2 nieder gelegt und darüber «ine Bescheinigung empfangen haben, auf welcher die Zahl der ihnen gebührenden Stimmen vermerkt ist, und die zugleich als Einlaßkarte zur General-Versammlung dient. ES steht den Herren Actionairen jedoch auch frei, die Actien an jenen Tagen im Bureau vorzu zeigen, worüber eine ähnliche Karte ausgefertigt wird; da jedoch in diesem Falle dieselben Actien beim Eintritt in die Versammlung nochmals vorgezcigt und controlirt werden müsse», so ist es zur Vermeidung von Verzögerunngcn wünschcnswerth, daß nur der erstgedachte Weg der Legitimativnsführung einge schlagen werde. Die dcponirten Actien können ani 20. und 21. Februar gegen Rückgabe der Bescheinigungen wieder in Empfang genommen werden. Magdeburg, Len 13. Januar 1849. Der Ausschuss der Magdeburg-KMenbergeschcn EisenbahnaeseUschaft. s178—83j (Gez.) Drneke, Vorsitzender. UW" Vntekeffrmte Nettigkeit. "MU Bei ILolflt» in Leipzig erschien heute und ist durch alle Buchhandlungen zu haben: Die Flucht eines Wiener Studenten nach der Eroberung Wiens. Von F. Fa-inger. Motto: Ich habe cs gcwazt. Hutten. Inhalt: 1) Das Bombardement der Stadt Wien den »L Dctober H848. 2) Der Einzug des Militairs und die Berfolgungen. 3) Die Flucht. 2'/- Bogen. Preis 4 Ngr. Diese Schrift gekört zn de» interessantesten Neuigkeiten, da sie mit Gründlichkeit und der Wahrheit gemäß verfaßt ist; ich verfehle daher nicht, ganz besonders darauf aufmerksam zu machen. Leipzig, den 24. Januar 1849. s22O—22j Von F. 4t. Brockhaus in Leipzig ist zu beziehen: Anleitung zum zweckmäßigen Verhalte« hei der Cholera. Revft Anhang: Die Heilung der Cholera nach homöopathischen Grundsätzen. Gr. 8. Geh. 4 Ngr. f4l62j In einigen Tagen erscheint in unserm Verlage: Gesetz, die provisorische Einrichtung -es Strafverfahrens bei Preßvergehen und -eral. betreffend, vom 18. November 18K. Mit Erläuterungen f ü r Richter, Staatsanwalte, Berthei- diger und Geschworne, von vr Fr. O. Schwarze, könlgl. sächs. UppellationSrath. Gr. 8. Brosch. 18 Ngr. Dieses Schriftchen bildet einen vollständigen Commentar zu oben genanntem Gesetze. 4trnol-ische Buchhandlung f258j in Dresden und -Leipzig. Naekriekt kür LakupLtievtell. Bis den 10. Februar werde ich mich in DreS- d e n aushaltcn. Meine Wohnung ist: Wilsdruffer Gasse, Goldner Hirsch, zweite Etage. f244—45j S. Gutmann, Zahnarzt. Ikoater ävr 8tM IivipLiA. Sonnabend, 27. Jan. Don Buan, Oper in 2 Acten, Musik von Mozart. Sonntag, 28. Jan. Die Berfchwörung des Fieseo zn Genna, Trauerspiel von Schillen Muley Hassan, Herr Wilh. Gerstel. Verlobt: Hr. Konstantin Ehrlich in Meißen mit Frl. Minna Schmort.-— Hr. Apotheker Hill- mar Gräf in Weißenfels mit Frl. Marie Günther. Getraut: Hr. Gustav Moritz Albani in Leip zig mit Frau Marianne Temmler. Geboren: Hrn. W. W. Derham in Leipzig ein Sohn. — Hrn: Obcr-PostamtSkasfirer Krause in Leipzig ein Sohn. — Hrn. Karl Mengel in Gera ein Sohn. — Hrn. Advocat E. H. Richter in Neusalza ein Sohn. — Hrn. Advocat Schreuel in Dresden eine Tochter. Gestorben; Hrn. Rector Buschbeck in Stoll berg ein Sohn. — Hr. Adolf Dombrowsky in Dresden. — Hr. Ernst Herm. Goldhahnin Schwar zenberg. — Frau Oberpostamtssecretair Henriette Habersang in Leipzig. — Hr. Gastwirth Johann Gottfried Kutschebauch in Zedtlitz. — Frl. Ama lie Löschner aus Oederan in Wechselburg. — Hrn. I. F. Meier tu Stettin ein Sohn. — Hr. Christian Friedrich Reuter in OelSnitz. — Hr. Handschuh macherobermeister omeri». Johann Gottfried Schind ler in Leipzig. den die von ihm tivk der der Mi uni kür Ka geh