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tiert eine sehr gekonnte, wenn auch leichte Unterhaltungskunst. Bela Bartok: Dorfszenen (Worte und Weisen aus dem Komitat Zvolen) Heuernte Ei! Reche nur, rech’ nur das grüne Heu! Ei, ich möcht’s ja rechen gern, hättet Ihr mehr gemäht. Ei! Recht' sie auch immerfort, hat’s fertig nicht gebracht; nur daß sie aus Schläf rigkeit selbst ihren Rechen brach, ei, selbst ihren Rechen brach. Bei der Braut Stolze Pfauen fliegen, ei, schimmernd fällt ihr’ Feder, junges Mädchen hebt sie, füllt die weißen Kissen. Heb’ sie, Mädchen, heb’ sie, ei, bald brauchst du die Federn, auf den Kissen wird ja Deines Liebsten Haupt ruh’n, ja, wart' nur. Hochzeit Ännchen, deine Truhe liegt schon auf dem Wagen, der wird deinen Brautschatz, deine Kissen tragen. Laßt ins nächste Dorf uns froh hinüber ziehen, Bräutigams Haus und Hof, Brüder, Vetter sehen. Schöne Ahorntruhe, weiche Federkissen, Ännchen, braves Mäd chen, hast mehr keinen Liebsten. Hat sie keinen Liebsten, hat dafür ’nen Gatten, muß sie nicht Rosen gleich welken und verblassen. Rose bin ich, Rose, blühe nur als Mädchen, hab' ich einen Gatten, muß die Rose welken. Lebe wohl, lieb Ännchen, ’s wird dich wun dernehmen: Alle zieh’n froh dahin, du darfst nicht mitgehen. Wiegenlied Eia, schlafe, schlafe, Kindlein, liebes Söhn lein! Wird einst alt die Mutter, wirst du sor gen dann für sie? Will für dich treu sorgen, Mutter, bin ich ledig; frei’ ich aber einmal, scheide ich von dir gar bald. Schlafe, schlafe, Liebchen, schaff' mir nicht mehr Kummer! Willst bald ruhig schlummern, mußt du recht schön still sein. Dunkel braust die Wildnis, nur dein Hemdlein schimmert, aus dem Wa^|| winkt mir nur dein leuchtend Hemdlein. We^| Mariechen war es, die das Hemdlein nähte, weiß, aus Seide spann sie’s, wo des Wald hains Laub grünt. Eia, schlafe, schlafe, Kind lein, weißes Englein! Fliege mir nur nicht fort, liebstes Söhnlein, stirb nur nie! Eia, eia, schlafe Kindlein. Burschentanz Junge Eiche, wachse noch, tanze, Bursche, tanze doch! Junge Eiche bricht entzwei, tanze, bist du jung und frei! Heia, Ziege, Ziegen bock, wer da kann, der springe hoch! Sprin gen wollt ich, war’s nicht wert, bin gefallen auf die Erd’. Komm, Gesell, die Zeit ist aus, treib die Ziegen schnell nach Haus! Möcht' sie treiben, wär's schon recht, hätt’ der Wolf mich nicht erschreckt. Junge Eiche, wachse noch, tanze Bursche, tanze doch, juchhe! (Deutsche Übersetzung: B. Szabolcsi) Proqrammblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Hartwig Spielzeit 1984/85 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 0,15 JtG G09-42-8' EVP -.20 M