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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alters- und Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-Branoversicherungsanstalt, Berfaufsliste Non Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 228. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden. Sonnabend, 30. September abends 1916. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße IS, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Marl 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werltags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 212S5, Schriftleitung Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pf Preisermäßigung aus Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Tie kurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meidnngen befinden sich auf Seite 8 dieser Ausgabe. Tie Rumänen sind bei Ragy-Szeben (Hcrmannstadt) geschlagen worden. Die Höhen südlich »nd südöstlich der Stadt gelangten nach heftigen Kämpfen in den Besitz der verbündeten Truppen. Tie Schlacht ist noch nicht ab geschlossen. , An den Karpathen wird weiter gekämpft. * An der Fleimstalfront haben die Italiener gestern nachmittag unter dem Schutze dichten Nebels den Gar dinal und die Lima Busa Alta angegriffen. Sie wurden abgewiescn. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen Hauses. Ce. Majestät der König haben dem artistischen Leiter des König!. Schauspiels Geh. Hofrat vr. Zeiß bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste die goldene Medaille Virtutj et ingenio mit der Berechtigung, dieselbe am hellgrünen Bande um den Hals zu tragen, AUergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Hofwirtschafts inspektor, Rechnungsrat Oskar Arthur Trützschler bei seinem Übertritte in den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Tic in Lvsnxettek beauftragten StaatSminifter. Die in LvanxeUois beauftragten Staatsminister haben dem Vortragenden Rat beim Evangelisch lutherischen Landeskonsistorium Geh. Nat v.vr.Johannes Kohlschütt er die erbetene Versetzung in den Ruhestand bewilligt. Ministerium der Justiz. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Oberlandesgerichtsrat vr. phil. Otto in Dresden unter Verleihung des Titels und Ranges eines Geheimen Justizrats und den Vorstand des Amtsgerichts Lichtenstein Oberjustizrat Bachmann auf ihr Ansuchen in den Ruhe stand zu versetzen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, vom 1. Oktober an den Landgerichtsdircktor Schlegel in Leipzig zum Ersten Staatsanwalte beim Landgerichte Leipzig mit dem Titel und Range eines Oberstaats anwalts, den Landgerichtsrat vr. Heinze sowie die Amtsgerichtsräte vr. Hüttner und vr. Knoth in Dresden zu Landgerichtsdirektoren und den Amtsrichter Vr. Groß in Lommatzsch zum Staatsanwalte bei dem Landgerichte Dresden, den Amtsrichter Thomas in Hainichen zum Staatsanwalte bei dem Landgerichte Chemnitz, den Gerichtsassessor Henke in Adorf zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Adorf und den Gerichtsassessor Büttner in Plauen zum Landrichter bei dem Landgerichte Plauen zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Rechtsanwalt und Notar Justizrat vr. Felix Bondi in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem Könige von Bayern verliehene König Ludwig-Kreuz für Heimatverdienste während der Kriegs zeit annehme und trage. Finauzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bauamtmann bei der Staatseisenbahnverwaltung, Oberbaurat Heise in Rochlitz die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die R gierungsbaumeister bei der Staatseisenbahnverwal- tung Pestel in Dresden und vr.-Ing. Wesser in Leipzig zu Bauamtmännern bei dieser Verwaltung zu ernennen. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Nebcnzolleinnehmer Starke in Mügeln, dem Neben zolleinnehmer Pohl in Pulsnitz und dem Zollaufseher Lötzsch in Riesa bei ihrem Übertritt in den Ruhestand jene« das Albrechtskreuz, diesem das Ehrenkreuz zu ver leih«. S». Majestät der König haben Allergnädigst geruht, de» St«G»nw«rter Friedrich Karl Kloppmann in bis Ehrenkreuz zu verleihen. des Innern. S» Majestät der König haben Allergnädigst geruht, de» v«S«Aenden Rate im Ministerium deS Innern Geh. Regierungsrate vr. Nie thamm er die erbetene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Geh. Konsistorialrat Frhrn. v. Welck, ordentliches Mitglied des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums, mit dem Titel Geheimer Regierungsrat zum Vortragen den Rate im Ministerium des Innern zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem medizinischen Rate bei der Kreishauptmannschaft Zwickau Geh. Medizinalrate vr. Hankel die erbetene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberausseher der Landes-Korrektionsanstalt Sachsen burg Julius Hempel aus Anlaß seines Übertritts in den Ruhestand das Albrechtskreuz zu verleihen. Ministerium des Kultus «nd öffentlichen Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, vom 1. Oktober ab den Rektor des Gymnasiums zu Chemnitz Prof. vr. Johannes Jlberg zum Rektor des Königin-Carola-Gymnasiums zu Leipzig, den Hofrat Prof. vr. Bernhard Schilling am Vitzthumschen Gym nasium zu Dresden zum Rektor des Gymnasiums zu Chemnitz und den Studienrat Prof. vr. Ernst Schwabe am Königin-Carola-Gymnasium zu Leipzig zum Rektor des König-Albert-Gymnasiums daselbst zu ernenne«. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der seitherige außerordentliche Professor an der Kaiser-Wilhelms-Uni versität in Straßburg Vr. meck. Oskar Römer vom 1. Oktober ab zum etatmäßigen außerordentlichen Pro fessor der Zahnheilkunde in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. (Fortsetzung des amtlichen Teiles in den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresven, 30. September. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten gestern nachmittag die Verwundeten im Carolahause. Kriegs-Wochenschau. Von 50000 ylrm in Frankreich und Belgien besetzten Bodens haben die vereinigten Heere der Engländer und Franzosen rund 150 gkm zurückerobert. Das ist das bis herige Ergebnis der Riesenschlacht an der Somme, die wie der letzte deutsche Heeresbericht meldet, nach der blutigen Abwehr der feindlichen Angriffe am vergangenen Mittwoch wesentlich abflaute. Nach vorsichtigen Schätzungen haben die Engländer allein, um dieses Er- gebnis zu erreichen, in drei Monaten 350000 Mann Verluste gehabt. Rechnet man die Verluste der Fran zosen hinzu, so kommt man auf eine Verlustziffer von einer halben Million Menschen. Allein zur Eroberung des hundertsten Teiles des von uns besetzten Gebietes müßten unsere Gegner auf Grund dieser Feststellung 1^2 Million Menschen opfern. Der Siegesjubel, den die feindliche Presse mit der Inbesitznahme einiger zerschossener und für uns unhaltbar gewordener Dörfer anstimmte, erscheint demnach gänzlich unberechtigt. Zu den Erfolgen, welche die zusammengefaßten englisch-französischen Haupt- kräfte östlich von Eaucourt l'Abbary und durch die Besitz- nähme der in der Linie Gueudecourt—BouchaveSnes liegenden Dörfer errungen haben, hat cs des Einsatzes von ungeheuren Mengen von Munition bedurft. Wie sogar der Berichterstatter der französischen Zeitung „LibertL" bestätigt, bereitete ein 72 Stunden währender Artilleriekampf von noch nie dagewesener Stärke und Heftigkeit die letzten Angriffe der englisch-französischen Armee vor. Vom großen Gesichtspunkte des Gesamtringens aus betrachtet, bleibt der von den Gegnern mit so großen Opfern erkaufte Geländcgewinn strategisch wertlos, solange es den Gegnern nicht gelingt, durch einen entscheidenden Durchbruch unsere Truppen daran zu hindern, sich hinter den von ihnen auf gegebenen Stellungen sofort wieder gleich starke Stellungen zu schaffen. Alle Munition der Welt kann nicht ausreichen, um auf diese Weise das verlorene fran zösische Gebiet wiederzuerobern. Das Ziel deS Durch« brucheS werden unsere Gegner um so weniger erreichen, als unsere neue in der Linie Gueudecourt—Morval— BouchavesneS verlaufende Front durch die Aufgabe einiger vorspringender Geländezipfel kürzer, stärker und I zäher geworden ist. Noch günstiger als aus dem Westen lauten die letzten Nachrichten aus den: Osten. Ter Widerstand der Ru mänen im Abschnitt von Hermannstadt ist erlahmt, und die feindlichen Kräfte sind gegen das Gebirge geworfen. Ter Erfolg, den die Rumänen im Laufe der Woche durch die Besetzung des Vulkan- und Szurduk-Passes er rungen hatten, ist damit in seiner Bedeutung herab gesetzt. Wie die Kämpfe in der Tobrudscha, wo Generalfeldmarschall v. Mackensen durch den Ausbau und die Befestigung der Linie Cobadinu—Topraisar das Ausfallstor der russisch-rumänischen Truppen verschlossen hält, so sind auch die Abwehrkämpse in Sieben bürgen für die gesamte militärische Lage von unter- geordneter Bedeutung, so lange die Verbindung zwischen Deutschland und Osterreich-Ungarn einerseits und Bul garien und der Türkei anderseits von den Gegnern nicht durchrissen wird. Solange der Kräftcst.om dieses Mächte- gebildcs nicht unterbunden wird, solange noch alle seine Glieder in bewußter Zielstrebsamkeit Zusammenarbeiten, solange wird cs auch den Gegnern nicht gelingen, den Staatenriesen zu Fall zu bringen. Der Höhepunkt der Gefahr, die den Vierbund nach dem Eintritt Rumäniens in ben Krieg umlauerte, hat ihren Schrecken verloren, weil ihr durch unerschrockenes Gegenübertreten der Mittelmächte ihre größte Wirkung genommen wurde. Mit dein Einfall der Rumänen in Sieben- büre cn sollte doch einheitlich das Sturmlaufen gegen alle unier Stellungen eins.tzen. Tie Gegner vertrauten dabei auf das ungeheure Aufgebot von Menschen und Kriegs material, was sie uns entgegenzustellen hatten. Ae gedachten einfach unsere Stellungen, die durch die Not wendigkeit, auch dem neuen Gegner beträchtliche Truppen teile entgegenzuwerfen, naturgemäß an Dichtigkeit ver loren hatten, einzuhämmern. Ter so oft von den Führern und den Blättern der Gegner erörterte Angriff auf allen Fronten war endlich zur Tat geworden. Aber das Ziel, was ihnen dabei vorgeschwebt hatte, blieb unerreicht. Ter Zusammenhang der Fronten der Mittelmächte blieb unerschüttert, wenn auch im einzelnen vom Gegner ört- lichc Vorteile errungen wurden. Die Sommcschlacht ist jetzt zu einem gewissen Still stand gekommen, die Karstschlacht an der italienischen Front ist verbraust, ohne dem Gegner nennenswerte Vorteile gebracht zu haben, die Anstürme der Russen an der Narajowka und zwischen der Sereth und Strnva sino in unserem Feuer zusammengebrochen, der Vorstoß der Rumänen gegen Siebenbürgen ist aufgehalten worden, und im Süben hallen in der Tobrudscha die dem Generalfeldmarschall v. Mackensen unlerstellten gemischten Truppenteile von Deutschen und Bulgaren sowie die Bulgaren an der mazedonischen Front die feindlichen Kräfte gebunden. Schließlich sei noch des türkischen Bundesgenossen gedacht, dessen Truppen in Kleinasien und in Ägypten die Eroberungsgelüste der Gegner in Schach halten und die neuerdings auch in Gemeinschaft mit deutschen, österreichisch-ungarischen und bulgarischen Truppen auf den Hauptkampfplätzsn mitwirken. Während fast auf allen Fronten sich unsere Truppen begnügt haben, die sämtlichen Anstürme aufzuhalte», haben sie auf der russischen Front einige erfolgreiche Vorstöße gemacht. So gelang es Truppenteilen der dem Generalfeldmarschall Prinzen Leopold von Bayern zn- geordneten Heeresgruppe die zu Beginn der vorigen Woche verlorengegangenen Teile unserer Stellung bei Äorntnica durch einen Angriff der Truppen des Generals v. der Marwitz nach schwerem Kampfe wiederzuerobern, wobei das ihnen gegenüberstehende vierte sibirische Armeekorps Verluste erlitt, die einer Vernichtung des Korps glcichkommen. Nicht unbeträchtlich ist auch der Erfolg, den die Bulgaren an der mazedonischen Front gegen die Truppen Sarrails errungen haben. Nach zehn tägigen ununterbrochenen Kämpfen, iii denen die gesamte serbische Drinadivision die erbittertsten Angriffe gegen die schon in der vorigen Woche scharf umstrittene Höhe Kajmakcalan ausführte, wurden die Serben gezwungen, sich unter Zurücklassung von erheblichem Kriegsmaterial auf der ganzen Front zurückzuziehen. Vorderhand steht es also auf allen Fronten gut. Auch in der kommende« Woche wird sich das Haupt interesse auf die Schlacht an der Somme wenden, weil die Gegner trotz der ungeheuren Verluste an Menschen auch jetzt noch nicht die Hoffnung aufgegebeu haben werden, an irgendeiner Stelle unsere Front zu durch brechen. Wir können mit festem Vertrauert auf unsere Truppen und deren Führer diesen neuen Anstürmen entgegensetz.«, die nur dazu angetan sind, eine raschere Abnutzung unserer Feinde herbeizusühren. (Abgeschlossen 29. September.) Politische Wocheuscha«. Für die Rede des Reichskanzlers wird ihm das deutsche Volk Dank wissen. In einfacher, ruhiger» aber kraftvoller Sachlichkeit hat er ein wahrheitsgetreues Bild