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dem f-Moll-Konzert entstanden ist. Das am 11. Oktober 1830 in Warschau mit dem Komponi sten als Solisten uraufgeführte Werk ist dem damals hochgeschätzten deutschen Klaviervirtuosen und Pädagogen Friedrich Kalkbrenner gewidmet. Diese Widmung erklärt auch die betont vir tuose Anlage des klar und übersichtlich geformten Konzerts, das bezeichnendes Licht auf den typisch romantischen Geist seines Schöpfers wirft. Ein längeres Orchestervorspicl stellt das thematische Material des ersten, in Sonatenform ange legten Satzes vor (Allegro maestoso). Zwei Themen mit elegant-sentimentalem Charakter bieten Chopin Gelegenheit zu ornamentaler, figurativer, phantasievoll-virtuoser Arbeit. Das Klavier bemächtigt sich bald der führenden Rolle, während das Orchester fortan - wie überhaupt in den Konzerten Chopins - nur noch untergeordnet in Erscheinung tritt. Der ganze Reichtum der schöpferischen Phantasie Chopins entfaltet sich im Klavierpart. Ein zauberhaftes Klangbild stellt der zweite Satz, eine Romanze, dar mit typischem Nocturne-Charakter. Der Komponist schrieb über diesen Satz, daß seine Stimmung „romanzenhaft ruhig und melancholisch“ sei, daß er „den teuren Anblick des Fleckens Erde vor uns erstehen lassen soll, wo tausend liebe Erinne rungen sind ... So ein Hinträumen von einer herrlichen Stunde im Frühling, bei Mondenschein.“ Dem Rondofinale (Vivace) gibt der Rhythmus des feurigen polnischen Volkstanzes Krakowiak sein sprühendes Gepräge. Virtuose Passagen und Läufe des Solisten führen am Schluß des Konzerts zu einem wahren brillanten Feuerwerk, zu tänzerischer Entfesselung - konsequenter Gipfelpunkt eines aus gärender, jugendlicher Leidenschaftlichkeit heraus geborenen Werkes, das die erste Schaffensperiode des polnischen Meisters beschloß. Auch sein Klavierkonzert f-Moll, op. 21, vollendete Chopin im jugendlichen Alter von kaum 20 Jahren. Die Uraufführung des Werkes, bei der der Komponist gleichfalls den Solopart selbst übernommen hatte, fand am 17. März 1830 in Warschau statt. Obwohl das f-Moll-Konzert bei seiner späteren Veröffentlichung im Jahre 1836 der polnischen Gräfin Dcl- fina Potocka gewidmet wurde, war cs ursprünglich unter dem Eindruck seiner Jugendliebe zu Konstancja Gladkowska, einer Opernsängerin am Warschauer Nationaltheater, entstanden. Das Konzert, mit dem Chopin übrigens auch in Paris debütierte, knüpft zwar in seiner formalen An lage und in technischer Hinsicht an die virtuosen Klavierkonzerte der Zeit an, zeigt sich aber in seiner Tiefe des Gefühls, seiner Poesie, seiner reich figurierten typischen Melodik und in seiner bezaubernden jugendlichen Frische und Leichtigkeit bereits als echtes Werk seines Schöpfers. Der erste Satz (Maestoso) entwickelt sich in seinem Verlauf zu einem ausgeprägt virtuosen Musikstück. Auf zwei kontrastierenden Themen, einem betont rhythmischen und einem eher lyrisch-ausdrucksvollen, aufbauend, bringt der Satz in seiner Durchführung statt einer Verarbei tung dieser Themen im Sinne dramatischer Spannung und Entspannung eine reiche Ausdeutung des thematischen Materials durch die Erzeugung wechselnder Stimmungen, wobei das Solo instrument mit glitzernden Passagen, brillanten Läufen und feinen, arabeskenhaften Ornamen ten die Grundgedanken virtuos umspielt. Das folgende Larghetto gehört zu Chopins poetisch sten Einfällen überhaupt. Dieser schwärmerisch-innige Satz, der von einem bezaubernden Nocturne eingeleitet wird, scheint in seiner wundervollen, liedhaften Melodik, seiner damals ganz neuartigen harmonischen Sprache den von verhaltener Erregung durchglühten Ausdruck reinster, zärtlichster Gefühle widerzuspiegeln. Nach einem leidenschaftlich-bewegten Mittelteil (Appassionato) erklingt noch einmal, jetzt ganz zart und verträumt, der Einlcitungstcil des Larghettos. Das Finale des Werkes (Allegro vivace) ist ebenso wie der Schlußsatz des c-Moll- Konzerts in freier Rondoform angelegt und von tänzerischem Schwung erfüllt. Drei polnische Volkstänze bestimmen die rhythmische Gestaltung des wirkungsvollen, elegant-bravourösen, aber auch lyrischer Episoden nicht entbehrenden Satzes. Neben dem ständig wiederkehrenden Haupt thema, einer Melodie im Rhythmus des Kujawiaks, eines nicht übermäßig schnellen Tanzes im 3 A-Takt mit unregelmäßigen Akzenten auf dem zweiten oder dritten Taktteil, begegnen Teile in Mazurkaform und endlich in der feurigen, glanzvollen Schlußcoda auch der Rhythmus des wirbelnd dahinjagenden, raschen Obereks. D./U. Härtwig Mitteilungen Für das Nationale Aufbauwerk werden die Dresdner Philharmoniker am 14. November im Kongreßsaal ein Konzert geben, in dem die Oberon-Ouvertüre von Carl Maria von Weber und die 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven aufgeführt werden. Als Solistin wurde Annerose Schmidt aus Leipzig verpflichtet. Sic wird das Klavierkonzert b-Moll von Tschaikowski spielen. Am 17. und 18. November gastiert der hervorragende sowjetische Pianist Dmitri Baschkirow. Er wird die Klavierkonzerte Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und a-Moll von Robert Schumann spielen. Dieter-Gerhardt Worm dirigiert diese Abende und wird die 1. Suite C-Dur von Johann Sebastian Bach und die Ouvertüre zur Oper „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber auf führen. Im 4. Philharmonischen Konzert am 23., 24. und 25. November wird von Claude Debussy anstatt der angekündigten 3 Nocturnes „La Mer“ aufgeführt. Die Dresdner Philharmonie konzertiert am 27. und 28. November 1962 im Smetana-Saal Prag und am 29. November 1962 in Pilsen. Für den verhinderten sowjetischen Geiger Lconid Kogan gastiert in den Weihnachtsfestkonzerten der hervorragende Geiger Professor Michail Waimann, Leningrad. Er wird die Violinkonzerte von Beethoven und Tschaikowski spielen. Der Abend wird mit einer Erstaufführung von Günter Kochan „Konzert für Orchester“ eingeleitet. LITERATUR HINWEISE Niecks: Fr. Chopin, Leipzig 1890 Pozniak: Fr. Chopin, Halle 1952 Druck: VEB Landesdruckerei Sachsen, Dresden 6198 Ra III-9-5 1062 1,6 It-G 009/44/62