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Sächsische Staatszeitung : 15.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191603154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160315
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-15
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 15.03.1916
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— Sächsische Ltaatsreitung — Mittwoch, 15. März 1916 werden können. Sie ist inzwischen zu einem vor- länsmen Abschluß gelangt. 364 Deutsche (darunter 7 Ossiziere und 44 Unterosfiziere) und eine entsprechende Anzahl Franzosen geniesten die Wohltat der Verständigung. Diese »kriegsgefangenen, die von den Behörden und von der Bevölkerung der Schweiz auf das freundschaftlichste empfangen worden sind, unterliegen dort zwar einigen geringen Aufenthaltsbeschränkungen, dürfen sich aber im übrigen frei bewegen und auch den Bestich von An* gehörigen empfangen. Die Auswahl der nach der Schweiz verbrachten Kranken ist durch die Behörden des Landes erfolgt, in dessen Gefangenschaft sic sich bisher befanden. Ilm indessen eine völlig sachgemäste lind ein wandfreie Durchführung der Vereinbarung zu sichern, sind jetzt schweizerische Ärztekommissionen im Begriff, sämt liche deutschen und französischen Gefangenenlager und Hospitäler zu besuchen und dort Nachprüfungen abzu- halten und zwar unter Zugrundelegung des weiter unten abgedrucklen Krankheitsverzeichnisses. Einer von deutscher Seite vvrgeschlagcnen Ausdehnung der Verständigung auf die Zivilgcfangcnen hat die Französische Regierung grund sätzlich bereits zugestimmt. ES st ht zu hoffen, dast sich ihre Durchführung gleichfalls unter Mitwirkung der vor erwähnten schweizerischen Ärztekommission bald wird ver wirklichen lassen. * Kleine Nachrichten. Amsterdam, 15». März. Wie den Blättern berichtet wird, wird am 18. d. M. der Postvcrkchr zwischen Holland und England mit den Schiffen der Zeelandgesellschaft wieder ausgenommen werden. Die Abfahrt von Vlissingen erfolgt am Montag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend, die Abfahrt von England Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Ter Posrw rkehr der Batavialinic nach England wird am 16. d. M. eingestellt. Tcr Kricst mit Frnnlrcich und Bclsticn. Tie Züricher „Nationalzeitnng" erfährt: „Tie Kämpfe bei Verduu haben noch nicht den Höhepunkt erreicht. Tie Deutschen rechnen mit einer wochenlangen Taner der Kämpfe. Ihre Verluste überschreiten im Verhältnis zu der Truppenzahl und der Bedeutung der Kämpfe nicht den bisherigen Durchschnitt der deutschen Offensiv- verlnstc. Tic deutsche Taktik ist darauf berechnet, die Mannschaft zu schonen. Bei rücksichtsloser Opferung wäre mancher Erfolg rascher möglich. Tas Torf Vaux fei zer stört und habe daher keinen Gesechtswcrt mehr." Die Kriegskosten Frankreichs. Paris, 14. Mürz. Ter in der Kammer eingebrachte Gesetzentwurf über die vorläufigen Kredite für das 2. Vierteljahr 1916 enthält die Bemerkung, dast die Aus gaben in den letzten fünf Monaten des Jahres 1914 8 898 5)83 901 Fres, betragen hätten und dast diese Ziffer auch heute noch der Wirklichkeit nahekomme. Tie monat lichen Ausgaben würden demnach vom 1. April an 2 600 000 000 Fres., die Tagcsausgabcn 87 000 000 Fres, überschreiten. Ter Gesetzentwurf sieht für das Rech nungsjahr 1916 an vorläufigen Krediten zunächst 7 877 613 366 Fres, im allgemeinen Budget und 637 480 320 Fres, für die Nebenbudgets vor. Ter flkmeisisame Krieg Tcutschlands und Oestcrreich-llnMus mit Rußland. Der gestrige Bericht des österreichisch-ungarischen GcneralstabeS lautet: Wien, 14. März. Nichts Neues. Eine neue russische Offensive in der Bukowina? Tie „Neue Freie Presse" berichtet aus Bukarest: Nach einer Meldung des „Universal" deuten alle Vor bereitungen darauf hin, dast die Russen eine neue Offen sive gegen die Bukowina planen, die sie mit überaus zahlreichen, aus denr Inneren hcrangeführtcn Kräften und mit ungeheuren Muuitionsvorräten unternehmen wollen. Durch die letzten Schneefälle wären die russi schen Transporte aber bis in die Vorwoche anßcrordent- lich erschwert worden, ja tagelang vollständig unterbrochen worden. Unterrichtete Kreise behaupten, daß die russische Heeresleitung, insbesondere auf französischen Wunsch, die Vorbereitungen für die neue Offensive betreiben, da man in Frankreich dadurch eine Erleichterung der Lage an der Westfront erhofft. Ter Krieg mit England. Der verschärfte Unterseebootkrieg. Amtlich. Berlin, 14. März. In weiteren Kreisen der Bevölkerung wird immer wieder das Gerücht ver breitet, dast der verschärfte Unterseebootkrieg, wie er in der bekannten Denkschrift der Reichsleitung an die neutralen Mächte ang, kündigt worden ist, nicht dnrch- gesührt oder anfgcschoben werden würde. Tiefe Aus streuungen sind völlig unwahr. Niemals und bei keiner verantwortlichen Stelle ist eine Verzögerung oder ein Unterlassen des Unterseebootkrieges in Betracht gekommen. Er ist in vollem Gange. , Ein neuer Zeppelinangriff auf die englische Ostküste? Aus Rotterdam wird dem „Berliner Tageblatt" ge meldet: Der Liberale Ferens fragte im englischen Unter haus, ob der Kriegsminister wüsste, dast ein Zeppelin am Sonntag in einer groß n Ortschaft an der Ostküstc 200 Bomben abgeworfen hat, 17 Menschen getötet und 50 verwundet wurden, und wc'che Maßnahmen die Nc- gicrnug treffen wolle, um die Menschen gegen derartige Angriffe zn schützen. Kennan erklärte, er sei davon nicht unterrichtet gewesen, er hoffe, dast die angegebenen Zahlen übertrieben sind. Seine Informationen lauteten anders. Der Arbeiterabgeordnete Hodge fragte, ob es nicht am besten sein werde, einige deutsche Städte in Trümmer zu verwandeln. Die englische Zeppelinpanik. Zur englischen Zeppelinpanik läßt sich die „Boss. Ztg." melden: Mehr und mehr trete die beliebte Maske, dast die Zcppelinangriffe das Volk kalt ließen, gegen dis Sorge zurück, wie man aus dieser Gefahr gerettet wer den könnte. Die Abwchrfrage sei die Frage des Tages geworden und wirkliche Angst und größte Sorge sprächen aus den Leitaufsätzen aller Blätter. Von einem englischen Handelsschiff eröffneter Kampf gegen ein H-Boot. Berlin, 14. März. Nach einem Bericht der „North chiua Daily News" vom 3. Januar berichten Fahrgäste des der Peuinsular and Oriental Line gehörigen Dampfers „Kas gar" von einem Gefecht dieses Dampfers mit einem Unterseeboot im Mittelmeer. Der Dampfer sichtete bei sehr klarer Luft auf 1000 Fust daS Periskop eines Unterseebootes. Sofort eröffneten die Geschütze der „Kashgar" das Feuer. Das Unterseeboot verschwand und tauchte später auf 1200 Fuß wieder auf. Nun feuerte die „Kashgar" einen zweiten scharfen Schuß ab, der nach Aussage eines Zeugen das Unterseeboot traf. Jedenfalls verschwand dieses und wurde nicht wieder ge sehen. — Tic „B. Z. a. M." fügt hinzu: Es wird hier also offen berichtet, daß das englische Passagierschiff den Angriff eröffnete, ehe das Unterseeboot überhaupt kriegerische Maßnahmen getrosten hatte. Die Annahme, dast der Augriff Erfolg hatte, trifft allerdings nicht zu. Weder ein deutsches noch ein österreichisch-ungarisches Unterseeboot ist in der fraglichen Zeit verloren gegangen. Tie Verhandlung im englischen Unterhause über das Heer. Amsterdam, 14. März. Ein hiesiges Blatt meldet aus London vom 13. d. M.: Wie die „Times" schreibt, wird die Verhandlung des Unterhauses über den Heercs- etat, die morgen beginnt, Gelegenheit geben, verschie dene Fragen von größter Bedeutung zur Sprache zu bringen, vor allem die Aufrufung der Gruppe der Unverheirateten, die sich freiwillig gemeldet haben, be vor alle Unverheirateten aufgerufen worden waren. Es besteht eine zunehmende Strömung für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. London, 14. März. Die „Times" schreibt zu der heute im Unterhause beginnenden Heeresverhandlung, daß von den beiden zur Verhandlung stehenden Fragen diejenige, welche die verheirateten Männer betreffe, am besten durch eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf alle Männer militärischen Alters zu regeln sei, wobei aller dings erschwerend cntgegenwirke, dast der Premier minister Asquith sich seinerzeit sehr bestimmt und in aller Form gegen eine solche ausgesprochen habe. Be züglich der weiteren Frage, welche die Luftverteidigung betreffe, habe die Zahl der Männer zugenommcn, die für ein Luftverteidigungsministerium eintretcn. Kleine Nachrichten. Rotterdam, 14. März. Der „Rottcrd. Conrr." meldet ans London: Generalmajor Long ist von seiner Stellung als Direktor des Verproviantierungs- und Transport dien st cs zurückgetreten. Die „Morningpost" erklärt dies für bedauerlich. „Daily Netos" meint, diese Nachricht werde von allen mit der inneren Organisation der Armee Vertrauten mit großem Mißvergnügen anfgenommen werden. Long sei sehr er folgreich tätig gewesen. Der Krieg mit Italien. Wien, 14. März. Au der Jsonzo-Frout beginnen sich große Kümpfe zu entwickeln. Seit gestern greifen die Italiener mit starken Kräften an. Sie wurden überall abgcwicsen. Am Tolmcincr Brückenköpfe beschränkte sich die Tätigkeit des Feindes auf ein sehr lebhaftes Feuer. Im Abschnitte von Plava scheiterten seine Ver suche, unsere Hindernisse zu zerstören. Am Görzer Brückenköpfe wurden zwei Angriffe auf die Podgora- Stellung, eine auf die Brückenschanze von Lucinico zurück- geschlagen. Ter Nordteil der Hochfläche von Doberdo wurde von starken Kräften zn wiederholten Malen an gegriffen. Bei San Martino schlug das Szegeder In fanterie-Regiment Nr. 46 siebeil Stürme blutig ab. Der Krieg ans dem Balkan. Wien, 13. März. Aus dem Kriegspresscqnartier wird gemeldet: Für die Gesinnung, welche die Albaner den siegreichen Heeren der Verbündeten gegenüber hegen, gibt ein muselmanisches Gebet Zeugnis, das aus Anlaß der Eroberung von Tmazzo in Skntari verrichtet wurde. Tas Gebet lautet im Auszuge: „Wir bedanken uns bei dem großen Gotte, der uns von den tyrannischen Feinden unserer Nation befreit hat, für die Siege, die tagtäglich voll der Seite der ehrenhaften Truppen Österreich- Ungarns und seiner Verbündeten errungen werden. Lob sei Gott und unserem Propheten mit seiner Familie und seinen Freunden, die uns die Große des Krieges gezeigt haben und dem wir fortwährend danken für die Siege der Verbündeten, die oben genannt wurden. Oh Gott, der Tu der größte und beste von allen Helfern bist, der Du Deine Hilfe, wem Du willst, gibst und den Unterdrückten Deine Wohltaten leihst, wir bitten Dich, uns öfters mit solchen Siegen zu erfreuen, wie mit der Wiedcr- erobernng Turazzos, welcher Ort Albanien gehört. Oh Gott, um Deiner Allmacht willen, vereinige Deine Hilfe wie bis jetzt mit der österreichisch-ungarischen siegreichen Armee, damit sie uns auch die südlichen Gegenden unseres Vaterlands befreie, welche sind: Valona, Krica, Gjenokastro und andere. Oh großer Gott! Schöpfer des Weltalls, der Dir alle Mysterien Deiner Untertanen kennst, der Tu allen Propheten Deine Hilfe gegeben, der Tu der größte Helfer bist, wir bitten Dich von ganzen! Herzen, damit Tu Teine Hilfe und Kraft mit den siegreichen Armeen Osterreich-Ungarns, Deutschlands, der Türkei und Bulgariens ver einigt, die nach allen vier Weltgegcnden ausgebreitet sind. In dem wir Dich bitten mit großer Demut, oh Gott! Um Deiner Allmacht und Größe Willen bewahre auch vom kleinsten Ärger nisse und von jeder Schlechtigkeit die oben genannten Reiche mit ihren Herrschern, Familien, ihren Herrscherstämmen und ihre Armeen, indem Du ihnen den vollständigen Sieg gegen die Feinde verleihst, und indem Du ihre Herzen erfreust samt die unsrigen." Born türkischen Kriegsschauplatz. Konstantinopel, 14. März. Das Hauptquartier teilt mit: Am 11. und 12. März feuerten zwei Kreuzer -zu verschiedenen Zeiten einige Granaten in die Umgegend von Teke Burnu und zogen sich dann zurück. Drei Flug zeuge, welche die Halbinsel Gallipoli überflogen, wurden dnrch das Feuer unserer Geschütze verjagt. Von den anderen Fronten ist nichts von Bedeutung zu melden. Zwei englische Niederlagen im Jemen und Irak. e. An zwei bedeutsamen Stellen des Gesamt kriegsschauplatzes haben die Engländer empfindliche Niederlagen erlitten, die sich durch die großen englischen Verluste und sonstige bemerkenswerte Begleiterscheinungen auszeichnen, nämlich im Jemen, an der Südküste Arabiens und im Irak. Tie Engländer waren im Jemcngebiet von dein besetzten Lager bei Scheck Osman gegen Norden aufgebrochen und hatten einen Vorstoß gegen die türkische Front versucht. Scheck Osman liegt wenige Kilometer von Aden entfernt, zwischen Aden und Lahadj, wo die Engländer im Sommer 1915 eine empfindliche Niederlage erlitten hatten. Die türkische Front befand sich bei Elwahte, von wo aus die türkischen Truppen nach dem Bericht ihres Generalstabe- den siegreichen Gegenstoß gegen die Eng. lünder unternahmen. Elwahte ist ein kleines arabisches Dorf, das ungefähr 25 lcm von Aden entfernt ist und im Verlaufe dieses Krieges bereit- zu großer geschichtlicher Bedeutung gelangt ist. Hier haben sich nämlich die Engländer bei dem Bestreben, in den Besitz der Stellungen von Elwahte zu gelangen, schon mehr- fach sehr empfindliche und verlustreiche Schlappen geholt. Sowohl am 24. und 25. als auch am 28. August 1915 griffen sie hier mit sehr starken straften und mit einer großen Anzahl von Geschützen wiederholt an, wurden aber samt ihren eiligst heran- geschafsten Verstärkungen empfindlich geschlagen und ließen mehr als 1000 Tote auf dem Schlachtfeld. Auch jetzt war wieder Elwahte der türkische Stützpunkt, gegen den die Engländer dies mal mit mehr als 6000 Mann und viel schweren; Geschütz anzu- stürmen versuchten. Trotzdem sie die beherrschende Stellung der Höhen von Asioch inne hatten, wurden sie geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Auch die starken Vorbereitungen für die neue Expedition konnte ihnen nicht den Sieg bringen. Sie flohen in das befestigte Lager von Scheck OSman und konnten nur durch ihre weittragenden Geschütze vor einer regellosen Flucht bewahrt bleiben. Diese Schlappe wird die Engländer um so empfindlicher treffen, als sie durch den neuen Vorstoß bestrebt waren, Aden Lust zu verschaffen und die Vorwürfe zum Verstummen zu bringen, die gegen sie besonders wegen ihrer Unfähigkeit, im Raume von Aden einen Erfolg zu erringen, schon seit Monaten in der englischen Presse ausgesprochen werden. Gleichzeitig mit der Nachricht von dem völlig verunglückten Vorgehen der Engländer im Jemengebiet können die Türken die Mitteilung von einer neuen Schlappe der Engländer im Irak veröffentlichen. Man weiß bereits aus einer großen Reihe von Nachrichten, daß es sich hier um den Entsatz der in Kut el Amara eingeschlossenen englischen Armee unter General Townsend handelt. Immer wieder versuchen die Eng länder aufs neue durch Heranführung von Verstärkungen aus Indien, den in Kut el Amara eingeschlossenen englischen General zu befreien. General Aylmer ist mit dieser Aufgabe betraut worden, und hat bereits mehrfach versichert, daß der Entsatz der belagerten Armee kurz bevorsteht. Tatsächlich hat General Aylmer jetzt offen bar einen Gewaltstrcich versucht, um sein Wort einzulösen. Er griff bei Felahie an, erlitt aber eine sehr schwere Niederlage. Tie Stärke der englischen Angriffsarmee, die zu diesem Zwecke ein gesetzt worden war, und die Größe ihrer Verluste kann man daraus erkennen, daß die Engländer hier nach dem türkischen Gcneralstabsbericht mindestens 5000 Mann einbüßtcn. Es handelt sich danach um eine der schwersten Niederlagen, welche die Engländer bisher im Irak erlitten haben. Dieser große türkische Sieg ist auch noch aus dein Grunde bemerkenswert und erfreulich, weil nach dein Erfolge der Russen bei Erzerum die englischen Blätter schon in wilde Hoffnungen über den großen Einfluß aus brachen, den der russische Erfolg auch auf die Lage im Irak haben werde und müsse. Die neue und große Niederlage der Engländer zeigt aber, daß die überschwenglichen Erwartungen der Engländer pufs bitterste enttäuscht worden sind. Zeitungsstimmen. Bic Berliner Blätter besprechen die Aufgaben, die der heute wieder zusammcutretende Reichstag in seiner Steuersession zu erledigen haben wird. Der „Berliner Lokalanzeiger" sagt: Gewisse Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Meinung bestehe, dein Burgfrieden werde nicht im gleichen Umfange wie bisher Rechnung getragen werden können, doch werde durch Aufklärungen im Ausschuß manches erregte Gemüt wieder beruhigt werden, so daß auch dies mal der Reichstag den rechten Weg zum Heile des Vaterlandes finden werde. Im „Vorwärts" heißt es:' Weitklaffende Gegensätze seien vorhanden und es sei zu erwarten, daß diese schon in den nächsten Tagen in scharfer Form zum Ausdrück gelangen würden. Es sei anzunehmen, daß die sozialdemokratische Partei in der Steuersrage wenigstens ihren alten Standpunkt einnehmen und die Forderung erheben werde, daß die Lasten dieses Krieges durch direkte Steuern gedeckt werden müßten. Die „Freisinnige Zeitung" meint, daß die gesamten Gesetzentwürfe in wenigen Wochen nicht zu erledigen seien, und man werde sich freuen, wenn man den Etat außer den Steuer- entwürfen bis zur Osterpause durch die zweite Lesung gebracht haben wird. Deutsches Reich. AuS dem preußischen Abgeorvnetenhause. Berlin, 14. Mürz. Zn Beginn der heutigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses widmete der Vizepräsident vr. Porsch dem verstorbenen früheren Präsidenten des Hauses v. Köller folgenden Nachruf: Hr. v. Köller war eine der ersten und glänzendsten Zierden des Hauses. Vor einem halben Jahrhundert war er in das Haus eingetreten. In seine Amtsführung fällt die Gründung des Deutschen Reiches. Am 27. Januar 1871 war es ihm vergönnt, den ersten Deutschen Kaiser in Versailles zu begrüßen und ihm eine Adresse des Abgeordnetenhauses zu überreichen. Der Ver ewigte war ein gerechter und wohlwollender Mann, als Präsident von einer unbeugsamen Unparteilichkeit und von einem trockenen Humor. Sein Name ist mit der Geschichte des Abgeordneten hauses unauslöschlich verbunden. Sein Andenken wird in unseren Herzen niemals schwinden. (Lebhafter Beifall.) Als dicustültestes Mitglied des Hauses widmete der Abgeordnete Frhr. v. Zedlitz denr Verstorbene!! fol gende Worte: Ter frühere Präsident v. Köller wurde gewählt an den: Tage der Schlacht von Königgrätz. Seine parlamentarische Laufbahn hat ihn in Berührung gebracht mit den Höhepunkten des parla mentarischen Lebens. Er hat mitgewirkt an den Verträgen, auf Grund deren das Deutsche Reich gegründet worden ist. Er hat mitgc wirkt an allen politischen Fortschritten seiner Zeit. In seine Amtsführung siel die Neuordnung der Finanzen durch die Miquel- sche Steuerreform sowie der Abschluß des Kulturkampfes. Die Art, wie er als Präsident wirkte, war geradezu vorbildlich. Er war ein Muster von Pflichterfüllung und Gerechtigkeit. Er war wohlwollend nach allen Richtungen hin. Dabei besaß er einen Humor, der es ihm möglich machte, über alle schwierigen Ver hältnisse hinwegzukommen. Die Liebe und Verehrung aller, die mit ihm zusammengewirlt haben, werden ihm folgen über das Grab hinaus in die Ewigkeit. (Lebhaftes Bravo.) Kleine politische Nachrichten. Sofia, 14. Marz. (Meldung der Bulgarischen Telegraphen- Agentur.) Der neu ernannte deutsche Gesandte Graf Oberndorfs überreichte dem Könige in feierlicher Audienz sein Beglaubigungsschreiben. Die bei diesem Anlaß gewechselten Ansprachen trugen den Charakter besonderer Herzlichkeit und brachten das feste Vertrauen auf die Zukunft beider Länder zum Ausdruck. — Ter gestrigen Nummer des „ReichSanzeiaer»" liegt die 906. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 479. Verlustliste der preußischen Armee, die 254. Verlustliste de.
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