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Mchsische Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alters- und LandeStulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. dir. 62 1916. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 10, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Marl 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. —Fernsprecher: GeschäftsstelleNr.212S5,SchristleitungNr.14ü74. > Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. Mittwoch, 15. März abends Ankllndrgungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Nnkitndigungsteile »0 Pf., die 2>paltlge Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7b Pf, unter Eingesandt 1S0 Pf. Preisermäßigung aus Gcschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Wir veröffentlichen heute die Berlustliste Nr. 264 der Sächsischen Armee. Die kurz vor Begim» des Druckes eingehende» M eldnngen befinden sich ans Seite 8 dieser Ausgabe. » Ter nen ernannte deutsche Gesandte in Sofia, Graf Oberndorfs, hat dem König der Vnlgarcn sein Begla»- bignngtzschrciben überreicht. Ter k. n. k. österreichisch-ungarische Gesandte in Lissa bon wurde von seiner Regierung angewiesen, seine Pässe zu verlange» und mit dem Personal der Gesandtschaft das Land z» verlassen. * TaS türkische Parlament ist bis znm 14. November geschlossen worden. * In den letzten Tnmasitzungcn waren von 44Ü Ab geordneten höchstens 7V anwesend, so daß eS z» keiner Bestätigung kommen konnte. Amtlicher Teil. Ministerium der Justiz. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, für die Zeit vom 1. April an den Landgcrichtsrat vr. Scyrich in Dresden zum Landgerichtsdirektor bei dem Landgerichte Dresden, die Amtsgerichtsräte Gruhle in Ölsnitz und Kürschner in Lichtenstein zu Landgerichts- rüten, Gruhle bei dem Landgerichte Zwickau, Kürschner bei dem Landgerichte Freiberg, und den Gerichtsassessor Friedrich Otto Wacker in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Leipzig zu ernennen, auch zu ge nehmigen, das; der Amtsrichter I)r. Bessell in Schöneck von dem gleichen Zeitpunkt an zum Amtsgericht Olsnitz versetzt werde. «Fortsetzung des amtlichen Teiles in den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hof«. Dresden, 15. März. Sc. Königs. Hoheit der Prinz Johann Georg wird heute abend 8 Uhr im „Europäischen Hofe" dem von der Gesellschaft für Literatur und Kunst Dresden veranstalteten Vortrage des Hrn. Prof. vr. Herr mann über „Homer" beiwohnen. Dresden, 15. Mä z. Ihre Königs. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend ^8 Uhr d m von Hrn. Prof. Bärtich nnd einer Anzahl Trcsdner Künstler veranstalteten Wohltätigkcitskonzcrt znm Besten des österreichisch-ungarischen Hilfsvereins im „Palmen- garten" bei. Äut cl Amara. Von General d. Inf. z. D. v. Blume. Als im Herbst 1914 die Türkei in den Weltkrieg cin- getreten war, konnte England der Versuchung nicht wider stehen, diese Gelegenheit zur Erzielung eines längst er sehnten Sondervorteils in; fernen Asien wahrzunehmen. Während die Hilfsarmee, die England für die Krieg führung der Entente auf dem europäischen Festlande ge stellt hatte, kaum ein Zwanzigstel der Stärke des fran zösischen Heeres erreichte, entsandte es zu Eroberungs- zwecken ein Korps von 20 000 Mann nach dem Irak, dem südöstlichen Gebiet Mesopotamiens, wo sich der Euphrat nnd Tigris vereinigen, um sich unter dem Namen Schatt cl Arab in den Persischen Golf zu ergießen. Dieses Ge biet erscheint den Engländern um so begehrenswerter, als dort die im Bau begriffene, von Deutschen ins Leben gerufene Bagdadbahn endigen, somit eine Landverbindnng zwischen dem Abcndlande und dem Indischen Ozean ge schaffen werden soll. Unter mehrfachen Kämpfen mit türkischen, durch arabische und kurdische Freischaren verstärkten Truppen, drangen die Engländer zunächst bis zu der am Zu sammenfluß des Euphrat und Tigris liegenden Stadt Äorna vor, machten dort einen längeren Halt, setzten aber, nachdem sie Verstärkungen erhalten hatten, im Sommer vorigen Jahres den Marsch in der Rich tung auf Bagdad fort. Unfern dieser den Moham medanern heiligen Hauptstadt Mesopotamiens, bei Ktc- siphon, stießen sie jedoch am 23. November v. I. auf so starken Widerstand, daß sie unter schweren Verlusten nach dem im Vormarsch von ihnen befestigten und als Hauptverpflegungspunkt eingerichteten Ort Kut el Amara (an; Tigris, 170 Km unterhalb Bagdad) zurückweichen mußten. Dort wurde der größte Teil von ihnen, an scheinend etwa 12 000 Mann unter Befehl des Generals Townshend, von den verfolgenden Türken eingeschlossen, ihnen auch die Zufuhr auf dem Tigris, auf dem ihnen eine Flottille gefolgt war, gesperrt. Alle ihre Versuche, sich aus dieser Lage zu befreien, sind an dem Wider stande der Türken ebenso gescheitert, wie die Be mühungen, ihnen von außen Hilfe zn bringen. So wurde insbesondere ein von beträchtlichen englischen Streitkräften unter General Aylmer unternommener Entsatzversuch am 21. Januar d. I. bei Menlahie, 35 Km östlich von Kut el Amara, blutig abgewiesen. Er endigte mit dem Rückzüge der Entsatztruppen in eine verschanzte Stellnng bei Felahie, wo sie seitdem dnrch die Gegner in Schach gehalten wurden. Nachdem der General Aylmer einige Verstärkungen erhalten hat, ist es ihm zwar neuerdings gelungen, bis nach dem mir 12 Km von Kut el Amara entfernten Ort Essim vor- zudringen. Tort hat er aber nach bestimmten Nach richten ans Konstantinopel am 8. d. M. eine so schwere Niederlage erlitten, daß ein ernenter Entsatz- vcrsnch von dieser Seite nicht zu erwarten ist, zumal es in naher Zeit nicht möglich sein wird, dem General Aylmer weitere Verstärkungen zuzuführen. Kleinere englische Abteilungen, die zur Hilfeleistung nordwärts vorzudringen versucht habe«, sind schon in der Gegend von Korna dnrch vorgeschobene arabische und kurdische Freischaren ungehalten worden. Von der über Erzernm vorgcdrnngencn russischen Armee hat zwar eine linke Seitenkolonne Musch (westlich des Wan-Sees) er reicht. Kut el Amara ist aber vou diesem Ort noch 800 km entfernt und überdies von ihm dnrch ein mir auf zwei Pässeu überschreitbares Hochgebirge getrennt. So wenig wie von ihnen hat Knt cl Amara Entsatz durch die schwachen russischen Truppen zu erhoffen, die in den mittleren Persien bis Kirmanscha ge langt sind. Die Luftlinie von diesen; Ort nach Kut el Amara ist noch 250 km lang, und ein ungangbares Hochgebirge trennt jenes persische Gebiet von dem meso potamischen Tieflande. Es fehlt nnn zwar an zuverlässigen Nachrichten dar über, wie weit die Vorräte in Knt el Amara nock- reichen. Aber der mit dem Einsatz ganzer Kraft aus geführte Entsatzversuch Aylmers läßt vermuten, daß die Besatzung sich in einer Notlage befindet, aus der sie sich selbst nicht zn befreien vermag. Wenn sic infolge dessen, wie -vir hoffen, zu baldiger Kapitulation genötigt sein sollte, so wäre dies ein Ereignis, das an sich nnd wegen des moralischen Eindrucks, den cs, zumal nach dein Mißgeschick unserer türkischen Bundesgenossen bei Erzernm, im Orient machen würde, hohen Wert hätte. Der Kries. Zur Lage. Enteignung, Ablieferung und Einziehnng beschlag nahmter Gegenstände. (X.LI.) Tie stellvertretenden Generalkommandos XII. und XIX. Armeekorps veröffentlichen durch Bekanntmachung Nr. LI. 2684. 2.16 Xü^. vom 15. März 1916 nochmals die be reits am 10. Dezember 1915 veröffentlichte Bekanntmachung vom 10. November 1915 Nr. LI. 3231.10.15 XH^., betreffend Enteignung, Ablieferung nnd Einziehung der dnrch die Ver ordnung LI. 325. 7. 15 Xü^. vom 30. Juli 1915 bzw. LI. 325e 7.15 XH.4. von; 24. September 1915 beschlagnahmten Gegen stände. Hierbei wird nochmals auf die Strafbestimmungen und die Verpflichtung zur Ablieferung der iu § 2 der ge nannten Bekanntmachung nebst Anmerkung aufgeführten Gegenstände besonders hingewicseu. Ferner wird in Zu sätzen ans die Meldepflicht von Nickeleinsatzkesscln und der gleichen sowie auf den Aufschub der Zwangsvollstreckung für einige Gegenstände aufmerksam gemacht. Der genaue Wortlaut der Bekanntmachung kann bei den Amtshanpt- mannschaften nnd den Stadträten der größeren Städte cin- gesehcn werden. Briesfendnttgen nach unv von dem österreichisch ungarischen VerwallungSgebiet in Russisch-Polen. (LI. 3.) Briefsendungen nach und von dem öster reichisch-ungarischen Verwaltungsgebiet in Russisch Polen sind unter denselben Bedingungen, die für den Brief verkehr mit dem Generalgouvernement Warschau gelten, von jetzt ab zulässig, eingeschriebene Briefe und Post anweisungen jedoch nicht. Deutsche Zeitungen nach Etappengebieten. (LI. 3.) Die Feldpostanstalten an Orten mit Eisen bahnen in den Etappengebieten sind jetzt widerruflich er mächtigt worden, von Bahnhofsbnchhändlern, soweit es die dienstlichen Einrichtnngen gestatten, Bestellungen auf Zeitungen aus Deutschland znm Bezüge in Zeitnngs- bahnhofsbriefcn unter Erhebnng der im inneren deutschen Verkehr geltenden ermäßigten Sätze cntgegenzunehmen. Buchhandlungen auf dem Kriegsschauplätze. (LI. 3.) Unlängst sind von der Heeresverwaltung Leitsätze für Einrichtung von Buchhandlnngen ans dem Kriegsschauplätze ausgestellt worden. Danach ist den Feld buchhandlnngen für ihren Bricsverkehr die Benutzung der Feldpost als Beförderungsmittel gestattet. Diese Bc stimmung schließt also nicht die Gewährung der den Hccrcsa»,gehörige»» zustehenden Portovergüuftignngen mit ein. Alle Sendungen (Postkarten, offene Briefe und in der Richtung nach der Heimat auch Postanweisungen), die an Fcldbnchhandlnngcn gerichtet sind oder von ihnen aus- gchen, sind daher »«ach den Jnlandtaxeu freiznmachen. Leichtsinn und kein Ende! (LI. 3.) Auf dein östlichen Kriegsschauplätze ist in einem Etappen - Eiscnbahnzngc ein Wagen mit Feldpost am 2. März in Brand geraten. Von 500 bis 600 Beuteln (Säcken) mit Päckchen konnten nnr 10 Beutel sowie 300 lose Päckchen gerettet werden. Anßerdem sind ver schiedene Pakete mit verbrannt. Da in den Brand- Überresten Streichhölzer, Benzinfenerzeuge nnd Revolver Patronen vorgefundcn worden sind, liegt augenscheinlich wieder Selbstentzündung vor. Zur Gelreideversorgung. (LI. 3.) Die Bestandanfnahme des Brotgetreides vom 16. November hatte ein so geringes Ergebnis, daß wir die Rationen herabsetzten nnd das Ansmahlverhältnis heraufsetzen mußten. Hiermit allein wollten »vir den Fehlbetrag nicht decken, sondern cS sollten auch energische Maßnahmen znr Erfassung des Getreides getroffen werden. Diese Maßnahmen sind inzwischen getroffen nnd in sehr tatkräftiger Weise von den örtlichen Instanzen dnrck- gesührt worden. Sic haben, trotzdem cs für die Land wirte sehr schwierig ist, in» Januar und Februar aus zudreschen, dies doch durchgcsetzt. Jetzt sind von den Mengen, welche die Reichsgctrcidcftcllc für die Versvrgnng der Bevölkerung braucht, weit über Dreiviertel voll in nnserer.Hand; der Rest ist vorhanden und wird unbedingt geliefert werden. So ist der Fehlbetrag nicht nur ge deckt, sondern »vir können auch die Reserven, die wir bisher sehr gering mit 200 000 t cinstcllen mußten, mit annähernd 400 000 zu Buche stellen. Hierdurch ist die Gctreidcversorgnng des Deutsche»» Reiches voll gesichert, und wir können nach dieser Richtung hin völlig be ruhigt sein. Erlcichteruttgcu hinsichtlich Ser Berwenvung von Lacken, Firnisser» und Farben. Die Bekanntmachnng über das Verbot der Ver wendung von Ölen oder Felten znr Herstellung von Tegras, von Lacken, Firnissen und Farben vom 1. März 1916 (Reichsgesctzbl. S. 143) ist dnrch eine Bekannt machung von» 14. März 1916 ersetzt worden. Die Nen- sassung bringt wesentliche Erleichterungen hinsichtlich der Verwendung bereits fertiggestellter Lacke, Firnisse und Farben sowie für die Herstellung nnd Verwcndung von Ofenlackcn nnd Künstlerfarbcn. Die Unterbringung von minver schwerverletzten unv kranke,» deutschen und französische»» Kriegs gefangenen in ver Schweiz. Tie ,Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die seit langer Zeit schwebende»» Verhandlungen über die Unterbringung von minder schwerverletzten nnd kranken dentscheu und französischer» Kriegsgefangenen in der Schweiz haben endlich einen befriedigenden Abschluß ge funden. Tie Verhandlungen sind bekanntlich vom Papste angeregt worden, der ciuch nach dieser Richtung seine hochherzigen Bemühnngen eingesetzt bat, nm die Leiden des Krieges nach Möglichkeit abznscywächen. Tie An regung ist in der Schweiz, für deren altbewährte Gast lichkeit sich damit ciir Feld höchst segensreicher Betätigung bietet, bereitwilligstcm Entgegenkommen begegnet. Tie deutsche Regierung hat ihrerseits schon vor geraumer Zeit ihr grundsätzliches Einverständnis ausgesprochen; doch ist cs erst jetzt gelungen, gewisse Meinungsverschieden heiten auszugleichen, die wegen der Tnrchsührtmg des Planes zwischen der deutschen und französischen Regiernng bestanden. Die Verständigung ist dahin getroffen worden, daß vorerst je 100 lungenkranke deutsche und französische Kriegsgefangene nach der Schweiz verbracht werden sollten, und daß die Überführung weiterer kranker Kriegs gefangener nicht nach gleiche»» Zahlen, sondern nach be stimmten Arten von Verletzungen nnd Krankheiten zn erfolgen hat. So hat denn am 25. Januar mit der Über führung der kranken Kriegsgefangenen begonnen