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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sük UMO, HkiserMes. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf' Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa- Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdsrf, Lübau, Vorlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikaüonskrafl für amtliche Bekanntmachungen. Nnmmer 152. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Donnerstag, den 24. Dezember 1908. Fernsprecher: Amt Denbe» 114. 21. Jahrgang. Ein kingvni-Ung ist als Fundgegen- stand abgegeben worden. Rabenau, am 22. Dezember 1908, Der Bürgermeister Willig. Zur Weihnacht. Nun schweige mein Herz und werde weit, So still und weit wie der Himmel ist, Vernimm die Botschaft der Herrlichkeit: Daß die Liebe lebt und uns nicht vergißt. Daß zum Kinde worden die Majestät Und in Not und Mühsal gekämpft, wie du, Deine Tränen zählt, deinen Schmerz versteht Und zur Ruh dir winket — zur Kindesruh' Zu der seligen Ruh, die sich froh bewußt, Daß sie festgegründet in Ewigkeit. Wie ein Kind sich schmiegt an die Mutterbrust, Gib der Macht dich hin, die auch dich befreit- Wie die gläubigen Hirten im stillen Feld, Also komm und sieh, was der Herr beschied, Daß du seiest ein Stern im Dunkel der Welt, Ein holdseliger Klang im göttlichen Lied- Ja, es ist eine köstliche Botschaft der Herr lichkeit, daß die Liebe lebt und uns nicht ver gißt, die zur Weihnacht uns von Neuem ver kündet wird mit dem Weihnachtsworte des Johannes, welches sich zum Tröste einst Luther auf seinem Sterbelager zugerufen: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einge borenen Sohn gab". Viel Liebe — das ist der Eindruck, unter dem wir stehen in den festlichen Weihnachtstagen. Viel Liebe, mit denen Eltern ihre Kinder umgeben, viel Liebe, die aus so manchem Familienbilde unter dem Christbanme uns grüßt- Hier sinds Verlobte, die im Glanze des Christbaums den Herzens bund schließen, dort sinds leuchtende Kinder augen, die dankbar aufschauen zu den Eltern. Ader alle irdische Liebe ist nur ein Abglanz der himmlischen Liebe, der Liebe Gottes, die zur Weihnacht zu uns gekommen ist im Heilande. Taran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingeborenen Sohn ge sandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen. Das ist es, was Weihnachten uns kündet, was wir mit unseren Gaben ab bilden wollen. Das ist es, was auch denen, bei welchen das Leben eine ernste Gestalt aunahm und eine trübe Färbung gewann, ein frohes Weihnachten ermöglicht und einen Fueden und eine Freude ins Herz gibt, die nicht von dieser Welt ist- So laßt uns Weihnachten feiern im Glanze der göttlichen Liebe, die sich zu uus neigt und uns nahe ist in unserem Heilande. So wird das Fest der Liebe uns reichen Segen bringen, wird nicht nur ein Fest für die Reichen son dern auch und erst recht ein Fest für die Armen, nicht nur ein Fest für die Fröhlichen sondern erst recht ein Fest für die Betrübten und Ein samen sein, so wird die Erfahrung göttlicher Liebe in uns das Gelübde wachrufen: Liebe, dir ergeb ich auch Dein zu bleiben ewiglich. Gott mache uns alle in diesen weihnachtlichen Tagen seiner Liebe recht froh und verbinde unsere Herzen in der Liebe, die nimmer aufhört. ?. Mir Nab u«ü fnn. Rabenau, den 23. Dezember. — In der 2. Kammer kritisierte Herr Landtagsabgeordneter Bürgermeister Wittig, daß auf der Schmalspurbahn Hainsberg-Kips- doef von Dippoldiswalde aus in der Richtung Hainsberg von 2 Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends kein einziger Zug abgeht. — Der König empfing am Sonntag Herrn Stadtrat Hamann hier in Audienz. — Eme He rab s e tz un g derKohlen- preise, die bereits am 1. Januar in Kraft treten soll, ist nach der „Deutschen Tagesztg." am Sonnabend für die schlesischen fis kalische» Gruben beschlossen worden. Be stimmend sür die Herabsetzung war lediglich die Rücksicht auf die Verbraucher. — Die Gefangenentransporte der Justizbe hörden auf Eisenbahnen werden vom 1. Jan. 190S ab als Sammeltransporte in besonderen Zellenwagen ausgeführt. — Nach 2jähriger Pause steht uns wieder der Genuß eines weltlichen Konzertes des Kirchenchores bevor. Dec Chor hat sich seit jener Zeit stetig entfaltet, sowohl in seinen Leistungen, als auch in seiner Stärke. Er zählt jetzt durch Hinzutritt der Vereinigung ehemaliger Chorschüler 52 stimmbegabte und geschulte Sänger. Das Programm weist 15 Nummern auf, darunter Gesamtchöre, Männer- und Knabenchöre. Eine schöne Abwechslung bieten die Jnstrumentalsätze, die Cello-Soli des Königlichen Kammermusikus A. Zenker. Wir wünschen unserm gern gehörten Chore, der entschieden infolge seiner Leistungen zu den besten Kirchenchöcen Sachsens zu rechnen ist, wie seinem bewährten und kunstsinnigen Leiter Herrn Kantor Langs die schönste Anerkennung, ein volles Haus. — Der Männergesangverein „Apollo" gedenkt am 3. Feiertag (27. Dezember) im Amtshofe ein Konzert zu veranstalten. Die bisher veranstalteten Aufführungen erfreuten sich bei zahlreichem Besuche immer eines leb- haften Beifalls. Der Verein wird auch dies mal mit einem reichen und angenehm unter haltenden Programm aufwarteu, das denen berufsmäßiger Kouzertsänger nichts nachgibt. — Der Turnverein „Frischauf" in G roß öl sa hält den 1. Wechnachtsfeiertag einen Unterhaltungsabeud, bestehend in humoristischen und turnerischen Aufführungen im Gasthof ab. Es steht ein genußreicher Abend zu erwarten. Der Reingewinn fließt dem Baufoud zu. — Bei der vorigen Sonntag in Spech tritz stattgefundenen Gcmeinderatswahl wurde in der Klasse der Hausbesitzer Herr Gasthofs besitzer Max Wünschmann und sür die Be güterten Herr Gutsbesitzer Hermann Reichel gewählt. — Der 1892 inSachsvors b- Wils druff geborene, zuletzt in Pohrsdorf in Stellung gewesene Dienstknecht Willi Seifert wurde vom Landgericht Freiberg wegen schweren Dieb stahls in zwei Fällen zu 2 Monaten Gefäng nis verurteilt, worauf 3 Wochen Untersuch ungshaft in Anrechnung zu bringen sind. — Der aus Obergorbitz gebürtige Stallschweizer Ernst Werner war un Frühjahr mit zwei Freunden in Kaitz an einer Schlägerei beteiligt. Nach dem Vorfall verschwand er aus Dresden; im Herbst kam er jedoch wieder zurück, um feiner Militärpflicht zu genügen. Er wurde eingezogen, aber nach Bekannlwerden der Schlägerei von der Militärbehörde auf ein Jahr zurückgestellt und vorläufig entlassen. Wegen seiner Gewalttätigkeiten in Kaitz erhält ec 3 Monate Gefängnis. — Ein Knabenstreik. In dem Jahres berichte der sächsischen Gewerbeaussichlsbe- amten für 1907, der im „Neichsarbeitsblatt" veröffentlicht wird, liest mau folgendes: „Nach einer Mitteilung in einer Tageszeitung füllten in einer Strumpffabrik in der Kreishauptmann- schast Chemnitz mehrere Schulknaben in einen Streik eingetreten sein. Die Erörterungen ergaben, daß in einem Kcllerraume der Fabrik fünf Knaben 3 bis 4 Stunden täglich be schäftigt wurden und daß sie unter Androhung der Arbeitseinstellung eine Erhöhung ihres Lohnes verlangt hatten. Die Kinder wurden daraufhin vom Unternehmer sofort entlasten, nach kurzer Zeit jedoch, da die erwachsenen Arbeiter sich weigerten, deren Arbeit auszufüh- ren, unter teilweiser Bewilligung ihrer Forder ung wieder eingestellt- — Fabrikarbeiter Köhler aus Föcdergers- dorf kam vor kurzem auf der Tharandt-Dres dner Straße in der Nähe der Pastritzmühle, einer unbeleuchteten Barriere wegen mit seinem Rade zu Fall, wobei letzteres verschiedene Be schädigungen erlitt. Da die Gemeinde Deu ben dort Wasserleitungsarbeiten vornehmen ließ, beanspruchte der Verunglückte von dieser Es ist ein Reis entsprungen v. Kirchennachrichten vo» Somsdorf. — Einen bösen Re in fall erlitt dieser Kollekte sür die Kolonie Hoffnungstal. Sonn- Tage ein erst 25 Jahre alter, schon mehrfach lag, den 27. Dez. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: rückfälliger Einbrecher, der am 3. Oktober 1883 U. Pescheck. Weihnachtsfeier des Kindergottes- Kirchennachrichten von Nadenau. Freitag den 25. Dezember, 1. heil. Weih nachtsfeiertag Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: U. Peschick. Prediglüx!: Luc. 2, 1—14. Cborges: Verbüßung einer längeren Gefängnisstrafe im Zwickauer Gefängnisse einen Eßlöffel zerbissen einer weiteren Brandstiftung wurde der Junge Chorges.: „Es ist ein Reis entsprungen" v. verhaftet. i Praetanus, „Stille Nacht, heil. Nacht" V.Gruber. lange gesuchte Huster ins Garn gegangen war. — Kleine Notizen. — In Mutelbach wurde das 4 Jahre alte Söhnchen des Fabrik- schmieds A. Schiffner, im Schilf eines Teiches stehend, erfroren aufgefunden. — Zum Ge meindevorstand in Lock Witz wurde in der Gemeinderalssitzung der bisherige Bürgermeister von Lauenstein i. Erzgeb., Herr Angermann, gewählt. — Im Heinrich Försterchen Hofgrund stück zu Adelsdorf bei Großenhain ver gnügten sich der 16jährige Ernst Engelmann und der gleichaltrige Sohn des Wirtschaftsbr- sitzers Förster nut Scheibenschießen. Engelmann war mit dem Schießen an der Reihe, als Förster diesem zunef: „Warte mal erst, ich will erst vorbei!" In diesem Augenblicke krachte ein Schuß und Förster stürzte in den Kopf getroffen, besinnungslos zu Boden. Einige Stunden darauf verstarb Förster an der er littenen Schußwunde. — Die Ehefrau eines Steinmetzen in Pirna reinigte ihren Küchen schrank und stellte Geschirr und sonstige Sa chen auf den Tisch. Es befand sich darunter auch ein kleines Schächtelchen mit einige» Moiphiumpastillen, die als schmerzstilleiidtS Mittel für den kranken Mann Verwendung finden sollten. Während dis Frau gegen Abend die Küche verlasse» hatte, geriet das 2jährige Ki»d an das Pappschächtelchen und aß eine oder zwei Pastillen. Kurz darauf trat bei dem Kinde Bewußtlosigkeit ein, und trotz eifrigster Bemühung des hinzugezogenen Arztes ist es verstorben. — Der Zugführer des Eugelsdor- fer Güterzuges, Schaffner Müller aus Leipzig glitt in Colditz beim Besteigen des Wagens aus, stürzte herab und wurde tödlich überfah ren. — Einen sehr empfindliche» Verlust hat der in Prohlis ansässige Milchhändler Wetzig erlitten. Infolge ausströmenden Kohlenoxydgases sind ihm ein wertvolles Pferd und 17 Schweine erst'ckt. — Ei» großer Pcetiosendiebstahl wurde im Stirzclschen Uhreu- und Goldwaren-Ge- schäft in Senftenberg verübt, wo für etwa 8000 Mk. Gold- nnd Schmucksachen ge raubt wurden. Die Einbrecher sind entwicht und hatten Fahrkarten nach Berlin gelöst. — Als der Oekonvm Ehrt in seinem Grundstücke in Bautzen mit brennender Kerze die Küche betrat, in der während der Nacht das GaS ansgeströmt war, erfolgte eine schwere Explo sion, durch Welchs die Türfüllungen durch- fchlagen und sämtliche Fenster zertrümmert wurden. Ehrt erlitt schwere Brandwunden im Gesicht und an de» Händen. — Irr Berlin ist an einer 43jährigen Ar beiterin ein Mord verübt worden. — Der 43 Jahre alte Kaufmann Bruno „Freu dich Erd und Sternenzelt" v. Riedel, Unger aus Friedrichsgrün vergiftete sich mittels „Stille Nacht, heilige Nacht" v. Gruber. Nachm. Mwphium. -- Weil er seine Freude am 2 Uhr Kirchentaufen. Sonnabend, den 26. Komme» der Feuerwehr hatte, legte ei» Junge-Dezbr., 2. Weihnachtsfeier tag, Vorm. 9 Uhr in Leipzig viermal in einem Grundstück Feuer Gottesdienst: Cand. He furch. Predigttext: an, das jedesmal glücklich gelöscht wurde. Bei Luc. 2, 15—20. Nachm. 2 Uhr Kirchentaufen. mcinderat znbilligte. Dresden. Auf der Kreuzung der Kessels- dorfer und Tharandter Straße in Vorstadt Löbtau wurde von einer Antomobildroschke die 62jährige Ehefrau des Pianosortt-Ttschlers Pfützner beim Ueberschreiten der Fahrbahn totgefahren. — In dem Prozeß Dyckerhoff wurde das Urteil gefällt. Die Amtsrichter«-Witwe Anna Dyckerhoff geb. Jost wurde wegen Betrugs in 19 Fälle» u»d Unterschlagung in 7 Fällen zu 1 Jahr 3 Monate Gefängnis verurteilt. 10 Monate gelten als verbüßt. Ihr Sohn Fritz Dyckerhoff wurde wegen Betrugs in 9 Fällen zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Diese Strafe gilt als verbüßt. Der wegen Hehlerei angeklagte Altwarenhändler Lehmann wurde freigesprochen. Auf Antrag der Verteidigung wurde die Witwe Dyckerhoff Wege» ihres lei denden Zustandes aus der Haft entlassen. — Montag Nacht verstarb inDresden plötzlich der Lehrer Martin Auerbach, Vorstand der jüdischen Gemeindeschule. Es ist sehr wahr scheinlich, daß der Tod durch Erstickung herbei geführt wurde, da bei der Leichenschau sein Gebiß direkt vor der Luftröhre im Schlunde vorgefunden worden ist. — Als der Kellner Schick auf dem kath. Friedhöfe bestattet wurde, halten sich auch viele Kollegen des Verstorbenen Ungesunden- Sch'ck hatte seine» Tod dadurch gefunden, daß ihm seine Frau eine Petroleumlampe an den Kopf warf, worauf er am Abend an den Brand wunden starb. Auf dem Rückwege vorn Fried- Hofe machte sich der Unwrlle der Leidtragenden gegen die Witwe des Beerdigten derartig gel tend, daß man sie mit Erde bewarf und ihr den Schleier zerriß. — Die 22 Jahre alte Haustochter Erna Kaufmann in Dresden hat am 16. ds. M. die elterliche Wohnung verlassen und ist seit her noch nicht zurückgekehrt. — Der 2,31 Uhr nachts von Wien in Dresden eintreffende Schnellzug ist zwischen Reick und Strehlen infolge Radreifenbruches entgleist. In dem entgleisten Wagen befanden sich nur wenige Passagiere, die freilich unsanft aus dem Schlaf und durcheinander gerüttelt wurden. Doch käme» sie ohne jede Verletzung mit dem Schrecken davon. — In der Frauenklinik in Dresden ist ein erst wenige Tage altes Kind infolge Erstickung gestorben. Eine dort uutergebrachte Zigarettenarbeiterin Dütze hatte ihren Spröß- ling an die Brust gelegt, als sie ihn gesättigt glaubte, bemerkte sie, daß das Kindchen tot in ihren Armen ruhte. — Abends gegen 10 Uhr stürzte sich aus der 4. Etage des Hauses Vckloriastraße 18 in Dresden eine in Schwermut verfallene 54- jährige Frau in den Hof, was ihren Tod zur Folge halte. Krankenhaus zu komme». Von dort gelang es Wnhnachlsl, f.gem.Chor v. Gläser:„Erbrousel". ihm, zu entweiche»; er verübte eine Rohe-Am 2. Weihnachtsfeieitag Vonn.9 Uhr Goltes- von Einbrüchen und verschaffte sich falsches dienst mit Predigt über Luc. 2, 15—20. Lied Ausweispapiere, die auf einen gewissen „Müller f.2stimm. Kinderchor v. F. Wagner „Weihnacht", aus Eibenstock" lauteten. Dieser Müller wurde An beiden T'gen Kollekte für die Obdachlosen- nun steckbri-flich verfolgt, weil er vier Monate kolouie Hoffnungstal bei Berlin. Sonntag, Gefängnis verbüßen sollte, und man erwischte d. 27. Dezbr. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit ihn Anfang voriger Woche in OelSnitz i. V. Predigtvorlesung. in Stollberg geborene Handarbeitei: August Dienstes. Nachm. 2 Uhr Kirchentaufen. Huster. Ec hatte im März d. I. während der " 15 Mark Schadenersatz, Welchs ihm der Ge-chmn Betteln. Als „Müller" in Zwickau ein geliefert wurde, stellte mau sofort fest, daß der Am 1. Weihnachtsfeiertag Vorm. 9 Uhr und das vordere Stück verschluckt, um ins F-stgoltesdienst mit Predigt üb. Luc. 2,1—14. Lie nächste Nummer erscheint Montag.