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sche Fahne hissen und gleichzeitig an Eng> mit denen der serbische Kronprinz Georg maligen samoanischen Parlaments an Macht lich schnell von statten, und wer erst einmal dort 3500 Mann in Udschda, an der algecirischen Grenze, und 9000, d. h. 2000 mehr als ur sprünglich geplant war, in Casablanca über wintern. Bei der'fortgesetzten Debatte über die Vermehrung der Artillerie trat auch der be kannte Sozialistenführer Jaures dafür ein, daß die französische Artillerie der deutschen ebenbürtig sein müsse. Gleichzeitig stellte er allerdings einen Antrag in Aussicht, wonach Frankreich allen Völkern ein internationales Uebereinkommen zur Einschränkung der Rüst ungen Vorschlägen sollte. Jaures fand hier für nur bei seinen Parteigenossen Gegenliebe. früh eingeführt worden, denn alle Betriebe befinden sich noch in der Entwickelung, und- der Nellkswnd iN nocb nna?klärt Nun Kn-- Frankreich. Der neue Sultan Mulay Hafid hat das Verdienst, die erste marokkanische Zeitung ins befriedigt, und was dann noch etwa übrig blieb, floß in die Staatskaffe. Jetzt prüft der Reichstag den Etat, und da pfeift dann der Wind aus einem ganz anderen Loche. — Der militärische Ausgleich zwischen Oester reich und Ungarn ist einstweilen gescheitert. — Als erster Präsident des türkischen Par laments ist Achmed Risa Bey anzusehen. Er wird von allen Abgeordneten für den geeig netsten Mann auf dem Präsidentenposten er klärt. Schon vor der Präsidentenwahl wurde Risa, wie wir dem B. T- entnehmen, bei allen zweifelhaften Fragen, die in den De batten auftauchten, vom dem Alterspräsidenten um Rat gefragt. Das Gerücht, Risa werde zum Unterrichtsminister ernannt werden, wird von Konstantinopler Blättern bestätigt. Die erste Interpellation, die in dem jungen Par lamente eingebracht wurde, betrifft den Ein bruchsversuch in das PalaiS des Thronfol gers. Die Interpellanten fragen den Mi nister, ob das Leben des Thronfolgers ge nügend geschützt sei. — Zu den Verhand lungen über Bosnien wird der Voss. Ztg. entgegen anderen Meldungen und vielen Ziffern, die seit einiger Zeit abwechselnd ge nannt werden, aus Konstantinopel berichtet, daß auch in den jüngsten Vorschlägen Oester reichs von der Zahlung einer bestimmten Geldsumme unter irgend einem Titel nicht die Rede war- In türkischen Kreisen neigt man der Ansicht zu, daß der Schaden, den man der österreichisch-ungarischen Volkswirt schaft durch den Boykott zufügt, doch nicht so bedeutend ist, wie man anfänglich an nahm, da die österreichische und ungarische Ausfuhr nach der Türkei nur 4 Prozent der Gesamtausfuhr der habsburgischen Monarchie ausmacht. land und Amerika appellieren, damit die e Länder entscheiden, ob ihre Handlungsweise gerechtfertigt ist oder nicht. Gewalttätigkeiten der Häuptlinge gegen die deutschen Behörden werden nicht gefürchtet, wohl aber passive Resistenz. — Bei diesen fortwährenden Re bellionen hat wahrscheinlich England seine Hand unmittelbar im besten Spiele. Die Häuptlinge hoffen jedenfalls, England und Amerika für sich und gegen Deutschland zu gewinnen. Da die Hoheitsrechte der ge nannten drei Staaten auf dem g'eichen, im Oktober 18S9 getroffenen Abkommen beruhen, das auch in London respektiert werden muß, so werden sich die samoanischen Häuptlinge und erst recht deren englische Aufwiegler in ihren Erwartungen enttäuscht sehen. Die englische Regierung kann sich in ihrem eigenen Interesse hier nicht von Deutschland trennen, oder sie müßte vertragsbrüchig werden. deritzbucht aus wurden daher Petitionen an den Reichskanzler und an den Abgeordneten Bassermann gerichtet, in denen um Ermäßi gung des Zolles gebeten wird. Aus aller Welt. Ei« Prisz als Hochstapler. In bezug auf betrügerische Manipulationen kann Rußland sicher den Vereinigten Staaten den Ehrentitel eines Landes der „unbegrenzten Möglichkeiten* streitig machen. Eine der bekanntesten Figuren der Pe tersburger Hocharistokratie, Prinz Bebutof, der auch sehr Vie! in Hofkreisen Zutritt fand, ist während eines Balles verhaftet worden, da er sich WechselfSlschungen in der Höhe von einer Million Mark schuldig gemacht hatte. Prinz Be- butof hat aber auch in de« höchsten Kreisen Hel fershelfer für andere Bettugsaffären gehabt, u. a. den Gouverneur des russischen Teiles der Insel Sachalin, Jalupoff, der telegraphisch seines Amtes enthoben und verhaftet worden ist. Auch viele Damen scheinen in ei« ganzes Netz betrügerischer Manipulationen verwickelt, so daß die Peters burger Gesellchaft augenblicklich auf Woche« hinaus mit hinreichendem Ge prächSstoff versehen ist. Ueber die französische Fremdenligio» bringt die Köln. Ztg. positive Mitteilungen, denen wir wenig bekannte Tatsachen entnehmen: Die Legion ist schon 183 t be ründet und zählt heute 202 Offiziere und 10 386 Mann. Davon sind die Hälfte Deutsche, meist Elsaß-Lothringer. Das Leben in den Garnisonen ist verhältnismäßig leicht, die Verpflegung leidlich, die Löhnung schlecht. Der Vertrag wird für fünf Jahre abge schloffen, und in dieser Zeit erhalt der Soldat kein bares Geld. Erst vom sechsten Dienstjahre erhält er 12 Centimes täglich, nach der zweiten Kapitulation 16 Centimes. Nach der dritten Ka pitulation winkt dem Legionär eine Pension, aber die wenigsten kommen so weit, da die Feld» zugsstrapazrn zu groß sind. Werden die Leute vorher dienstunfähig, so wirft man sie einfach aus die Straße- — Die Strafen sind, wie be kannt, grausam, das Einspannen in den Bock wird oft angewendet, aber die Manneszucht ist trotzdem schlecht. Das unmoralische Beispiel der Vorgesetzten, die schändlichen Quälereien durch die Unteroffiziere, die Sucht dieser Leute, sich durch Abzwacken an den Rationen der Mann schaften zu bereichern, läßt eben keine Mannes zucht aufkommen, und die Leute reißen aus, wo sie können. Der Eintritt in die Fremdenlegion ist sehr leicht; die sogenannten Zutreiber schwatzen den jungen Leuten das Blaue vom Himmel her unter vor. Wer sich dann auf den WerbebureauS hat ein^chreiben lassen, kommt nicht wieder los, denn der Transport nach Afrika geht außerordent Üniversttät gegen die Regierungsbestimmun gen für die auf höhere Staatsstellen reflek tierenden Mediziner zu ernsten Zwischenfällen. Zwischen den Studenten und der durch Mi litär verstärkten Polizei kam es zu einer blu tigen Schlägerei, bei der ein Student schwer verletzt wurde. Erst nach dem persönlichen Eintreffen des Polizeipräsidenten Lepine trat Ruhe ein. Große Heiterkeit erregt es, daß unter den 50 Mann in der Wüste sich auch ein Pariser Dämchen befand, die auf der Eisenbahnstation dem französischen General Vigig das Aner bieten machte, sie wolle die Legionäre ent zweien oder sie wenigstens von ihrem Führer trennen, so daß der General die Deserteure in Sicherheit abführen könnte. Für ihr pa triotisches Anerbieten erhielt die Kleine eine Tasse Schokolade. Balkas-Wirrr«. Das türkische Parlament beschäftigte sich auch in seiner letzten Sitzung mit der Adreß- debatte. Aufsehen erregte es, daß von der dem gleichen Thema gewidmeten voraufge gangenen Sitzungen die fremdländischen Jour nalisten ausgeschlossen worden waren. — In der wieder eröffneten serbischen Skuptschtina wurde vom Kriegsminister ein außerordent licher Kredit von 10 V- Millionen Francs gefordert, worüber in geheimer Sitzung Be schluß gefaßt werden wird. — Montenegriner sollen in der Herzegowina da, wo österreichi sche Truppen stationiert sind, sämtliche Brunnen vergiftet haben. Die sofort vorgenommene' Untersuchung ergab kein positives Resultat.! Die Brunnen werden jetzt militärisch bewacht. - — Ueber Bosnien und der Herzegowina ist eine Einigung zwischen Oesterreich-Ungarn^ und der Türkei nunmehr erfolgt. Die Türkei erhielt für die Ueberlassung der Provinzen 4 Millionen türkische Pfund. Damit ist die Sache erledigt, und die kriegerischen Reden, f noch gemeinsame Kundgebung veranstalten.! — Das Zentrum wird von den Steuervor lagen für die Reichssinanzreform, den west deutschen Landwirten zu Liebe, das Brannt weinmonopol, die Banderolensteuer sür Zi garren und Weinsteuer ablehnen. Unsere junge Diamanten-Industrie in Deutsch-Südwestafrika ist durch den ihr auf erlegten Ausfuhrzoll von 10 Mk. pro Karat nach der Meinung der Interessenten gesähr-! det. Der Zoll ist zu hoch, da ein Teil der' Ausbeute überhaupt nicht den Wert von 10 Mk. pro Karat besitzt; außerdem ist er Mf kolonialer. Unstre farbige Schutztruppe in Afrika be steht zurzeit aus 2528 Köpfen. Sie soll jetzt noch um Signalisten verstärkt werden. Ein kleines Scharmützel hat wieder ein mal in Südwestasrika stattgefunden. Bei einem Patrouillenritt wurde der Wachtmeister Kratz mit zwei Begleitern von Hottentotten unversehens beschossen, der Farmer Dewenisch und ein Eingeborener sind getötet. Die kleine Hottentottenbande floh über die Grenze. Der artige Schießereien werden wohl noch öfter in dem weiten Gebiet Vorkommen. Bedeu tung haben sie nicht weiter. Mehrere auf ständische Eingeborene haben sich wieder er geben und Waffen und Munition abgeliefert. AufstandZgesahr auf Samoa. Auf der Insel Samoa hat es neuerliche Versuche einiger Häuptlinge gegeben, die deutsche Oberhoheit abzuschütteln. Derartige Intri gen sind auf der Insel schon wiederholt vor gekommen, von dem deutschen Gouvernement jedoch stets ohne größere Schwierigkeiten vereitelt worden. — Aus Auckland wird ge meldet: Einige Häuptlinge Asteten Unruhen, weil sie durch die Auflösung des ehe- Der neue deutsche Gesandte in Washing- ton Graf Bernstorff hielt Sei seiner Ankunft in Newyork eine sehr hübsche Rede, in der er den zu seinem Empfange erschienen Ame rikanern sagte, während seiner Amtszeit werde es in Washington kein Geheimnis über die deutschen Absichten gegenüber der nordameri kanischen Union geben. Nur durch volle Of fenheit und Aufrichtigkeit glaube er die von seinem Vorgänger Speck von Sternburg ge schaffenen vertrauensvollen Beziehungen zwi schen beiden Ländern erhalten undfortführen zu können. Eine Couponsteuer soll nunmehr Retterin der Reichskasse werden. Da die Nachlaß steuer keine Aussicht auf Annahme hat, wird jetzt sür eine Couponsteuer Stimmung ge macht. Es wird gehofft, daß sich eine Mehr heit darauf vereinen wird. Die Verhältnisse auf dem deutschen Ar beitsmarkt waren im Monat November im Allgemeinen wenig günstig gewesen. Eine Ausnahme machten die Gewerbe und Indu strien die mit dem Weihnachtsfest rechnen konnten. Wie der „Kceuzztg." mitgeteilt wird, hat der Unterstaatssekretär von Lindequist auf seiner ostasrikanischen Studienreise von den neuen ostafrikanischen weißen Ansiedelungen bei Nairobi einen guten Eindruck gewonnen. Italien. Die Besprechung der Interpellation über die bekannten Studentenkrawalle an der Wiener Universität im Senat gab dem Mi nister des Auswärtigen Tittoni noch einmal Gelegenheit, das treue Festhalten Italiens am Dreibunde und den Wert dieses Bundes für Italien zu betonen. Mögen die Worte des Ministers ein recht lebhaftes und nach haltendes Echo in seinem Lande finden! Wahr und richtig ist es, was er sagte. PoMWe Rundschau Deutschlaud. - .... j In Paris kam es bet einer großen Kund- Beschstmch ist noch ungeklärt. Von Lu- von Studenten der Medizin vor der Gegen das Gesetz über die ArbettSkam- Leben gerufen zu haben, Die Zeitung heißt mern sowie gegen die geplante GaS-und und hat natürlich den Zweck, die Elektrizitätssteuer nahm der in Düsseldorf 3^, Hessen des Sultans Schorf zu vertreten, versammelt gewesene Verein zur Wahrung ^wei Franzosen und em Syrier sind die Re der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen /imr Auflage von 1000 in Rheinland und Westfalen eine Protestre-! A^Plaren erM dessen Un ¬ solution an. Mit dem Zentralverband Leut- f ^eu der Sultan be lreitet. scher Industrieller wird der genannte Verein^ .Frankreich scheint die Lage noch immer ' - - - ... nicht für gesichert zu halten, denn es laßt unangenehmer als für den Minister der Zi-! Wiederzusammentritt des samoanischen Par- villtste des Sultans. Bisher wurden zunächst lamentS wollen die Häuptlinge die famoani- die Bedürfnisse des kaiserlichen Haushalts noch immer seine Getreuen entflimmt, wer- und Würde verloren zu haben glauben und «q ^n-u von,innen, uns wer ein cmmm vvri den an der Tatsache nichts ändern. — Das die Anschauung verfechten, DeuUchland sei- ist, der ist für die Menschheit verloren. — I« neue Regim in der Türkei ist für niemanden nur ihr Protektor und nichts Wetter. Beim einem Pariser Blatt erzählt ein Offizier, daß im Md Roman von Franz Treffer. Nachdruck verboten. Doch traten die beiden Sekundanten zu sammen, bestimmten die Stellung der Duellanten, maßen die Entfernung ab und luden die von ihnen ausgesuchten Pistolen. Der Unparteiische, der kommandieren sollte, mar noch immer nicht da. Schon wollte man ohne diesen zur Tat schreiten, schon sollten die Kämpfenden ihre Plätze einnehmen, als der durchdringende Schrei einer weiblichen Stimme sie stutzen und auf schauen machte. Der Marquis erkannte sehr wohl die Stimme seiner Mutter. Gleich darauf trat, in fieberhafter Hast, Frau von Manrod aus den Büschen. Mit nicht geringem Erstaunen sah der Assessor, sahen ine Sekundanten diese Dame erscheinen. Frau von Manrod war aus ihren Sohn zugeeilt. „Alfons, Alfons, was hattest Tu mir versprochen?" Er war durchaus nicht erfreut über diese Störung und murmelte einige Worte über un gehörige Einmischung, die sie in ihrer Erregung gar nicht verstand. Während sie in leidenschaftlichem Flüstern ans ihn einsprach, trat jetzt der Herr, der als Unparteiischer funktionieren sollte, eilig heran und sagte, sich an Falkenhain und Belzig wen dend : „Entschuldigen die Herren meine Ver spätung, aber ich wurde im letzten Augenblick durch eine wichtige Mitteilung aufgehatten. Herr von Falkenhain," suhr er, die Stinnne erhebend, fort, „ich glaube, das Duell kann nicht zum Austrag kommen, wenigstens werde ich mich nicht dabei beteiligen können. Herr von Fleury, der des falschen Spiels überführt und aus dem Klub ausgeschlossen worden ist, ist nicht satisfaktionsfähig einem Ehrenmanns gegenüber." Schweigend hörten alle dies an, Frau von Manrod war zu erregt, um es in seiner ganzen Bedeutung zu fassen, ihr Sohn aber verstand es ganz gut. Er hatte gehofft, daß die Rücksicht auf Manrod jeden Eklat verhindern und das Duell ihn rehabilitieren würde, diese Hoffnung war entschwunden. Kaltblütig setzte dann der Unparteiische hinzu: „Damit, Herr von Falkenhain, wäre die ganze Angelegenheit erledigt, der Herr kann nicht beleidigen." „Ist es Ihnen angenehm, zurückzufahren?" Alle stimmten zu. Die Herren grüßten Frau von Manrod und fuhren gleich darauf davon. Vor der Stadt stieg Falkenhain aus, um ohne Aufsehen seine Wohnung zu erreichen. Im Manrod'schcn Hause herrschte große Ausregung. Man hacke den Präsidenten unter richten müssen von dem Duell und der Aus fahrt seiner Frau, und das regte den alten Herrn nicht wenig auf. Marie war in Todesangst. Sie hatte Fräulein Becker geweckt und weinte sich, nachdem sie sie von dem, was vorging, in Kenntnis gesetzt hatte, an deren Brust ans. „Ich habe gar nicht gewußt, mein liebes Kind, daß Ihnen der Herr Marquis so sehr am Herzen liegt!" „Alfons?" sagte sie mit einem Ausdruck tiefer Verachtung — „Pah!" »Ah!" sagte Fräulein Becker mit schleckt verhehltem Erstaunen, „also der andere?" „Ja, ja, der — der! Gott schütze ihn, Gott schütze ihn!" Gegen acht Uhr sagte sie zu Fräulein Becker — ihre Angst und Unruhe hatte sich fortwährend gesteigert: „Lassen Sie uns ein wenig nach der Promenade gehen, ich muß meine Erregung durch Bewegung im Freien bekämpfen." Fräulein Becker sah ein, wie sich ihr Lieb ling ängstigte, und ging um so bereitwilliger auf den Vorschlag Mariens ein, als die Pro menade nm diese Jahres- und Tageszeit fast gänzlich vereinsamt lag. Die beiden Damen nahmen ihre Mäntel und gingen hinab. Maric war so erregt, daß sie öfters die Farbe wechselte und mit un gleichen Schritten, bald rasch, bald langsam ging. Als daun an einer Wendung des Weges plötzlich Falkenhains hohe Gestalt austauchte, stieß sie einen Freudenschrei aus und lief mit strahlendem Gesicht auf ihn zu, nm gleich darauf stehen zu bleiben und tief errötend das Köpfchen zu senken. Er sah sie, hörte den Jubelruf, sah, wie sie in mädchenhafter Scheu dastand — das ganz entsetzte Fräulein Becker gewahrte er gar nicht — und trat mit glückseligem Lächeln, den Hut in der Hand, näher. „Wie freut cs mich, Sie so früh am Tage begrüße» zu könneu." Sie sagte nur ganz leise: „Gott sei Dank." Fräulein Becker aber nahm jetzt das Wort: „Unser Erscheinen um diese Zeit auf der Straße ist zwar recht ungewöhnlich, aber Fräulein von Manrod bedurfte etwas srischer Lust." Einer aber hatte dieser Szene beigewohnt, den niemand gewahrt hatte, das war der Präsident, den die Unruhe um seiue Frau Herausgetrieben hatte. Wem seines Kindes Herz gehörte, wußte er jetzt. Aber die Anwesenheit Falkenhains konnte bedeuten, daß der Marquis blutig abgeführt war, uud es war unschicklich, mit dem Gegner eines Verwandten unter diesen Umständen sich zu unterhalten. Um allem ein Ende zu machen, trat er aus den Büschen, die ihn verborgen hatten, grüßte höflich Falkenhain, nahm seiner Tochter Arm und sagte: „Wir wollen jetzt nach Hause gehen, liebes Kind." Fräulein Becker, die nun in alles cinge- weiht war, sagte zu Falkenhain laut: „Haben Sic nicht zufällig Frau von Manrod gesehen?" „Sie muß mit Herrn von Fleury bald hier sein." „Ah — so — das Dncll war verhindert oder unblutig verlaufen," dachte der Präsident, „Das ist gut, denn wäre der Affe unter der Kugel des Assessors gefallen, Hütte ich keine ruhige Stunde mehr gehcut." Er war sehr froh über diesen Ausgang. Glückselig war Marie, die ihrer Angst nm das Leben des geliebten Mannes ciuhobc» war, glückselig Falkenhain, dem sie so offen ihr tiefftes Fühlen gezeigt hatte. Mährend Herr von Manrod mit den beiden Damen seiner Wohnung zuschritt, fuhr sein Jagdwagen, in dem seine Frau und sein Stiefsohn mit finsteren Gesichtern saßen, an ihnen vorüber, ohne sie zn gewahren. Als der Präsident mit seinen Damcn sein Heim betrat, sagte er zn seiner Tochter: „Komm einmal mit mir. Kleine." Sie folgte ihm sehr schüchtern in sein Arbeitszimmer. „Dort sah er sie lange an nnd sagte dann: „Also, das war er — der Herr, dem wir