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Rabenauer Anzeiger : 08.10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190810084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19081008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19081008
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-10
- Tag 1908-10-08
-
Monat
1908-10
-
Jahr
1908
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Der Zeit mit dieser Beschäftigung auszufüllen. Erst ganze Distrikt wird dann mit Bewässerungskanälen'jüngst ist die Prinzessin Eitel Friedrich, die eine versehen werden, die die Notwendigkeit der male-! tüchtige Malerin ist, ihrem Gemahl kräftig bei rischen lleberschwemmung unnötig machen sollen, sder Errichtung einer Reitbahn an die Hand ge- Ein seltener Fall von Cholera. Im Js-' gangen, die Prinz Eitel ganz allein mit seinen mailow-Hospital in Moskau lenkt die Aufmerk-'Dienern aufführte. Man konnte sie in ihrem Für Geist und Gemüt Mutterliebe. utterliebe, Mutterliebe, O, welch süßer Zauberklang! Leuchtet diese glühend nieder, Ist gestillt des Herzens Drang. Reinste Wonne wird das Leiden, Arbeit wird zur Seligkeit, lind des Herzens enge Kammer Wird zum Meere, tief und breit. erwogen, ob nicht die zweite Portion auf den Lastselbstfahrern Platz finden soll. In diesem Falle würde der Soldat nur eine Portion im Gewicht von 875 Gramm bei sich führen. - Was eine Kochkunst-Ausstellung kostet. In Berlin findet zur Zeit eine Kochkunst-Ausstellung statt, bei der die einzelnen Gerichte usw. sofort abgeräumt werden, sobald sich der geringste Zer störungs-Prozeß zeigt. Wenn einerseits dadurch dauernd ein schönes Ausstellungsbild garantiert ist, so hat es andererseits zur Folge gehabt, daß bis jetzt schon für 235 000 M. der Delikatessen- Kochkunst - Objekte auf den Mühlhausern ge worfen sind. Eine schlechte Ernte in RüderSheimer Wein. Die diesjährige Weinernte ist, wie der Frkft. Ztg. aus Rüdersheim geschrieben wird, über alles Erwarten schlecht ausgefallen. Die Rcbkrank- heiten und die ungünstige Witterung haben die Trauben so stark vernichtet, daß der Ertrag in Rüdersheim und Umgegend höchstens auf ein viertel geschätzt werden kann. Lebensversicherung auf eine Million Mark. Der bekannte schlesische Magnat Fürst Lichnows- ky auf Kuchelna (Obcrschlesien), hat, wie die „Allg. Fl.-Ztg." mitteil!, sein Leben jetzt mit einer Million Mark bei einer Berliner Versicherungs gesellschaft versichert. Lebensversicherungsverträgs in dieser Höhe gehören zu den größten Selten heiten. Bruder und Schwester. Der frühere Erz herzog Leopold Wölfling weist die berechtigte Annahme, er bemühe sich um die Trennung seiner Schwester von Toselli, mit Entrüstung zurück. Er verkehre „Gott sei Dank" nicht mehr mit Frau Toselli, von der er nichts als Undank geerntet habe. Eine Hundert-Millionen-Erbschaft. Ein vor Kurzem in Indien verstorbener Mann hinterließ ein Vermögen von 105 Millionen, das in London hinterlegt ist und dort verwaltet wird. Auf er folgten Aufruf meldeten sich mehrere Interessenten, die Erbansprüche geltend machten. So aus Franken, Baden und in München eine Tage löhnersfrau. Nach den bisherigen Feststellungen aus den Urkunden gehört diese Frau zu den voraussichtlichen Erbberechtigten. Um festzustellen, wer von den Personen wirklich als Verwandte in Betracht kommen wird, findet am 11. Oktober in Mannheim eine Konferenz statt. Die Fest stellung des Stammbaumes ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, da sich ein Teil der Urkunden in Indien, ein anderer Teil in London befindet und diese auf ein frühes Zeitalter zu rückgreifen. Der entfesselte Nil bot in diesen Tagen von der Kaser-el-Nilbrücke in Kairo ein großartiges Bild. Seine durch Regengüsse in fernen tropi schen Gegenden angeschwellten trüben Fluten wälzen sich in schäumenden Wirbeln an den Steinwällsn entlang. Die große Brücke zittert und stöhnt nuter dem Anprall. Für kleine Schiffe ist unmöglich, dem Strom sich auszusctzen, und der stärkste Schwimmer würde sofort von der Flut verschlungen werden. Die Wasssrhöhe ist der „Frankfurter Zeitung" zufolge um mehr als vier Meter höher als bei der Flut des letzten Jahres, und die Quantität des Wassers, welches in 24 Stunden vorbeifließt, wird auf nahezu zehn Mill Kubikmeter berechnet. Besucher der Pyra miden werden in diesem Jahre vielleicht zum letzten Male die wunderbare Illusion haben, daß sich ein gewaltiger See auf beiden weiten der Eisenbahn und der Motorlinie nach Mena er streckt. Die Felder an beden Seiten sind bis Schlosse Jngenheim rüstig mit Hobel und Säge hantieren sehen. Unsere Kaiserin war als Prin zessin eifrig in der Landwirtschaft und in allen mit ihr zusammenhängenden Handwerkerdingen tätig. Die Prinzessin Hermine von Reuß hat eine große Uebung und Geschicklichkeit in der Anfertigung von Uhren erlangt. Ihre Werke haben schon auf vielen Ausstellungen Preise er halten. Die österreichische Erzherzogin Isabella verfertigt Wachskerzen nach einem eigenen Re zept, das sie streng geheim hält und sich paten tieren lassen will. In ihren Schlössern dürfen nur Kerzen ihrer eigenen Erfindung verwendet werden. Die Herzogin Philipp von Württem berg, die sich vielfach in der Krankenpflege be tätigt hat, ist die Erfinderin einer vorzüglichen hygienischen Bandage, die sie allerdings nur zu wohltätigen Zwecken benutzt und den Spitälern schenkt. Den besten Modehäusern der Rue de la paix in Paris macht die Herzogin von Guise mit ihren eigenhändig verfertigten reizenden Hut modellen starke Konkurrenz. Das gleiche Hand werk hat auch die Königin von England erwählt, die mit ihren Modeerzeugnissen, die sie selbst trägt, oft tonangebend ist. Die Königin von Italien ist gleich der Kaiserin von Rußland eine tüchtige Photographin, insofern man die Photo graphie als ein Handwerk bezeichnen kann. Die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen ist bekannt als tüchtige Spitzenverfertigerin, die Aehnlichkeit mit den „Brüsselern" haben soll. Die Prin zessin Murat verfertigt Handschuhe, die sie auch selbst bestickt, und die Herzogin Theodor von Bayern übt sich viel und mit Erfolg in Gold arbeiten. Ihr Gatte, der Herzog Theodor von Bayern, ist als Augenarzt rühmlichst bekannt. Die Prinzessin von Koburg hat gleich ihrem Vater eine Vorliebe für gärtnerische Tätigkeit, und die Gräfin von Montignoso, die ja auch einmal eine Prinzessin war, soll sehr schöne Strümpfe Her stellen können. Die Zigaretten des Sultans. Der ver wöhnteste Raucher auf dem ganzen Erdenrunde ist sicherlich Abdul Hamid in, der 22. Souverän vom Stamme Asmans und der 28. seit der Er oberung von Konstantinopel. Niemand raucht bessere Zigaretten als er und sie werden in einer eigenen, besonderen, kleinen Fabrik herge stellt, die sich innerhalb des Palastes des Beherr schers der Gläubigen befindet. Hier sind in einem hohen, luftigem Raume, der mehrere Tabak- Schneidemaschinen einfachster Konstruktion enthält, ein halbes Dutzend Arbeiter beschäftigt, die fähig sten und geschicktesten ihrer Art. Die besten Er zeugnisse der türkischen Tabakernte werden für diese Fabrik vorweggenommen und nun aufs sorgfältigste geprüft. Nur die Kronen der aller- feinsten Blätter finden Gnade vor den Augen der Examinationskommisfion. Blätter im Gewicht von hundert Pfund ergeben meist nicht mehr als ein Pfund brauchbaren Tabaks. Dec unbrauchbare wird sofort zerstört. Dafür sind die Zigaretten des Sultans aber auch wirklich ausgezeichnet und strömen einen unübertrefflich feinen Duft aus. In Gießen wurde 1906 ein Handwerksbursche wegen Ermordung eines Pfarrers hingcrichtet. Jetzt soll ein in Holland verstorbener Deutscher auf seinem Totenbett sich als Mörder bezichtigt haben. Derartige Meldungen kommen öfter, be stätigen sich aber fast nie. samkett der ärztlichen Welt eine Frau auf sich, > sie vor zehn Tagen zur Beobachtung eingeliefert wurde. Obgleich ihr ganzer Organismus von echten Cholerabazillen durchsetzt ist, ist sie selbst nicht cholerakrank. Auf Beschluß des bekannten Bakteriologen Professors Beresnew wird die Frau noch zwei Wochen beobachtet werden. Er nimmt an, daß im Laufe dieser Zeit die Bazillen aus dem Körper der Frau verschwinden werden. Nach Ansicht der Aerzte liegt hier eine glänzende Bestätigung der Theorie Pettenkofers vor, der die Behauptung aufstellt, daß einzelne Organismen in keiner Weise auf Cholera reagieren. Seinen 103. GrbnrtStag feierte in Gießen ein Geometer Georg Euler. Er ist geistig und körperlich noch wohlauf. Wie die Fürstin Eulenburg einem Ausfrager der „B. N. C." gegenüber äußerte, ist die kurze Besserung, die die Freilassung aus der Unter suchungshaft bei ihrem Gemahl bewirkte, schon wieder einer entschiedenen Verschlimmerung ge wichen. „Kaum war er zu Hause, da klappte er vollends zusammen und verfiel in eine unheim liche Lethargie, aus der ihn nichts und niemand aufzuraffen vermag. Jedes Wort, das man in bester Absicht an ihn richtet, regt ihn derart auf, daß gleich das Schlimmste zu befürchten ist. Wir möchten ihn gern in den Park tragen lassen, oder ihn wenigstens in einem Krankenwagen ein wenig spazieren führen, damit er die so lang entbehrte reine Luft und den Anblick seines Waldes genießt — er will davon nichts hören und hat die Lagerstätte, auf die man ihn bei der Heimkehr gebettet, seither noch nicht verlassen. Tagtäglich kommt es infolge beängstigender An fälle von Herzschwäche zu Szenen, die uns aus einem Schrecken in den anderen jagen und keinen Augenblick zur Ruhe kommen lassen. Meist ist der Anfall von so elementarer Gewalt daß nur durch ununterbrochene Massierungen der Brust durch zwei männliche Personen eine Beruhigung der krampfartigen Herztätigkeit mühevoll hergestellt wird. Die geprüfte Wärterin kommt nicht ab vom Krankenlager des Fürsten. Was mich aber am meisten beunruhigt, das ist die völlige Er schlaffung aller Lebenskräfte." — Der Journalist empfing bei einem Besuch im Krankenzimmer gleiche Eindrücke. Napoleons Reiselektüre. Auf allen seinen Kriegszügen und Reisen führte Napoleon eine reichhaltige Bibliothek mit sich. Diese Reise- bibliothek umfaßte nicht weniger als 1000 Bände, und ein übersichtlicher Katalog ermöglichte cs dem Kaiser, auch in Abwesenheit seines Biblio thekars Barbier stets die Bücher zu finden, die er lesen wollte. Fast 40 Bände epischer Dich tungen, 40 Bände Dramen, gegen 60 Bände Lyrik und annähernd 100 Romane fungierten in dieser Büchersammlung. Der größte Teil der Werke aber bestand aus Geschichtswerken und Memoirenlitteratur. Er selbst pflegte die Er gänzung der Bibliothek zu veranlassen. So ver langte er, wie wir einer französischen Quelle ent nehmen, im Dezember 1811 die topographischen Werke über Rußland, insbesondere über Lithauen; er verlangte die genauen Schilderungen der Feldzüge Karls 12., verlangte eine Geschichte von Kurland und alle Werke, die über Riga und die baltischen Provinzen Aufschlüsse geben. Auch die Werke des Colonel Wil-on und Plothos über die russische Armee fehlen nicht; zugleich aber vergißt der Monarch nicht, die Essays von Montaigne zu bestellen. Prinzessinnen als Handwerker. Es ist heutzutage nicht wehr so ungewöhnlich, daß sich auch die weiblichen Mitglieder von Fürstenhäu- LerlOtsballe. Ein Jahr für Krankenschein-Fälschungen. Die Strafkammer in Frankfurt a. M. verurteilte den Kaufmann Jakob Egner, der durch Fälschung don drei Krankenscheinen die Ortskrankenkasse um 54 Mark schädigte, mit Rücksicht darauf, daß die Kaffe, die ein soziales Institut sei, unbedingt «eschützt werden müsse, zu einem Jahre Ge- fängnis. Sein eigenes Kind durch eineu Schlag auf den Boden zerschmettert hatte ein Berliner Ar beiter, well ihm das Kleine zu viel weinte. Die Beweisaufnahme vor dem Schwurgericht ergab eine beträchtliche geistige Minderwertigkeit des Angeklagten. Er kam deshalb mit zwei Jahren davon. Die Wiesbadener Strafkammer hat die Ar beiter Reck und Hochheimer wegen Beschädigung des Bismarckdenkmals in Höchst je zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. fängern seiner Barschaft von 6000 Mark schnell entledigt. In Hildburghausen hat sich, laut B. Tgbl., Kammerherr Dr. Veit von Rind, Mit-Jnhaber einer dortigen großen Glas-Fabrik und früherer Redakteur der „Dorfzeitung", wegen eines un heilbaren Leidens erschossen. Der Verstorbene hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Im Berliner Oste» erschoß sich ein stellungs loser Schlaffer im angetrunkenen Zustande in mitten einer Schaar spielender Kinder. Er war sofort tot. Ei« russischer Matrose Ostaschkow hatte im Mauer Hafen das große Panzerschiff Slawa mit einer Höllenmaschine in die Luft sprengen wollen. Er wurde in dem Augenblick verhaftet, als er den Explsfionsstoff unter Steuerbord be festigen wollte. Bei einem FSHrunglück in Smyrna ertranken 140 Menschen. Vermischtes. Avancement des Kronprinzen in Sicht In den militärischen Kreisen Breslaus verlautet, daß der Kronprinz am nächsten Geburtstage des Kaisers zum Oberst und Kommandeur des in Breslau garnisonierenden 11. Grenadierregiments, dessen Chef die Erbprinzessin von Sachsen-Mei- «iugen ist, ernannt werden soll. Der Kronprinz ^ird dann, wie es weiter heißt, im königlichen Schlosse zu Breslau Wohnung nehmen. Der Gesangsunterricht au de« höhere« Schule« soll reformiert werden. Früher stand es damit kläglich, seit 1901 ist eine Besserung eingetreten. Eine demnächst stattfindende Konfe- senz soll dem Gesangsunterricht noch höhere Ziele stecken. Lehrziel soll sein: Die auf planmäßiger Ausbildung des Gehörs und der Stimme bc- Wende Fertigkeit im Vom-Blatt-Singen einfacher Sätze, der Vortrag guter Volkslieder, Verständnis der musikalischen Kunst überhaupt. Neue Berteiiung der „eisernen Portion". Von «uterrichteter militärischer Seite erfährt die „Inf.", daß eine neue Verteilung der auf drei Tage be rechneten sogen, „eisernen Portion" von der Heeresverwaltung geplant ist. Sie wurden bisher von den Mannschaften im Tornister getragen und Liegen zusammen 2625 Gramm. Bei den Truppen teilen, die schon mit fahrbaren Feldküchen aus gerüstet sind, ist bereits verfügt worden, daß eine Portion auf den „Erbsenkanonen", wie die Feld- 'uchen scherzhaft im Soldatenmunde heißen, unter gebracht werden, so daß der Soldat nur zwei Portionen im Tornister zu tragen braucht, die Wammen 1750 Gramm ausmachen. Gegenwärtig geht nun die Zuteilung von Lastselbstfahreru für die Truppen in Frage. Da durch ihre Einführung eine verhältnismäßig sehr schnelle Füllung dcr Mipflegungswagen möglich sein würde, so wird zum fernen Horizont im Norden und Süden von auch die weiblichen Mitglieder von Fürstenhäu- einer Wasserfläche bedeckt. Im nächsten Jahressern einem Handwerke zuwenden, um ihre freie jetzt wieder. Nach wenigen Wochen ging ich be reits furchtlos in den Löwenkäfig und nach einem halben Jahre war ich die Besitzerin mehrerer dieser herrlichen Tiere, deren Zähmung und Abrichtung mir mit Leichtigkeit gelang' So wurde ich, was ich heute bin — eine'Zirkus- künstleriu. Jetzt brauche ich keine Komödie mehr zu spielen und keine Lüge mehr zu ersinnen, um Sie an einer Bewerbung um meine Hand zu verhindern, denn jetzt gehören wir beide ja Verschiedenen Welten an, die durch eine unüber brückbare Kluft von einander getrennt sind. Sie wissen, daß es heute eine Beleidigung sein würde, mir von Liebe zu sprechen, und Sie sind ritterlich genug, es nicht zu tun. Die Freund schaft aber, die Sie mir großmütig bieten — nun Sie wissen es, Herr Marquis, weshalb ich sie nicht annehmen kann, und nun werden Sie, Wie ich hoffe, nicht länger in mich dringen, Sie zu empfangen. Ich verlasse Paris noch in dieser Nacht. Wieder, und jetzt zum allerletztenmal, rufe ich Ihnen ein Lebewohl zu. Alle guteu Geister mögen Ihnen lohnen, was Sie Freundliches au mir zu tun gedachten! Tema Iwanowna Saburow." Ein eigentümlicher dumpfer Lärm drang Gaston de Villiers aus dem Innern des mächtigen Zirkusgebändes entgegen, als er das Vestibül durcheilte. Die Löwen mußten bereits in der Manege sein, denn er vernahm ihr Brüllen, noch ehe sich die letzte Tür vor ihm geöffnet hatte. Aber es war ihm als Hütte dies Gebrüll heute einen wilderen, drohenderen Klang als gestern, und nun hörte er einen verstört ausgehenden Menschen im weißen Kittel, der ihn aus derLlrena kommend, unsanft beiseite Daun ging es mit Riesenschritten weiter abwärts. Mein Vater starb, und ich war eine Bettlerin. Willig ließ ich mir alles nehmen, aber als der neue Herr des Gutes auch meine Wölfe erschießen lassen wollte, machte ich k^rgisch meine Eigentumsrechte geltend. Frei sich konnte ich sie nicht bei mir behalten, denn sch hatte damals eine Stellung als Gesell schafterin in Moskau angenommen und mußte nah sein, als der Besitzer einer dortigen Menagerie sich bereit erklärte, sie ohne Ent schädigung in Pflege zu nehmen. Auf meinem Posten fühlte ich mich grenzenlos unglücklich, penn ich bin nun einmal nicht geschaffen, mich 'n die Launen anderer Leute zu fügen, und Ivar zuweilen nahe daran, meinem Leben selbst em Ende zu machen. So oft ich eine freu Stunde hatte, lief ich in die Menagerie zu Weinen Wölfen, deren Anhänglichkeit sich ver doppelt zu haben schien, wie wenn sie wüßten, daß sie jetzt meine einzigen Freunde seien. Natürlich ging ich in ihren Käfig nur, wenn die Schaustellung für das Publikum geschlossen War. Aber als mir der Besitzer der Menagerie eines Tages halb im Scherz sagte, daß ich durch d>e wunderbare Dressur meiner Lieblinge ge waltiges Aufsehen erregen und viel Geld ver dienen würde, wenn ich sie öffentlich zeigte, da durchfuhr mich blitzartig der Gedanke, mir auf diese Art die so heiß ersehnte Freiheit zurückzu- ßewinnen. Acht Tage später produzierte ich wich zum erstenmal mit der Larve vor dem Ge- ßcht und unter einem angenommenen Namen. Man überschüttete mich mit Beifall, bezahlte wich sehr gut, und bald hatte ich Gefallen an weiuem neuen Beruf gefunden. Die eigentüm liche Erscheinung, daß selbst die scheuesten und wildesten Tiere mir von vornherein eine gewisse Zuneigung entgegen bringen, zeigte sich auch schmetternden Tusch der Musik. Aber ob sich die begeisterten Zuschauer auch die Hände wund klatschten und die Kehlen heiser schrieen, die maskierte Bändigerin erschien nicht wieder, um ihnen zu danken. Drüben in ihrem Ankleidezimmer, wohin kein^unberufener Blick dringen konnte, ruhte ihr dunkles Köpfchen ohne die verhüllende Larve an der Brust des geliebten Mannes, zwar totenbleich, doch mil 'einem Ausdruck höchsten Glückes in den noch immer unverändert mäscheuhaften Zügen. „Und es ist wirklich wahr, was sie alle glaubten — du wolltest dich von diesen schreck lichen Tieren zerreißen lassen?" Tenia schloß die Augen, und ein Erzittern ging über ihre feine Gestalt. „Ja," flüsterte sie, „ich wollte sterben, denn jetzt, nachdem ich dich wiedergeseheo hatte, jetzt hätte ich nicht mehr leben könne« ohne dich." Gaston beugte sich herab, um ihre halb- geöffneten Lippen wieder und wieder stürmisch zu küssen. Erschien es ihm doch wie ein Wunder, baß er sich die verlorene Geliebte im wahren Sinne des Wortes unter den Löwen hervor geholt hatte. „Und während von ferne noch immel gedämpft der Beifallsjubel der Menge zu ihnen herübertönte, vergaßen sie alles vergangen! Leid in der Wonne des künftigen Glückes. Ende. stieß, mit heiserer Stimme rusen: „Eisenstaugen herbei — schnell! Es ist die höchste Gefahr! Die Zaleski muß toll geworden sein, sie legt es förmlich darauf an, die Tiere bis aufs äußerste zu reizen. Jede andere als sie hätten sie längst in Fetzen gerissen." Gaston wußte nicht mehr, wie er in den Jnuenranm des Zirkus gekommen war. Er wußte nur, daß er plötzlich mitten in der Manege stand, daß eine tausendköpfige, angstvoll erregte, schreiende und gestikulierende Menschenmenge ihn umgab — daß unmittelbar vor ihm Tenia inmitten ihrer Löwen stand, und daß eines der Tiere mit einem gräßlichen Ausdruck der Wut in den glitzernden Augen sich drei Schritte von ihr entfernt niederduckte, wie eine Katze sich niederduckl, wenn sie auf das belauerte Vögel chen springen will. „Teuia!" schrie er in Todesangst über all den Lärm hinweg. „Tenia!" Die junge Bändigerin, die ihn bis jetzt nicht hatte sehen können, da sie ihm halb den Plücken zukehrte, wandte sich mit einer raschen Bewegung nach ihm um. Sie hatte seinen Ruf gehört, und sie las in seinem Gesicht, daß er in keiner anderen Absicht hergekommen sein konnte, als um eine Brücke über „den Abgrund zu schlagen, der seine Welt von dcr ihrigen trennte. Hell und klingend, wie ein jauchzender Freudenschrei kam es von ihren Lippen, und ihre zierliche Gestalt richtete sich auf, daß sie plötzlich um Haupteslänge gewachsen schien. „Pascholl!" Der Zuruf hatte dem sprungbereiten Löwen gegolten, und scheu kroch das gewaltige Tier zur Seite. Eine Eisentür wurde klirrend zuge schlagen und unniittelbar danach eine zweite. Beifallssturm tobte brausend durch das Haus und übertönte das Brüllen der Löwen, wie dm
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