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Rabenauer Anzeiger : 08.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190809087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080908
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-09
- Tag 1908-09-08
-
Monat
1908-09
-
Jahr
1908
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 08.09.1908
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Politische Rundschau. Deutschland. Keine neue Militärvorlage. Da die Ge rüchte von immer neuen Militärvorlagen im Zusammenhänge mit der Reichsfinanzreform nicht verstummen wollen, sieht sich die Nordd. Allg. Ztg. zu einem erneuten scharfen De menti jener Tatarenmeldungen veranlaßt. Der Zusammentritt des Reichstages wird am 20. Oktober erfolgen. Die Beratungen werden also gleich nach Beendigung der Ver tagungsperiode wieder ausgenommen werden. Alsdann wird auch die Veröffentlichung der Finanzreformvorlage stattfinden. Aus ihrem Inhalt war mitgeteilt worden, daß sich un ter den von der Negierung gemachten Steuer vorschlägen auch eine Elektrizitätssteuer be finde. Diese Angabe soll zutreffen; dagegen wird die Richtigkeit anderer, so daß Steuern im Gesamtbeträge von 400 Millionen gefor dert werden würden, bestritten. Die Sozialdemokraten Nürnbergs, wo am 30. d. Mts. der sozialdemokratische Parteitag zusammentritt, billigten die Zustimmung ihrer Parteigenossen zum Etat im bayerischen Land tage. Da wird es zwischen den Nürnbergern und Berliner Parteiführern eine außerordent liche Begrüßung geben- Der katholische Lehrerverein in Bayern, der sonst den politischen Standpunkt des Zentrums vertritt, forderte die Schulaufsicht durch Fachmänner und nicht durch Geistliche, wie es vorher schon in Breslau geschehen war. Eine Revision der Seminarhausordnun gen wird laut Nat. Ztg. zur Zeit durchge- sührt. Die neuen Hausordnungen sollen die Gewähr bieten, daß der ins Leben hinaus- trctende junge Lehrer diejenige Selbständig keit im Wollen und Handeln sich angeeignet hat, die Schule und Gemeinde bei ihm vor- aussetzeu. Der bedingte Strafaufschub, der nur Jugendlichen unter 18 Jahren zugute kommt und bisher in 146 000 Fällen bewilligt wor den ist, bewährt sich zur Zufriedenheit. Etwa 75 Prozent der bedingt Begnadigten machten sich später keiner strafbaren Handlung mehr schuldig. Zur Speisung bedürftiger Schulkinder soll in Berlin laut „Berl. Tagebl." eine so große Institution geschaffen werden, daß da durch der Bau einer Walderholungsstätte überflüssig gemacht wird. Von einer Revision des Berliner Ver trages über den Balkan vom Jahre 1878 wollen Petersburger Blätter wissen. Sie behaupten, daß von Konstantinopel aus bei der französischen Negierung eine Durchsicht des Vertrages angeregt sei. Die Jungtürken würden auf jede Vormundschaft über Bos nien und die Herzegowina, Ostrumelien, Kreta und Aegypten verzichten, wenn Europa der Türkei die Garantie böte, daß Oesterreich in Zukunft keine Garnison in Novibasar halten dürfe und Bulgarien wie Griechenland die Hände von Mazedonien ließen. An Berliner amtlichen Stellen ist von einer derartigen Anregung nichts bekannt. Frankreich. Aus Paris liegen über die Frage der Anerkennung Mulay Hafids durch die Mächte weitere Nachrichten vor. Sie zeigen, daß auch Frankreich prinzipiell zur Anerkennung Mulay Hafids bereit ist, aber verlangt, der neue Sultan solle die Mächte um die Aner kennung ersuchen und gleichzeitig eine Reihe von Garantien leisten. Durch seine Bedin gungen möchte Frankreich augenscheinlich sein durch die französische Expedition nicht gerade besonders gehobenes Prestige in Marokko be festigen und erhöhen. Wie weit ihm das gelingen wird, bleibt abzuwarten. Durch die Gegenvorschläge Frankreichs, soviel steht fest, verzögert sich in jedem Falle die im allseiti gen Interesse liegende Beendigung der ma rokkanischen Wirren. Eine Störung des Friedens ist davon nicht zu befürchten. Die neuerlichen Kämpfe im östlichen Ma rokko sind blutiger verlaufen, als anfangs gemeldet worden war. Der Angriff auf das französische Blockhaus bei Bu Denib, der nachts um 2 Uhr erfolgte, wurde von den Franzosen unter Zuhilfenahme von Mi- trallieusen und Handgranaten abgeschlagen. Die fliehenden Eingeborenen versuchten ihre Toten mitzunehmen; ihre Verluste waren je doch so groß, daß viele Leichen auf dem Kampfplatze zurückblieben. Abdul Aziz hat das Unvermeidliche ge funden und überläßt, ohne weitere Kämpfe zu unternehmen, seinem liebenswürdigen Bruder Mulay Hafid den Thron von Ma rokko- Der „Entrechtete" wird für die Dauer von ein bis zwei Jahren eine Pilgerfahrt nach Mekka ausführen, um dann in Frieden und stiller Beschaulichkeit sein Leben in einer der marokkanischen Hauptstädte zu beschließen. Verzichtet Abdul Aziz wirklich auf den Thron, so kann die Anerkennung Mulay Hafids als Sultan von Marokko keine gro ßen Schwierigkeiten mehr machen. Auch Frankreich muß sich dann sagen, daß eine weitere Verschleppung der Angelegenheit zwecklos ist. Zu dieser Ansicht scheint man an der Saine auch bereits gelangt zu sein. Darauf läßt die Meldung schließen, daß die französisch-spanische Note über die von Mulay Hafid zu fordernden Garantien schon am vergangenen Donnerstag den Regierungen der Signatarmächte des Vertrages von Al geciras zugestellt werden sollte. Die zwi schen dem französischen Minister des Aus wärtigen Pichon und dem deutschen Bot schaftsrat in Paris, Freiherrn v. d. Lancken, ausgetauschten Erörterungen stellen eine bal dige befriedigende Lösung der Frage der Anerkennung Mulay Hafids in Aussicht. Rußland. Die Kaiserin von Rußland ist Herzleidens). Die sechswöchige Reise des Zarenpaarcs in die finnischen Schären ist, wie wir in der „Nat. Ztg." lesen, auf dringendes Anraten des Leibarztes der Zarin erfolgt. Die Kai serin leidet an Entzündung einer Herzseite und fühlt sich so schwach, daß sie im Sessel auf das Schiff getragen wurde. Das Lei den ist eine Folge der großen Aufregungen in den letzten Jahren. Die Aerzte erwarten von einem längeren Seeanfeuthalt Besserung. Rumänien. lieber das Befinden Königs Kurls von Rumänien werden trotz der ärztlichen Fest stellung, daß der Zustand befriedigend sei, beunruhigende Meldungen verbreitet. Es wird behauptet, der Zustand sei zwar rela tiv befriedigend, gleichwohl hoffnungslos, da der König an unheilbarem Magenkrebs leide. Dem gegenüber versichert der behandelnde Arzt wiederholt, daß die Gesnndheit des Königs gut sei. Persien. Die Lage in Persien verschärft sich wieder. Die Revolutionäre in Träbris, die gleich dem Schah an Geldmangel leiden, sind zwar keine besondere Gefahr, dafür drohen aber die im Dienste der Revolutionäre stehenden kaukasischen Söldner mit der Zerstörung europäischer Konsulate, um ein Einschreiten des Auslandes zu erzwingen. Laut „Voss. Ztg." ist das englische Konsulat gefährdet, da das Volk darüber entrüstet ist, das England Nordpersien den Russen preis- gegeben hat. ÄerlÄtsvalle. Eine tieftraurige Geschichte vom Großstadt- ekend hörte man in einer Verhandlung vor der Berliner Strafkammer. Ein Schlosser war der Unterschlagung, der Urkundenfälschung und deS Betruges angeklagt. Er hatte auf der Straße Formulare zu Rezepten gefunden, diese ausge füllt und die erhaltenen Waren verkauft oder sich unter der Vorspiegelung, daß er von dieser Arznei oder jenem Verbandsstoff usw. noch besitze, das bare Geld aushändigen lassen. In der Verhand lung schilderte er die Not und das Elend in seiner Familie. Er selbst ist seit Jahren krank und arbeitslos, seine Frau unterleibsleidend und der Sohn lungenkrank. Nur in der größten Not habe er sich vergessen. Da er vorbestraft ist, hätte auf Zuchthaus erkannt werden können. Das Gericht berücksichtigte aber das Ungewöhn liche des Falles und verurteilte den weinenden Angeklagten nur zu 6 Monaten 1 Woche Ge fängnis und rechnete noch 2 Monate auf die Untersuchungshaft an. Haftpflicht der Stadtväter. Daß Aufsichts räte zur Haftpflicht herangezogen werden, dieser Fall ist nicht mehr neu, aber etwas Außerge wöhnliches enthält folgende Mitteilung aus Stendal: Die Stadt Calbe a. d. Milbe hat ge gen ihre beiden früheren Bürgermeister Schrick und Herberholz im Zivilwege Klage erhoben. Während ihrer Amtszeit sind in der Stadt er hebliche Unterschlagungen begangen worden, wes wegen der Stadtkassenrendant Seiler als Täter zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Letz terer hatte eine Kaution von mehreren tausend Mark hinterlegt. Für den Rest wurden nun die beiden Bürgermeister und ein Beigeordneter in Anspruch genommen. farbige MännekkIeitlMg. Aus New-Jork wird dem Berl. Tagebl. ge schrieben: Nie haben die Auslagen eleganter Herrenmodenmagazine in New-Jork eine solche Farbenpracht entfaltet wie in diesem Sommer. Und seltsam genug, diese bunten Dinge werden wirklich gekauft. Die männliche Garderobe zeigte jedenfalls während der letzten heißen Monate durchaus weibliches Gepräge. Farbenzufammcn- stellungen und Swffmusterungen sind j-tzt en vogue, wie Manuesgeschmack sie seit den Tagen der Atlasknieho e und des Spitzenjabots nicht mehr aufkommen ließ. Riverside Drive an einem Sonntag bietet dem Zweifler die beste Gelegen heit, sich von der gegenwärtigen Farbenfreudig keit des Ewigmännlichcn zu überzeugen. Die be scheidenste Schilderung des dort Geschauten wird jedem, der nicht selber das bunte Gewoge beob achtet hat, stark übertrieben dünken. Im Schweiße seines päonienfarbigen Vollmondgesichtes führt da ein 100 Kilo-Amerikaner feinen wohlgerun deten Leib in zart taubengrau g streifter Gewan dung spazieren. Die Streifen sind von der Breite moderner Tapetenmuster. Das Hemd ist lavendelfarben; um den weißen Kragen schlingt sich eine purpurne Krawatte, mit der die in aus geschnittenen Lackschuhen sichtbar werdenden Halb strümpfe genau übereinstimmen. Amethysten zier» Manschettenknöpfe und Busennadel, und ein drei farbiges Band verleiht dem wippenden, breit randigen Strohdach einen möglichst flotten An strich. Taubengraue Zwirnhandschuhe sind a»! die fleischigen Hände gezwängt, und dabei zeig) das Thermometer nahezu 30 Grad im Schatten! Und da sagt man noch, nur die Frauen sei» der Mode sklavisch ergeben! Der flanierende Verirrter modernster Männ lichkeit, hoch aufgeschossen, bildet eine wahre Symphonie in Spätsommerfarben. Ein Anzug von bronzegrün, purpurviolett und hellgrün ge streiftem Stoff, dazu ein strohfarbenes Hemd, dessen Gelb feine grasgrüne Streifen vor Ein tönigkeit bewahren. Vom Hemd hebt sich W' voll eine hummergrüne Krawatte ab; mit ihr harmonieren sorgfältig Halbstrumpf und Schnupf' tuch. Grün gesticktes weißes Tuch und schwarz» Lackleder vereinigen sich in dem zierlich geformt» Halbschuh zu schönster Wirkung, und gekrönt wird dies herrliche Kostüm oder vielmehr das lolkigr Haupt dessen, der es trägt, von einem PanaB- hut, der vorn hochgebogen ist und hinten m! den Nacken bedeckt. Das Hutband prangt » gelb, grün und purpurviolett. Man setze dies» Männcrexemplar zusammen mit einem halb» Dutzend vom Herrenschneider eingekleideter jung» Damen auf eine Bank im Zentralpark, und » wird einem Passanten, der zuerst die Rücks» der Sitzenden zu sehen bekommt, aus einig» Entfernung unmöglich sein, den Mann heran»' zufinden. Es ist ein merkwürdiges Zeichen unserer M daß die Frau im Sport- und Straßengewan» ängstlich darauf bedach: ist, möglichst männM auszuschen, während der Mann ansängt sich » o bunte Farben zu kleiden, daß man nächst»; Mühe haben wird, die beiden Geschlechter von einander zu unterscheiden. Das schwarze braune Hutband wie auch den schwarzen braunen Strumpf wählen nur noch solche Indi viduen, denen aus irgendwelchen mysteriösenG»«- den darum zu tun ist, vollständig unbeachtet p bleiben. Der Elegant von 1908 braucht heit»" freudige Farben, um die Vorzüge seiner Per-E lichkeit ins rechte Licht zu setzen. Ein breit» Seidenband in scharlachrot und giftgrün »» einem Streifchen rosa dazwischen ist eher geeigu» den Hut eines Mannes zu schmücken, der etwa» auf sich gibt. Und den Broadway kann »» eine gute Strecke entlang wandern, ohne au» nur einem einzigen Paar schwarzer Socken uB stutzhaft umgekrämpelteu Panlalons zu begegn^ Grün und purpurfarben präsentiert sich das n» den Männerfuß sich schmiegende Maschenzew»' doch auch zitronengelb und heliotrop wird bev» zugt; gewöhnlicherer Geschmack findet GelE an rot in Verbindung mit den verschiedenst- anderen Farben. Römisch gestreifte Socken M gleichfalls als „smart", ebenso die mit g>E- dunklen Punkten durchwirkien feuerroten H-» strümpfe. Dem auten alten Linnentaschcntuch t>" schneeiger Weiße muß, für eine Weile wenigst»^ Lebewohl gesagt werden. Heute kann nur "t jenige Anspruch auf Modernität erheben, del » grell gefärbtem Seideutuch erscheint. Eine Fu», allein würde jedoch einen altmodischen EindR machen. Mindestens zweifarbig, besser aber w'. in drei kontrastierenden Farben wähle man st» Taschentücher. Kombinationen von braun » rosa, laveudel und ecru oder violett, grün lachsfarben sind streng modern. Erdbeerfarve Punkte auf heliotrop und reseda gestreiftem Erl»' goldgelbe Ringe auf knallrotem oder violetten weiße Quadrate auf grünem Fond, gehöre» j den beliebtesten Mustern in distingM»^ „Mouchotrs". Selbst an seinemSchuhzeng^, .Angeworöen. Erzählung von Lothar Brenkendorf. (Nachdruck verboten.) Schon vorher war den Leuten durch eine kurze, aber eindringliche Ansprache des befehlenden Offiziers klar gemacht worden, daß die Tage der milderen Disziplin nunmehr vorüber seien, daß die straffe militärische Zucht ivieder an die Stelle der stillschweigend geduldeter! Freiheiten trete, und daß jeder Verstoß gegen die Vor schrift oder Subordination sortanaufs strengste geahndet werden müsse. Es herrschte denn anch eine ziemlich gedrückte Stimmung unter den Ankömmlingen, nnd auf dem Marsch nach dem Stadtteil Weltevreden, rvo sich die großen Kasernen befinden, gab es nur ernsthafte, trüb selig dreinschauende Gesichter. Mit banger Er wartung sah jeder den kommenden Ereignissen entgegen, denn so weit waren doch inzwischen alle über die wahre Natur der Dinge auf geklärt worden, um zu wissen, daß die Be stimmung der Station, an die ein jeder ge schickt werden würde, fast gleichbedeutend war mit einer Bestimmung über Leben nnd Tod. Aber die Auswahl der für die Ablösung oder Ergänzung der einzelnen Besatzungen be stimmten Mannschaften erfolgte nicht, wie die meisten es erwartet hatten, schon am ersten oder zweiten Tage. Man ließ die Leute viel mehr zunächst allerlei Exerzierund Gefechts übungen machen und gönnte ihnen im übrigen ziemlich viel Ruhe, damit sic sich von den Strapazen der langen Seereise zu erholen und vielleicht auch ein wenig zu akklimatisieren ver möchten. Nach Ablauf einer Woche erst sand die mit nochmaliger ärztlicher Untersuchung verbundene Musterung statt, auf Grund deren daun nach dem Maße ihrer Brauchbarkeit dre Verteilung der Neuangeworbenen erfolgen sollte. Gerade, als Rudolf Hildebrandt mit einem Dutzend seiner Kameraden in den Saal geführt wurde, stand sein seltsamer Bekannter von dem Schiffe, der angebliche Ingenieur Simmer, vor dem Arzte. Dem letzteren mußte irgend etwas an dem Mann nicht gefallen, denn er befahl ihm, den Kopf bald nach der einen, bald nach der anderen Seite zu wenden, sah ihm sehr aufmerksam ins Gesicht und wechselte endlich mit dem höheren Offizier, der den Vorsitz führte, einige halblaute Worte in holländischer Sprache. Simmer mußte darauf hin zurücktreten und sich abseits von den übrigen aufstellen. Er gehorchte mit derselben unveränderlich finsteren Miene, die er damals auf der Reise gezeigt hatte, nur seine Lippen waren vielleicht noch fester und schmerzlicher zusammengepreßt als sonst. Rudolfs Untersuchung war ivieder ivie in Hardcrwy eine sehr flüchtige. Der Arzt sowohl ivie die Offiziere hatten seine kräftige, elastische Gestalt mit sichtlichem Wohlgefallen betrachtet, und der junge Mann hatte bereits genug von der holländischen Sprache gelernt, um zil verstehen, wie der erstere sagte: „Ein Kapitalbursche! Den können wir unbedingt in das Innere schicken. Der hält's schon ein Weilchen aus." Das grausame Wort, das, wie er jetzt wußte, nicht viel weniger als ein Todesurteil ivar, ließ Rudolf zusammenfahren. Aber er zwang die schwächliche Regung sogleich mit starkem Willen nieder, denn er war zu stolz, hier vor Kameraden und Vorgesetzten Verzagt heit zu offenbaren. Was war denn auch im Grunde an alledem gelegen? Besser vielleicht, man schickte ihn von vornherein in ein Fieber- ucst, wo ihm nach kurzem Leiden die sichere Erlösung winkte, als daß er zu jenem lang samen Hinsiechen, zu jenem qualvollen Wechsel zwischen Hoffnung nnd Verzweiflung verdammt wurde, von dem Simmer auf dem Dampfer gesprochen hatte. Die Leute wurden in ihre Stuben zurückgeschickt mit alleiniger Ausnahme des ehemaligen Ingenieurs, der unbeweglich auf seinem Platze blieb. Als Rudolf eben die Schwelle seines Reviers überschritt, reichte ihm der Korporal einen Bries, bei dessen Anblick cs dem jungen Mann eiskalt über den Rücken rieselte, während der Boden unter seinen Füßen zn schwanken schien. Er hatte sofort die festen, kaufmännisch-dentlichen Schriftzüge seines früheren Chefs erkannt, und die Erinnerung au das Verlorene stürmte in diesem Augen blick so übermächtig auf ihn ein, daß alle seine Energie nicht ausreichte, nm dem beobachten den Blick des Vorgesetzten seine gewaltige Ge- mütsbcwegnng zu verbergen. /Na, Hildebrandt, Sie sind ja kreideweiß geworden," meinte der Korporal gutmütig. „Der Brief ist am Ende gar von Ihrem Vater, denn vom verlassenen Liebchen kann er der Handschrift nach schwerlich sein. Sic hättcn ihn schon vor so und so viel Wochen haben sollen, denn, wie der Poststempel zeigt, ist er gerade am Tage nach unserer Einschiffung in Harderwyk augekommen. Ohne den indischen Postdampfcr hätten Sie ihn übrigens vielleicht erst nach einem weiteren Monat erhalten," „Nach einem weiteren Monat," dachte Rudolf mit zuckendem Herzen, „dann hätte er mich wohl schwerlich noch unter den Lebenden gefunden.'" Er setzte sich aus den Rand seiner Feld bettstelle und drehte den Brief zwischen den Fingern, wie wenn er den Mut nicht finden lmMe, ihn zu öffnen. Endlich riß er ent schlossen den von zahlreichen Stempeln »» postalischen Vermerken bedeckten Umschlag h"'^ und las: „Lieber Rudolf! Ans Ihrem an Herrn Paul Hartwig, ist' richteten Schreiben habe ich Ihren jclM» Aufenthalt erfahren, und ich will von ganz»' Herzen hoffen, daß diese Zeilen Sie noch fl'!, genug erreichen, um jeue letzte, Verhängnis"^ Wendung zu verhüten, die ich sowohl wegen wie um meiner armen Nichte wüst aufs tiefste beklagen müßte. Mathilde ist ich dem Tage Ihrer Abreise schwer krank, die Aerzte wissen ihr Leiden nicht anders tw mit einer furchtbaren Gemütserschütterung! erklären. Wir haben bis heule nicht erfahr»' welches der Inhalt der letzten Unterred»» gewesen ist, die sie mit Ihnen geführt hat, d» sie spricht niemals über diese Vorgänge, gerade ihr beharrliches Schweigen ist cs, uns schivcre Sorgen bereitet. Aber w«» Worte auch immer damals zwischen Enal ch fallen sein mögen, sie dürfen Sie nicht » stimmen, Ihren unglückseligen Entschloß » zum Aeußcrsteu durchzusühren und sich st wie das Mädchen, das Sie liebt, elenvL machen. Seien Sie vernünftig, handeln s nickt wie ein Knabe, sondern kehren Sie »4 so lange es noch an der Zeit ist. Ich »ch nicht, unter welchen Bedingungen Ihr Ev"', in die holländische Armee erfolgt ist und w» Verpflichtungen Sie haben eingchcn aber ich hoffe, daß es nicht unmöglich ist- davon zu befreien. Vielleicht können S» Geld einen Ersatzmann kaufen. Ich stelle Ich dafür den erforderlichen Betrag zur Verfügt» Das Leben meiner Nichte, die ich »e eigene Tochter liebe, wäre mir mit lew Opfer zu teuer erlauft." Mittel 'Uatiscl der cs ^inut die üb der '«rnehm » Lackl Wem U-H F Meise» Mgelbe M ma Wdu» Mn, i Md «l fchndkle chfreud »kiicste chr nu , Der Deren Dnchm ich wii "°d Tot Ugnetc M 0 schere chterier °r sof Nr-Ne chang chmbli > Stu, Eturm! in der Ach. Monei Mzeltei Kn sh Wew Me. z« Me. Z rif -Ne sie «>, Bei Acderbc An ° MINI » Erlebt. , Äar finnd, Süd 7»me >g H Ns All /nnimu Äre i Mher Me vo Den p Mime nden ^'s zu 3 z, Wie! M-rika Mes h > Mor k ^blikur A Kin Bitten, krankt. -Port, Mergel Etiler» kennen! ^en si gingen Mazin Khaos iwischc harte : dedrücl 'Alte' bereits Aen^ haben Mergle gleich Gewiß Mem MMn stein z steben R Pegci ">n kv d->s F diert die ho , E Mste- »rich! Kaffen <od."
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