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Mkümm Ameiger Erscheint TienSlag, DomirrStag n. Sonnabend. AbonnemenlSprets einschließlich zwei illustrierter achtseittgen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zklliiüß sm' Thül'illld, Seisersdül's, Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Ps., siir auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- und Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Dresden (Marktpreise), 24. August. Kar. toffeln a 50 Kilogramm 3 M. 20 Ps. bis 3 M. 50 Pf. Heu im Gebund L 50 Kilogramm 3 M. 10 Ps. bis 3 M. 35 Ps. Noggenstroh (Flegeldrusch) a Schock 35 M. — Pf- bis 37 M. — Pf. Nummer 101. s-rnsprecherr Amt Deuben 114. Donnerstag, den 27. August 1908. Fernsprecher: Amt Deuben 114. ^1. Jahrgang. der Reichsanstalt besteht in einer Altersrente Benefiz gewählt und kann die junge Künst- Lehrlinge sollen die Zähne bereits vor feiner vom 65. Lebensjahr ab, einer schon vordem zu gewährende» Invalidenrente sowie einer Witwen- und Waisenrente für die Hinter bliebenen. Die Auszahlung der Renten ist gebunden an eine bestimmte Wartezeit. Die Versicherten erhalten die Rente erst nach Ab lauf von 10 Jahren. Nach dieser Zeit be- tiägt die Höhe der Pension aus den ersten 120 MonatSbeilrägen zwischen 84 und 1152 Mk. Hierzu kommen dann Steigerungssätze. Tie Auszahlung der Leistungen erfolgt unter In anspruchnahme der Postverwaltung. — Fehl beträge, die sich nach der Bilanz der Reichs anstalt ergeben, werden ausgeglichen durch Er höhung der künftigen Beiträge. — In einer stattgefundenen Versammlung hat die G ru PP e D i p p ol dis w a l d e deS Sächs. Elbgausängerbundes beschlossen am 30. August dieses Jahres eine zwanglose, nicht öffentliche Vereinigung der Gruppender- eine zu veranstalten und zwar nachmittags 4 Uhr in der Neichskrone zu Dippoldiswalde. Die gesangliche Aufführung soll bei günstiger Witterung im Garten, bei schlechtem Weller aber im Saal stattfinden. Es find 12 Maffen- chöre vorgeschlagen worden, außerdem kann jeder Verein einen Einzelvortrag zur Aufführung bringen. — Die 4. Ferienkammer deS Dresdner Landgerichts verhandelte als Berufsinstanz gegen den Tischlermeister Jul. E. Pietsch in Deuben wegen Körperverletzung. Zu dieser Verhandlung waren mehrere Zeugen aus Deu- beu, RiederhäS l i ch und Großburgk vor geladen. Dec Berginvalid Rumberg aus Nie- derhäSlich hatte sich dem Strafverfahren als Züchtigung gefehlt haben. Der Nebenkläger halte Berufung eingelegt. Dieselbe wurde aber verworfen und das erstinstanzliche Urteil vom Dresdner Landgericht bestätigt. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist inDippoldiswalde ein Ein- bruchsdiebstahl ausgesührt worden. Der Täter hat in einer Parterrewohnung die Fensterjalnfie durchschnitten und ist durch das Fenster ein- gestikgen. Ec hat es nur auf Wertsachen ab gesehen gehabt, denn die anderen Gegenstände hat er unberührt gelassen. Außer einer golde nen Damenuhr mit Kelte hat der Täter noch verschiedene andere Gold- und Silberwaren, darunter Armbänder, Brosche, Ringe und ein Besteck, mitgenommen. — Infolge der in Dippoldiswalde herr schenden Arbeitslosigkeit bleiben die Emnahmen aus Gemeindeanlagen für 1908 hinter dem Anschläge der Stadt zurück. — In Dippoldiswalde hat sich gezeigt, daß die Einkommen bis zu 2000 Mk. gegenüber den größeren Einkommen unverhältnismäßig stark besteuert werde». Auf Anregung Bürger meisters Dr. Weißbach wird zurzeit ein neuer Tarif mit möglichst gleichmäßiger Heranziehung der Klasse,, und Uebereinstimmung mit der Staatseinkommensteuer bearbeitet. — Als am Freitag abend die Koutoristinen Frl. Helene Bellmann von Niederhäslich und Frl. Heinig aus Plauen aus dem Heim wege die Bamberger Straße in letzterer Vor stadt kreuzten, bemerkten sie auf der Straße ein „Klondike en miniature": Ein blinkendes Häufchen Goldstücke, wohlgezählte 500 Mark in IO Markstück'. Die Mädchen lieferten den Fund getreulich bei der PolizU ab, wo schon bekannt war, daß ein Bankangestellter beim Rabenau, am 24. August 1908. Der Stadtrat ^»gerichtet. Ersatz nstitute werden nur in ganz ^schränkte!» Unfang zugelaffen, nämlich nur Peiisionskaffeneiurichtuttgeu, welche eine unbe» Mgte Sicherheit für dauernde LeistungSsähig- M gewähren. Diese besondere Pensions- und HittleMebenenversicherungSanstalt ist gedacht zusätzliche Kaffe neben der reichsgesetz- üchen Invalidenversicherung und der in näch- '«r Zeit zu errichtenden Hinterbliebenenver- scherrmg. II. Die Privatangestellten unter» «ege» dem Versicherungszwang: Alle männ- «che» und weiblichen Privatangestellten, welche °s>S ^>6. Lebensjahr vollendet haben, sind ohne ^ücksicht auf ihren Lohn oder Gehalt ver- «cherrnigspflichtig. Infolge dieser VecsicherungS- swcht sind an die Neichsanstalt Beiträge zu osten, welche die Angestellten und die Arbeit- je zur Hälfte tragen. Die Höhe der Erträge richtet sich nach der Höhe deS Ge- MtS. Sie sind nach IO Klaffen abgestust. monatliche Beilrag schwankt zwischen -^0 Mark und 38,40 Mark. Durchschnitt- 'ch sind zur Ausbringung der staatlichen Gegen- ostung 8 vom Hundert des ve,sicherten Ein- ^mniens e, forderlich. Die Entrichtung der ^olräge erfolgt mittelst QuittungSkarten und "mtlungsbüchern. Der Arbeitgeber führt die Anträge an die Neichsanstalt ab. Der Privat- Die noch rückständigen Abgaben für «„gestellte erhält zum Zwecke der Kontrolle elektrischen Strom zu Licht» und von der Reichsanstalt jährlich oder Viertel- Kraftzwecken sind zur Vermeidung von jährlich Mitteilung. III. Die Gegenleistung Weiterungen nunmehr sofort an die hiesige -- ----- Stadtkaffe abzusühren. Ein lst gesunden worden. Rabenau, am 26. August 1908. Der Stavtrat. Nur Nad una fern. Rabenau, den 26. August. — Die Erd-, Fels-, Mauer- und Pflaster- "rbciten für die einstweilige Verlegung der Hainsberg - Kipsdorfer Eisenbahn l>uf rund 500 in Länge an der Talsperren- baustelle bei Malter sollen verdungen werden. Die Angebote sind bis 9. September d. I. bonn. 11 Uhr mit der Aufschrift „Eisenbahn- Erlegung an der Talspercenbaustelle Malter" ^siegelt und Postfcei bei dem Talsperren-Bau- bureau Malter kinzureichen. — Theater. Das zwar nicht neue, aber 'Miner wieder gern gesehene Doppel-Lustspiel "Im weißen Röß'," und „Als ich wiedelkam", das am Montag über die Bretter ging, gab vor allem dem schnell zum Liebling des Thea- 'npubltkums gewordenen Frl. Emilie Zeineke Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten; ste bot uns die „Röß'l-Wirtin" von unüber» ^östlicher, hinrtißender Natürlichkeit; aber auch die übrigen Hauptpersonen des Stückes, ernteten den wohlverdienten Beifall der zahlreich er- schienentn Besucher. — Heute Mittwoch geht das berühmte Offiziers-Schauspiel „Rosen montag" in Szene, worauf wir nochmals Hin- Meisen. Freitag wird die herrliche Operette "Der Walzerkönig", Seitenstück zu der Operette ,,Walzertraum" in vorzüglicher Besetzung ge geben werden. Dieses schöne Stück mit seiner herrlichen Musik hat sich Frl. Lotte Schindler Nebenkläger angeschlossen. Dem Angeklagten wird beigemessen, vor einiger Zeit seinem Lehr linge, dem Sohn des Nebenklägers, ein paar lerin'bei'ibr-r Rlliebtb'eit'aus ein HiückteS ^feigen gegeben zu haben, daß der Junge Beliebtheit aus "u öjE'rr^ ^hierdurch 2 Zähne verloren hat. Das Königl. vL !Schöffengericht Döhlen sprach den Meister mm ' ir^ da diesem ein strafbares Ver- - V e"r s i ung der Privat«"erdenkn^ D"" st e st eilten. Unterm I I. Juli d. I. ist dem meichstag die zweite Denkschrift über die Ver- stcherung der Privatangestellten überreicht wor den. Sie bezweckt eine kritische Erläuterung der verschiedenen Vorschläge, welche für die ^cganisation einer solchen Versicherung ge macht worden find. Die Grundzüge der vom Aichsamt deS Innern ins Auge gefaßten Versicherung sind, in aller Kürze skizziert, etwa folgende: I. Es wird eine Reichsver liche ru n g s a u st a l t für Privatangestellte Bewältigen eines größeren Geldtransportes mittels Motorrades die Goldrolle verloren halte und bereits mächtig in Angst schwebte. Da einige der Goldfüchse arg verbeult waren, dürste manches Wagenrad über die erst festein gepackte Nolle gegangen sein und schließlich den „Goldregen" veranlaßt haben. Wie man hört, hat die betr. Bank den ehrlichen Finder innen je 25 Mark, also 10 Prozent der Summe als Finderlohn sofort eingehändigt. — Am Sonnabend abend in der 7. Stunde wurde in der bekannten Sommerfrische Schmiedeber g-KipSdorf der 7jährige Sohn Oskar deS Fabrikarbeiters Grumpelt von einem Automobil tödlich überfahren. Der Knabe hatte sich air ein Geschirr gehangen und als er von demselben absprang und über die Straße laufen wollte, wurde er von dem in rasendem Tempo fahrenden Automobil überfahren und sofort gelötet. Die Schuld an diesem Unfälle soll zwar, wie Augenzeugen versichern, nicht den Chauffeur treffen, die Staatsanwaltschaft Freiberg hat «der bereits die Untersuchung eingeleitet. Das Automobil gehört einer amerikanischen Familie aus Hongouk, die eine Reise machte. Um die Personalien festzustellen, mußte der amerikanische Konsul von Dresden nach Schmiedeberg gerufen werden. — Kleine Notizen. In Oberstem« er litt der 20jähriae Maurer Preschner durch cine eiustürzende Wand schwere innere Versitzungen und mehrere Knochenbrüche, denen er erlag.- In Leipzig stürzte sich ein altes Ehepaar, etwa in den 70er Jahren stehend, in die Elster um sich zu ertränken, wurde jedoch von Vor übergehenden gerettet. — Die diamantene Hoch zeit begingen der in Gerichshain wohnhafte Pens. Bahnbeamte Friedemann und seine Gattin. — Auf dem provisorischen Thüringer Bahn hof in Leipzig erschoß sich im Toilettenraum ein junger Mann. Es ist ein 22jährig. Hand lungsgehilfe, der die Tat wahrscheinlich begangen hat, weil er aller Geldmittel entblößt war. — Vom Landgericht Bautzen wurde der Leinenfabcikant Körner aus Hauswald wegen schwerer Hehlerei zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus verurteilt. Es handelt sich um einen Diebstahl an Wareir und Garn, begangen in der Fabrik von Gebler in Bretnig durch den Werkmeister Kannegießer, der nach der Ent deckung Selbstmord beging. — Der in den 30 Jahren stehende Tischler Kirbach in Che in- nitz hatte sich mit seiner Frau dermaßen ver uneinigt, daß sie vor einer Woche von ihm wegging und zu ihrer in Thiemendorf bei Oederan wohnenden Mutter zog. Kirbach er schien nun plötzlich bci ihr, zog nach kurzem Wortwechsel ein Messer und verletzte sie durch zahlreiche Messerstiche iu Kopf, Hals, Brust und Rücken. Der Täler wurde verhaftet und hat sich im AmtsgcfäugniS zu Oederan er hängt. Der Zustand der Frau ist b«sorgniser- regend da durch Stiche auch die Lunge versitzt ist. — Das 6jährige Töchterchen des Haus besitzers Zeibig in Graupig siel in das Mühlrad der Niedermühle und starb an den erlittenen Versitzungen. — Dec 27 Jahre alte, auS Jrgersdorf gebürtige, arbeitsunfähige Ernst Clemens Schwaar wurde am Abhange deS Münchwalder Berges von Krämpfen heim gesucht, fiel mit dem Gesicht auf deu Erdboden und erstickte. — Viehschmugglern wurde in der Nacht zum Sonnabend bei der Grenz- Wachstation NeuhauS ein Paar stattliche Ochsen im Werte von 1100 Mk. abgenommen. Die Pascher entkamen. -- In einer Lehranstalt in Plauen i. V. hat sich ein aus Dresden ge bürtiger Schüler erschossen, weil er das Kost geld für sich verwendet hatte. — Die 28- jährige Tiöger in der Fürstenstraße ebenda schnitt sich die Pulsader auf und erlag der Verletzung. — In Plauen i. V. entstand zwischen dem 24 Jahre alten Maler Hömcke und dem 22 Jahre alten Handarbeiter B. her, die seit einigen Wochen miteinander in Un frieden lebten, weil letzterer die Geliebte des Hünecke geschlagen beschimpft haben soll ein Streit, in dessen Verlauf Hönccke auf offcmr Straße mit einem Revolver zwei Schüsse auf Bayer abgab. Glücklicherweise verfehlten beide ihr Ziel. Hönecke wurde sofort in Haft ge nommen. — Im Straßengraben tot aufgefun- den wurde der Klempnermeister Birnbaum von Zit au. Auf einer Radtour nach demBertelS- dorfer Schießen begriffen, machte ein Herz schlag dem Leben des im besten Mannesalsir stehenden Handwerksmeisters ein Ende. Dresden will seine Sensation haben. Nach dem Grete Bcier-Rummel gab es ain Sonnabend eine fast ähnliche Verwirrung des VolkSgefühls. Der begnadigte Schuster Wilhelm Voigt traf nämlich gegen 10 Uhr in Beglei tung von zwei elegant gekleideten Herren auf dem Hauplbahnhofe ein. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Kunde unter den Passagieren des Schnellzuges sowie im Bahnhofe selbst verbreitet, sodaß eine riesige Menschenmenge den drei Herren folgte, als sie sich nach dem Speisesaal „Moritzburg" begaben, um daselbst, bevor sie nach Wien weiterreisten, «in Souper «inzunehmen. Im Augenblick war der große Saal bis auf den letzten Platz gefüllt und dem Andrängen der Nachfolgenden konnte nur dadurch gesteuert werden, daß die Türen so fort abgeschlossen wurden. Der „Hauptmann" begab sich nach dem Souper zum Wiener Schnellzug und bestieg einen Schlafwagen 1. Klasse und trat sodann ans Fenster, um mit seinen Verehrern ganz wie ein König oder em Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Händedrücke auszutauschen. — Um die erledigte Pfarrerstelle in Rüs seina bei Nossen, mit welcher ein Jahresein kommen von 6800 M. und freie Wohnung verbunden ist, sind 53 Bewerbungen eingelaufen. — In Pasewalk sind bei einem Brande zwei Dienstmädchen in den Flammen um gekommen. — In Thorn ist ein Kanonier ermordet aufgefunden worden. — In K l i n g e n t h a l kam der Schneide- mühlenar heiler August Fiiedel beim Abladen von Holz zu Falle. Ein rollender Stamm zer quetschte ihm den Hals und riß die Schlag» aber auf, so daß sich F. verblutete. — Iu Kamenz (Sachsen) brach im Schnppmgcbäude des Gasthofs „Zum goldenen Berg" Feuer aus, wodurch da- Gebäude ein geäschert wurde. Dabei sind u. a. drei Auto mobile der Steudelscheu Automobilsabrik im Werte von 11500 Mark mit verbrannt. — Die seit hundert Jahren inReiche n- berg bestehende angesehene Tuchfabrik von All ton Demuth L Söhne sah sich in folge des Scheiterns eines außergerichtlichen AcrangemenlS genöligt, mit I*/, Millionen Kronen Passiven den Konkurs anzumelden. — Bei der Couponkaffe der Mitteldeutschen Kreditbank in Frankfurt a. M. sind Unter schlagungen in Höhe von 500000 Mk. festgestellt worden. — In Aussig ereignete sich durch die Unachtsamkeit eines Bahnwächsirs ein schwerer Unglücksfall. Der Speditionskutscher Franz Jansa wollte mit einem mit zwei Pferden be- spannten leeren Nüstwagen die Bahnüber» s.tzung passieren. In diesen, Augenblick kam der von Prag eintreffenbe Personenzug daher» gebraust und stsiß mit dem G e s ch i r r zu sammen. Die Pferde wurden von der Loko motive erfaßt und eine Stucke weit mit dem Wagen geschleift. Der Kutscher, der ebenfalls milgeschleist wurde, war sofort tot, seine Leiche ist völlig zeistückelt; auch die Pferde wurden getötet. Der Wagen wurde vollständig zer trümmert. Der diensttuende Bahnwächter Fr. Wollmann, wurde sofort ve, haftet. Er gibt selbst zu, die Schranke nicht ganz geschloffen zu haben.