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Rabenauer Anzeiger : 30.07.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190807302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-30
-
Monat
1908-07
-
Jahr
1908
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 30.07.1908
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!jahr Mi der gezeigt Lohn- lin° -griffen iß- npfen: d«' eweguM" den Gk' ls in d-n :r ArbeßS- elt wordiNl ,g der die Wocht und !che Loh"' der. W -e» lägiilh auf dn» Berlin -i"' h versorf sic Zufuhr iren. N ionderS i" huhware»' !uhmacher- i Verein« mpfM" zum W japanW akte W Handelt ii ganze" :eckt sog"' eine Ari"' ezu fabel' erschaffe"! r Mciall- pans jp Lohnst -rikanisebe zu nntel- besswlUS ?aufe der ibweisbor hland endungcil sehen n. Nach r täglich« industrie- iiien, die schachtel" lohn vo" ung, de" eise hab kte kauvl lvundenn aden Ad' Metal' . sich S-' « crS. Der > OkriK» König" in Hann ich W" ccr jeneü hatlc, cl- Michael er leng ¬ deging Louvierc sich an" nach der lreil, >" ul über hwarz- cs ein richen« die an onnen- gebaöl h noch aisralh ch und lräuil, Ame- anzl» webe« r und die i mar Beruf er den jeder StSÜ« zu er t enl- froh, m au- ch ein itea >n 'N g»' ezeich habe : An rstani belieb! eint«, leinen Gegner warf und ihm mit den Zähnen das Gesicht vollständig zerfleischte. Er biß ihm große Fleischstücke aus Backen und Kinn und I ihm die Nase ab; man fand die ausgespienen Mchfetzen auf dem Fußboden. Die Aerzte ver lachen, sie wieder einzuheilen, doch schwebt der unglückliche in Lebensgefahr und wird, wenn die Heilung gelingt, grausam entstellt sein. Boa den Eltern entführt. lieber einen cigen- "fligen Familienkonflikt berichtet man aus Paris: Are neunundzwanzigjährige Tochter des Generals Massot, die das Elternhaus verlassen hatte, um gegen den Wunsch ihrer Familie Krankenpflegerin j» werden, wurde aus Rucil bei Paris, wo sie w einem Krankenhaus angestellt war, durch ihre verwandten im Automobilent führt. Einfrüherer «ersuch der Familie, die Widerspenstige getvalt- M heimzuführen, scheiterte, da die Menge für Fräulein Bassot Partei nahm. Die Cholera in Südrußland. Von neuem "hebt die Cholera in Rußland ihr Haupt: Die Gouvernements Astrachan, Saratow, die Wolga "vn Astrachan bis Samara, Stadt und Kreis «amara, die Stadt Nikolajewsk und der Kreis Wran (Gouvernement Simbirsk) sind als von g" Cholera bedroht erklärt worden. Die gegen 7000 Einwohner zählende rnssi- M Stadt Telschi im Gouvernement Kowno svurde durch einen Riesenbrand nahezu vollständig "> Asche gelegt. Nur einige wenige Häuser Mben erhalten. Die Not ist groß. SrchSzig Bergleute im brennenden Schacht, bine qualvolle Nacht haben, wie aus Loudon gklueldet wird, sechzig Bergleute im englischen Kohlenrevier ausgestandcn. In dem Kohlenberg- !""k Highhouse in der Nähe von Auchinleck gwch kurz vor Beginn der Nachtschicht im ^hlensiebraum, iu der Mitte der beiden Schächte Mer aus. Die Flammen schlugen so hoch, b"ß sechzig in einem tiefer gelegenen Stollen arbeitenden Bergmännern die Auffahrt versperrten. E wurden gezwungen, die ganze Nacht von Außenwelt abgeschnitren, in der Tiefe zu ""bringen. Das Feuer verursachte einen Schaden fast einer halben Million Mark. Es gelang nach zweiundzwanzigstündiger Anstrengung, '0 verheerenden Elements Herr zu werden, ^ld wurde auch die Verbindung mit den ein- Wlossenen Bergwerksarbeitern hergestcllt, aber "t am darauffolgenden Nachmittag konnten die "steil Bergleute, die infolge der schlechten halb ohnmächtig waren, zutage gefördert , "den. Eine dicht gedrängte Menschenscheu: ""'lagerte die Fördertürme, und als die Ret- "vgswachc mit den ersten Geretteten hochfuhr Wb der Führer der Kolonne in den Rnf ans- ^ch: „Alle gerettet!", spielten sich rührende «zeiien ab. Der Wassereinsturz im Löschbergtunnel. Der Mischer Riva und zwei Arbeiter retteten den Men Arbeiter, der von den verunglückten 27 Leitern mit dem Leben davongekommen ist, W dem Schlamm; er wurde leicht verwundet Wage gefördert. Die vorwärts dringenden Muligsmannschaften stoßen noch immer auf WKlne menschliche Gliedmaßen. Der gerettete schockier erzählte folgende Einzelheiten vor Ein- der Katastrophe: Als die acht Sprengschüsse "Meuert wurden, bemerkten die Arbeiter, daß Übliches Wasser aus den Bohrlöchern herein- "kerte. Der Chef der Mineure rief den Arbeitern »Flieht! Flieht!" Aber der Mahnruf cr- Wte zu spät, im Moment darauf gingen die ^rschjjsse los, und gleichzeitig brach das Wasser 's- Der Luftdruck löschte die Lampen der Ar mier aus. Nur die Lampe des am weitesten '"ckwärts stehenden Arbeiters brannte weiter, und Mr konnte sich mit zwei Kameraden dadurch Mn, daß der Wasser- und Schlammstrom sie Nawärts trieb. Die Räumungsarbeitcn ver- sWn große Vorsicht, da zwei Dhnamitlagcr zer- M und zerstreut wurden. Mehrere Dpnamit- patronen such bei den Aufräumungsarbeiteu be reits gefunden worden. Der Stollen ist bis heute mittag über 1000 Meter weit freigelegt worden. 500 Meter kann man kriechend weiter vordringen. Ueber 1100 Meter weit, vom Kilo meterstein 1,50 bis 2,67 ist der Tunnel völlig verstopft. Viele italienische Arbeiter rüsten zur Abreise, da die Tunnelarbeiten auf Wochen hin aus eingestellt werden müssen. Die Rettungs kolonne zur Bergung der Verunglückten besteht aus 200 Mann. Es wurde ein neuer Einbruch befürchtet, und die Rettungsmannschaft weigerte sich, weiter zu arbeiten. Allerdings wurde die Arbeit jedoch wieder ausgenommen und befindet sich in vollem Gange. Die Ausräumung des Stollens unter der Kander kann erst bei kleinem Wasserstand in Angriff genommen werden. Man beabsichtigt, die Kander auf der über dem Tunnel liegenden Strecke in Röhren zu fassen. Der ita- lienischeGeneralkonsulistinKanderstcg eingetroffen, der italienische Gesandte in Bern ebenfalls. Die Rettungsmannschaft arbeitet, um die im Stollen noch Verschütteten nicht zu verletzen, nur mit Schaufeln. — Zufolge der schon eine Zeit lang herrschenden niedrigen Temperatur auf der Nord- scite des Tunnels war man von feiten der Unter nehmung auf Wassereinbrüche gefaßt, je weiter man ins BergMnnere vordrang. Da die Tem peratur immer kühler wurde, mußte man auf große Wassermengen im Inneren schließen. Im vergangenen Juni wurde eine Quelle angebohrt, aber die Gefahr wurde glücklich überstanden. Man glaubte, auch jede weitere Wassergefahr überwunden haben, weil man über das Kander- bctt hinaus war. Bei den Bohrungen forschte man stets gewissenhaft nach Wasseradern. — Die Unternehmung führt für ihre Arbeiter eine eigene Versicherung, an die auch die Arbeiter Beiträge leisten. Die Entschädigungen für die Menschen leben fallen nicht einer Unfallversicherungsgescll- schaft, sondern der Unternehmung zur Last, die den Bau a forfait übernommen hat. Da sie sehr kapitalkräftig ist, wird sie den Bau zu Ende führen. SerichtsvaUe. 2888 gefälschte Wechsel. Wegen umfang reicher Wechselfälschungen wurde der 35-jährige Holzhändlcr Winkler in Löbau von der Straf kammer in Bautzen unter Zubilligung mildernder Umstände zu drei Jahren Gefängnis und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Angeklagte hat in der Zeit pom Jahre 1898 bis Herbst 1907 in Löbau nicht weniger als 2888 Wechsel ge fälscht, von dcncn er 2666 pünktlich einlöstc. Au der Einlösung der restierendeu 222 Wechsel wurde er jedoch durch die Entdeckung seiner Straftaten gehindert. Eine ungültige Trauung. Ein unliebsames Versehen ist dem Bürgermeister Greß in Trebsen in Sachsen in seiner Eigenschaft als Standesbe amter bei einer Trauung unterlaufen. Er hatte im Februar d. Js. den Fabrikarbeiter Karl Barthel aus Trebsen mit der unverehelichten Selma Kühn standesamtlich getraut, wobei ihm entgangen war, daß der Bräutigam noch nicht das gesetzliche Alter erreicht hatte. B. wurde nämlich erst im darauffolgenden Juni 21 Jahre alt. Wegen dieses Vergehens, das sich als ein solches gegen das Personenstandsgesetz darstellt, wurde der Bürgermeister jetzt von der Strafkammer in Trebsen zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt. Das Ehepaar muß um Disvens nachsuchen, sonst ist die geschlossene Ehe gesetzlich ungültig. Der beleidigte „Negcryrinz" Akwa. Im Beleidignngsprozeß des „Negerprinzen" Akwa gegen den Kapitänlentnant a. D. Liersemann, welcher vom Schöffengericht zu Hamburg zu 30 Mark Geldstrafe verurteilt worden war, weil er Akwa als ein „minderwertiges Subjekt" be zeichnet hatte, wurde dieser Tage in der Be rufungsinstanz vor dem Landgericht verhandelt und vertagi, da noch ein wichtiger, auswärtiger Zeuge zu hören ist. Das Urteil vom SoldatenmißhandlungS- prozeß wurde vom Oberkriegsgericht des Gardc- korps gefällt. Auf die Berufung des Gerichts herren wurde das Urteil gegen den Unteroffizier Thamm insofern aufgehoben, als nicht auf fort gesetzte Mißhandlung Untergebener, sondern auf Mißhandlung Untergebener in 500 Fällen und auf vorschriftswidrige Behandlung in 100 Fällen erkannt wurde. Das Strafmaß blieb jedoch bei 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis. Auch wurde gegen den Angeklagten die Degradation ausge sprochen. Die Sergeanten Friedlich und Hahn wurden wegen der Beschuldigung der mangel haften Aufsicht Untergebener und Untei lassens von Meldungen strafbarer Handlungen freige sprochen. Hahn erhielt wegen Mißhandlung in zwei Fällen 9 Tage Mittelarrest. Die Berufung der Kanoniere Schäfer und Raupach wurde ver worfen. Aus der Urteilsbegründung geht her vor, daß das Gericht im großen Ganzen dasselbe Bild erhielt wie im ersten Prozeß. Es wurde nicht als feststehend erachtet, daß der Tod des Kanoniers Knobbe allein durch Mißhandlungen herbeigeführt worden ist. Vermischtes. Die Hoffnungen auf große Goldfnnde in Schlesien sind bereits zu Wasser geworden. Der Direktor der Geologischen Landesanstalt, Geheim rat Behschlag, sagte darüber einem Vertreter des „Tag": Kudobe bei Rosenberg liegt in einer Ebene, die gleich der ganzen Norddeutschen Tief ebene ausgesprochenes Diluvialland ist. Wenn hier ein Goldfund gemacht wird, so kann es sich nur um völlig belanglose Quantitäten handeln, die in der Eiszeit, als die ganze norddeutsche Tiefebene ein einziger Gletscher war, mit Find lingsblöcken von Skandinavien her zu uns nach Süden glitten. Allerdings war Schlesien im ge wissen Sinne Goldland. Namentlich in der Ge gend von Löwenberg wurde geschürft, und bei der damaligen Billigkeit der Löhne und den ge ringen Ansprüchen an das Leben auch mit Erfolg. Allein, das liegt Jahrhunderte zurück, und hier wie auch anderwärts in Deutschland wird nie mals ein planmäßiges Suchen nach Gold ange strebt werden können, das auch nur im ent ferntesten die aufgewandte Mühe entschädigt. Dir teuerste Modeblume der Welt ist gegen wärtig die englische Caryative, eine Nelkcnart, die alle ihre Rivalinnen verdrängt hat. In einem Falle wnrdcn für ein einziges Exemplar dieser Modeblume 2000 Mark bezahlt. Daß junge Bienen als Delikatesse gelten können, erfährt man aus einer Notiz der Che miker-Zeitung: In der Provinz Shinano in Japan werden die jungen Tiere und die Larven einer wild lebenden Bienenart gegessen. Die in Blech büchsen konservierte Delikatesse gab bei der Ana lyse folgende Zahlen: Wasser 28,1, Rohprotein 13,69, Rohfett 11,15, Glucose 5,71, Rohrzucker 5,81, Kochsalz (aus der japanischen Soja-Sauce 6,23, Asche 10,92 v. H. So vergeht die Hcrlichkeit der Welt. Der durch seine herrliche Baumsilhouette berühmte Monte Mario bei Rom hat nach der Köln. Ztg. bei einem Gewittersturm eine beklagenswerte Einbuße erlitten. Von den zwei alten Pinien, die den Eingang der Villa Mellini schmückten, ist die höhere umgestürzt. Der weithin sichtbare, schön gewachsene Baum war seit ein paar Jahr hunderten ein von allen Besuchern Roms und besonders den Künstlern geschätztes Wahrzeichen der römischen Landschaft. Die leibliche Tochter geheiratet hat ein Brombergcr Arbeiter Namens Wolland. Vor mehr als 20 Jahren wanderte W. nach Amerika aus, feine junge Frau und ein Töchterchen in Bromberg zurücklasfend. Die zurückgebliebene Frau verheiratete sich wieder. Die Tochter em pfand, nachdem sie 21 Jahre alt geworden war, das heiße Verlangen, ihrem Vater nachzuforschen. Sie ging nach Amerika, lernte dort einen Mann kennen und heiratete ihn trotz des Altersunter schiedes. Als das Paar in die Heimat zurück gekehrt war, stellte es sich heraus, daß der Gotte der Vater seiner jungen Frau war. Er hatte in Amerika unter angenommenem Namen gelebt. In 45 Minuten bauten Abteilungen der Berliner Kavallerie-Regimenter eine 35 Meter lange und 3 Meter breite Brücke über die Spree, auf der die Gardekürassiere den Strom passierten und ein 6spänniger, mit Gepäck be ladener, 50 Zentner schwerer Bagagewagen des Regiments ruhig und sicher hinüberfuhr. Das ist doch auch eine Leistung. Sieben und eine halbe Minute im elek trische» Stuhl. Von einer grauenhaften Hinrich tung wird aus New-Jork gemeldet: Zwei zum Tode verurteilte Italiener namens Angelo Lau diert und Carlo Rogeri sollten im Zuchthause von Sing-Sing vermittelst des elektrischen Stuhles vom Leben zum Tode gebracht werden. AIS der zweite Mörder auf dem elektrischen Stuhl Platz genommen hatte, geriet der Hinrichtungsapparat in Unordnung, der elektrische Strom setzte das Haar des Unglücklichen, der mit Jammergeschrei sich zu erheben suchte, in Brand, und der Kon takt mußte ausgeschaltet werden. Noch zweimal ließ der Henker den elektrischen Strom durch den Körper des Verurteilten laufen, und erst nach sieben und einer halben Minute erklärten die Gerichtsärztc den Mann für tot. — Der Vor fall erregt in den Vereinigten Staaten großes Aufsehen und viele Stimmen werden laut, die für Einführung des Richtbeils oder der Guillo tine plädieren. Die Hinrichtung mit dem blanken Messer — sagen diese Leute — ist zwar schein bar roh und abscheulich, gewährt aber dem Ver urteilten die Sicherheit, sicher und schnell, und ohne Qualen entsetzlichster Art aushalten zu müssen, getötet zu werden. Ueber den Ursprung unserer Gemüse schreibt die kevue seieMigue: Die Artischocke ist die kul tivierte Form der wilden Artischocke, die in Ma deira, auf den Kanarischen Inseln und in Ma rokko heimisch ist; man findet sie auch im Süden Frankreichs, Spaniens, Italiens und auf den Inseln des Mittelländischen Meeres. Der Spargel kommt aus Europa und aus dem in der ge mäßigten Zone liegenden Teile Westasiens. Un gewiß ist der Ursprung der Bohne, der Linse und der kleinen Erbse. Was die „barioots" ge nannten Bohnen betrifft, so scheinen sie ans Amerika zu stammen. Die Karotte kommt in ganz Europa, Kleinasien, Sibirien, Nordchina, Nord afrika, Madeira und auf den Kanarischen Inseln vor. Dieselbe Allerweltsheimat besitzt auch die Sellerie. Der Kerbel kommt aus der gemäßigten Zone Westasieus, die Petersilie aus Südeuropa und Algerien, der Sauerampfer aus Europa, dem nördlichen Asien, den Bergen In diens und aus Nordamerika; der Spinat soll aus dem nördlichen Asien kommen. Die Tomate kommt aus Peru, die Gurke aus Indien und der Kürbis aus Guinea. Sichclklang. in Sommerlied in den Sichren klang Vom Sterben — vom Sterben. Die Aehrcn neigten sich schwer »nd bang Und flüsterten: Sterben — Sterben, n diesem goldenen Kleid, Sterben in Sommerherrlichkeit. Wir sind noch so jung, und so kurzwar derTag, Und es grünt noch der Hag. Und es blüht noch am Hag, Und wir sollen sterben, schon sterben, — Da klang die Sichel die Reihen entlang Und sang mit den Sichren den Erntesang: Vom Sterben — vom großen Sterben. Ilie eebeinissiiM. Lrigirol-Rcrran ron Gustav Lange. 28 Aber zwei Jahre waren nach GoUnorrs "verschwinden ^flosst!,. Wolfrath kalte mit feiner jungen Gatlin kur- Mor seinen Einzug hier gehalten, da erhielt er eine- Tage» einen Brief aus Amerika — er war von Agatha- ^lirsvaler. liefe Reue sprach au» dem Briefe, aber e, ">°r auch zwischen den Zeilen herauszulesen. daß er sich ^inerweg» in guten Vcrhällnissen befand und es ihm nicht M ging. Als er feiner Gattin den Brief zu lesen gege- Halle, schaute diele fragend zu ihm auf. wie sie ge lohnt war, in allcn Jollen sein Urteil abzuwarlen. .In seinem Alter wird es schwer halten, drüben, wv Nur ein ganzer Alarm mit ungebrochener Kraft sich durch- Dringen vermag, eine erträgliche Existenz zu gründen," Mr nach einigem Überlegen Wolfrath. „Weißt Du AZaiho. wir wollen ilm auch hier nochmals die Hand Aschen. Er hat sich sä wer vergangen, insbesondere an uns kommt cs nickt zu, zu richten. Wir werden niu Kapitol bei einem Denkhaus deponieren, dessen Zinsen »usreich en, ihn Zeit seines Lebens vor Aot zu bewahren." Ja, das wollen wir," fummle die Frau Doktor lebhaft °>cser Absicht bei. .Aber eine Bedingung muß ich unbedingt daran knüpfen, Agatha; er darf nie wieder, weder an uns, noch an Dern« fsiuitersich in irgend einer Form wenden oder nach Deutsch- '°ud zurückkehren. Für uns ist er tot — noch schlimmer 'uie tot, denn einem Toten kann man wenigstens ein chrcn- u» Andenken bewahren." . »Ist da, nicht etwa» hart." wagte die Frau Doktorin schüchtern einzuwenden. .Nein, liebe Agatha, so gerne ich mich Deinen Wün- Au füge, hier bleibt cs bei meiner Bestimmung — nie U>lll ich wieder ein Wort von ihm hören!" ' ViL_ik yLew. k iü-ck h<k "tick Kin Aeatka unter den Willen ihres Gailen. Er Halle auch recht, wenn du tiefe Kluft für allen Zeiten unüberbrückt bliebt, denn e!m Annäherung war unmöglich. So herrlich es im Frühjahr und Sommer hier in dei Gegend des badischen Schwarzwaldes ist, um fühlbarei macht sich aber auch die rauhe Jahreszeit bemerkbar Freilich in den wohldurchwärmtcn Räumen des Wolf rathschen Sanatoriums ist auch von der rauhen Iahreszei wenig davon zu mcrken. Doktor Wolfrath und sein« Galkin, die im trauten Wohngcmach sahen und die Vor bereilungen zu dem nahen Weihnachlssest besprachen, ach teten daher auch nicht sonderlich auf den furchtbarer Schneeslurm, der draußen tobte und die grimmige Kälte die jedes lebende Wesen im Freien bis auf, Mark er schauern ließ. Aur al» der Slurm zu sehr gegen di« Fenster lobte und die Masse der Säncflocken alles untei sich zu begraben drohen, meint der Doktor sorglich: „Daß Gott erbarm', die armen Menschen, die heust unterwegs sein müssen." Und "doch war trotz diese» Unwetter, ein einsame« Wanderer schon seid Stunden auf dem Wege nach den Sanatorium, wie Doktor Wolfrath bald ershhren sollte Roch ehe die beiden Gatten mit ihrer Besprechung zv Ende waren, trat der Portier mit der Meldung ein, daß ein fremder Herr den Herrn Doktor zu sprechen wünsche „Führen Sie ihn in das Wartezimmer," beschick» Dok tor wolsralh den Portier und begab sich selbst dorthin. Al, er einige Minuten später in das Workezimmei trat, da wankte ihm ein großer, hagerer, säwarzbSrtigei Mann entgegen, der einen erb armungswürdigen Eindruck machte und allem Anschein nach schwer leidend war. „Graf Tykiewicz!" entfuhr es den Lippen des Dok tors, der unwillkürlich einen Schritt zurück trat, denn von allen Menschen hatte er diesen am allerwenigsten zu be- erzvsrttk. ' ' „Ja, ich bin.es, Herr Doktor, wie bin ich doch so froh, daß ich Sie endlich gesunden habe und meine Kraft so weit ausreichle, um bis hierher zu kommen; aber jetzt bin ich auch am Ende meiner Kraft." „Wenn ich es offen gestehen soll, so bin ich überrascht. Sie zu sehen, Herr Graf," entgegnete Doktor Wolfrath. der sich von seinem Erstaunen noch immer nicht ganz er holt halte. „Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?" „Eine Ditte, eine herzliche Düte, Herr Doktor. Wollen Sie einem sterbenskranken Manne io lange ein Asyl in ihrer Anstalt gewähren, bis er vielleicht nochmals die krast erlangt, um sich dann einen Ort zu suchen, wo er un gestört nach den durchlebten Stürmen rasten und den Rest seiner Tage beschließen kann." „Sehr gerne gewähre ich Ihnen diese Bitte. Vas Schicksal scheint in den letzten Jahren aber nicht besonder, glimpflich mit ihnen umgesprungcn zu s?in?" „Herr Doktor, man spricht zuweilen dieses oder jene, habe die Hölle schon auf Erden durchzukosten; das Work trifft auf mich zu. Das Maatz meiner Leiden ist voll, ich bin am Ende meiner geistigen, wie körperlichen Wider standskraft angelangt." „Gestatten Sie, datz ich Ihnen zunächst eine Erfrisch ung bringen laste?" „Ich danke Ihnen, Hrrr Doktor und nehme Ihr freund liches Anerbieten gerne an," entgegnete Graf Tykiewicz. „Ich bin durchaus nichl mittellos, aber ich gönnte mir unterwegs fast keine Rast, weil ich fürchtete meine Kraft würde mich verlassen ehe ich Lie erreicht und nun über raschte mich zum Schluß auch noch diese» Unwetter." Doktor Wolfrath rief den Portier herbei und erteilte ihm Auftrag, sofort für Speise und Trank zu sorgen und dann einer der besten Zimmer in Bereitschaft zu setzen. „Bitte, Her Oottor, ein Kämmerchen genügt," suchte Graf Tykiewicz abzvwehren. aber Doktor Wolfrath nahm hiervon keine Watir. ' ' °
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