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Memuer Anzeiger Erscheint Tienstaq, Toimerstag u. Sonnabend. Nbonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eine» illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitllllg lür NMlld)HeiskMl'f, Inserate losten die Sp altenzeile oder deren Naum 10 Ps., sür auswiirtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. §lein- und Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmaunsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft sür amtliche Bekanntmachungen Nummer 89. s-rnsprech-rr Amt »«üben 114. Donnerstag, den 30. Juli 1908. Fernsprecher: Amt Denbe» 114. ^1. Jahrgang. Der Stadtgemeinderat. Wittig. wohnhaft in Wilmsdorf, wegen schweren Dieb- ^bigte Abschrift desselben 14 Tage lang ? Flur des Rathauses (1 Treppe) zur Ein- ^Mahme anshängt. Nabena», am 29. Juli 1908. Nabe nau, am 28. Juli 1908. Der Bürgermeister. Willig. gleich Direktor des Theaters, ein Herr Heinrich Apel, ein x. t. Publikum zu recht zahlreichem Besuch der Vorstellung auf und knüpfte daran die Versicherung, daß er zwar die das ganze Land aufregende Tat der Grete Beier als stahls in zwei Fällen zu 6 Monaten Gefäng nis und zum Verlust der bürge,lichen Ehren« zechte auf zwei Jahre. — Die „Sächs Politisch. Nachr.", das sOrgan der konservativen Partei Sachsens, glauben, daß die Konservativen den Justizmi nister im Landtag darüber interpellieren wer den, warum die Nachricht von der Hinrichtung der Grete Beier so früh, jedenfalls früher als sonst üblich, bekannt gegeben und weshalb die Hinrichtung der Grete Beier durch Zulassung von 200 Personen zu einem Schauakt gemacht worden ist. — Das „Dresdner Journ." meldete gestern die Versetzung des Staatsanwalts Manul in Freiberg an das Landgericht Plauen. Ob diese Versetzung mit jenen Vorgängen in einem in neren Zusammenhang steht, läßt sich im Augen blick nicht sagen; eine dahingehende Vermutung liegt aber nahe. — Bei Keffelsdorf kam auf der Straße ein von Freiberg kommender Radfahrer infolge Bruches der Gabel zu Fall und zog sich bc« deutende Verletzungen im Gesicht zu. — Daß die bekannte, 144 Meter hohe Riesenesse zu Halsbrücke, die der höchste Schornstein der Welt ist und seinerzeit dem Staate 300 000 Mark Baukosten verur sachte, ihrem Zwecke, der Unschädlichmachung der giftigen Gase der fiskalischen Hüttenwerke nicht voll genügt und der Bau hoher Schorn steine zu dem gleichen Zwecke nicht empfohlen werden kann, stellt Professor Dr. H. Wisli cenus von der König!. Forstakademie Tha randt in seinen Grundlagen technischer und gesetzlicher Maßnahmen gegen Nauchschäden fest. Der Gelehrte, ein Bahnbrecher aus dem Ge biete der Nanchschädenersorschung und -be- kämpfung, konstatiert, daß durch die hohe Esse die aus der ganzen fiskalischen Hüttenanlage zu Halsbrücke gesammelten Gase in meilenwcite Ferne getragen, keineswegs aber im ganzen Luftraum verteilt und unschädlich gemacht werden, indem die unbehindert gleichmäßig ziehenden höheren Luftströmungen diese Gase übergeben erhallen. Diese Luftströmungen sind ohne ausgesprochene Mischungstendenz. Die Folgen hiervon haben sich selbst in dem zehn Kilometer von der Halsbrücker Esse entfernten Tharandter Fichtenwalde gezeigt. In Erkennt nis dieser Tatsache hat man in den HalS- brücker Hütten in vorvildlicher Weise Ein- richtnngen getroffen, die den Säuregehalt der der hohen Esse zuführenden Abgase wesentlich vermindern. Aus alledem zieht Wislicenus für industrielle Anlagen folgende sehr beachtens werte Schlüsse: Der Schutz für die Nachbar schaft hoher Schornsteine hebt die in die Breite getragene Schadenwirkung nicht auf und ist überdies nicht zuverlässig. Der Aufwand für die über hundert Meter hohen Zentralschorn steine größerer Fabriken und Hüttenwerke könnte besseren Einrichtungen zu gute kommen. ES ist nicht eine Zentralisation, sondern eine Dezentralisation der Ranchmaffen, die möglichst feine Infiltration der Abgase in die Atmosphäre und die möglichste Verstreuung in den Wind anzustreben. Damit entfällt der Anlaß zum Nur Nab unü fern Rabenau, den 29. Juli. , — Der zweite Tag des Schützenfestes ^chle nach Beendigung deS durch eine ganze Toaste verschönten Königsfrühstücks den ^auzpunkl der volkstümlichen Veranstaltung. >var dies der nachmittags sich ordnende, der Oper gleiches Namens dargestellte !^'Wg der Königin von Saba", der mit , "OI prächtigen Figuren, seinen Trabanten Noß und zu Fuß und dem zahlreichen in """ farbig « G.wändem schillernde Volkstroß ungemein effektreiches Bild bot und die "'Wge der früheren Jahre in den Schatten ^ stellen vermochte. Nach Ankunst deS Zuges dem Festplatz entwickelte sich trotz deS auf« senden Gewitters ein bewegtes Leben und dem beginnenden Damen schießen Mang sich Frau Werkmeister Thomas mit Meisterschuß zur Königin auf. Tas 7"ge Treiben dehnte sich bei dem inzwischen ^«sinkenden heitern Sommerabend noch Mgere Zeil aus. — Am Vogelschieß-DienStag Zmittag wetteiferten die Schützen am Schei- ""fland nach der Königswürde. Herr Werk- Visier Wünsche löste mit einem Kernschuß "Nir königlichen Vorgänger ab. Nachdem fugten die Herren Morenz und Hauck den ^arschallstab. Nach Einführung des neuen ^aigs setzte sich von Unter-Rabenau aus ein ^wpionzug, begleitet von der Freiwilligen Nuerwehr, nach dem Festplatze in Bewegung, dem fast die gesamte Bewohnerschaft Interesse durch Illumination, Buut- usw. eifrigst bekundete. An dem hierauf Agenden Ball, der wiederholt Unterbrechung Ansprachen erfuhr, beteiligten sich fast lle Eischienenen. Mit Beendigung des von zu Jahr sich größeren Besuchs erfreuenden ^gelschjkßkus hat Nabenan nun auf längere Ml Ruhe. Aber schön warS doch.— Welch' be» Stenden Fremdenverkehr das Volksfest unserm Elchen gebracht, dürfte daraus hervor- daß am Sonntag in dec Z4t von 6 halb 9 Uhr gegen 1000 Fahrkarten an bMr Bahnhaltcstelle gelöst worden sind. . Bei dem am Sonntag in unserer Gegend »^."gegangenen heftigen Gewitter schlug ein in Ober naundorfer Flur in eine dortigen Freigute gehörige Kornpnppe, * u> Flammen anfging. > — Die „Dresdn. Nachr." schreiben: Aller aktlvsigkkit fitzt die Dramatisierung der Tat "Grete Beier die Krone auf. Als wir » letzten Sonntag ans einer Wanderung von rSpech tr i tz mü hl e nach der Barthmühle Msh das freundliche Bauerndorf BorlaS Lullen, fielen nns an die Hausecken geklebte dealerzetlel in die Altgen, mit der Aufschrift: '-Trete Beier oder die Bürgermeisterstochter Brand". Trauerspiel in 5 Akten. Als Klonen waren aufgesührt: Der Bürgermeister ^Bürgermeisterin, Grete, Oberingenieur ^"ßler, Herr Merker, eine Hebamme, PreßlerS Bekanntmackttna Wirtin, deren Tochter, der Verteidiger, Ge-, , Dar für die städtische Fachschule sür Holz-Rechter, der Staatsanwalt usw. '"bester (gewerbliche Fachend Fortbild,mgs^ Verze.chnete die Hande »den Personen ,n Rabenau aAgestellte, von. Königl.!^ "»mal name'Ullch. A^ Ort der Handlung >istmnm des Innern genehmigte Regulativ warm Brand Che>mntz, Dresden und Fre berg hiermit bekannt gemacht, indem eine be- angegeben. Nm Schluß dns s gedruckte Sloubiale Abschrift desselben 14 Taae lana Theaterzettels forderte der Verfasser und zn- Unterlage benutzt, aber den Stoff mit eigener Arnerhaustll-Vervrenttung. Phantasie „noch mehr belebt" habe, in der ,. Zur Vermeidung von Falschdeutungei, wud!Hoff"ung, den Dank des Publikums zu e.werben. Murch bekannt gegeben, daß Areitaa, — Das Freiberger Landgericht verurteilte dtn 31. Juli d. I., vormittags 10 Uhr, die Bergarbeilersehefrau Klara Ida Neubert, 7 hiesigem Friedhöfe Törnerhaufen in Brand geboren am 23. Juni 1871 inBrau » sdorf Mtzl werden. - . Baue kostspieliger Niesenschornsteine, womit der sächsische Staat einen verdienstvollen Versuch in Halsbrücke gemacht hat. Zum Beweise dafür, daß die Verteilung der Abgasströme aus mög lichst viele kleinere Schornsteine das richtige zu deren Unschädlichmachung ist, verweist der Gelehrte u. a. darauf, daß die Stadt Dresden nach ihrer JahreSkohleneinfuhr dreizehnmal so viel schwefliche Säure produziert, wie die Hals- brücker Zentral, sse, ohne daß die nach den nordöstlich gelegenen Kiefernbeständen geführte Stadtlust cnlsprechend große Schäden aniichtet. — Dieser Tage wurde in Zschopau ein 17 Jahre alter Dnnstknecht, der eine größere Menge Kirschen mit Kernen verzehrt und darauf frischen Kiischkuchen, wahrscheinlich auch mit den Kernen, gegessen hatte, beerdigt. Der Fall mahnt wiederum da ran, beim Verzehren von Kirschen stets die Kerne zu entfernen. — In Gröba legte Gemeindevorstand Scheibe sein Amt nieder. Schöbe forderte für stimn Rücktritt in der letzten Gemeinderatssitzung in Gegenwart des AmtShauplmaims eine Ab findungssumme von 10 000 Mk-, ging dann aus 5000 Mk. herab, und legte schließlich sein Amt bedingungslos nieder. Man nahm die Kündigung an unter der Bedingung, daß Scheibe noch 500 Mark hinterlege bis zum Auslrag einer schwebenden Angelegenheit. — In Frankenhausen bei Crimmit schau wurde in einem Hausflur ein mehrere Wochen altes, in einem Stkckbeltchen liegendes Kind aufgefunden, das von einer dortigen Hausbesitzersehefran dahin ausgesetzt worden war, um sich desselben zu entledigen. Es han delt sich um das außereheliche Söhnchen ihrer Tochter, das ans diese Weise den in Franken hausen wohnenden Eltern des Vaters zuge schoben werden sollte. Nach Aufklärung des Sachverhaltes wurde es der KindeSmutter wieder zugestellt. — Ein nettes Früchtchen hat die Polizei dieser Tage in A u e in dem 14jährigen Schul knaben Laurenz Krauß aus Plauen i. V., zur Haft gebracht, der seinen Eltern mitte Juni d. I. entlausen ist, sich während dieser Zeit in Carlsbad, Adorf, Eibenstock, Lößnitz, Aue und Umgebung Herumgetrieben, in Scheunen und Eisenbahnwagen genächtigt nnd Diebereien verübt hat. In Aue hat er einem Schulknaben auf der Schneeberger Straße ein Portemonnaie mit 2 Mark aus der Hand gerissen, sich in einem Fleischerladen auf raffinierte Weise einen Geldbetrag erschwindelt, verschiedenen anderen Kindern Geld abgeuommen und dergl. mehr. Bri seiner Verhaftung legte sich das Bürschchen, der wegen Diebstahls schon vorbe straft ist, einen falschen Namen bei. — Kleine Notizen. In den Fahrstuhl schacht gestürzt nnd löslich verunglückt ist in Leipzig der Markthelfer Salastone. Ec glaubte, der Fahrstuhl befände sich im 3. Stock werk und öffnete die vor dem Fahrstuhl be findliche Galterlür, um hineinzutreten, stürzte jedoch in die Tiefe und blieb mit zerschmetter tem Kopfe liegen. Ec starb bald darauf. S. hinte.läßt eine Witwe mit 5 Kindern im Alter von 2—8 Jahren. — In einem Gute in Alt chemnitz band ein 18jähriger Knecht ein Pferd mit einem Strick an der Zunge f.st, damit cS beim Putzen sich ruhiger Verhalten sollte. Das Tier machte aber trotzdem den Versuch sich frei zu machen nnd riß sich die ganze Zunge aus Der rohe Patron wurde in Hast genommen. -- Infolge schweren Kopflcidens erhängte sich in Bautzen der Rentmeister a. D. Miesit- scheck v. Wischkan. — Der 20jährige Strecken arbeiter Zill in Hohenstein-E., der im Begriff stand, nach seiner Arbeitsstätte zu gehen und ans d. Gleise lief, wurdevomLokalzuge am Hinter kopfe erfaßt und über die an der Stelle befind lich.» Drähte hinweggeschlendert, so daß er tot liegen blieb. — Zwei schwere UuglückSfälle ereigneten sich inRödera u kurz nacheinander. Der Bierfahrer Klemm aus Riesa stürzte vom Wagen und verstarb an dem dabei erlittenen Schädelbruch Ferner wurde ein jnnger Knecht beim Fulterholen vom Wagen überfahren und so schwer verletzt, daß man au seinem Auf kommen zweifelt. — Durch die Unsitte, beim Feucranmache» Petroleum zu verwenden, erlitt in Unter weischlitz i. V. die zwölfjährige Tochter des Ziegeleiarbeiters Süß so schwere Brand wunden, daß sie wenige Stunden danach ihren Verletzungen erlag. — Vermißt wird seit dem 23. d. M. der Mühlengutrpächter August Müller von Müh lau. Nach dem Inhalt eines Briefes, den er an seine Angehörigen geschrieben hat, ist er freiwillig aus dem Leben geschieden. Trotz eifrigen Suchens ist bis heute noch keine Spur von ihm gefunden worden. — In Obechermsdorf schlug ein Blitz in die als Wahrzeichen dortiger Gegend weit bekannte, nach holländischer Act erbaute Windmühle des Herrn Reinhardt ein. Bei der röchen Nah rung, die das Feuer fand, war an ein Löschen nicht zu denken und ward dieselbe vollständig eingeäschert. Leider war der Inhalt der Mühle nicht Versichert. — Ein Fleischerlehrliiig aus Dresden ver unglückte in Loschwitz dadurch schwer, daß er mit seinem Rade die steile, für Radfahrer verbotene Viktoriastraße in rasendem Tempo abwärts fuhr, die Herrschaft über das Rad verlor und mit dem Kopfe an eine Mauer rannte. Der Verunglückte verletzte sich am Kopfe s.hr schwer, sodaß an seinem Aufkom men gezweifelt wird. — DaS 15jährige Dienstmädchen Stein aus O b e r g r ä f e n h a i n, das am Sonntag früh von Lunzenau seine in ElSdoif wohnhaften Ellern besuchen wollte, wurde, obwohl es sich in Begleitung zweier Kinder befand, unterwegs von einem graubärtigen HaudwerkSburschen überfallen und durch einen Mefferschnitt seines schönen blonden Zopfes beraubt. — In Plauen i. V. hat sich die Satt lersehefrau Louise Koch geb. Künzel erhängt. Ueber der Familie liegt ein tragische- Ver hängnis. Ein körperliches, jahrelanges Leiden wandelte die einst lebensfrohe Frau und Mutter in eine stille, müde Dulderin. Nichts mehr, selbst der Anblick ihrer beiden Kinder, vermochte der Bedauernswerten neuen Lebensmut zu ver leihen. Sie siechte dahin. Und zu den kör perlichen Schmerzen gesellte sich noch ein Furcht bares. In der Erinnerung der Kranken stiegen Bilder auf aus der Vergangenheit, düstere Bilder, die sie bis zurück in ihre Kindheit führten. Urgroßvater, Großval.r, der Vater selbst, sie alle hatten nicht vermocht, deS Lebens Last und Mühe bis zum Ende zu tragen; alle drei waren durch Erhängen freiwillig aus dem Leben geschieden. — 18000 Personen aus dem Deutschen Reiche besuchen alljährlich Karlsba d'ES sind das Personen, welche leiden an Magen-, Darm und Leberleiden, Gallenst.inen, chionischem Magen- und Darmkatarrh, chronischer Stuhl- Verstopfung, an Stoffwechselerkrankungen, Fett leibigkeit, Gicht, Zuckerkrankheit und Erkran kungen der Harnorgane. An Glaubersalzquellen ist das Deutsche Reich leider sehr arm. In dem Bäder-Almanach sind unter den alkalisch- sulvatischen Quellen außer Marienbad und Bertrich, die nicht unter die mittelstarken Glau- bersalzquellen gehören, aufgeführt: l. Hersfeld, Bez. Cassel, mit 2,28»/^ 2. Karlsbad in Böhmen mit 2,31 bis 2,400/«, 3. Rohitsch in Steierm. mit 1,92 bez. 1,96<>/go 4. Tarasp in d. Schweiz mit 2,24"/«, Wie viele Millionen deutschen Geldes gehen von Kranken alljährlich ins Ausland, wenn man bedenkt, daß Karlsbad allein 18000 Reichsdeutsche als Kurgäste erhält, von denen jeder einschließlich Reise doch wohl durchschnitt lich seine 500 Mark zu Kurzwecken verbraucht, was für Karlsbad allein jährlich 9 Millionen Mark bedeutet. Dieses Geld könnte in Deutsch land bleiben. Prospekte und ärztliche Gutachten über HerSfeld sendet kostenlos die Hersfelder Vrunnengesellschaft. A. G- in Hersfeld.