Volltext Seite (XML)
Pf. »n in- tts "g! ein vl. teht ch Alf. u. Tri». P> 103, is des mg in sdienst e» Ed. Svh». er am wij.rec »n 19. Tupfer Will- Ober- >d M. r hier, buters Jimi leichert ermstr. ier des r. Sl> Hec Müller Erim II 24. Erich bauers Tage en ist. fivtteS- 4. P- annis- Ullbmauer Anzeiger Zeitung für Wrnlldi Seisersditt's) Klein- nn- Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cokmannsdorf, Lnban, Borlas, Spechtritz re. Inserate kosten die Sp altenzeil« oder deren Raum IO Pf., für auswärtige Inserenten Id Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSpretS einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie einer illustrierten Witzblatter 1,bO Mk. Mit verbindlicher Publikalionskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 76. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Dienstag, den 30. Juni 1908. K-rnsprecher: Amt Denben 114. 21. Jahrgang. Nur Nab una fern. Rabenau, den 29. Juni. — Gebt den Kindern Beeren I Bei der """ beginnenden Beecenernte wird den Müt- dringend empfohlen, den Kindern Beeren ^zusetze», denn diese zarten aromatischen Süchte sind für daS Gedeihen des Körpers M großem Nutzen und führen auch dem Ge- Kräfte zu. Ohne Zweifel sind die guten Müsse des Beerenobstes auf den Körper noch Me nicht erkannt; so viel steht aber fest, M sie das Blut reinigen und Köcher und ^ist ungemein erfrischen. — Die allgemeine Geschäftssinne, die in ^rschiedenen Betrieben des Plauenschcn Grun des bereits zu erheblichen Arbeiterentlafsungen Aührt, macht sich j-tzt auch in der hiesigen hl brauche bemerkbar. Seit heute ^oulag wird in einigen Betrieben mit ver- Mer Arbeitszeit, resp. nur 5 Tage in der ^»che gearbeitet. .. — Der KrliSausschuß Dresden genehmigte die Gesuche der Gasthofsbesitzer B. Frcnzel- ^«benau und Bormann-Zschiedge insoweit,. am 3. Sonntag im Monat Tanzmusik ^gehalten werden darf. — Im Güterrechtsregister deS Amtsgerichts harandtist eingetragen worden: Zwischen d"n Kaufmann Friedrich Ferdinand Hornickel Hainsberg und seiner Frau Anna 'Aitlud Hornickel geschiedene Ziegenbalg geb. Meixner daselbst ist die Verwaltung und Nutz- Aßling des Mannes durch Ebevertrag vom Juni 1908 ausgeschlossen worden. — Gendarm Heidel inTharandt wird "ü 1. Juli nach Glashütte versetzt. Gen- Mm Piiever-GlaShütte kommt nach Gioß- ^rlmannsdorf bei Freiberg. — Dicht beim Bannewitzer Bahn- ist man beschäftigt Ausschachtungen voc- ^"ehmen und umfängliche Arbeiterbuden aus- Wellen. Man hört, daß eine größere Fabrik ^stehe» soll. — DaS Opfer eigener Unvorsichtigkeit ^urde am Sonnabend in der 6. Stunde ein ^>va 30jähriger Arbeiter. Ec stieg in Pot- ichappel in den offenen Anhängerwagen der ^Irischen Bahn Hainsber g—Dresden und °">gle sich in voller Fahrt zwischen Pot- chappel und Plauen aus dem Wagen, nm an- Winend irgend etwas zu beobachten. In dem- felben Augenblick kam der auf derselbe» Seite ""ch HainSberg fahrende elektrische Wagen heraugebraust und stieß den Unglücklichen mit dvller Gewalt so an den Kopf, daß er blut überströmt und besinnungslos zusammenbrach. Der Schaffner und andere Insassen deS Wagens »gteu ihn sofort im Wagen lang hin, öffnete» chm die Kleider nnd wäre» bemüht, ih» ins Leben znrückzurusen. Ec wurde bis Löbtau in ber Elektrischen weitertransportiert und von bort nach dem Friedrichstädter Krankenhaus überführt, wo eine schwere Kopfverletzung kon- ilaliert wurde. — Die Düngerabfuhrwagcn deS Stadt- gutbesitzers Fritzsche in Deuben gelangen der Nachts am Egerschen Mühlgraben zur Ausstellung; so auch in vergangener Nacht. Dies haben Spitzbuben dazu benutzt, die an diese» Wagen befindlichen Messing- und Me« iallteile abzuschrauben und mitgchen zu heiße». — Vor dem Landgericht Dresden hatten uch die Lehrlinge Max Richard Bär, Karl Max Sorge, Hugo Fritz Sorge, der Schulknabe O»o Arthur Offen, der Fabrikarbeiter Hell muth Walter Ludwig Gruber, der Fabrikar beiter Bruno Alfred Hähnel, der Musikschüler Hermann Willy Hase und die Fabrikarbeiterin Martha Emma Leupold, sämtlich aus Klein- "aUndorf wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu verantworten. Nach dem Ergeb- "'sse der nichtöffentlichen Beweisaufnahme wür ben die Angeklagten kostenlos freigesprochen. — Die 6. Straikammer des Kgl. Land gerichts Dresden verhandelte gegen den 13 Jahre alten, aus Potschappel gebürtigen, dakelbst auch wohnenden Schulknaben Ernst Oswald Reiche wegen Diebstahls. Der An geklagte hat bereits wegen Diebereien Strafe in der Schule erlitten. Während des Monats April d. I. stieg Reiche in die Wohnung des Maurers Stephan in Potschappel und stahl daraus bares Geld, sowie einige Sachen. Eine Gefängnisstrafe wurde dem Burschen nicht zu erkannt, er ist jedoch in einer Besserungsan stalt unterzubringen. — Der Wafferleitungsbau inLungkwitz bei Kreischa hat einen Kostenaufwand von rund 85 000 Mk. verursacht; er wird Ende dieses Monates beendet sein. Die Bennemannsche Stiftung in Lungkwitz, dessen Administrator Herr Kreishauptmann Dr. Rumpell-DreSden ist, hat daS Wasser der Gemeinde unentgeltlich zur Verfügung gestellt, außerdem noch einen Kostenbeitrag von 1O OOO Mark unter der Bedingung, daß das Stiflsgut nicht zum WasserzinS herangezogen wird. — In der Prvbierstation des Sachsen werkes in Niedersedlitz verunglückte der Monteur Keßler aus Großzschachwitz. Bei der Herstellung einer Verbindung von 500 Volt erlitt K- einen Schlag, sodaß er ohnmächtig zusammenbrach; er kam dadurch in Berührung mit der Verbindung eines Hochspannungstrans- formators von 6000 Volt. Der dadurch ent standene Flnmmenbogen brachte K. schwere Brandwunden am Rücken, Arm und Kniege lenk bei, sodaß sich seine Ueberführung in daS Johanniter-Krankenhaus zu Heidenau notwendig machte. An stimm Auskommen wird gezweifelt. — Der 43jährige Lehrer Martin in Hök- kendorf stürzte auf dem Wege von Wald heim »ach seiner Wohnung von, Rade und er litt dabei tödliche Verletzungen. — Die vierte Strafkammer des Landge richts Dresden verhandelte als Bcrufsinstauz gegen den in Döhlen wohnenden Bäcker Franz Wunderlich wegen strafbaren Eigen nutzes. Dem Angeklagten wird beigemessen, ein Faß Wein und sechs Kisten Zigarren, die bei ihm gepfändet worden waren, ber Pfand verstrickung entzogen zu haben. Das königl. Schöffengericht hielt den Schuldbeweis für er bracht und erkaimle deshalb auf eine fünf tägige Gefängnisstrafe. Hiergegen hatte Wun derlich Berufung eingelegt, da er verurteilt worden ist; dis kgl. Staatsanwaltschaft hatte auch von dem Rechtsmittel Gebrauch gemacht, da die Strafe zu mild sei. Der Angeklagte führte zu seiner Verteidigung an, die Zigarren habe nicht er, sondern andere weggeuommen und in dem Faß sei nicht Wein sondern nur Wasser gewesen, damit die Dauben nicht zusammentrockueten. Da diese Angaben des Angeklagten nicht wiederlegt werden konnten, mußte das vorinstanzliche Urteil kassiert und Wunderlich kostenlos freigesprochen werden. — I» Sporbitz hatte der Gemeinde diener Auftrag erhallen, eine Frau auf ihr sittliches Gebühren hin zu überwachen. Eines NachtS kam er revidieren und überzeugte sich, daß die Frau allein war. Sie leuchtete ihm im Negligee die Treppe herab, als dem Ge- mcindediener daS Herz schneller zu schlagen be gann. Als er an an einem späteren Abend bemerkte, daß sein Sohn noch nicht zu Hause war, suchte er die Frau auf und fand seine Vermutung bestätigt. Sein Sproß lag total betrunken im Bett und schlief. Dieser Umstand gab dem Gemeindedienec Anlaß, abermals mit der Frau zu verkehren. Das Landgericht Dres den ahnde dies mit 8 Mon. Gefängnis. — I» Altenberg beschloß man mit 8 gegen 4 Stimmen, einem zu gründenden Gemeindeverbande für ein VerbandSgaSwerk Geising-Lauenstein-Altenberg bchntreten. — Ein Unfall ereignete sich in der Abtei lung 3 des Altenberger Staatsforstreviers (an der Bielastraß)- Der Kfftenfabiikant Rehschuh in Altenberg wollte Brennholz nach Hause fahren lassen. Bei einer abschüssigen Stelle deS Waldweges hatte er das Unglück, zu Falle zu kommen und von dem zwar leeren, aber immerhin schweren Wagen überfahren und von dem eine» Pferde ins Gesicht und auf die Brust getreten zu werden. N. trug bedeutende Verletzungen davon. Der ihn begleitende Ge schirrführer brachte den bewußtlosen Verun glückten wieder zur Besinnung und Holle dann Hilfe herbei. — Nach vorhergegangenen Verhandlungen mit dem Rittergutsbesitzer Wentzel fand eine Besichtigung des Rittergutes Ober-Kemnitz durch den Kriegsminister Freiherr» v. Hause» nebst drei höheren Offizieren des Kriegsmini- steriums statt. Die Verhandlungen führten da zu, daß am 1. April 1909 das Rittergut Ober-Kemnitz in den Besitz deS KciegSministeriumS übergeht, und zwar soll auf diesem Rittergute, ebenso wie in Obersohland, ein Remontedepot eingerichtet werden. — Vom Schwurgericht in Freiberg wurde nach dreitägiger Verhandlung der Wirt schaftspächter Ernst Robert Kiöiier aus Ecbis- dorf wegen Brandstiftung in vier Fällen, Ver sicherungsbetrugs in zwei Fällen und Beihilfe zur Brandstiftung zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Seine Frau erhielt wegen Unterlassung einer Anzeige 6 Monate Gefängnis. — Der Posamentenfabrikant Marlin in Ktthnheide hat eine Flugmaschine konstcu- ert, die durch menschliche Kraft leicht in Be wegung gesetzt werden kann. Die einzelnen Maschinen und Apparate hierzu werden in einer Ehemnitzer Fahrradfablik angefertigt. — Wie rege sich in diesem Jahre auf den StaalSbah neu der Personenverkehr anläßlich des Pfingstfestes gestaltete, geht da raus hervor, daß insgesamt 1 856 162 Fahr karten gegen 1 536 633 im Voffahre verkauft wurden. Hiervon waren 1820 637 (1 534 822) einfache Fahrkarten und 25 525 (1751) Rück- fahr- und Doppelkarten. Rechnet man die Nückfahr- und Doppelkalten doppelt an, so er- geben sich 1 891 687 (1 538 383) Fahrten. Die Gffamteinnahme betrug 1577 888,14 M. (1 361205,38 Mk), so daß durchschnittlich auf eine Fahrt 83 Pfennige (89) entfielen. — Kleine Notizen. In Marbach bei Roßwein verübte der an Epilepsie leidende Ar beiter Fischer Selbstmord durch Oeffncn beider Pulsadern. — In Mittelbach bei Puls nitz entzündeten sich in der Scheune des Guts besitzers Henker feuchte Heuvorräte. Die Scheune wurde vollständig eingeäschert. — In Wehrs- dorf bei Schirgiswalde ist am Freitag das dem Restaurateur Augst in Sernowitz bei Meißen gehörige Wohnhaus nicdergebrannt. — In König st e i n wurde der Leichnam eine» ehe maligen HoleldienerS geborgen, der seinen Tod in der Elbe gesucht hatte. — In der Mech. Weberei von Wagner u. Co. in Olbersdorf büßte der Kantinenkoch bei der Fabrikation von Selterswaffer durch eine explodierende Flasche ein Auge ein. Ein Flaschenteil hatte die Schutz brille durchschlagen und war in daS Auge ein- drungen. Dresden. In der Johannstadt erhängte sich ein 20 Jahre alter Markthelfer. Der Be weggrund ist unbekannt. — In einem Anfalle von Schwermut erhängte sich in der Johaiin- stadt die Ehefrau einrs Rentners. — In Vor stadt Strießen vergiftete sich eine Witwe. In einem huiterlafsenen Briese kommt zum Aus druck, daß sie ohne ihren Ehemann, der sich kürzlich ebenfalls vergiftet hatte, nicht mehr leben wolle. — Schneider Steglich in Dresden, Gatte und Vater von 6 Kinder», bewog ein Dienstmädchen, mit dem er ein Verhältnis hatte, ihm einen ihrer Dienstherrschaft gehöri gen Orden und Klemmer zu schenken. Als seine Frau von dem Verhältnis erfuhr, verließ sie Steglich. Steglich erstattete gegen das Mäd chen Anzeige, kam aber wegen Hehlerei mit unter Anklage. Ec und das Mädchen erhielten je 2 Tage Gefängnis. — Sonntag morgen in der 7. Stunde wurde die Fabrik der Aktiengesellschaft für Kartonnagen-Industrie (Vorm. Scherbel) in Losch Witz von einem großen Schaden feuer heimgesucht. Gegen 120 Feuerwehr leute hatte» mit 12 Schlauchleitungen den Brand angegriffen, der einen ganz bedeutenden Schaden verursacht hat. Die Fabrikleitung glaubt daS gesamte Personal weiter beschäf tigen zu können, da der Betrieb soweit als möglich aufrecht erhallen werben soll. Als Ur sache des Feuers wirb Kurzschluß der elektrischen Leitung bezeichnet. König Friedrich August be sichtigte mit den königlichen Prinzen im Laufe des Nachmittags die Brandstätte, sprach über den der Gesellschaft durch de» Brand entstan denen Schaden sein Bedauern aus, gleichzeitig aber auch seine Freude darüber, daß aller Vor aussicht nach Arbeiter-Eirtlasslnigen nicht statt finden werden. Der Schaden ist durch Ver sicherung gedeckt. — In Königstein wurde ein 29jäh- riger Kutscher aus Porstendorf in Galizien wegen verbotener Rückkehr nach Sachsen fest- genommeu. Bei seinem Verhör stellte sich her aus, daß er ein österreichischer Defferteur ist, drssm Truppenteil in Leitmeritz sich befindet. Der Flüchtling, der mit Militäcmtttze und Litewka bekleidet war, hatte bereits sein Seiten gewehr und die Säbelkoppel verkauft. — Vor dem Chemnitzer Schwurge richt hatte sich wegen Meineids der vormalige Reservelokomotivführer Friedr. Wilh. Leuschke aus Dresden zu verantworten, der seiner Zeit in Freiberg mit dem Dachdeckermstr. Otto wegen Meineids und Verleitung zum Mein- eide zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wor den war. Diese Strafe verbüßte er in Wald heim. L. ist sfft Mai 1906 geschieden, wegen Ehebruchs ist er schon 1904 bestraft worden. Mit den ehelichen Verhältnisse» schien auch die Anklage im Zusammenhangs zu stehen, derent wegen er sich erneut zu verantworten hatte. Die Oeffentlichkeit wurde wegen zu befolgender Gefährdung der öfsintlichen Sittlichkeit aus geschlossen, bevor der Äuklagebeschluß zum Vortrag gelangte. L- wurde schuldig gesprochen und unter Einschluß der früheren zu einer Gesamtstrafe von neun Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verlust der bürgerlichen Ehren rechte verurteilt. — In der Nähe der Mordgrundbrücke in Lo schwitz wurde ein unbekannter, in den mittleren Jahren stehender Mann erschossen aufgefnnden. Ec hielt den Revolver noch in der Hand. Der Mann gehört scheinbar den besseren Ständen an. — In Einsiedel bei Chemnitz starb ein zehnjähriger Knabe an einer Blutvergiftung die er sich beim Baden in der Zwönitz zuge- zvgen hatte. — Der Blitz erschlug beim Hausbesitzer Heinrich Wagner in Rechenberg zwei Kühe. Wagner ist umsomehr zu bedauern, als diese zwei Kühe sein Hauptviehbcstaiid waren und er »icht versichert hat. — Eine äußerst trübe Erfahrung machte ein Restaurateur in Leipzig mit einer neu engagierten Kellnerin. Wegen einer geringe» Meinungsverschiedenheit geriet die Hebe so in Wut, daß sie über Wirt, Wirtin und Gäste herfiel und in Küche und Gaststube alles, was ihr in die Hände fiel, zertrümmerte. Die Holde beherrschte schließlich als Siegerin das Schlachtfeld, halte aber derartige Verletzungen davougetragcn, daß sie blutüberströmt im Rettungswagen ins Krankenhaus überführt werden mußte. Der Skandal in der Gaststube hatte einen großen Menfchenauflauf verursacht. — Wegen fortgesetzten Vergehens gegen die Vorschriften der Hu »de sperre wurde der Gutsbesitzer G. vom Schöffengericht zu Ebersbach zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. G. war wiederholt verwarnt worden, trotzdem halte er sich nicht an die Vorschriften gehalten. — I» Berlin beginnt heute Montag der Meineidsprozcß gegen den Fürsten Eulenburg. Voraussichtlich werden die Verhandlungen nicht öffentlich geführt.