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Politische Rundschau. Deutschland. Kein neuer Besuch unseres Kaisers in England. Die Meldung, daß ein erneuter Aufenthalt des Kaisers an der englischen Siidkiiste auch für diesen Herbst schon jetzt in sicherer Aussicht stehe« soll, entbehrt laut „Berl. N. 9t." vollständig der Begründung. Auch die damit im Zusammenhänge ver breitete Angabe, daß von König Eduard für den November eine Begegnung des Zaren mit Kaiser Wilhelm ans englischem Boden vorbereitet werde, entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Erleichterungen im Automobil-Reiseverkehr trateu einem Beschlusse des Bundesrats ge mäß schon zu Pfingsten in Kraft. Das Ge setz über die Stemsiclabgabe von Erlanbuis- larten für Kraftfahrzeuge ausländischer Be sitzer ermächtigte den Bundesrat, die Ange legenheit möglichst noch vor Beginn der eigentlichen Reisezeit durch einen Beschluß zu regeln. Wie die „Tagl. Rundsch." hört, hat der Bundesrat diese Entschließung getroffen mit der Maßgabe, daß die neuen Bestim mungen am Pfingst - Sonnabend in Kraft treten. Die Folge dieser Erleichterung war eine noch stärkere Ueberschwemmung mit fremden Automobilen zu deu Feiertagen, als sie unter den schärferen steuerlichen nnd anderen Bestimmungen zn (nun frei heraus!) beklagen gewesen wäre. Zur Neichsfinanzreiorm wird van der „Köln. Ztg." wie von den „Münch. 9t. 9t." übereinstimmend gemeldet, daß als Steuer objekte eine starke Besteuerung von Brannt wein, Bier, und Tabak sowie ein Ausbau der Erbschaftssteuer in Betracht kommen. An eine Bestcnernng der Dividenden, der Inserate und ähnlicher Dinge wird zur Zeit nicht ge dacht. Welche Formen für jene Steuerer- Höhungen geplant sind, ist noch unbekannt; fest steht nur, daß das Reichsschatzamt ein gemischtes System indirekter Steuern auf den Massenkonsum von Genußmitteln und von direkter Besteuerung des Erbgangs als Ne- formprogramm vorschlägt. Die preußische Landtagswahl hat nach überaus ruhigem Verlauf mit einem Knall effekt geschlossen. In mehreren Berliner Wahlkreisen und in Hannover-Linden siegten die Sozialdemokraten im ersten Anlauf, in einigen anderen Kreisen kommen sie in Stich wahl- lieber die praktische Wirkung dieser Tatsache gehen die Meinungen auseinander. Bis in die natioualliberalen, ja bis in die sreikonservativen Kreise hinein bezeichnet man es als gerechtfertigt, daß die Sozialdemo kratie, da sie nun einmal über eine große Anzahl von Anhängern resp- Mitläufern ver fügt, auch in dem preußischen Parlamente vertreten sei. Maßgebenden Einfluß kann das kleine Häuflein der Genossen dort nicht gewinnen; schlimmsten Falles kann es auf deu Ton der Verhandlungen eine Einwirkung üben und sich durch Reden und Anträge möglichst in den Vordergrund zu drängen pichen- Bei ihrer rastlosen Agitation hat die Sozialdemokratie auch nicht vergessen, solche Kandidaten auizustellen, die „denen nm Barth" am ehesten annehmbar sind. Ein Stadthagen wurde überhaupt uicht und Ledebour für Berlin erst an achter Stelle als Kandidat in Aussicht genommen. Der Meinungsverschiedenheit der Freisinnigen über den Wert der Blockpolitik sowie einer offen sichtlichen Lauheit der bürgerlichen Kreise überhaupt hat die Sozialdemokratie mehr noch als der eigenen Agitation ihre Wahler folge zu danken. Die Zusammensetzung der zweiten preußischen Kammer ist gleichwohl im wesentlichen unverändert geblieben, denn die sozialdemokratischen Eroberungen erfolgten auf Koste» der liberalen Minorität des Hauses. Frankreich. Ein Attentat auf Dreyfus. Die Bei setzung Emile Zolas, des bekannten Roman ciers und Verfechters der Dreyfussache, im Pantheon zu Paris, gab den alten Gegnern des inzwischen rehabilitierten und zum Major beförderten „Exhauptmanns" Drey us Anlaß zu lärmenden Siraßeukundgebungen. Der militärische Mitarbeiter des nationalistischen „Gaulois", namens Gregor, feuerte iu dem Augenblicke, als der Präsident Fallieres und mit ihm die anderen Ehrengäste das Pantheon verließen, zwei Schüsse auf deu Major Drey fus ab, von denen einer diesem in deu linke« Unterarm drang. In einer Ambulanz wurde die Kugel alsbald entfernt; der Attentäter, der von den Anwesenden gerüttelt und ge zupft wurde, wurde sofort verhaftet. Er rühmte sich, der einzige gute Franzose der ganzen Versammlung zu sei«. — Der Korre spondent der „Voss. Ztg." berichtet als Au genzeuge über den Vorgang: Gregor hatte sich hinter Dreyfus gedrängt und ans aller nächster Nähe auf ihn gefeuert. Wie er ihn verfehlen konnte, ist mir unbegreiflich; man muß ihu im beginnenden Gedränge gestoßen habe». Wir stürzten uns alle auf ihu; aber ehe wir ihn zwischen die Stühle niederwar fen, konnte er ein zweites Mal schießen, doch traf die Kugel aus der niedergedrückten Waffe den Fußboden. Man hatte kaum Zeit, den Mörder ein wenig zu würgen und ihm einige Fausthiebe zu versetzen, als die Polizeibeamten, der Präfekt Lepine an der Spitze, ihn unseren Händen entrissen und wegschleppten. — Wegen der Demonstrationen gegen die Ueberführung Zolas ins Pantheon erfolgten zahlreiche Verhaftungen, von denen jedoch nur einige wenige aufrecht erhalten wurden. Zola wurde mit nicht wiederzu gebenden Ausdrücken von den Nationalisten beschimpft. „Nieder mit Zola! In die Kloake mit dem Aas! Tod den Juden! Tod deu Verrückten!" war noch nicht das Schlimmste, was man zu hören bekam. Die Polizeigarde nnd Truppen machten wenigstens den Zu gang zn dem Pantheon frei, so daß der Sarg unbehelligt hineiugetragen werden konnte. Die Vorkehrungen verhinderten je doch nicht, daß einer der nachfolgenden Wa gen mit Blumen und Kränzen geplündert und sein Inhalt von den Wütenden zer trampelt und in die Gosse geworfen wurde. Rußland. Nach Beendigung der Beratung der Etats des Marine- und des Kriegsminis teriums schlägt die Bttdgetkommission der Reichsduma folgende Maßnahmen vor: Schaffung einer kampffähigen Flotte, gründ liche Reorganisation des Marineressorts nnd Uebereinstimmung der Tätigkeit des Marine ressorts mit dem Gesamtplan für die Landes verteidigung sowie legislative Genehmigung eines Flottenbauprogramms auf einen länge ren Zeitraum. Bezüglich des Etats des Kriegsministeriums sei in der Uebergangs- formel die Notwendigkeit einer voll kommenen Reorganisation der höchsten Militärverwaltungsorgane zu betonen, ferner die gleichzeitige Ausarbeitung des Planes für die Landesverteidigung mit dem Etat für H1909 und baldige Reorganisation des Festungswesens mit gleichzeitiger Aufhe bung aller Festungen, die für die Landes verteidigung überflüssig geworden sind. Schließlich schlägt die Kommission die Ein führung weitgehenderer Selbstverwaltung in den Kosakengebieten vor. Vie gelbe MM. Sir Robert Hart, der nach 54jährigem Auf enthalt in China als Direktor der chinesischen Seezölle die englische Heimat wieder aufgesucht hat, ließ sich in London in interessanter Weise über die „gelbe Gefahr" aus. Sir Hart erklärte: Daß die Zukunft für Europa noch einmal eine „gelbe Frage", vielleicht sogar eine „gelbe Gefahr" bringen wird, ist so sicher wie der Wechsel von Tag und Nacht. Aber — was für eine Gefahr ist diese „gelbe" schließlich? Die Chinesen sind kluge, fleißige, kultivierte Menschen. 400 Mill, an der Zahl, und diese 400 Mill, bereiten sich auf den Tag vor, an dem sie sich fremde Inter ventionen, Bevormundungen und Invasionen werden verbieten können. Vor 40 Jahren sagte mir der chinesische Oberpriester Wen Hsiang: „Ihr alle wollt uns erwecken, und es wird euch gelingen. Aber ihr werdet es bereuen, denn wenn wir wieder wachgeworden sind, so werden wir weiter vorwärts marschieren, als ihr wollt." Er hat recht, sagt laut „N. Z." Sir Hart, in 50 Jahren wird es in China 20 Millionen Boxer geben, die alle Fremden vertreiben, was die Fremden genommen haben, wieder zurückholen und die chinesische Flagge nach Ländern tragen werden, die sich das heute nicht träumen lassen würden. Ueber die Boxer äußerte sich Sir Hart: Ich bin fest überzeugt davon, daß diese Boxer über irgend welche unseren Sinnen nicht bekannte Kräfte verfügen. Die Boxer sprechen merkwürdige Gebete und fallen dann mit verdrehten Augen auf den Rücken. Nach einer Weile erheben sie sich wieder und ent wickeln einen Fanatismns, Kräfte und Mut, gegen die der gewöhnliche Mensch nicht aufkommen kann. Die Chinesen als Menschen übertreffen an In telligenz, Ehrlichkeit, Höflichkeit und Gerechtigkeit, Fleiß nnd Begnügsamkeit weit alle anderen Menschen. — Sir Robert Hart ist einer der besten, vielleicht der beste lebende Kenner Chinas, seit unser großer Geograph von Richthofen gestorben ist. Er ist hochangesehen bei Europäern nnd Chinesen, der einzige Europäer, den die regierende Kaiserin- Mutter geschätzt und zu ihren Beratungen hinzu gezogen hat. Seine Worte verdienen daher die die größte Beachtung. Aus aller Welt. Iu der Kieler Werft-Unterschleifeaffäre sind neue Verhaftungen erfolgt und andere stehen bevor. Der Umfang der Nachforschungen, die auch von Berlin aus eifrig betrieben werden, nimmt täglich an Ausdehnung zu. Ein ganzes Nest von Stehlern, Hehlern und Erpressern ist jetzt entdeckt worden. Die neuesten Ermittelungen beweisen, daß schon vor vielen Jahren Verun treuungen auf der Werft in Kiel stattgefunden haben, an denen auch der Magazindirekwr Hein rich beteiligt ist. Er steht seit 54 Jahren im Dienste der Werft. Bei seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum erhielt er den Noten Adlerorden 3. Klasse. Er gibt nur die Straftaten zn, die bereits verjährt find. Seit Jahren war er Pressungen ausgesetzt, die zwei Mitwisser, ein^ zwischen verstorbener, zwangsweise pensionier? Magaziuverwalter Bauer und dessen Sohn, ss Kaufmann Bauer aus Wilhelmshafen, gegen'; verübten. Es wurden Erpresserbriefe und M, abschnitte beschlagnahmt, aus denen hervoM daß Heinrich an Bauer Geldsummen bis zu E Mark im Monat, geschickt hat. Bauer ist ebenso verhaftet und nach Kiel transportiert word" Der Hauptabnehmer der ungetreuen BeaiB war der Kaufmann Frankenthal aus Kiel, Mann, dessen Vermögen auf 5 bis 6 Millis Mark geschätzt wird, und der mehrere Ehrens ter bekleidet. Frankenthal, der ebenfalls verhE wurde, betrieb eine Alteisengroßhandlung. ? kaufte von der Werft alles Altmaterial, a"' , Taue und Oel, täglich zehn bis zwölf WaM, Durch seine Verbindung mit dein MagazilE tor und dem Magazinverwalter, die fast E seine Schuldner waren, erreichte er es, daß? Waggons, die für ihn die Werft verließen, 'n 500 Zentner beladen, aber nur mit 250 ZeE! berechnet wurden. Die Waggons waren milEl so überladen, daß sie auf dem Wege nach ?? Güterbahnhof zusammenbrachen. Frankens? schickte nach jeder derartigen Sendung es;; Boten mit Geld an Heinrich. Dieses Geld W'n nirgends gebucht. Frankenthal behauptet, daß 9 mit diesem besonderen Gelde der Werft das W habe bezahlen wollen, das er nachträglich w der Lieferung gefunden habe. Zugunsten ; Werft hat ein Berliner Kriminalkommissar w Frankenthal eine Million nnd bei Heinrich? anderen etwa eine halbe Mill. Mk. beschlagnah? Zur Eulniburgschen Affäre will die «s G. C." folgendes erfahren haben: In der E fache gegen den Fürsten Eulenburg wegen Mwl eides sind bisher ungefähr200Zengen vernonE worden; 165 davon hat Harden in seiner u'hl sage angeführt. Die Zeugen verteilen sich^s verschiedene Städte. Vernehmungen haben stfF gefunden in Berlin, Potsdam, LiebeM München, Starnberg, Wien, Paris, OldeE usw. Sämtliche Zeugen sind schon in der^ Untersuchung vereidet worden. Man sieht hiE daß der Untersuchungsrichter Landgerichtsrat?, Schmidt schnell und eifrig gearbeitet hat. do. nicht vernommen ist, weil er bisher nicht?,! findbar war, der Schwiegersohn des FuE Herr Edmund Jarolimek. Doch wird iu Hauptverhandlung Gelegenheit sein, die Ta ausstehenden Zeugenaussagen porzunchmen-^s die „N. G. C." schon gemeldet hat, soll die E Untersuchung in diesen Tagen abgeschlossen wem, Die Akten gehen dann an die Königliche StE? anwaltschaft, die die Anklage erhebt ulü Z Sache noch in der nächsten SchwurgerichtspE die in der letzten Juniwoche beginnt, z«?, Handlung bringen zu können hofft. Die AuE > wird vertreten werden von dem OberjustizaBT Geheimrat Dr. Jsenbicl und dem SwatsaE Rasch. Die Rechtsbeistände des Fürst.n E, bürg sind Jnstizrat Wronker in Berlin nnd T heimrat Laemmel in Neuruppin. Darüber, i das Polizeipräsidium die in letzter Zeit mehl' ? erwähnte Denkschrift, die der Polizeidick', von Mcerscheidt-Hüllessem über die Fragil Homosexualität hinterlassen hat, dem UuE chungsrichter zur Verfügung gestellt hat, ist", nichts bekannt geworden. Weiter schreibt TZ die „N. G. C." wörtlich: „Da in letzter Ä von interessierter Seite die Frage aufgewr worden ist, ob Fürst Eulenburg, auch wew'^ der bekannten „Schmutzereien" überführt einen Meineid geleistet habe, sei darauf gewiesen, daß der Fürst in dem Prozeß BE unter seinem Eide ausgesagt hat: er sei H stets ein enthusiastischer Freund gewesen, T, habe „etwas Böses, etwas Schlechtes, E Schmutziges nie dahintergelegen". In ganzen Zusammenhang der Aussage kan" ? Zweifel über den Sinn dieses Satzes nichts ' kommen ist, unt stärkste! der E „namer des L öffcntli, dieser i Zweifel Sexual direkt l Prozeß Leben liehen l falscher eine Z Nernst, Dl neue Hauptz Magnes Magne rin en von et von E Ei der in verübt Schlos Taten wollte einen denen eines Schme El brunn rerfest 183 i sie be blasen Es g Borge brache für di D ein A Ache Kind A im B kleine, Kinde die A V Belgu in eir tödlich Dachl haben E brück vom verdä düng, der § dem fallen Ä Verbl steche Das reiche st besch- gerich reiten cegim »er Kunstreiter. Ortglnal-Romari »on Gebh. Schägirr-Peniaui, 55 Helene von Linda sprach die letzten Worte in heißem, verlangendem Tone. Den Grafen traf es ganz unerwartet. Er blickte sie verwirrt an. Da brach sie, mitten auf dem Wege stehen bleibend, in ein Schluchzen aus. „O ich Unglückliche! Daß ich mein Herz nicht be zwingen kann!" Graf Leo faßte sich rasch. Diese ganze Szene wurde ihm widerlich. „Baronesse", sprach er entschlossen ihr näher tretend, „lassen Lie uns offen sein, wenn auch Zeil und Umstände nicht gerade geeignet zu solcher Aussprache sind, so glaube ich, kann es doch nicht rasch genug zu einer Klärung kommen, damit der feindliche Zustand ein Ende nimmt, Lie glaubten, daß ich mich mit Freierabsichten Ihnen näherte und Ihr Herz schlug mir entgegen. Ich fühle mich nicht schuldig, denn ich wollte wirklich niemals Em- pfndungen erwecken, die ich niemals erwidern kann. Lassen Lie uns von nun an als zwei gute Freude neben einander hergehen und ich schwöre Ihnen, daß ich nie mals die Achtung vergessen werde, welche ich einer Dame von Ihrer Schönheit und Ihrem Geist schuldig bin, ebenso daß von dem, was zwischen uns hier gesprochen wurde, niemand etwas erfahren soll". Er hatte ruhig gesprochen und blickte sie ernst an. Die Baronesse ließ langsam die Hände vom Gesicht sinken, welches fast durchsichtig bleich geworden war und ihr Bnsen wogte heftig. ..Also das ist es, Graf Leo?" stieß sie heftig hervor. „Lie weisen meine tiefe, ernste Liebe zurück? Sie ver- böhnev Mr Bk „Vas sei ferne von mm, Baronesse!" ries Leo er schrocken. „Nachdem Sie erst dies arme Herz in Wallung ge bracht haben, treten Sie es mit Füßen, wenden sich kalt lächelnd ab!" „Aber ich schwöre Ihnen Baronesse!" „Nein!" unterbrach sie ihn voll Leidenschaft, die glü henden Blicke in die seinen bohrend. „Lassen Sie mich aussprechen, was mich zu ersticken droht. Schon einmal schenkten Sie Ihre Liebe einer Unwürdigen, dieser Elli! Ich wollte Sie retten, Lie glaubten mir nicht. Fetzt, wo Lie überzeugt sind, wenden Lie sich erst recht von mir ab.' Doch nicht ohne Grund! Ich kenne diesen Grund, Graf Leo! Daß Lie mich der Schwester eines flüchtig ge wordenen Försters hintenansehen, das ist es, was mich so furchtbar empört, mein Blut in Wallung bringt. Einer Dirne wegen verschmähen Lie mich:" Nun hakte auch Graf Leo die Farbe gewechselt, seine Hände ballten sich. „Baronesse!" schrie er auf. „Sie wissen nicht, was Sie tun!" „So leugnen Sie doch, diese Anna Rudhard zu lieben!" fuhr sie auf. „Nein, nun Sie so offen und rückhaltslos das Wort aussprachen, jetzt sage ich, was ich noch keinem Menschen sagte, auch jenem Mädchen nicht, ja: ich liebe die keusche, schöne Waldblume". Mit offener Stirne blickte er sie an, die sich nur un weiblich in diesem Augenblicke benommen hatte. Helene von Linda brach in ein häßliches Lachen aus, vor dem selbst Graf Leo zurückwich. „Ihre keusche Waldblume! Hahaha! Diese Dirne!" „Baronesse!" drohte er heftig. „Auch Lie haben nicht das Becht, ein unbescholtenes Mädchen mit einem solchen verwerflichen Namen zu bezeichnen. Ich nehme von au Anna Rudhard unter meinen Schutz". Sie schleuderte ihm einen Blick des Hasses zu. „Sehr edel von Ihnen, Herr Graf", nickte siehöh»'? „Was aber wird der Daker von Annas Kind dazu sage" Einen Womenk war es kokenskill. » Dann faßke sich Graf Leo an die Stirne; er ko"T noch nicht sogleich alles fassen, was er hier gehört „Was sagen Sie?" stammelte er. „Ein Kind — - Sie nickte nur kurz. a „Es ist schon so. Diese Unschuld im Walde ven? es nur prächtig, das hübsche Lärvchen günstig an n Mann zu bringen. Ich habe es durch Zufall erfaßt? was sie natürlich als ein Geheimnis bewahrt. Lie kö»' , sich übrigens selbst davon überzeugen, wenn Lie sich mal abends unbemerkt dem Forsthause nähern und das Fenster sehen. Ihre Augen werden ein ganz reizest?.. Bild entdecken. Eine junge Mutter, welches ihr herzt und küßt. Nach diesem Tableau wird es Sie mehr gelüsten, mit dieser keuschen Waldblume irgend ? Wort mehr zu wechseln. Das wird schon Ihr verleb^ Stolz nicht zugeben. Wozu wollen Sie auch dieses Mich"?, aus dem Aorskhause nehmen, wo sie nun einmal hört. Die Gemahlin eines Grafen Burgau ist doch viel eher in andern Kreisen zu suchen". Der junge Graf suchte mit der Hand nach einer L'' Ä Die Gedanken wirbelten ihm wie toll durch den der Boden unter ihm schien zu wanken. Ein tiefer grund von Schlechtigkeit, Derworfenheik tat sich auf- Mik kriumphierender Miene betrachtete die Baro"^ den jungen Mann. Hatten ihre Worte etwa nicht genug getroffen? . Doch, es reichte weitaus, denn Leo stöhnte wie Verwundeter auf, richtete sich dann aber straff rn'^ und ein unheimliches Leuchten brach aus leinen Au» 54 Ba mi N, der Gr hes Ra die wc do, lie kN B, G, R des we Lti 3° wg