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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zkitnny lür Thllraild, Skiskl'shül'f, Inserate losten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf., snr auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klei«, und Grohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsdorf, Lübau, Börlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikativuskraft für amtliche Bekanntmachtlilsiel, Fernsprecher: Amt Deuben U4. DvNNerstag, dLN 11. JUNi 1908. Fernsprecher: «mt Deuben 114. IaljegÜNg Bekanntmachung. Der nachstehend ersichtliche III. Nachtrag Mn Regulativ über Gemeindeanlagen der ^ladt Rabenau, welcher mit dec Veröffent- M""g in Kraft tritt, wird hiermit jur öffenl- Mf" Kenntnis gebracht. Rabenau, am 6. Juni 1908. Der Bürgermeister. Wittig. I, Nachtrag zum Regulativ über Gemeinde anlagen der Stadt Rabenau vom I. Februar 1879. Art. I. .. 8 3 wird aufgehoben. An seine Stelle "" folgende Bestimmung: . Auswärts wohnende Besitzer hiesiger Grund- sind, soweit die Grundstücke nicht etwa ""ein Gewerbebetriebe diene», mit dem ein- einhatbfachen Betrage der Grundwerls- "Mbe zn besteuern, zu den Anlagen vom glommen aus den Grundstücken dagegen 'Mi Heranzuziehen. Sollte diese Besteuerung im einzelnen zu Haps sei.,, kann der Stadtgemeinde- aus Ansuchen eine Ermäßigung des ^wittbetrageS eintreten lassen. Art. II. 8 5 erhält folgenden Zusatz: .. Hierzu gehören auch auswärtige Inhaber Volger Gewerbebetriebe mit dem daraus er- ^ieu Einkommen. Art. III. 8 14 erhält folgenden Zusatz: Dies, nigen hier wohnhaften Teilnehmer dm Kriegen 1864, 1866, 1870/71, die Gesamteinkommen von unter I00O Mk. Milich haben, bleiben steuerfrei. Ar,. IV. Dieser Nachtrag tritt mit dein Tage seiner ^iöfsmtlichung in Kraft. Naben au, am 26. April 1908. Der Stadtgemeinderat. Wittig, Bürgermeister. ' Uvs X. . Diesen III. Nachtrag haben die König- Amtshauptmannschafl mit ihrem Bezirks- ""ischusse, die König!. Kircheninspektion und Königl. Bezirksschulinspektion genehmigt. . Die Königl. Kreishauptmannschaft hat nach ^'"sstkrieUer Ermächtigung zur Vorschrift in ilikel in Ausnahmebewilligung von Z 25 " Revidierten Städleordnung erteilt. ^.Dresden-Altstadt, d. 29.April 1908. König!. Amtshauptmannschaft Krng von Nidda. Königliche Kircheninspektion , für Rabenan. Benz. I-. 8 Krug von Nidda. Königl. Bezirksschulinspektion _ Dresden II. von Nidda. 4>. 8. Fiirk. Donnerstag, den 11. Juni 1S08 tz. abend 7 Uhr . '^ung des StadlgeMtinderatrs. Die Tages- >°"ung hängt im Flur des Rathauses (I 'Ehpe) aus. Rabenau, am 9. Juni 1908. > Der Bürgermeister. Nur Nab uns fern. Rabenau, den 10. Juni. — Die Gerichlsferien beginnen am Just und endigen am 15. September. Ehrend dieser Zeit werden nur in Ferien- m n Termine abgehalten und Entscheidungen 'dsskU. svfi ^7 Konkursverfahren Robert Valz hier die Schlußverteilung erfolgen. Hierzu find n .54 Mark verfügbar. Zu berücksichtigen 11,338,93 Mark nicht bevorrechtigte Äderungen. L -- Neue Teilrrehmeranschlüsie, die irn ^'^'Bauabschnitt zur Aussührung kommen h si»d spätestens bis zum I. August bei " zuständigen Vermiltelungsamt anzumelden. — In Elend bei Dippoldiswalde schlug am Donnerstag bei einem Gewitter der Blitz in daS Gehöft des Wirtschaftsbesitzers Hubricht und zündete. Während die Mannschaften mit Löschen beschäftigt waren, schlug der Blitz zum zweiten Riale ein und legte auch noch das Wohngebäude in Asche. — Infolge Herzschlages stürzte oberhalb des Kirchberges bei Kreischa ein an einen vollbeladenen Flaschenbierwagen gespanntes Pferd, das in kurzer Zeit verendete. — Das Ministerium des Innern hat den Gewerbekammern auf die Jahre 1908 und 1909 einen Betrag von je 3000 Mk. bewilligt, der nach ihrem pflichtmäßigen Ermessen zur Förderung des Kleingewerbes und dis Klein handels verwendet werden soll. Hierbei können Unterstützungen zu Fachausstellungen, Aus stellungen von Handwerksmaschinen und von Gesellen- und Lehrlingsarbeiten, Abhaltung von Wandervo,trägen sowie für sonstige zur Hebung des Kleingewerbes und des Kleinhandels die nende Zwecke in Frage kommen. Weiler sind die Gewerbekammern ermächtigt worden auf die Jahre 1908/09 an würdige und bedürftige im Königreich Sachsen staatsangehöiige Hand werksmeister ihres Bezirkes auf begründetes Ansuchen Unterstützungsbeträge zu gewähren. — Falsche Beurkundung und Unter schlagung (nach der Anklage) brachten den seit 1902 am Tharandter Amtsgericht als Gerichtsvollziehergehilfe tätig gewesenen Ernst Emil Rich. Zenker vor die erste Straf kammer des Freiberger Landgerichts. Den Vorsitz hatte Justizrat Ribold. Die Anklage warf Zenker absichtlich falsche Beurkundung (Urkunden beiseitegeschafft zu haben) und die Unterschlagung amtlicher Gelder vor. Zenker, der verheiratet, aber ohne Familie ist und seit 1902 die Staatsdienereigenschaft besitzt, ist 1878 in Leipzig Reudnitz geboren, Soldat ge wesen, ist Inhaber der Kriegsdenkmünze von China und hat es seinem vorzüglichen Leu mund zu danken, wenn die ausgeworfene Strafe keine höhere ist als 10 Atonale 2 Wochen Gefängnis. Zur Verhandlung waren vier Zeugen geladen, 2 aus Tharandt, 1 aus Scheibenberg und 1 aus Gioßopitz, die sämt lich zu Gunsten Zenkers aussagte». Z.ist «och nicht vorbestraft, 1904 erließ jedoch das Justiz ministerium einen Verweis gegen ihn; seit 30. Januar befand er sich in Untersuchungs haft. Sehr viel Zeit raubten 11 Fälle falscher Beueklmdung, die Z. sämtlich zu gunsten einer Tharandter Firma vorgenommen hatte. Diese bestanden darin, daß Zenker, wenn er bei der Firma zu pfänden hatte oder wenn Pfändungen bevorstanden, den Vertreter der Firma darauf aufmerksam machte, der ihm dann durch Vor legung des Postquittungsbuches bedeutete, die Schuld sei beglichen. Der Gerichtsvollzieher darf die Pfändung unterlassen, sobald ec die Postquittung über den zur Pfändung angc- meldeten Betrag sieht. Zenker hat aber die Quittungen zum Teil überhaupt nicht gesehen und beurkundete trotzdem die Schuld sei abge sandt. Schon 1904 sind solche Delikte vorge kommen. Die Beseitigung Voit U> künden be traf eine persönliche Schuld Zenkers selbst, weshalb auch Haussuchungen bei ihm stattge- fundcn hatten, wobei die Anklagen spurlos verschwunden waren. Die Zenker durch die Anklage zur Last gelegte Unterschlagung amt licher Gelder betraf Ortsricher Döhnert in Großopitz, dem Zenker 7,65 Mk. für amtliche Mühewaltungen auszahlen sollte, die er aber immer und immer wieder vergaß abzuliefern; das Geld wollte er in seinem Schrcibstkrelär liegen gelassen haben, wo eS heute »och liege» sollte; der Schrank wurde von seiner Frau nach Chemnitz überführt, wo die letztere bei seiner Mutter wohnt. Diese Tatbrstände der Anklage gestand der Angeklagte unumwunden zu, cs sollten indessen keine absichtlichen Be urkundungen sein. Von der ausgeworfenen Strafe wurden Zenker 2 Monate der Unter suchungshaft angerechnet. Unter der Last deS Urteils, das er nicht erwartet zu haben schien, brach Zenker in heftiges Schluchzen und in Tränen auS, so daß er sich kaum fassen lind nur mit Mühe aus dem Gerichtssaal gebracht werden konnte. Von der Anklage, die für Ortsrichter Töhnert-Großopitz bestimmten 7,65 Mark unterschlagen zu haben, wurde Zenker sreigesprochen. — Grete Beier wurde vom Landgericht Freiberg wegen Testamentsfälschung frei gesprochen, im übrigen wegen schweren Dieb stahls, wegen schwerer und leichter Urkunden fälschung und weg?» erfolgloser Aufforderung zur Begehung eines Mordes zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. 6 Monate wurden als verbüßt erachtet. Polizeiaufsicht wurde als zu lässig erklärt. Die Hebamme Kunze wurde we gen Beihilfe zum schweren Diebstahl und Be günstigung zu 1 Jahr 9 Mon. Gefängnis und der Kaufmann Merker aus Dresden wegen Hehlerei zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. — Kleine Notizen. I» Zwickau versuchte sich der Kaufmann Paul Modes das Leben zu nehmen, indem er in dem Zimmer in dem er sich befand, den Gashahn öffnete und das ausstlömende Gas einatmete. Er wurde von seiner heimkehrenden Frau bewußtlos auf gefunden und liegt im Krankenhause hoffnungs los darnieder. — Im Gerichtsgesängnis zu Neustadt i. S. entleibte sich ein lediger Kaufmann aus Bremen, der wegen Verdachts eines Sittlichkeitsverbrechens in Haft genommen worden war. — InOelsen wurde bei einem auftretenden Gewitter der Waldwärter Hilbert, als er von seinem Dieiistgange vor seiner Haus tür angekommen war, vom Blitze erschlagen. — Auf dem Bahnhöfe Riesa wurde der Hilfswcichensteller Münch beim Rangieren überfahren und an beiden Beine», sowie an Kopf und Unterleib schwer verletzt. — In Pfaffroda bei Zöblitz wurde das große Gutsanwesen des Herrn Haubold, das sogen. Erbgerichtsgut, bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Ställen, Wirtschaftsgebäude, Geräle- fchuppen usw. innerhalb dreier Stunden ern- geäschert. Ein der Brandstiftung verdächtiger Knecht, der auf dem Gute diente wurde ver haftet. Dresden. Eine gräßliche Bluttat ereig nete sich im Grundstück Sebnitzer Straße 50. Dort wohnt im Erdgeschoß der 38 Jahre alle Mechaniker A. Janett, ein dem Trünke ergebe ner Mensch, der für seine Familie nicht sorgte, sondern das, was er verdiente, für sich ver brauchte. Daraus entstanden die heftigsten Zerwürfnisse. Die Eheleute sind seit 5 Jahren verheiratet, das älteste Kind ist 4, das jüngste 1 Jahr alt. Wiederholt suchte die Frau ihren Mann zur Einsicht zu biingcn und wandle sich ans diesem Anlaß mit an einen Freund ihres Mannes, damit jener seinen Einfluß geltend mache und ihr Mann ein sorgsamer Familien vater werde. Den Antwortbrief des Freundes fand Janett kürzlich; seitdem äußerte er Mord pläne. Die Verwandten ahnten am Dienstag früh nichts Gutes. Ihre Besorgnisse steigerten sich, als sie auf ihr Klingeln an der Woh- nungstttr lautes Stöhnen vernahmen. Die Polizei öffnete die Wohnung, den Eintretendcn bot sich ein schreckliches Bild dar. Die Frau lag init gespaltenem Schädel in der Küche in einer Blutlache, noch schwache Lebenszeichen von sich gebend. Der Ehemann hing an der Decke der Küche an einer Schnur, die an dem Haken der zuvor herabgenommenen Hängelampe befestigt war. Der Mann war lot. Das ältere Kmd lag im Bette, fein Brüderchen im Kinder korbe, beide mit zerschmettertem Schädel. Der Unmensch hatte einen schweren eisernen Ham mer benützt, um seinen Familienangehörigen den Schädel einzuschlagen. Die Frau scheint beim Toilettemachen überrascht worden zu sein, denn auf dem Küchenschrank lag «och ihr Kamm, irr dem sich arrsgekämmtes Haar befand- — Eine äußerst rohe Handlungsweise be ging in der Johannstadt ein Arbeiter, der von einer Schar Kinder wegen seines betrunkenen Zustandes gehänselt worden war. Trotz seiner Angetrunkenheit suchte der Mann noch eine Schankwirtschaft auf, vor dec sich die Kinder versammelten, trat jedoch bald wieder hinaus, ergriff ein achtjähriges Mädchen, hob es aus und warf es mit solcher Wucht auf das Slraster,Pflaster, daß das Kind außer anderen Verletzungen eine Gehirnerschütterung davon trug. Der Trunkenbold wurde der Polizei zu geführt. — In der Dresdner Heide fanden Spaziergänger in der Nähe des Volkswohl- restauranls einen älteren Mann tot vor, der sich scheinbar vergiftet hatte. Er hatte einen Zettel bei sich, auf dem geschrieben stand, daß er sich das Leben nehmen müsse, weil er glaube, ins Irrenhaus kommen zu müssen. Der Tote wurde als ein in Dresden wohnen der Zuschneider ermittelt. — Nachdem nunmehr auch der vierte Bogen der Augustus brücke in Dresden auf Altstädler Seite beseitigt ist, kann die Schiffahrt ungehindert den alten Weg unter der Brücke hindurch wieder einschlagen, nach dem mehrere Wochen lang link provisorische Schiffahrtsstraße ans der Neustädter Seite für den Verkehr bezeichnet worden war. — Die gerichtliche Sektion der Leiche des Dienstmädchens Emma Heine in Leipzig hat nicht den geringsten Anhalt dafür ergeben, daß an der Heine ein Verbrechen gegen das keimende Leben vorgenommen worden ist. — Stark geschädigt wurden die Lieferanten und Gläubiger der vor zwei Jahren nach nur kurzem Bestehen in Konkurs geratenen Bau- und Speditionsfirma Ludwig u. Holfert in Oelsnitz i. V. Zu der bevorstehenden Schluß verteilung sind 9191 Mark verfügbar. Die Forderungen dagegen betragen 3^1 403 Mark, und da zu dieser stattlichen Summe noch die nicht unbeträchtlichen KonkurSkosten hinzukom me», so werden die Gläubiger zufrieden sein müssen, wenn sie für jede Mark — zwei Pfennige erhalte». — Ein unbegreifliches Vorkommnis wird dem „Döbelner Änz." von einem Tischlermstr. aus Casabra, der frühzeitig mit dem Rade von seinem Wohnorte nach Döbeln gefahren ist, mitgeteilt. Am Zschepplitzer Berge bemerkte der Radfahrer früh 5 Uhr an einem Slraßenbaume lehnend ein Fahrrad und da neben eine Blutlache. Ec stieg ab und sah im Grase neben der Straße eilten Mann mit einer schweren Kopfwunde liegen. Der Verun glückte war besinnungslos. Durch den Nacht wächter, tum er den Unglückssall sogleich mel den wollte, erfuhr der Tischlermeister zum Er staunen, daß der Unglücksfall sich bereits um II Uhr abends ereignet hatte und auch der Gemeindevorstand davon benachrichtigt worden war. Die Gemeindebehörde hatte also den Ver unglückten sechs Stunden lang liegen lassen! Weiter erfährt der „Döb. Anz.", daß der Ver unglückte Radfahrer ein zurzeit stellenloser Stallschweizer aus Richardt oder Kleinweitschen sei und daß er vormittags in besinnungslosen Zustande in das Stadlkrankenhaus gebracht worden ist. — Am 2. Psingstfeiertage wurde in Moabit die Pauluskirchein Brand gestickt. Von den Tätern fehlt jede Spur. — Die Färbcreifirma F. W. Lange in Oppach gibt ihren Arbeitern durch Anschlag bekannt, daß der Betrieb der Fabrik stillgelegt wird, und daß allen Angestellten zum 14. Juni gekündigt ist. Die Aufsehen erregende Maß nahme, von der etwa 250 Arbeiter betroffen werden, ist aus Eingreifen der AnUShanptmann- schast Löbau zurückzusühren. Der Firma wurde nämlich mit hoher Geldstrafe gedroht, Abhilfe zu schaffe», daß das Färbereiwasser, nachdem es die Senkgruben Passiert, nicht noch rot in den Torsbech fließt. Asher konnte die Finna dies ungehindert tun. Sie Hal nun die Straf androhung mit der Ankündigung der Stillegung des Betriebes beantwortet.