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allem»«' Alycher Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zkitiing für Tharan^ bkifersdaef. Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf-, für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 66. Kernsprecher: Amt »euben 114. Donnerstag, den 4. Juni 1W8. Fernsprecher: «mt Deuben 111. 21. Jahrgang. Auf das Geschrei der am Ufer befindlichen Leute stoppte der Dampfer und machte mit großer Schnelligkeit das RettungSbot klar. Mitglieder des Rudervereins Pirna retteten das Kind, während der Mann vom Rettungs boot ausgenommen wurde. haltes zugegangen. — Die Stadt Leipzig hat den Infan terie-Regimentern Nr. 106 und 107 je 10O00 Mark zu einer Stiftung überwiesen. — Im Landesverratsprozeß Schiwara wurde der Angeklagte zu 12 Jahren Zucht haus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung auf diese zu. Die Gefahr in der das Kind schwebte, bemerkte Herr Förster. Ec rief dem verletzte sich dann selbstschwer durch fünf Stiche in die Brust. Das Mädchen ist weniger schwer verletzt. Elbe zu und auf die Fähre. Pferde und Wa gen, der mit Fässern und Bierflaschen noch ziemlich beladen war, fielen auf der anderen Seite ins Wasser. Es gelang zwar mit großer Mühe, die Pferde und den Wagen ans dem Wasser zu ziehen aber die Ladung konnte nur zum Teil geborgen werden. Ein Teil der vollen Fässer und Flaschen schwammen auf dem Strome. — Kleine Notizen. — Am Sonntag wurde der Pfarrer Mühlmann in Rüsseina während der Beichtrede im Vormittagsgottes dienst plötzlich von einem Schlaganfall betroffen. — In der Nähe des GrünsteinwerkeS Wies« wurde das 3*/,jährige Mädchen Schäfer durch einen von einem Sprengschuß geschleuderten Stein derart am Kopfe verletzt, daß es bald darauf verstarb. — Durch ein von Zigeunern geleitetes Automobil wurde auf dem Wege von Großröhrsdorf nach Seligstadt führende» Siebenwege ein Knabe aus Seligstadt tvtge- fahren. Dem Knaben waren beide Beine zer schmettert, auch hatte er Rchpenbrüche und andere Verletzungen, die tödlich waren, erlitten. Die Zigeuner halten am Abend in Großröhrs dorf gelagert. Ihre Spur wurde sofort Verfolgt. — Die Umgegend von Zwönitz wurde von einem heftigen Gewitter mit schwerem Hagel schlag henngesucht. An zahlreichen Stellen schlug dec Blitz ein; ein solcher äscherte in Zwönitz eine Scheune mit sämtlichem Inhalt ein. — In Niederplanitz wurde ein 2- jähriges Mädchen beim Spielen Voit einein Lastkarren überfahren und war sofort tot. — Die dritte Strafkammer des Dresdner Kgl. Landgerichts verurteilte nach geheimer Beweisaufnahme den L-Hrer Franz Emil Herr mann aus Wetschhufe wegen Sitllichkeitsver- brechen, begangen an seinen Schülerinnen, zu 2 Jahren 6 Mou. Gefängnis und 5jährigen Ehrenrechtsverlust. 1 Monat gilt als verbüßt. — Wie man an amtlicher Stelle erfährt, sind weitere Erkrankungen an Genickstarre in Leipzig-Connewitz nicht vorgekommen. Der 10 Jahre alte Schulknabe Fröhlich ist im Krankmhaus an Genickstarre gestorben. —- Die große Oelsarbenfabrik von Rich. Wagner in Aussig wurde infolge einer Ex plosion vollständig zerstört und brannte bis auf den Grund ab. Ein Arbeiter wurde ge tötet und drei schwer verwundet. — Schwer verletzt wurde bei dem Ver suche, sein Kind vor Schaden zu bewahren, der Kaufmann Förster aus Posta. Der Ge nannte war, mit zwei jungen Leuten — Frei schwimmern — und mit seiner etwa 8 Jahre alten Tochter in Schaluppe bei Posta zum Baden an einer sicheren Stelle des Stromes nicht weit vom Ufer gefahren. Die beiden Freischwimmer hatten den Ström durchquert, die Schaluppe mit dem kleinen Mädchen trieb, durch eine Kette gehemmt, langsam stromab. Der Vater badete in der Nähe. Der Dampfer „Bastei" nahm seinen Kurs hart am Ufer hi». Die Schaluppe mit dem Kinde bemerkte niemand, vielmehr steuerte der Dampfer direkt schon die Schaufeln des Dampfers den Kahn erfaßte». Im letzten Moment riß der Vater das Kind aus der gefahrvollen Lage, deckte eS mit seinem Körper und wollte aus der gefähr lichen Lage fliehen. Es gelang ihm nicht. Die Schaufeln erfaßten den Schwimmer und brachten ihm erhebliche Verletzungen an der Schuller, dem linken Arm und am linken Bein bei. Der — Die Pferde eines Bierwagens der Hirsch steiner Brauerei gingen, als dieser in Mersch witz bei Meißen hielt, durch und rasten in vollem Galopp die Dorsstraße entlang, der Arm wurde gebrochen und von der linken Wade hing in Fetzen das Fleisch. Durch das Mad wurde der Mann auf Steine gedrückt, die Leitung des Bezirksvorstehers Apothekers Dr. Bräuligam-Pofsendorf. Die Einleitung bildete eine kirchliche Feier, die in der Sladlkirche stattfand. Im Mittelpunkte der Feier stand eine Ansprache des Pastors Sieber, die dem Gedächtnis des Geburtstags des Königs und der im vergangene» Jahre verstorbene» Kame raden gewidmet war. In der Haupt-Bezirks- Versammlung im Schützenhause sprach Ober leutnant Weigel-Dresden über seine Erlebnisse in Deutsch-Südwestafrika. Der Vortrag wurde durch Lichtbilder unterstützt. — Die vom Gewerbeverein in Dippol diswalde anläßlich seines 50-jährigen Be stehens geplante Ausstellung für das Kleinge werbe wird Sonnabend, de» 4. Juli, eröffnet. — Der seit 4 Monaten in Untersuchungs haft befindliche Ernst Emil Richard Zenker aus Leipzig-Reudnitz, früher am Amts gericht Tharandt als Gerichtsvollzieherge- hilse angestestellt, hatte fick am Montag vor der 1. Strafkammer des Köuigl. Landgerichts zu Freiberg wegen falscher Beurkundung und Unterschlagung zu verantworten. Zenker wurde wegen falscher Beurkundung zu 10 Mon. und 2 Wochen Gefängnis verurteilt. — Der nachmittags kurz nach 4 Uhr von Geising-Altenberg nach Mügeln ab fahrende Personenzug wurde am Sonnabend am Straßenübergange vor Bahnhof Weesen stein durch ein zu Berg fahrendes Automobil angefahren, Reisende und Zugbegleitpersonal erlitten keine Verletzungen. Zwei Personen wagen wurden leicht beschädigt. Dagegen wurde das Automobil stark beschädigt und dessen Insassen leicht Verletzt. — Vor dem Landgericht Freiberg fin det Donnerstag und Freitag die erste Haupt- verhandlung gegen die Biugermeisterstochter Grete Beier aus Brand stall. Zur Verhand lung stehen zunächst Betrug, Abtreibung usw. Die Anklage wegen Mordes wird erst in der SchwurgerichtSperivde verhandelt werden. — Erschossen aufgefunden wurde oberhalb des Fischhauses in der Dresdner Heide ein in Dresden wohnhafter Lehrer. Es liegt zweifel los Selbstmord Vox. — Beim Spielen an der Elbe in König stein fiel das 5jährige Mädchen Müller, wel ches mit der Mutter besuchsweise dort aufhält lich ist, in der Nähe der Oberkirchleitheuer Sandsteiuwerke rechts der Elbe in den Strom und ertrank. Die Leiche konnte geborgen werden, — Der ehemalige Direktor der Stadl brauerei Grimma Georg Hahn wurde vom Leipziger Landgerichl zu 10 Mon. GäfängniS verurteilt. Hahn hat in den Jahren 1906 und 1907 zum Schaden der Stadtbrauerei Grimma etwa 20 000 Mark unterschlagen. — In Löbau hat der seit Ostern ver heiratete Arbeiter Hermann Kiesewalter nachts sein 3 Monate altes Kind getötet. — Der frühere Ratsassistcnt Kickelhahn in Bautzen wurde wegen Unterschlagung , im Amte zu 4 Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt, »ur Nad »na fern. Nadenau, den 3. Juni. — Kann ein naturwissenschaftlich gebildeter Tausch ein bibelgläubiger Christ lein? also ^er Naturwissenschaft und Christentum hielt Montag Aoend zn Tharandt in unse rn Zweigverein des Evang. BundeS Herr Mrrer Dr. Größel aus Nöhrsdorf einen eben- ausführlichen wie interessanten Vortrag. Er darin nach, daß sich beides durchaus nicht ^«spricht. Zunächst müsse man freilich Dauben im evangelischen Stirn verstehen als auf Ehrfurcht, Liebe und Vertrauen be- Miudete Hingabe an Gott. Ganz besonders hmvoll war die Erklärung des Vortragenden ^'Schluffe, daß er selbst Jahre lang Natur- A'isenschaflen studiert und zu de» Füßen eines r?nvüüsteu gefissen habe. Eist mit 27 Jahren fr zum Studium der Theologie übergegangen, nne Pcisou jsj also lebendiger Beweis die Richtigkeit seiner Behauptung: die st^urwissenschaft und Bibelglaubc widersprechen nicht. AuS der Fülle der Belege sei nur Egendes entnommen. Auch Häckel läßt ein goldenes Sittcngesetz" gelten und obwohl dies fin offenbarer Widerspruch gegen den ialerialismus ist, nach dem doch Stoff und alles beherrschen. Wenn ferner die Wissenschaft keine Antwort auf die Frage gibt: v^her der Stoff?, der Glaube aber sagt: Gott hat geschaffen, so ist daS durchaus kein logische-- Widerspruch. Den Schluß der Naturwissen schaft, daß die höheren Formen des Lebens sich entwickelt habe», muß der Christ gelten lassen. Freilich viele Fragen bleiben auch, denn z. B. woher die gasförmige Masse, durch deren Bewegung W ltenköiper entstanden sind? Wo her diese Bewegung selbst? Woher überhaupt das Leben und seine Formen? Jeder Stoff hat ein ganz bestimmtes Ziel seiner Entwicke lung, z. B wird auS einem Hühnerei stets wieder ein Huhn, man mag eS von sonst einem Vogel ausbrüten lassen. Woher dies Ziel? Ist da der Glaube an Gott unvernünftig? Ausführlich wurde der biblische Schöpfungsbe richt behandelt, der auf keinen Fall Antworten auf naturwissenschaftliche Fragen geben will, aber auch keinen Widerspruch gegen Ergebnisse der W ffenschast enthält. Der Schöpfer kann sich doch dec Entwickelung bedient haben. Das Leben war nicht von jeher auf der Erde — darin stimmen Bibel und Wissenschaft überein. Kam eS aus andere» Weltenkörpern ? Das schickt die Frage nun zurück; Lag es im Stoff? Es ist Wider alle Erfahrung, daß auS unor ganischer Masse organisches Leben entsteht. ' Hier ist die Grenze menschlichen Wissens. WaS die Absta m m ung des Menschen be trifft, so hat die Naturwissenschaft ein Recht darnach zu fragen und ans den Affen hin- zuweisen. Es gibt viele Uebereinstimmung mit einem entwickelten Affen bis zum Blut. Aber eS fehlen viele Zwischenstufen. Instinkt und Gedächtnis des Tieres ist noch weit von Intelligenz deS Menschen entfernt, ES gibt keine Brücke vom Tier zur Persönlichkeit der Menschen mit ihrer Sprache, Sittlichkeit, Reli gion, Zielbewußtsein. Hiergegen ist auch die Abstammung vom Tiere GlaudcnSsache und kann nicht bewiesen werden. Denn kein Tier hat sich jemals zu einem Müffchen entwickelt. Pinimt man aber einen allmächtigen Gott an, dann fordert die Konsequenz auch Möglichkeit der Wunder. In der sich anschließenden Haupt versammlung wurde die Jahcesrechmmg vom Kassierer, Herrn Fabnkbes. Schulz, Deuben, vorgetragen, nachdem sie von Herrn Pf. Rost und Schuldir. Söcgel-Potschavpel vorgeprüft worden war. Neben 972,84 M. Einnahmen verblieb ein Bestand von 133,15 M., wovon 100 M- der evang. Bewegung zugewiesen wurden. Neu- bez. wiedergewählt wurden in den Vorstand die Herren Pf. Müller, Geheim rat Georgi u. Bürgermeister Harlung-Zaucke- roda. Ganz besonders wichtig war der Abend für Tharandt selbst. Denn es wurde im Prinzip beschlossen, in Tharandt einen selbständigen Zweigverein zu begründe». Für den Vorstand wurden die Herren Prof. Groß, Schuldir. Dörner, Assistent Müller und Lehrer Leuschner- Gcoßopitz bestimmt- Möge der Schritt für die blühende Gruppe Tharandt eine Ursache kräftigster Entwickelung werden. — Patent schau, mitgeteilt vom Ver- bands-Patenlburcau O. Krueger u. Co., Dresden. Leopold HildebrandP0tschappel: Vorrich- tung zur Steuerung des die Einlaßöffnung öffnende» und schließenden Hahnes bei Teig teilmaschinen mit Kolbenpumpe. (Gin.) — Gas- Generator Ges. m. b. H. HainSberg: Im Abflußrohr von Spülkästen angeordnete Büchse mit Anhebe (Auslösung!?-) Vorrichtung für das Schlußorgan. (Gm.) — Die Schuhmachermstrs.-Witwe und Hausbesitzerin Frau Johanna Auguste Steini gen in Dippoldiswalde ist tot aufgefun- den worden. Nachbarn, die Frau St. längere Zeit nicht bemerkt hatte», mußten annehmen, daß der alleinstehenden Frau etwas passiert sei, waS sich auch bestätigte, denn als die Wohnstube betreten wurde, saß Frau St. tot auf dem Sosa. Ein Herzschlag hätte ihr Leben geendet- — Einen sehr befriedigenden Verlauf nahm die in D ip P 0 l d i s w al d e abgehaltene Haupt-Bezirksversammlung derMilitärve r- eine des Bundesbezirks Dippoldiswalde unter — Der zweiten Kammer ist ein Antrag auf Heranziehung aller Beamten zu den G e- Kinde zu, „Leg' Dich platt nieder," als auch mein de a n lagen in voller Höhe ihres Ge- ^-" unter Polizeiaufsicht verurteilt. — Im Restaurant „Eintracht" in Meißen versuchte ein 24 jähriger Zigarrenmacher aus , - . Eifersucht eine Kellnerin zu erstechen undjim Stiomc lagen und erlitt dadurch etliche Rippenbrüche, Brust- und Lungenquetfchung. Bekanntmachung. Das im Teiche der Firma Beckert L Zänker bier errichtete Freibad (Flußbad) wird von Donnerstag, den 4. Juni d. I», an Benützung gegeben. Montags und Donnerstags ist das Bad "ur für wobliche Persone», a» den übrige» Tagen nur für männliche Personen geöffnet. An Sonn- und Festtagen wird daS Bad nachmittags 1 Uhr geschloffen. Kinder dürfen nur in der Zeit von 4-7 Uhr nachmittags baden,wäh lend für die Erwachsenen die Badezeit nur "'soweit eine Beschränkung erfährt, alS abends halb 9 Uhr die Badeanstalt zu verlassen ist. Für die Benützung des Bades haben Er- iuachsme, wenn sie eine auf die Badezeit gültige Dauerkarte lösen 0,50 Mk. zu bezahlen. Die Abgabe für ein einmaliges Bad be- >r«gt 0,10 Mk. Von Kindern bis zu 14 Jahren wird eine Abgabe nicht erhoben. Die zu lösenden Dauerkarten werden im -"athause ausgegebeu, während die Karten für einmaliges Bad bei dem im Hause des Herrn Fabrikbesitzers Bickert wohnhafte» Stuhl- "ouer Hermann Schumann erhältlich sind. Herr Schumann und dessen Ehefrau sind "'ü der Auffichtsführung betraut; eS ist da- Usr den Anordnungen derselben unbedingt ovlge zu geben. Die Eltern und Erzieher werden Abelen, ihre Kinder und Pflegebe fohlenen daranf hinzuweisen, Hatz Ude Verübung von Unfug oder vrd- nungswidrigkeit zu unterlasse» ist, sonst Bestrafung und unter Um minden wesentliche Beschränkung der Benützung desBades erfolgen müßte. Im Urbrigm wird auf die am Bad an- lllbrachten Anschläge verwiesen. Rabenau, am 2. Juni 1908. Der Bürgermeister. Wittig. s v k u ng. Die auf de» 1. Termin 1908 noch rttck- Wdjge Einkommen- u. Ergänzungs- "euer, sowie Brandkassenbeiträge und ^andrenten ferner: Wasserzins Per 1. Quartal 1908, ?1adtanlageu per 1. und 2. Termin 1908 nunmehr bei Vermeidung von Weiterungen '"fort abzuführe». Rabenau, am 1. Juni 1908. Der Stadtrat.