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Rabenauer Anzeiger : 16.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190805166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080516
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080516
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-16
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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von Schloß und zwar »n Sl Eine ließ nicht mußte das Geld der Unglücklichen wegnehmeu. Mitschuld Ellis an dem Verbrechen ihres Mannes sich jedoch nicht feststellen. Man belästigte sie also weiter. wühl, und i D und I !4 A 'm L wegle V und d A Kbtn! E Wald A bog e A E anges Mier E Lildu doch S sein wind, rnetv au»o< Und nach einigem Überlegen, wie Hilfe bringen konnte, verließ er das M Fuß. „ « . , 9. Kapitel. Der Spion. gedrückt, den Wagen. Allein und verlassen stand sie in der Rächt. Wohin? Ach für sie gab es ja keinen Ort mehr auf der ganzen Welt, wo sich ihr zwei Arme mitleidsvoll ent- gegensireckken. Ungestört verhallten ihre Klagen, ihre Seufzer. Mühsam schleppte sie sich weiter in der kühlen Herbst- nacht. Die wenigen Lichter hinter ihr erloschen. In den dicken Rebeln, welche sich über den Fluß Wälzten, tauchte sie unter. Gras Leo hatte im Lause des Rachmittags von der zurückkehrenden Kommission vernommen, daß man dem jungen Weibe des Verhafteten einen Besuch abstattete. Auch das Resultat erfuhr er, ohne durch eine Äußerung zu verraten, daß er Elli naheskand. Das Herz krampfte sich ihm bei dem Gedanken zu sammen, Elli, dieses zarte Geschöpf tiefster Rot und Ent behrung ausgesetzt zu missen. Sie hatte alles verloren, kein Dach mehr über dem Haupte, denn der Wagen der Gaukler bot keinen Schutz. Kunstreiter! Wahrlich, es war weit mit Korinsky ge kommen! Die Dämmerung trat langsam ein, als sich Graf Leo von Burgau dem Forsthause näherte, welches vor kurzem ebenfalls gleich dem Schlosse von so schwerem Unglück heimgesucht wurde. Anna aina mit rotaewemten Ansen umber. Sie mar Di Szene, Prome soeben Die i einer § Handgl «achte schöne Gegne großm aber d sonder stellten Mt. 6 höhe emporgestiegen, denn der neue Kamerun- Vertrag, der als großartige Sympathiekund gebung bezeichnet wurde, lag zweifellos ebenso sehr im französischen, wie deutschen Interesse. Hingegen will es scheinen, als ob es manchen Leuten in Paris leid täte, sich so energisch Deutschland gegenüber auf seine Politik der Uneigennützigkeit in Marokko verpflichtet zu haben. Man hätte den marokkanischen Bra ten so gern hinuntergeschluckt und fühlt nun, wie das Versprechen, die Integrität des Sul tans nicht anzutasten, als Riesenknochen im Halse stecken bleibt. Die französische Regie rung hegt sicher den Wunsch, das zu halten, was sie gesagt hat, aber gewisse ehrgeizige Leute möchten sie gern vom rechten Wege abdrängen. Ganz offenkundig tritt aber in die Er scheinung, daß der Ministerpräsident Clemen ceau das französisch-englische Frenndschafts- verhältnis mit aller Kraft in den Vorder grund schiebt. Er ist dermaßen darauf be dacht, daß man unschwer daraus entnehmen kann, wie er sagen will: Ihr Deutschen, macht euch auf euren Vetter John Bull keine großen Hoffnungen, der geht mit uns durch dick und dünn! Und hat er darin so unrecht? Ende dieses Monats werden König Eduard und der Präsident der französischen Republik, Herr Fallieres, einander in London in den Armen liegen, soweit es die beiderseitige Leibesfülle zuläßt, während von einer Erwiderung des Besuches des deutschen Kaiserpaares vom letzten Herbst durch den König Eduard und seine Gemahlin nicht im geringsten die Rede ist. Und dabei war der König seit seiner Thronbesteigung noch nie in Berlin, während Kaiser Wilhelm ll. wiederholt in London war. Seitdeni Frankreich und England ein Herz und eine Seele sind, zeigen sie das so auffällig, daß wir uns in der Tat des Bis- marckschen Ausspruches entsinnen sollten: Mir Deutschen laufen niemand nach!" Tun wir nicht zuviel des Guten, machen wir uns rar, wir werden dann die Geschätzteren sein. Eine „solide Firma", wie Deutschland, hat es nicht nötig, zuviel Reklame zu machen, die im Auslande falsch aufgefaßt würde und teilweise schon falsch aufgefaßt ist. Die oben erwähnten kleinen Intermezzi sprechen ihre Sprache für sich, wir wollen daraus keine Aktion machen, aber meinen, was keine rechte Würdigung findet, das unterläßt man einst weilen. Die Beamten kehrten nach Burgau zurück und da mit Paul von Korinsky nach der Stadt. Roch an demselben Abend machte Iakob Wiegand, der Lirkusdirektor, Elli die schroffe Mitteilung, daß sie den Wagen zu räumen habe. Sie wäre ihm nun völlig nutzlos, da sie vom „Geschäft" ja nichts verstehe, ja er bekäme schließlich ihretwegen noch eine Menge Laufereien. Mitleid kannte der Mann nicht. 3n der Rächt, von niemand gesehen, verließ Elli von Korinsky unter schluchzenden Tränen, ihr Kindchen an sich getan. Hierauf wurde Frl. Olga Molitor befragt Sie bestritt, Hau in einem Tunnel noch sonstwo geküßt zu haben. Auf der Reise waren Frau Molitor und ein bekannter Herr zugegen. Frau Müller habe stets für ihren Neffen Partei er» griffen. Als Patin des Häuschen Kindes ha! Frl. Olga Molitor öfter ihren Briefen nach Amerika, wo Hau und Frau nach Angaben vou anderer Seite in den dürftigsten Verhältnisse» gelebt haben sollen, kleine Geldsendungen beige legt. Für ein Vielliebchen, das sie mit Hau i»> Hotel in Montreux gegessen, hat Frl. Molitor, wie sie mitteilte, ihrem Schwager selbstgebackcnc Makronen geschickt. Zeuge Bankdirektor Hau aus Bernkastel, der Vater Karl Haus, äußerte, sei» Sohn habe ihm nie Positives über etwaige Be ziehungen zu Frl. Olga Molitor gesagt. Fra» Molitor hat dem Zeugen einmal geschrieben, sie hätte geglaubt, Hau interessiere sich die jüngere Schwester. Der Zeuge machte seinem Sohn Vor würfe, daß er die fünf Jahre ältere Lina heirate» wollte, drang aber nach der Entführung Lina Molitors durch Hau auf die Hochzeit, weil es Ehrensache sei. Dem Vater gegenüber bemerkte Hau, die Lina hätte ihm durch ihren Geist mehr imponiert. Direktor Hau schilderte, wie er durch die verschiedenen Mitteilungen an seinem Sohne irre geworden sei, so daß er ihn selbst für schuldig hielte. Bei der letzten Unterredung im vorige» Jahre, vor seiner Üeberführung ins Zuchthaus, habe aber sein Sohn beim Andenken der ver storbenen Mutter mit erhobener Hand geschworen, daß er unschuldig sei. Die Stimme versagte ihi» dabei. Der Vater hat seitdem, wie er versichert, seine Ruhe wiedergcfunden. Die Könitzer Strafkammer verurteilte einen 13jährigen Schulknaben, der, nachdem er vo» dem großen Schulbrande in Amerika gelesen, i» einem Klassenzimmer der Stadtschule Feuer an gelegt hatte, zu 1 Jahr 1 Tag Gefängnis. 100 000 Mk. für verminderte Heiratsfähig- keit. Am oberbaycrischen Königsfee wurde iw letzten Sommer die 7jährige Tochter eines Grafe» von dem Hunde eines Malers angefallen und durch Biß- und Kratzwunden schwer verletzt. Del Graf klagte auf 1000 M. Schmerzensgeld, 300 Mark Heilungskosten und 100 000 M. für ver minderte Heiratsfähigkeit. Das Gericht in Berch tesgaden erkannte gegen den Maler und seine» Bruder, weil sie dem Hunde keinen Maulkorb angelegt hatten, ans nur 150 M und 200 M- Geldstrafe. Außerdem wurde vereinbart, daß die Haftpflicht-Versicherungs-Gesellschaft des Malers dem Grafen 6500 Mk. zahlt. S< Cöpeu auf ei Radler in Str einen ' lich v< folgte und s niiihur Paaret aurges sich de Nister berg. hatte dem L fragen dem l der Po gab m M me hör ar und g Di m Kie Sich nicht aufSrängen. Dem Führer der französischen Studenten, die Ostern ans eine Einladung des deutsch- französischen „Annäherungs-Komitees" hin Berlin besuchten, ist es jetzt in Paris passiert, von „nationalen" Jüngern der dortigen atm» matcr ausgepfiffen zu werden. Und auch seine Begleiter wurden von ihren Kommili tonen verhöhnt, so daß schließlich eine Katz balgerei entstand, die von der Polizei beendet werden mußte. Solche Zwischenfälle sind an der Seine am Ende nichts Seltenes, die an ständigen Franzosen können auch nichts für solche Aurempeleien, aber wir suchen auch vergebens nach einer energischen, allgemeinen Mißbilligung durch die öffentliche Meinung. Der Chauvinismus wird ivohl kaum noch von der Mehrheit der Franzosen in entschie dener Weise gebilligt, aber man unternimmt auch nichts gegen gelegentliche Dentschenhetzen, behandelt sie vielmehr mit zarter Rücksicht. Neulich gaben, wie erinnerlich sein wird, die Berliner Philharmoniker in Paris ein Kon zert, das von ehrlichen Kritikern recht gelobt wurde. Die Mehrzahl der Pariser Zeitun gen ging aber in einer Weise vor, die nicht den Geboten der Gastfreundschaft, geschweige denen des politischen Anstandes entsprach. Bei uns in Deutschland werden solche Stück chen nicht weiter gewürdigt, aber wir dürfen sie doch ganz entschieden nicht unbeachtet lassen, sonst erscheinen die sogenannten An näherungs-Versuche iu einem komischen Licht! Als im vorigen Sommer der Reichkanzler Fürst Bülow in Norderney mehrere Tage mit denk französischen Botschafter konferierte und ein volles Einverständnis über alle Fra gen erzielt wurde, da sahen hoffnungsvolle Leute bereits die richtige deutsch-französische Hoffnnugssonne am Himmel aufgehen. Aber sie ist doch bis heute nicht znr vollen Mittags nun ganz allein im Hause, da die alle Magd, nach welcher sie geschickt hatte, noch nicht eingetroffen war. Der Ortsvorsteher und dessen Begleiter waren von ihrer Suche nach Franz resultatlos zurückgekehrt und abgc- zogen. Der Förster kannte seine Waldungen besser; für ihn war es ein verhältnismäßig Leichtes, sich zu ver bergen. Doch was sollte daraus entstehen? Lange konnte diese: Zustand ja nicht währen und der Baron würde gewiß einen anderen Förster ansiellen, worauf sie das Haus zu verlassen hatte. Wie schrecklich war der Friede gestört worden. Und Anna war noch immer fassungslos dem Rätsel gegenüber, das Rudhards Einbruch und Brandstiftung für sie bildete. Wollte er wirklich zu Geld gelangen, um die von ihm leidenschaftlich geliebte Baronesse Linda zu freien, diese raffinierte Kokette, welche ihm erst das Herz verbrannte und sich dann höhnisch von ihm abwendete? Lie wollte nicht daran glauben. Vielleicht war es ein verderblicher Schachzug dieses Geschöpfes, um Franz zu vernichten! Wenn sie doch Beweise dafür hätte, aber wie sollte sie, die Verlassene, solche finden? Und in all ihrer Angst und Rot tauchte das Bild des jungen Grafen vor ihr auf, hell und licht, wie er vor ihr auf dem Pferde hielt, von den gelbflimmernden Strahlen der Morgensonne umgeben. Wenn er ihr helfen könnte. Sie hatte niemand, der zu ihr hielt! Wie es gekommen, daß die Liebe zu dem Grafensohne, den sie doch niemals erringen konnte, in ihr Herz zog sie wußte es selbst nicht, so wenig wie das Kätchen von Heilbronn, als es dem Ritter von Strahl folgte durch Rächt und Rot und doch nur von ihm zurückgewiesen "Me. 6eliami)<me. Das Karlsruher Nachspiel zum Hau-Prozeß übt, wie der Verteidiger am Dienstag mitteilte, ungünstige Wirkungen auf den Gesundheitszustand der Klägerin Frl. Olga Molitor aus. Die Ver handlung wird deshalb nach Möglichkeit be schleunigt. Nachzutragen ist, daß Landgerichts direktor Dr. Elber als Zeuge Mitteilung über seine private Unterredung mit Hau kurz vor dessen Verurteilung machte. Hau schämte sich, eine Zeit lang Frl. Olga Molitor als Mörderin ihrer Blutter iu verdacht gehabt zu haben. Dem an- geklagten Redakteur Herzog, dessen Familie mit des Laudgerichtsdirektors verkehrte, stellte der letztere das Zeugnis eines durchaus loyalen, ehrenvollen Mannes aus. Kurios war das Ver halten des aus dem Gefängnis vorgeführtenZeugen v. Lindenau. Er wollte „seine Ruhe" haben und verweigerte die Zeugenaussage, so daß er in eine Geldstrafe von 50 Mk. genommen wurde. Er dankte verbindlichst und ging mit einem: „Adieu, Aer Kunstreiter. Original-Roman von Gebh. Lchäylcr-Perasiui. 33 Das arme Weib lieferte freiwillig den Beamten ein kleines Ledertäschchen aus, welches nur wenige Pfennige weniger als dreißig Mark enthielt. Zwei Goldstücke waren noch vorhanden. Elli erklärte mit schluchzender Stimme, daß sie für die fehlenden Pfennige Milch und Brot für sich und ihr hungerndes Kind kaufte. So leid es dem erschütterten Staatsanwalt lat, er aufged »bacht: setzt n und d, zum l Krimin einem waren, der Fe ein Lo namens »m ve kaiserli Zwei l Um ge teren Es nu Kegen Seele den L Magaz trieben W-rfis Versen i fang d sich zm sestgest mindef transp geschlo weit g Esiiterb Del n schlagn W rStselh Perlen , sind. Und Elli, das Weib dieses Kunstreiters! Sein Weib! Also doch für immer verloren für ihn. Und sonderbar, nicht dieser Gedanke an sich war es, welcher ihn erregte und seine Brust in wildem Schmerze hob, das Mitleid zu ihr hatte die Oberhand gewonnen. Ob sie jetzt, nachdem man ihren lief gesunkenen Manu verhaftete, und sie im höchsten Elend zurückließ, wohl den Versuch machte, bei dem Vater Vergebung zu finden. Leo mußte den Kopf schütteln. Rein, das wagte sie gewiß nicht. Lieber ging sie zu Grunde. Doch dies durfte nicht sein; er mußte ihr helfen. Die Ärmste war ja ohne Schuld an dem furchtbaren Vergehen ihres Mannes. Richt auf sie durfte der Stein geworfen werden, er der Verlassenen meine Herren!" Zeuge Gefä'ngnisdirektor Kopp bekundete, daß Lindenau im Gefängnis seine An gaben über sein Verweilen am Tatort für Lüge» erklärt hat. Mehrere Redakteure sagten als Zeuge» in einem für Herzog günstigem Sinne aus. Zeugin Frau Müller aus Köln, Haus Tante, sagte am Dienstag aus, daß ihr Neffe schon i»> Jahre 1901 erzählte, Olga Molitor sei in ih» verliebt und habe ihn auf einer Eisenbahnfahrt von Lausanne «ach Montreux in der Schweiz i» einem Tunnel geküßt. Auf den Hinweis des Vorsitzenden, daß andere Personen Hau als ge wohnheitsmäßigen Lügner bezeichnet hätten, er widerte die Zeugin, Hau habe sie nie belogen. Dem Staatsanwalt mußte sie aber zugeben, daß Hau ihr mitgeteilt habe, er sei Abgesandter zur Haager Friedenskonferenz und habe einen türkischen Orden erhalten. Angaben, die sich als unwahr herausgestellt haben. Die Zeugin gab weiter an, daß Haus Frau auf Befragen zugegeben habe, daß ihre Schwester Olga in Hau verliebt sei- ' Befragt, ob es wahr sei, daß sie Hau als de» Mörder angegeben habe, soll Frl. Olga Molitor der Zeugin gesagt haben, daS könne sie nicht be haupten, denn sie habe den Täter weder gesehen noch erkannt. Die Zeugin bestätigte noch, daß sowohl sie wie ihre Kinder Hau nach Möglichkeit, selbst mit großen Summen, geholfen hätten, wenn er darum gebeten hätte. Das habe er aber nicht tägigen Uebungen, ausschließlich etwaiger Marschtage, für das Infanterie-Regiment Nr. 17 zum 20. d. Mts. einberufen worden sein, so daß die betr. Leute erst am 4. Juni, also am Tage nach der Wahl in die Heimat zuriickkehren würden. Die Sache wird sich wohl etwas anders verhalten und aufgeklärt werden. Stenographie-Konferenz. Im Neichsamt des Innern findet Ansgangs dieses Monats eine Konferenz von Vertretern der bundes staatlichen Regierungen zur Festsetzung der Tagesordnung für die in Aussicht genommene amtliche Stenographie-Konferenz statt, die ein einheitliches deutsches Stenographie-System schaffen soll. Alle Bundesregierungen ent senden dazu Vertreter. Auch die Kreistierärzte erfahren durch die kommende preußische Beamten-Besoldungs- vorlage eine nicht unwesentliche Gehaltsauf besserung. Die Aufbesserung betrifft sowohl die voll- wie die nichtvollbesoldeten Stellen. Der Rücktritt des Chefs des kaiserlichen Zivilkabinetts von Lucanus wird wieder ein mal als bevorstehend angekündigt und gleich zeitig der Untcrstaatssekretär im Reichskanz- leiamt von Loebell als Nachfolger des Schei denden bezeichnet. Herr von Lucanus ist hochbetagt. Aus diesem Grunde wird sei» Rücktritt in den Ruhestand sicherlich in ab sehbarer Zeit erfolgen. Aber bis auf weiteres bleibt er noch im Amte. Politische Rundschau. Deutschland. Hauswirtschaftliche Bildung zu verbreiten, ist die Aufgabe, die sich die Konferenz der Zeutralstellvertreter für Volkswohlfahrt, die dieser Tage in Berlin stattfand, gestellt hat. Es wurde auf dieser Konferenz sehr zeitge mäß in beachtenswerten Vorträgen auf die Notwendigkeit hingewieseu, daß sich die weib liche Jugend ein gewisses Maß hanswirt- schaftlichcr Bildung Eigne und nicht nur täglich tausend Dinge mechanisch verrichten, sondern sie bewußt nach bestimmten hygieni schen und ökonomischen Grundsätzen aus- führc. — Damit wird nicht verlangt, daß unsere Töchter nun Medizin, Chemie und was sonst noch studieren sollten; im Gegen teil, der bürgerliche Haushalt ist gerade groß genug, so daß seine Ausfüllung einen vollen Lebeusberuf ansmacht. Aber Ratschläge nnd Fingerzeige, die von wissenschaftlicher Stelle herrühren, soll die Heranwachsende weibliche Jugend in sich anfnehmen; sie stellen ein Kapital dar, das reiche Zinsen trägt. Die Hygiene der Zimmerreinigung, die den Nähr wert und die Bekömnilichkeit der anzurichten den Speisen betreffenden Grundsätze und vieles, vieles andere, das alles sind Dinge, die unsere jungen Mädchen garnicht gründ lich genug studieren können, um sie dereinst iu ihrem Hause anzuwendeu. Schwache Versuche, derartige Kenntnisse den Mädchen schon in, letzten Unterrichtsjahre auf der Schule zu vermitteln, sind zwar gemacht worden; sie genügen aber noch bei weitem nicht, müssen vielmehr noch sehr bedeutend vertieft und erweitert werden. Schließlich muß es auch für den Beruf der schlichtesten Hausfrau und des weiblichen Dienstboten dahin kommen, daß auch auf ihn das Schiller- Wort Anwendung findet: „Das ist's ja, was den Menschen zieret, — Und darum ward ihm der Verstand: — Daß er im inner» Herzen spüret, — Was er erschafft mit seiner Hand". Der Ausbau der Reichserbschaftssteuer wird der „Deutschen Tagesztg." zufolge für die Neichsfinanzreform nicht mehr geplant. — Bisher hieß es, außer verschiedenen an deren Steuerplänen sie auch der über eine Neichsstener auf Erbanfälle auf Kinder und Ehegatten in Aussicht genommen. Auch ver lautete, daß darüber bereits zwischen der Bundesregierung ein Einvernehmen erzielt sei- Dem gegenüber schreibt das erwähnte Blatt: Der Reichsschatzsekretär weiß, daß die Ausdehnung der Erbschaftssteuer sowohl im Bundesrat Ivie im Reichstage auf den hef tigsten Widerstand stoßen würde. Der Wider stand im Bundesrat würde vielleicht über wunden werden, nicht aber der im Reichstage. Dem Vernehmen nach hat man denn auch im Rcichsschatzamt und an den maßgebenden Stellen der Reichsregierung den Gedanken aufgegebeu. Militärbehörde und preußische Landtags wahl. Der sozialdemokratische Vorwärts will erfahren haben, daß entgegen früheren anders lautenden Meldungen, die Militärbehörden die Landwehrübungen doch zum Teil so gelegt haben, daß die Laudtagswähler ihr Wahl recht nicht ausübeu können. So sollen nach dem genannten Blatte Reservisten zn vierzehn
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