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Rabenauer Anzeiger : 19.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190805199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080519
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-19
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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ocken. N imnier n!"' rd uns r schwär^ machen dl' teile gM Kritik 7eine solv war KaP ümpfunst" die SeM ' aus Thor« if Lande» erder rE' kungen Meldung drei tö'M lohnung >' rfgefunde» Leiche M der mit d^ Mannh^ ^rau ei^ HerzsOS^ e beschln» tion wn^ nuttwerd' wnieur Lichtend D. Bank' ldesztg- Vater n» 23 Jahr-' Eisenba^ mug sein-' ernt Han ügerte d nd entz-' ierbiiidN» Der rst empch rdersetz^ lerung ff g, er yor ein-' Igel dn^ rbeifuhri en davon, die Wk- Bevo» ick". Ju LeiPij! dem Ä-d tand, dH mit d-N zu habe» wurde abekaiE >cnko« - l und ackt. -esch « dcr. 2 unelbi"' Revolv- ziichiig-' riiioK^ emenE wcits in" :n Folg-' ombe a''i bertiten-' i alle" en. lk' h, na-h" dreh" an d>' findum so ras^ wer n>^ ilch, igk, dav Uwell^ Träne" ze ich Z rke E>n e 54^ Wache geschleudert und die Hausmauer dadurch unbedeutend beschädigt. Als die Sträflinge die allgemeine Verwirrung zur Flucht benutzen wollten, gaben die Wachen Feuer und töteten im Ge fängnishof zwölf Arrestanten. Sie eröffneten darauf ein regelrechtes Feuer gegen die Fenster des Gefängnisses, bei dem in den Zellen 16 Mann erschossen wurden, so daß die Zahl der Toten 23 und die der Verwundeten 30 betrug: zwei Leichen fand man auf dem Dach des Gefängnisses. Sechs Jahr gefangen gehalten. In Min- Mux in Frankreich wurde seit 1902 ein jetzt öOjährjges Fräulein, das in der Stadt als aus wärts verstorben galt, von den Geschwistern aus Erbschleicherei gefangen gehalten. Bei der Aus besserung eines Nachbarhauses wurde die Aermste m einem Verließ entdeckt. . 10 000 Chinesen ertrunken. Der in Seattle m Nordamerika aus China eingetroffene Dampfer „Titan" brachte die Nachricht, daß kürzlich eine Springflut an der Mündung des Jangtsekiang einen großen Teil der Hafenstadt Hankau zerstört hat. 10 000 Chinesen sollen umgekommen sein. Furchtbare Wirbelstürme. Mie die „Daily News" aus New-Jork melden, zerstörten ver heerende Wirbelstürme in Arizona und Illinois Mehrere Ortschaften und Farmen. Die Ernte wurde vernichtet. Ueber 40 Menschen wurden getötet und mehrere Hunderte verletzt. In Ari- Ma wurde Millerberg verwüstet. Serichttdalle. Ein Mann mit zwei Frauen mußte sich wrzlich in der Person des Kaufmanns Alfred Kellner vor der dritten Strafkammer des Land gerichts 1 verantworten. Im Jahre 1890 besaß Kellner in Braunschweig ein Engrosgeschäft. Nach seiner im Jahre 1891 erfolgten Verheiratung mit der Tochter eines Oberlandesgerichtsrats siedelte K- nach Hamburg über, wo er bald in Konkurs ging. In dieser Lage ergriff K. die Flucht und ueß seine Frau zurück, die wieder zu ihren Eltern zog- Kellner wandte sich nach vielen Irrfahrten nach Berlin, wo er vor etwa vier Jahren sich rum zweiten Male verheiratete. Die Strafkammer erkannte auf ein Jahr Gefängnis. Das Nachspiel zum Hau-Prozeß geht zu Ende. Die Verhandlungen, in denen naturgemäß diele bereits früher erörterte Dinge nochmals zur Sprache kamen, waren für die Klägerin Frl. Olga -Nolitor derart aufregend, daß sie am Donnerstag 'inen Ohnmachtsanfall erlitt. Die jnnge Dame 'rholte sich aber bald wieder. Zuletzt handelte es sich um die Frage, ob und welche Beziehungen zwischen Hau und Frl. Olga Molitor bestanden haben. Die als Zeugin zugelassene Nebenklägerin dahm es ausdrücklich auf ihren Eid, daß nie mals zwischen ihr und Han etwas vorgekommen lei, das die Eifersucht ihrer Schwester hätte erre gen können. Zeuge Dr. Dietz, Haus Verteidiger, berichtete über seine Unterredungen mit Frau Hau. Sie sei von Eifersucht gequält worden "nd glaubte in Paris bemerkt zu haben, daß ihr Mann und ihre Schwester nachts ausgegangen ulen. Zeugin Frl. Molitor bestritt letzteres unter Bezugnahme auf ihren Eid entschieden, ebenso, baß Hau sic oder sie ihn jenials geküßt habe. Dr. Dietz hatte erklärt, daß Frau Hau ihm me Kußgeschichte erzählt habe. Er gab weiter an, daß sich Frau Hau scheiden lassen wollte, wenn sw das Kind erhielte. Dann äußerte sie Selbst mordgedanken. Du Dietz sollte ihr Gist besorgen. Das Kind sollte Schwester Olga bekommen, um kMe Lebensaufgabe zu haben. Auf die Bemerkung, baß ihr Selbstmord als Schuld Haus gedeutet werden könnte, äußerte sie daun solle auch er in den Tod gehen. Zeuge Dr. Dietz gab weiter be kannt, am Morgen des zweiten Verhandlnngs- mges im Han-Prozeß habe ihm Rechtsanwalt Kratzer mitgeteilt, einer der Geschworenen habe erzählt, die Geschworenen seien am Ist end zuvor zusammengetreten und hätten mit mehr als der nötigen Mehrheit beschlossen, Hau des Mordes für schuldig zu erklären. Ein anderer Geschwo rener soll, als das Urtei lgefällt wurde, geschlafen haben. Der Zeuge ist.heute noch im Zweifel, ob es nicht seine Pflicht gewesen wäre, die Verhand lung durch Niederlegen der Verteidigung zu sprengen. Hau habe ihm Einzelheiten angegeben, worüber er vernommen werden müßte. Er, Dr. Dietz, beantrage dies hiermit. Hau müsse selbst sprechen, weil alles auf den persönlichen Eindruck ankomme. Bald darauf fiel Frl. Molitor in Ohnmacht. Ihr Zustand verschlechterte sich derart, daß nicht weiterverhandelt werden konnte. Preßprozeß. Das Leipziger Landgericht ver urteilte den verantwortlichen Redakteur der sozial demokratischen Leipziger Volksztgt. wegen Be leidigung der Mitglieder des Kriegsgerichts der 1. preußischen Gardedivision zu 6 Wochen Ge fängnis. Die Beleidigung wurde in einem Artikel über den Prozeß Hohenau-Lynar gefunden. koloniales Die Deutsche Ostfrika-ForschungSreise. Von der zentralafrikanischen Forschungsexpedition des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg liegen neue Berichte aus dem äußersten Osten des Kongo staates vom Albertsee und vom oberen Jturi vor. Bis dorthin hat die Expedition mit großem Er folg weiter gearbeitet und namentlich die Samm lungen der Botaniker, Zoologen und Völkerkundler der Expedition haben reichen Zuwachs erhalten. Unter anderem ist es laut Tägl. Rundsch. ge lungen, ein bisher noch großes Säugetier zu entdecken und von dem berühmten Okapi ein vollständiges Exemplar mit Skelett und weitere Bälge zu erhalten. Mit der Erforschung des oberen Aruwimi und mit Vorstoß zu dem Niam- Niam hat die Expedition das Programm, das sie sich bei ihrem Aufbruch aus Deutschland vor genau einem Jahre vorgezeichnet hatte, voll erfüllt. Ein großer Teil der prachtvollen Sammlungen ist bereits bei den königlichen Museen in Berlin eingetroffen, und man darf sich schon jetzt des glänzenden Gesamtergebnisses dieser größten deut- schen Forschungsreise der Neuzeit freuen. Vermischtes. Die Einweihung der Hohkönigsbnrg ist, wenn man von dem Hinabkollern einer großen Kanone vom Burgberg absteht, ohne Zwischenfall verlaufen. Das Bild wird allgemein als packend und eindrucksvoll geschildert, trotzdem es unauf hörlich und stark regnete. Der Kaiser war zunächst recht ernst. Als Staatssekretär v. Bethmann sprach, reckte der Monarch sich soldatisch empor. Seine Rede, in der er betonte, daß die Burg wieder Eigentum des deutschen Kaisers sei und wie die Marienburg im Osten ein Wahrzeichen deutscher Kultur und Macht im Westen sein solle, hielt der Kaiser vom Blatt und mit Heller, lautvernehm licher Stimme. In den Satz von der mittelalter lichen Herrlichkeit legte der Monarch große Wärme. Ueberhaupt sprach er vieles mit energischer Betonung. Bei besonders auffälligen Figuren des Festzuges, die durch Körperformen oder Ge sichtszüge die Lachlust reizten, hellten sich die Züge des Kaisers ans. Ludwig Pietsch schwärmt in der Vossischen Ztg. von den reizenden Franen und Mädchen und sagt über den Festzug: „Nie habe ich einen Festzug gesehen, in dem so viele echte, charakteristische Männergestalten in echteren Rü stungen, in Trachten von so köstlichen Farbenzu- sammenstellnngen und Echtheit des Schnitts zu schauen waren." Die beiden Söhne des Burger bauers Bodo Ebhard überreichten als Stiftung der Vereinigung znr Erhaltung deutscher Burgen dem Kaiser knieend einen silbernen Ehrcnhelm, der als Trinkbecher dient. In der Trinkstube wurde der Kaiser stürmisch begrüßt. Die Lands knechte sangen oder würfelten zwischen Geschützcn auf Trommeln. Kaum ein Raum, den der Kaiser nicht betrat. In einem Bericht der Köln. Ztg. heißt es: „In den Kreisen der Festteilnehmer machte sich allenthalben bei der Besichtigung der Burg die Stimmung geltend, das man an der Ausführung des Projekts zu viel unzutreffende Kritik geübt habe. In der Tat wirkte der Bau, erfüllt von dem sehr geschmackvoll und höchst glaubwürdig inßenierten Burgleben, durchaus überraschend und originell. Ungeteilten Beifall fand insbesondere die treffliche, Stimmung er zeugende Kleinarbeit nnd die reiche, aber nicht im mindesten ausdringliche Ausstattung. Der Kaiser, der sehr frisch und kräftig aussah, hielt sich zu erst in den Wirtschaftsräumen auf, in deren ge mütlichen, durch Laternen erhellten und mit offe nen Menspahnfeucr durchwärmten Stuben den Zugteilnehmern ein einfacher Imbiß gereicht wurde. Der Kaiser, der sowohl während des Vor beimarsches des Festzuges als auch während der feierlichen Uebergabe in ernster Stimmung schien, befand sich bei dem Rundgang im Inneren der Burg in bester Laune." Unter den Berichterstattern befanden sich viele ausländische, namentlich fran zösische. Nach der Frank. Ztg. haben die schwachen politischen Anspielungen in der Kaiserrede die Erwartungen des Volkes, das optimistisch auf mehr gewartet hatte, enttäuscht. Das neue lenkbare Militärluftschiff nach dem Halbstarren System des Majors Groß ist fertig gestellt. Am Donnerstag fand der erste Aufstieg des 68 Meter langen Luftschiffes statt. Die Deutsch-österreichische Autosernfahrt. Ueber die gemeinsame Uebungsfahrt der Frei willigen Automobilkorps Deuschlands und Oester reichs ist jetzt bestimmt worden, daß die Fahrt am 27. Jnli in Wien beginnt und am 29. in Berlin endet. Die Fahrt ist eine Zuverlässigkeits- Konkurrenz unter angenommenen kriegsmäßigen Verhältnissen. Die deutschen Wagen werden von österreichischen, die österreichischen Wagen von deutschen Generalsstabsoffizieren begleitet. Der Kaiser, Prinz Heinrich von Preußen und Kaiser Franz Josef haben Preise gestiftet. I« der sächsischen Ersten Kammer gab Minister des Innern Graf Hohenthal die Zu sicherung, daß Kraftwagen-Wettfahrten in Sachsen nicht mehr zugelaffen werden sollen. Eim Feldwebel zum Leutnant befördert. Bei den jüngsten Beförderungen im preußischen Offizierkorps ist ein Feldwebel der Landwehr zum Leutnant befördert. Es ist dies der Regierungs präsidialsekretär Burkert in Oppeln, der 14 Jahre beim 51. Infanterieregiment in Breslau gedient hat und dann mit dem Zivilversorgungsschein in den Bureaudienst getreten ist. Nachdem er sich nachträglich die Qualifikation zum Neserveoffizier- aspiranten erworben hatte, ist er vom Offiziers korps des Landwehrbezirks Oppeln zum Offizier gewählt und vom Kaiser durch Kabinettsorder vom 21. April zum Leutnant der Landwehr- Infanterie 1. Aufgebots ernannt worden. Haussuchung bei Eulenburg. Am Donners tag fand im Schlosse Liebenberg des Fürsten Eulenburg, dessen Antrag auf Haftentlassung auch vom Kammergericht in Berlin abgelehnt worden ist, eine ncne Haussuchung durch eine Gerichts kommission statt. Zn diesem Zweck erschien die Kommission, so berichtet der Berl. Lok.-Anz., schon vor 7 Uhr in der Charitec, nm vom Fürsten die Schlüssel zu seinem Schreibtisch zu erbitten. Fürst Eulenburg geriet durch den frühen Besuch und Grund in große Erregung Er bekam einen Schwächeanfall, der indes bald vorüberging. Der Fürst gab wiederholt seinem Unwillen darüber Ausdruck, daß man seine private Korrespondenz durchsuche. Politische Briefe seien in Schloß Liebenberg nicht zu finden; er habe sie längst an einen anderen Ort bringen lassen. Der Einsturz der Görlitzer Musikhülle. Die Strafkammer des Landgerichts hat beschlossen, den wegen des Einsturzes der Görlitzer Musik- Halle verhafteten Baumeister Sehring gegen Hin terlegung von 80,000 M. aus der Haft zu ent-' lassen. Nach der Schles. Ztg. ist festgestellt, daß Herr Sehring laut Kontrakt zivilrechtlich für den Schaden verantwortlich ist, ob er schuldig ist oder nicht. Die Bausachverständigen Geh. Regie rungsrat Prof. Dr.-Jng. Müller-Breslau und der Dozent an der Technischen Hochschule in Char lottenburg Geh. Rat Prof. Dolezalek erklärten sich dahin, daß Sehring eine Schuld oder Ver antwortung an der Dachkonstruktion nicht treffe. Die Entwerfung einer eisernen Konstruktion und ihre Berechnung ist überhaupt nicht Sache eines Architekten, sondern eines Bauingenieurs. Der vor einigen Tagen in Opladen abge- haltcne 29. Delegiertentag des Rheinisch-westfä- ischen Bezirksvereins im Deutschen Fleischerver- bande beschloß eine Eingabe an den Eisenbahn minister zu richten, daß für Vieh in den Sommer monaten auf Bahnhöfen luftige, mit Gittern ver sehene Waggons bereitgehalten werden möchten. Ein weiterer Beschluß ging dahin, die Abschaffung der Trinkgelder an die Viehverkäufer zu bewir ken. Einzelne Innungen wollen dieserhalb ge schlossen vorgehen. Am Kölner Viehmarkt würden jährlich 130,000 Trinkgelder an die Viehkommis sionäre gezahlt. Die Vorbereitung der Mädchen für Küche und Haus setzt seit einiger Zeit bereits in der Schule ein und die wichtigen Bestrebungen finden erfreulicherweise immer weitere Verbreitung. Die Hamburger Bürgerschaft hat beschlossen, an den Mädchenvolksschulen den Pflicht-Haushaltungs unterricht einzuführen. Einsturzgefahr bei einem Elektrizitätswerk. Nach dem folgenschweren Einsturz der Görlitzer Musikhalle kommt die Kunde, daß das erst vor zwei Jahren mit einem Kostenaufwand von mehr als 300 000 Mk. erbaute städtische Elektrizitäts werk in Lichtenberg in Berlin einzustürzen draht. Eine Untersuchungskommissisn hat Längs- und Ouerrisse im Mauerwerk festgestellt und das Ge bäude schwankt derart, das es geräumt werden muß. Nach dem Gutachten sind die Maschinen- fundamcnte ohne Berechnung der Lasten und aus unzureichendem Material hergestellt Außerdem soll der Morgenpost zufolge eine Reihe anderer Fehler das Gebäudeunbrauchbar erscheinenlassen. Der Magistratwill die verantwortlichen Firmen schadenersatzpflichtig machen. Bei dem Bau der Döberitzer Heerstraße vor den Toren Berlins fand ein Dammrutsch statt. Mehr als 100 Meter Damm gerieten in Be wegung und rissen einen aus 20 Wagen be stehenden Lastzug mit sich fort. Das Zugpersonal rettete sich durch Abspringen. Die Lokomotive stürzte um und bohrte sich in die Erdmassen ein. Die Esel werde» weniger. Die Zahl der Esel ist in Deutschland im Laufe der letzten Jahr zehnte merklich zurückgegangen. Dr. Bödecker be richtet darüber in den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Wie bei uns, ist es in anderen Ländern, so daß der Esel in vielen Gegenden Nordeuropas beinahe ausgestorben ist. Die Ursache liegt am Mangel an Zuchtstätten. Dr. Bödecker empfiehlt häufigere Verwendung des Esels nnd die Ersetzung der leichten Pferde rus sischer Herkunft durch ihn. Znr Hebung der deutschen Eselzucht hält er Staatshilfe für er forderlich. Große HeringSzüge durchziehen jetzt den Kaiscr-Wilhelm-Kanal nach der Nordsee. Die Heringsfänge sind in diesem Jahre sehr crgibig. Freude. ie Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn, Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wenn wir am Scheidewege stehn. O, wnnderschön ist Gottes Erde Und wert, darauf vergnügt zu sein, Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun. Der Kunstreiter. Original-Roman non Gcbh. «chötzlcr-Ptranui. 36 Mit einem leisen Schrei war Anna zurückgewichen und ihr Gesicht war wieder blaß geworden. „Herr Graf, um Gotteswitten! Mas Um Sie! O ich Arme!" Er fand sogleich wieder seine Fassung. „Vergeben Sie mir, Anna", sprach er; „ich gebe Ihnen Mein Ehrenwort, daß ich Lie nie mehr erschrecken oder belästigen werde. Wollen Lie mir verzeihen, was ich eben tat?" Lie konnte sich den Zauber seiner ehrlichen Morte Nicht entziehen und lächelte müde unter Tränen. „Ich will Ihnen nichts nachtragen, Herr Graf". „Innigen Dank. Und nun — erlauben Sie, das ich bleibe, um eine Sache von Wichtigkeit mit Ihnen zu be sprechen". Lie sah ihn an, ob er nicht scherze, aber seine Miene war tiefernst geworden. „Ich höre, Herr Graf". „Wollen Sie wirklich, daß ich hier draußen spreche?" Weshalb lassen Sie mich nicht in das Haus treten? Ver trauen Lie mir ruhig Ihre Ehre an, Sie dürfen es, bei Gott". Mit einer stummen, einladenden Handbewegung trat sie zur Leite und ließ den Grafen einkreten. Als sie ihm gefolgt war, erhob sich Brandl aus seiner gebückten Lage hinter dem Busche. Zorn, gemischt mit dem Gefühl der Schadenfreude, strahlte aus seinen Mienen. „Der Gras allein mit Anna im Aörsierhaus", kicherte er. „Donnerwetter, wenn ich die Botschaft der Baronesse bringe, wird die große Angen machen, und ich weih, sie wird mirs lohnen". " Eilig entfernte er sich, aus guten Gründen den Weg vermeidend, welcher am Jörsterhause vorbeiführte. — „Wo ist Ihr Bruder, der Förster?" fragte in dem traulich eingerichteten Baume Graf Leo, da er die tiefe Befangenheit des Mädchens gewahrte. Anna blickte ihn verwirrt an. „Sollten Lie noch nicht wissen, Herr Graf", stammelte sie sodann. „Ich weiß nicht, was Sie meinen", erwiderte Leo, „was ist denn geschehen? Sollte auch ihm ein Unglück zn- gestoßen sein?" Bur mit Mühe behielt Anna ihre Fassung. „Man hat ihn diesen Morgen verhaften wollen, aber noch niemals hat ihn jemand vom Gericht angetastet, so ist er — entflohen". Graf Leo wußte nicht, wie ihm geschah. Was Härte er da wieder? „Entflohen? Wohin entflohen?" „In den Wald, wo sie ihn nicht finden". „Aber weshalb um alles in der Welt sollte er denn verhaftet werden?" Mit gebrochener Stimme erwiderte das Mädchen: „Man sagte, er habe das Feuer in Schloß Randeck gelegt und einen Diebstahl dort versucht". ssAllgerechter Himmel. Aber gelang es ihm denn nicht, diesen entsetzlichen Verdacht von sich abzuwälzen?" „Leider nicht, man will ihn gesehen haben, wie er aus dem Fenster sprang. Die Baronesse von Linda! O, ich glaube ihr nicht. Sie hat sich geschworen, meinen un glücklichen Bruder zu verderben". Graf Leo blickte betroffen die schöne Sprecherin an. „Was ich da höre, ist ja ganz ungeheuerlich. Also deshalb sind Sie so allein und ohne Schutz. Armes Mädchen! Aber weshalb sollte denn die Baronesse ein Interesse daran haben, Rudhard zu verderben? Ich ver siebe dies nickt". „Weil nein, ich weiß es selbst nicht". Leo sollte nicht erfahren, was Franz um die Baronesse im Herzen litt. Der Graf erhob sich hastig. „Dann freilich kann ich kaum bleiben. Und doch —" er besann sich; „ich hätte vielleicht gerade jemand, der mit Ihnen die Einsamkeit teilt. Deshalb kam ich ja hierher". „Morgen wird die alte Magd vom Dorfe kommen". „Um so besser. Sowenig wie ich von den Vorgängen hier erfuhr, werden Sie wissen, was im Schlosse Burgau geschah", sprach er mit halblauter, vibrierender Stimme. „Die schwarze Trauerfahne ist aufgezogen mein Vater ist tot". „Tot!" hauchte Anna, den erschrockenen Blick auf Leo gerichtet, der mit zuckenden Lippen, auf den Tisch gelehnt vor ihr stand. „Tok" nickte er, „doch nicht gerskoben im kreise der Seinen, er ist in vergangener Nacht — ermordet worden". Das Mädchen war bis in die Lippen erbleicht. Ein Zittern erfaßte sie, unfähig, sich noch auf den Füßen zu halten, sank sie in einen Stuhl. „Ermordet!" ächzte sie. „Wir haben beide tiefes Leid erfahren, Anna", fuhr der Graf fort, „wir beide sehnen uns nach einem lichten Strahl in die Nacht unserer Brust. Der Mörder ist bereits entdeckt. Er beraubte meinen armen Vater und entfloh. Nun ist er feskgenommen, aber er hat eine junge Frau, die gänzlich schuldlos an dem blutigen Ver brechen ist und die nun aus tiefstem Jammer nach Hilfe ruft. Ihretwegen siehe ich da. Die Unglückliche sah einst bessere Tage, ja ich stand ihr sogar nahe. Wo soll sie unterkommen in dieser Gegend? Das Vaterhaus muß sie meiden -- denn sie hat hier ihr Vaterhaus — bis es mir gelingt, den grollenden alten Mann zu veriäiiE",
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