Volltext Seite (XML)
Politische Rundschau. Deutschland. Eine Begegnung des Kaisers mit dem König der Belgier soll angeblich in Wies baden stattfinden. In Brüsseler politischen Kreisen setzt man darauf große Hoffnungen und erwartet eine Besprechung der Kongo frage, die England in Fluß gebracht hat. Selbst wenn die Begegnung erfolgt, wird sie keine politische Bedeutung haben. Deutschland hält sich an die Kongoakte. Die Harmonie^ zwischen der Negierung und der Reichstagsmehrheit war bekanntlich knrz vor Vertagung der Session durch zwei Beschlüsse' der Volksvertretung^leicht getrübt worden, von denen der eine die Einführung von Dreimarkstücken/ der andere die Behand lung von Handlungsgehilfen in Krankheits fällen betraf. In der Tale: frage ist der Bundesrat dem Reichstage entgegengekommen und hat die Einführung von Dreimarkstücken gntgeheißen. Dem Beschlusse des Reichs tags, wonach Handlungsgehilfen im Krank heitsfälle während volle sechs Wochen nicht nur der Bezug des Krankengeldes, sondern auch der des Gehalts zustehen soll, sollte, wie es heißt, die Zustimmung des Bundesrats versagt worden sein. Diese Angabe ist jedoch unzutreffend, so daß die au sie geknüpften Kommentare hinfällig wer den. Der Bundesrat hat zu dem Reichs- tagsbeschlnß über die Handlungsgehilfen über haupt noch nicht Stellung genommen. lieber die Neichssinanzreform sind irgend welche'.bindenden Vereinbarungen noch nicht getroffen worden. Die Unterredungen des Reichsschatzsekretärs Sydow mit den einzel staatlichen Finanzmimster» hatten unverbind lichen Charakter und galten der Sondierung. Bevor nicht die preußische Regierung, welche der Neichsschatzsekretär ja als Mitglied ange hört, sich über ihre dem Bundesrate zu unterbreitenden Pläne schlüssig gemacht hat, fehlt es an festen nnd bestimmten Grund lagen für AeMeichsfinanzreform, die natür lich so gefördert wird, daß dem Reichstage sofort beiz seinem Zusammentritt im Herbst eine Vorlage darüber zngehen kann. Die lieben Engländer! Die englisch-ame rikanische Gesellschaft, deren Zweck die Festi gung der englisch-amerikanischen Beziehungen unter Ausschluß Deutschlands ist, Ind zn ihrem Jahresbankett den neuen amerikanischen Botschafter am Berliner Hofe, Dr Hill, ein. Die nahe liegende Spekulation erwies sich jedoch als eine verfehlte, Herr Dr. Hill lehnte die Einladung mit kühler Höflichkeit ab. Oesterreich-Ungarn. Der Präsident des österreichischen Abge ordnetenhauses Dr. Weißkirchner wies den ihm anläßlich der Gratulationsfeier im Schön brunner Schlosse von unserem Kaiser ver liehenen Kronenorden dritter Klasse zurück, weil er ihn seinem Range für nicht ent sprechend hielt. Der selbstbewußte Präsident wird vielleicht lange warten können, bis ihm wieder ein Orden angeboten wird. Kaiser Franz Joseph wird im Juni doch für zwei Tage zum Besuche der Jubiläums ausstellung nach Prag kommen. Frankreich. Zwischen Franzosen und Spaniern hat sich in Casablanca ein böser Zwischenfall er ¬ eignet. Die Angehörigen der beiden Nationen vertrugen sich von vornherein nicht, sodaß sie in örtlich getrennten Bezirken Casablancas die Polizeigewalt ausübten. Trotzdem hörten die Reibereien nicht auf, und kürzlich schossen Spanier auf französische Zuaven, die das Feuer erwiderten. Dabei wurde 1 Spanier getötet und 2 Franzosen verletzt. Danach scheint ein Zusammenwirken beider Nationen in Marokko nicht länger möglich zu sein, was natürlich sehr traurige Perspektiven zur Folge haben wird. England. Der englische Kriegsminister Haldane sprach ans dem Jahresbankett der Bankiers in Lon don, dem auch der deutsche Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg beiwohnte, seine Freude über die Anwesenheit des deut schen Gastes aus, der nach Südafrika gehe, um die britischen Kolonialeinrichtungen zu studieren. Die englische Regierung hofft, so sagte der Kriegs Minister weiter, mit ihren langjährigen Erfahrungen auf diesem Ge biete, dem deutschen Kolonialminister eine kleine Unterstützung leisten zu können. Der Kriegsminister Haldane hat selber mit seinem Heeresorganisationsplan, der auf die Schaffung einer festen Landarmee abzielt, nicht das erwartete Glück. Das beweisen die fachmännischen Aenßerungen in der Lon doner Presse und die fortgesetzten Vorschläge zur AbändernnH jenes Planes sowie vor allein die Tatlache, daß die Anmeldungen zum Dienste in der sogen. Territorialarmee nur sehr spärlich einlaufen. Der Kriegsmi nister erwägt jetzt den Plan, eine Reserve der Territorialarmee ungefähr nach Art der Reserve für die regulären Truppen zu bilden. Amerika. Die Mahnung des Präsidenten Roosevelt auf der in Washington zusammengetretenen Konferenz zur Erhaltung der natio nalen Hilfsquellen Amerikas, die noch vor handenen Bestände an Kohlen, Petroleum und Eisen nach Möglichkeit zu schonen und andere natürliche Hilfsquellen durch weise Benutzung zu vermehren, verdient auch außer halb der Union gewissenhafte Beachtung. Jeder Raubbau verzehrt die natürlichen Schätze eines Landes, die garnicht genug ge hütet werde» können, da sie noch einer un absehbaren Reihe von Generationen dienen sollen. Afghanistan. Der Emir von Afghanistan ermordet!? Nach einer über Petersburg nach Paris ein- getroffenen Meldung ist der Emir von Af ghanistan Habit Ullah ermordet, und sein Bruder Nash Ullah Khan auf den Thron von Afghanistan erhoben worden. Der neue Emir gilt als ein Gegner des englischen Einflusses in Afghanistan, nnd es ist mög lich, daß, wenn dieser Thronwechsel sich be stätigt, die englische Regierung die Besetzung eines Teils von Afghanistan verfügen wird- — Die Meldung, die noch dringend der Be stätigung bedarf, ist möglicherweise von eng lischer Seite ansgegangen, lieber den Emir Habit Ullah konnte sich England jedenfalls nicht beklagen, denn dieser ging mit schärfster Energie gegen diejenigen seiner Untertanen vor, die sich anschickte», die Aufständischen in Britisch-Jndien zu unterstützen. „Vie pmönNche Nott". Von Georg Paulsen. Seitdem Kaiser Wilhelm ll. häufig in per sönlichen Willensäußerungen seine Anschauungen vertreten hat, ohne sich im mindesten zu scheuen, die Kritik heraufzubeschwören, haben die Hof marschälle erkennen müssen, daß in die Scheide wand der Etikette manches Loch gerissen ist, und der Purpurmantel durchaus nicht mehr ein notwendiges Requisit des Monarchentums bildet. Die jüngeren Herrscher gewinnen noch mehr ihre „persönliche Note", und der Verkehr der Träger der Krone unter und inmitten der Bevölkerung wird ein so häufiger und reger, wie die Wahrer der Hof-Etikette es vor einem Jahrzehnt wohl kaum für möglich gehalten haben. Allerdings sind es nicht nur die jüngeren Fürsten, denen Zwang losigkeit ein Bedürfnis ist; der greise Prinz- Regent Luitpold von Bayern, König Wilhelm ll. von Württemberg, die Könige von England, Dänemark, Griechenland sind es nie anders ge wohnt gewesen, als sich wie Privatmann öffent lich zu bewegen. Das geht freilich nicht überall, und wenn der deutsche Kaiser Unter den Linden in Berlin spazieren gehen wollte, würde das eben sowenig möglich sein, wie ein Lustwandeln König Eduards in London selbst. Aber die jüngeren Monarchen haben doch ihre ganz persönliche Note, sie lassen die Zeit und Ereignisse nicht ruhig an sich vorübergehen, sondern fassen sie an der Stirnlocke. Eine besondere Lebendigkeit darin entwickelt König Alfonso XM. von Spanien, der offenkundig darauf ausgeht, seinen Spaniern zu beweisen, daß er keine Furcht hat, und aller Welt zu zeigen, daß man auch mit der „13" im Namen von Glück begünstigt sein kann. An Attentaten auf den jungen König hat es doch ganz gewiß nicht gefehlt, und namentlich bei seiner Hochzeit waren er, wie seine junge Frau, nahe daran, auf der Heimfahrt von der Kirche von einer Bombe zerschmettert zu werden. Trotzdem ist der König neulich in dem langen historischen Festzug in Madrid mit zu Fuß ge gangen, und seine- persönliche Liebenswürdigkeit hat seinen Landeskindern gefallen. Er versteht es, dem südlichen Temperament Rechnung zu tragen und, wenn er auch alles andere eher, wie eine Schönheit ist, der weiblichen Bevölkerung zu gefallen. Die Pariser wußten s. Z. bei seinem Besuche nicht recht, was sie aus ihm machen sollten. Als aber der König die hübsche Markt- Hallen-Verkäuferin, die ihm unterwegs mit Rosen und Versen begrüßtchatte, vor allem Volk herzhaft abküßte, da war er der „charmante junge Herr", und das ist er geblieben, wenn auch Frau Ena, die Königin, ein gewisses sanftes Pantoffel-Re giment auszuüben für angemessen erachtet. Als Mann mit einem energischen Willen gilt der König Viktor Emanuel von Italien; klein von Natur ist er groß im Willen nnd rücksichts los im Durchgreifen. Sein Vater König Hnmbert, der in Monza in Mailand von einem Arnachisten ermordert wurde, war der gütigste Herrscher, der sich denken läßt und, wenn an sein Herz appelliert wurde, ließ er getrost Fünf eine gerade Zahl sein. Auch gegen die Regierungs-Prinzipien seiner Minister hatte er, abgesehen von seinem uner schütterlichen Festhalten am Dreibund, kaum Ein wendungen; so kam es, daß im Innern die Esser an den großen Suppen-Schüsseln des Staates und der Städte außerordentlich zahlreiche waren. Sein Sohn Victor Emanuel ist in diesem Punkt hart, sogar sehr hart gewesen, das haben selbst Städte, wie Neapel, ersehen, denen der König ans eigener Entschließung Staats-Kommissare auf den Hals schickte, um nach dem Rechten zu sehen und dem herrschenden Schlendrian Einhalt zu tun. Es hat dabei nicht an heftigen Protesten gefehlt, den Ministern ward selbst etwas beklommen zu Mute, aber der König blieb fest, und heilte herrscht in Italien schon eine ganz andere Wirtschaft. Es ist nicht zu verkennen, daß das persönliche Eingreifen des Monarchen seine Vorteile geha^ hat; die frühere Unterlassung jeder Kritik vorüber, aber königliche Taten Habenleine solv erst recht nicht zu scheuen. Darin war KE Wilhelm ll. der bahnbrechende Monarch! Aus aller Welt. Achtzehn Fälle von schwarzen Pocken. Ä schwarzen Pocken fordern in Preußen immer ne«' Opfer. Aus Neheim in Westfalen wird uns g' schrieben, daß dort fünf Personen an schwaO" Pocken erkrankt sind. Die Hoteliers machen d» Reisenden auf die Ansteckungsgefahr aufmerksam Die Regierung hat dreitausend ZwangsimpfuM' vorgenommen. Noch schlimmer tritt die SeE un Osten auf. Ein Privat-Telegramm aus Th^ meldet: Die Zahl der bisher in fünf Landes kreisen des; Regierungsbezirks Marienwerder reW )er Weichsel vorgekommenen Erkrankungen schwarzen Pocken ist nach amtlichen Meldung auf dreizehn gestiegen. Davon sind drei tM verlaufen. Lebendig verbrannt. In ihrer Wohnung'' Berlin wurde eine 90jährige Frau tot aufgefunds«. Die Kleider waren verbrannt und die Leiche iE furchtbare Brandwunden auf. Neben der E lag die zertrümmerte Petroleumlampe, mit die Frau offenbar zu Fall gekommen ist. Z Mord? Am 12. April starb in MamE kurz nach dem Mittagessen die junge Frau cE Ingenieurs. Der Arzt konstatierte HerzsM Vor der Einäscherung wurde die Leiche besM nahmt, und bei der gerichtlichen Sektion w»' Vergiftung festgestellt. Nach dem Bekanntweld' dieses Resultats hat sich jetzt der Ingenieur Zyankali vergiftet. , Das Drama eines Majors. In Lichtens in Baden erschoß sich der Major a. D. MH Die Tat geschah nach der Bad. Landesztg- Anschluß an einen Auftritt zwischen Vater Sohn. Der Sohn, der im Alter von 23 Jahs' steht, hatte sich mit der Tochter eines Eisenbads angestellten, die er während der Abdienung E' Dienstjahres in Freiburg kennen gelernt HE heimlich verlobt. Der Vater verweigerte " Einwilligung zu dieser Verbindung und entz dem Sohn, als dieser sich weigerte, die Verbind^ zu lösen, den monatlichen Zuschuß. Der E ließ darauf den Vater mahnen. Aeußerst cwpH forderte ihn der Vater zu einer Auseinandersetz""' auf. Als der Sohn auf seiner WeigerungH stand, gab der Vater auf ihn drei Schüsse H wovon zwei trafen. In der Meinung, er HH den Sohn erschossen, ergriff der Major eE Militärkarabiner und schoß sich eine Kugel dm" den Kopf, die den sofortigen Tod herbeifW Der Sohn hat nur geringe Verletzungen daE getragen. — In Wiesbaden erschoß sich die W des Residenztheaters, Steffi Sandory. Das Geständnis einer Mörderin. In LcE wurde eine Wirtschafterin Döll unter dem Dm dacht des Mordes verhaftet. Sie gestand, ", Buchhändler Giegler gemeinschaftlich mit verhafteten Buchdrucker Schmidt vergiftet zu lMs Russische Verbrecher. In Neshm wurde 's entsetzliches Verbrechen verübt. Ein Unbekanmi hatte ein 14jähriges Mädchen Grischenkow 's einer entlegenen Straße vergewaltigt und darauf den Kopf mit dem Beil abgehackt. A' Verbrecher ist entkommen. In Worenesch E ein Hjährigcr Sohn seinen Vater nieder. / Vater schlug seinen Sohn täglich in unE' sicher Weise, bis der Junge sich einen Neves" besorgte. Als der Vater ihn abermals zstW wollte, tötete er ihn durch drei Kugeln. Die SträflingSrrvoltc in Jckatcri»»^ Die Sträflingsrevolte iu dem Gouvernements fängnis zu Jekatcrinoslaw, über die bereits m berichtet worden ist, war von traurigsten FE . begleitet. Ein Arrestant hatte mie Bombe m dem Gefängnis gegen das Lokal der bertii^ Aer Kumlreiter. Original-Roman von Geby. TchStzler-Perasim. 3S „Gehen Lie!" sagte Anna. „Das; ich einfältig wäre! Lassen Sie uns lieber ins Haus uns treten, da draußen spricht sichs nicht so gut!" In Annas Augen blitzte es auf. „Wagen Lie es nicht, mir in die Nähe zu kommen!" rief sie. „Das wollen wir doch sehen, spröde Hexe". Er sprang auf sie zu und suchte seinen Arm unter ihre Taille zu schlingen, doch ein heftiger Stoß ließ ihn zurücklaumeln. „Warte!" knirschte er mit rotunterlaufenen Augen. „Dein Widerstand reizt mich mir noch mehr. Ich habe längst auf die Gelegenheit gewartet, Dich geschickt zu fangen. Endlich ist sie da". Anna, so energisch sie sich auch wehrte, wäre, allein wie sie war, dem kräftigen Menschen doch zum Opfer ge fallen, wenn ihr nicht eine ganz unerwartete Hilfe ae- kommen wäre. Brand flog, von einer eisernen Jaust gepackt, nach rückwärts zu Boden. „Elender Feigling, Du wagst es, ein wehrloses Mädchen zu insultieren?" rief eine Stimme. Brandt, welcher zu Bode» geschlendert wurde, erhob .sich fluchend und mit geballten Fünften. „Wer untersteht sich —" keuchte er. Das Wort erstarb ihm jedoch ans den Lippen, als er in feinem Meister den jungen Grafen Leo non Burgau erkannte. Anna war in ein krampfhaftes Schluchzen ausge- brochen. Sic wollte entfliehen, doch ihre Füße hasteten wie gebannt auf der Schwelle des Aorsihauses. Gras Leo trat mit gerunzelter Stirne dem Burschen gegenüber. - - „Was soll dieser Auftritt bedeuten? Wer sind Lie?" „Ich heiße Brandt, Herr Graf", erwiderte der Ge fragte, nach Atem ringend, sich duckend, „und stehe bei Herrn Baron von Randeck in Dienst". „Wie kommen Sie dazu, ein Mädchen anzugreifen?" „Ich — liebe Anna!" stieß Brandt hervor. „Es war nicht immer so gewesen wie Henie, daß sie mich von sich stieß!" Anna ließ bei diesen Woreen die Hände vom Gesicht sinken. Ihr liebliches Gesicht war geisterhaft bleich ge worden. „Er lügt", schrie sie aus, da ihr Graf Leos Blick bis in die Seele drang. „Bei Gott dem Allwissenden schwäre ich es. Niemals habe ich mit dem Manne Gemeinschaft gehabt". Brandt zuckte die Achseln; er hatte gesehen, daß der Hieb traf — auch bei dem Grafen Da tat er plötzlich einen Schrei. Der Graf hatte, seiner Aufregung nicht mehr mächtig, ihn mit beiden Händen vor der Brust gefaßt und geschüttelt. „Sage, daß Du lügst, Elender, oder ich zertrete Dich", stieß Leo mit heiserer Stimme hervor. Alles tobte in ihm. Seine Blicke bohrten sich gleich Dolchen in jene Brandts ein, welcher fast den Atem verlor. Sollte ihm auch dieses ideale Bild zerschlagen werden, beschmutzt von einem solchen Burschen? Da kam Brandt ein hinterlistiger Gedanke, der ihn rettete. Die stechenden Augen fest auf Leo gerichtet, fragte er höhnisch: "„Weshalb geht Ihnen das Verhältnis der Anna denn so nahe, Herr Graf?" Die Hände ließen ihn los. Graf Leo war plötzlich ruhig geworden, er griff sich nach der Stirne. „Du hast Dir eine Blöße gegeben'" in ihn; auf. „Herr Graf", ließ sich Brandt in verletzender Dev^' heil hören, „vergeben Sie mir. ich trete gern zurück". Leo machte eine heftige Armbewegung. „Fort mit Ihnen!" And Brand beeilte sich, diesmal Folge zu leisten. verschwand eiligst auf dem Waldwege, blieb jedoch, na« dem er sich außer Sehweite wußte, sofort stehen, dreh.' sich um und schlich gebückt durchs Unterholz bis an H Stells, wo er durch die Zweige eines Busches Hindus das Forsthaus beobachten konnte. .. Graf Leo atmete heftig, als er nun Anna all^ gegenüberskand. Was sollte oder mußte er denken? Anna schluchzte leise. Lie vermochte es nicht so ra!« zu überwinden, was ihr der Elende antat. . Graf Leo trat an sie heran und sagte leise, aber vor Erregung bebender Stimme: , „Wir sind allein. Lagen Sic noch einmal, daß/» Bursche mit seinen letzten Worten log, ich müßte sA an allem zweifeln, was gut, rein und edel ist. Ach, m ahnen ja nicht, wie sehr mein Herz danach verlangt, d"" es Ihnen glauben darf". Fast bittend, flehend klangen seine Worte. Ein süßer Schauer überlief das Mädchen. Glutwelll stiegen ihr in die Schläfen und zwei schwere Trä^ rollten ihr über die Wangen. ) Die feuchten Wimpern hoben sich im Schmerze zitternd kam es über Annas Lippen: ,, „Muß ich es wirklich noch einmal sagen, daß ich Menschen gar nicht weiter kenne, daß seine Worte waren, um mich zu verderben?" Ein Leuchten ging über Graf Leos Züge. „Anna!" rief er heiß und schon hatte er ihre erfaßt und an seine Lippen gezogen.