Volltext Seite (XML)
26. Juni 1907. Legierungen und Verbindungen des Eisens. Stahl und Eisen. 929 Eisen niemals behauptet worden, und wie das von den Verfassern der vorliegenden Abhandlung ausgearbeitete Zustandsdiagramm zeigt, existiert auch wirklich keine solche. Fügt man zu Eisen Gold hinzu, so nimmt die Härte des Eisens von 4,5 bis auf 4 bei 5 °/o Gold ab und wächst dann bei weiterem Ansteigen des Goldgehaltes bis auf etwas über 5 bei lO°/o Gold, nimmt dann bei 7O°/o langsam bis auf 4 ab, beträgt bei 80 °/o 3,5 und bei 90 ®/o Gold wie bei reinem Gold 2,5. Gold und Eisen mischen sich in flüssigem Zustande in allen Verhältnissen, in kristallisiertem Zustande aber besteht eine Mischungslücke, die bei 1168° von 28 bis 63 °/o Gold weicht und mit fallender Temperatur sich bis auf 18 und 85 °/o verbreitert. Das Gold hat auf die Um Wandlungstemperaturen des Eisens keinen merklichen Einfluß. [„Zeitschrift für anorganische Chemie“ 1907, Band 53, Nr. 3 S. 291—297.] Spezialstahl. Dr. H. C. H. Carpenter: Die Entwicklung des modernen Werkzeugstahls. [„Engineering“ 1097, 3. Mai, S. 569—571; 17. Mai, S. 633 bis 634.] Anlaß- und Schneideversuche mit Schnelldreh stählen. [„Zeitschrift für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge“ 1907, 15. Mai, S. 315—320.] Selbsthärtende Eisen- und Stahllegierungen. Die eine neue Legierung soll enthalten: Stahl mit 0,2 bis 0,6 % Kohlenstoff 90 bis 95 Teile, Nickel 1 bis 3,5 Teile, Chrom 0,5 bis 2 Teile, Mangan 0,15 bis 0,7 Teile und Va nadium 0,05 bis 0,25 Teile. Eine zweite Le gierung besteht aus 94,6 Teilen Stahl mit 0,6 °/o Kohlenstoff, 3 Teilen Nickel, 1,5 Teilen Chrom, 0,25 Teilen Mangan, 0,05 Teilen Wolfram und 0,15 Teilen Vanadium. An Stelle der betreffenden Metalle können auch die entsprechenden Eisen legierungen verwendet werden. [Chern.-Ztg. Rep.] Kohlenstoffarine Eisenlegierungen. Edgar F. Price: Herstellung von kohlenstoffarmen Eisenlegierungen. Das vorliegende Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffarmen Legierungen, wie Ferrochrom, Ferromangan, Ferrotitan, Ferrovanadin u. a. m. besteht darin, daß man zunächst Ferrosilizium von hohem Siliziumgehalt und niedrigem Koblen- stoffgehalt durch ■ Schmelzen von Kieselsäure, Eisenerz oder Eisen und Kohle im elektrischen Ofen darstellt und das geschmolzene Silizid alsdann in einen zweiten elektrischen Ofen fließen läßt, in welchem es auf das betreffende Erz, dessen Metall sich mit dem Eisen legieren soll, einwirkt. Ein basisches Flußmittel (Kalk) dient zum Verschlacken der bei der Reaktion des Silizids auf das oxydische Erz entstehenden Kieselsäure. Beide Oefen können aber auch neben einander angeordnet sein und miteinander kom munizieren. (Amerikanisches Patent Nr. 852 317 1 [„Chemiker-Zeitung“ Repertorium.] Titanlegierung für Geschütze. Eine Legierung, bestehend aus Stahl, Eisen, Nickel, Mangan und Titan, die infolge des hohen Schmelzpunktes des Titans und seines verhältnis mäßig hoch liegenden Retardationspunktes haupt sächlich für die Herstellung von Geschützen und anderen hohe Temperaturen und starke Zugbeanspruchung aushaltenden Stahlteilen ge eignet ist, wird in der Weise hergestellt, daß man zuerst Titan schmilzt, dann Stahl und Nickel zusammen schmilzt, hierauf dem ge schmolzenen Titan Mangan zusetzt und dieser Mischung die geschmolzene Eisen-Nickellegierung zufügt. Ein gut brauchbares Mischungsverhält nis ist: 95 Teile Stahl mit 0,10 bis 0,60 °/o Kohlenstoff, 3 Teile Nickel, 0.50 Teile Mangan und 1,50 Teile Titan. [„Chemiker-Zeitung“ Re pertorium.] Unterscheidung von Schnelldrehstahl und gewöhnlichem Stahl. Da es aus zolltechnischen Gründen wünschens wert ist, eine leichte Methode zur Unterscheidung des Schnelldrehstahls von gewöhnlichem Kohlen stoffstahl zu erlangen, wurden in der Stock holmer Materialprüfungsanstalt einschlägige Un tersuchungen ausgeführt, die zu folgendem Er gebnis führten: Die für Schnelldrehstahl charakteristischen Bestandteile sind im allgemeinen Chrom und Wolf ram in wechselnden, gewöhnlich aber bedeuten den Mengen. Da die chemischen Verbindungen dieser Stoffe besondere Farbenreaktionen zeigen, so wurde zunächst versucht, ob es möglich sei, durch Auflegen entsprechend präparierter und angefeuchteter Läppchen auf polierten Schnell drehstahl diese Farbenreaktionen hervorzurufen. Allein diese und andere Versuche blieben ohne Erfolg. Ein brauchbares Unterscheidungsmittel bieten dagegen die verschiedenen Lösungs-Ge schwindigkeiten bei Anwendung von verdünnter, kalter Salpetersäure (spez. Gew. 1,20); während gewöhnlicher Kohlenstoffstahl sich darin sehr schnell und unter reichlicher Entwicklung von nitrosen Gasen löst, wird Spezialstahl von solcher Säure gar nicht oder nur wenig angegriffen. (Chromstahl mit geringerem Chromgehalt als 4 °/o löst sich indessen wie gewöhnlicher Kohlen stoffstahl, d. h. unter lebhafter Gasentwicklung, auch wolframarmer Wolframstahl und alle Nickelstähle verhalten sich wie gewöhnlicher Stahl). [„Jernkontorets Annaler“ 1907 Nr. 2 S. 145—147.]