ZEITSCHRIFTENSCHAU Nr. 2 (April bis Juni 1907) Bearbeitet von Otto Vogel. Inhaltsübersicht.* Seite 901 904 906 908 909 910 915 917 Allgemeiner Teil Brennstoffe Feuerungen Feuerfestes Material ... Schlacke und Schlackenzement Erze Werksanlagen . . Roheisenerzeugung A. B. C. D. E. F. G. H. Seite I. Gießereiwesen 918 K. Erzeugung des schmiedbaren Eisens . 920 L. Verarbeitung des schmiedbaren Eisens 922 M. Weiterverarbeitung des Eisens .... 924 N. Eigenschaften des Eisens 925 O. Legierungen und Verbindungen des Eisens 927 P. Materialprüfung 930 Leiter des technischen Teiles Dr-Ing. E.Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen hüttenleute. Kommissionsverlag von A. Bagel-Düsseldort. STAHL UN EISEN ZEITSCHRIFT Leiter des wirtschaftlichen Teiles Generalsekretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutsdhier Eisen- und Stahl industrieller. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr. 26. 26. Juni 1907. 27. A. Allgemeiner Teil. I. Geschichtliches. Zur Urgeschichte des Eiseus. J. H. Zemek: Zur Urgeschichte der Eisen erzeugung in Europa. In einigen schweizer Landgegenden, wo in der vorrömischen Zeit eine Ueberfülle an Brennmaterial war, sind an vier hundert urgeschichtliche Eisenerzeugungsstätten vorgefunden worden, die stets durch einen Haufen durchgeschmolzener Erze gekennzeichnet sind. Die Erze scheinen von weitem her übergeführt worden zu sein, dafür ist die Holzkohle hier in Meilern gebrannt worden. Wo eine Stätte vor kommt, ist der Boden platt gelegt und mit Binde lehm auf 15 bis 20 cm gestampft. Die Ofen wände sind mit großen Steinen begrenzt; die Höhe der Oefen beträgt etwa 2 1/2 bis 3 Meter. Man baute dieselben auf Anhöhen und legte die Luft * Mit Rücksicht auf das pünktliche Erscheinen des vorliegenden Heftes, das auch das Inhaltsverzeichnis des ersten Bandes von „Stahl und Eisen“ 1907 enthält, mußte ein Teil des vorhandenen Materials für die folgende Zeitschriftenschau zurückgestellt werden. Die Ued. XXVI.21 einströmung stets gegen Norden und Westen an. Nach den Abmessungen des Schachtes konnten bei einer Schmelzung etwa 20 kg Eisen ge wonnen werden. Diese Eisenerzeugung scheint sich sehr lange im Gebrauch erhalten zu haben, da man z. B. in den Donaufürstentümern an viel spätere, beinahe gleiche Eisenerzeugungsstätten, wie die beschriebenen, kam, die aber in der Ge winnung des Eisens verschiedentlich erscheinen. In den Felsgegenden Bulgariens ist, nach den großen Schlackenmassen zu schließen, die Ur eisenerzeugung viele Jahrhunderte lang betrieben worden. Daß aber auch der Tiegelguß im Uralter der Eisenerzeugung betrieben wurde, ist sicher gestellt, da man an mehreren Orten auf Gruppen von Gefäßen aus feuerbeständigem, handgeknete tem Lehm stieß, die noch hier und da mit Erz be schickt waren. Aber auch Formen, in welche das Eisen gegossen wurde, liefern Beweise der Tiegelgießerei, nur scheint, daß das Tiegel schmelzen nicht in Oefen stattfand, sondern daß die 1