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winnung von schwefelsaurem Ammoniak zu vergasen. Mit diesen Apparaten werden nächstens Versuche an gestellt werden. Wenn man Vergasungsversuche, welche in Stockton in England gemacht worden sind, mit dem für die deutschen Versuche zur Verfügung stehenden Torf vergleicht und annimmt, daß das gleiche Verhältnis auch in Deutschland erzielt werden wird, so würden sich folgende Zahlen ergeben: In Stockton wurden aus 100 kg wasserfreier Torfmasse, die etwa 1 °/o Stickstoff enthält, 2,8 kg schwefelsaures Ammoniak und 250 cbm Kraftgas von 1300 W.-E. im Kubikmeter gefunden. Entsprechend diesen Zahlen werden aus 1000 kg des in Deutschland zunächst zu vergasenden Torfes aus dem Marcard - Moorkanal bei Nordgeorgfehn, der 1,170/ Stickstoff enthält, 30 kg schwefelsaures Ammoniak und 2500 cbm Kraftgas, mit dem man 600 P. S. in Gasmaschinen erzeugen könnte, zu gewinnen sein. Man würde dann also dazu übergehen können, in den Moorgegenden große Elektrizitätswerke zu errichten und die erzeugte Energie den in der Nähe liegenden großen Städten zuzuführen. In den vom Verkehr weiter abliegenden Distrikten, z. B. in Ostpreußen, könnte man sie zur Herstellung von Holzschliff heranziehen. Bei alledem sei noch ein besonderer Umstand erwähnenswert: beim Kohlen bergbau geht vielfach die über den Werken liegende Bodenfläche zu Bruch, und guter Acker wird zu Un land ; beim Torfmoor wird aber gutes Land frei gelegt und zur Kultur bereitgestellt. Ueber den Abschluß der in Vorbereitung stehen den Versuche will Dr. Frank später berichten. J. Körting. Bücherschau. Praktischer Leitfaden der Elektrotechnik zum Selbststudium und Unterricht von Oskar Hoppe, Professor an der Königl. Preuß. Bergakademie zu Clausthal. Anhang: 1. Die elektrische Gewinnung von Metallen und Me tallverbindungen (Borchers, Aachen), 2. Die Elektro-Chemie und ihre physikalischen Grund gesetze (Danneel, Friedrichshagen). Zweite Auflage. Mit über 140 Abbildungen. Essen 1907, G. D. Baedeker. Geb. 7 .. Mit der zweiten Auflage seines Leitfadens bringt Professor Hoppe ein gemeinverständliches Lehr- und Lesebuch; dasselbe soll sowohl den Anfänger auf der technischen Laufbahn in die Lehren der Elektrotechnik einführen, als auch dem Techniker, welcher in seinem Berufe der Elektrizität bedarf, aufklärenden Rat über Wesen und Verwendungsgebiet dieser Naturkraft er teilen. Der Verfasser hat es verstanden, mit wissen schaftlicher Gründlichkeit und Vertiefung eine klare und leicht faßliche Darstellungsweise zu verbinden, die der Elektrotechnik zugrunde liegenden Regeln und Gesetze in verständlicher Weise auf die allgemeinen Naturgesetze zurückzuführen und alle elektrischen Vorgänge mit allbekannten natürlichen Vorgängen, oder mit solchen in der Wasser- und Wärmekraft technik in Vergleich zu bringen. Gleichzeitig hat er Wert darauf gelegt, bei den wichtigsten Gesetzen und Vorgängen auf deren Entwicklungsgeschichte und universelle Bedeutung hinzuweisen. Der Inhalt des Leitfadens erstreckt sich nach einem eingehenden geschichtlich - sachlichen allgemeinen Ueberblick zunächst auf folgende, logisch mit einander in Verbindung gebrachte Gebiete: die Elektro - Me chanik (Lehre von den Zustandsänderungen im weitesten Sinne), die Elektro-Physik, als Lehre von den Zuständen und Vorgängen der Reibungs-, Be- rührungs- und Induktions-Elektrizität, und den Elekto- Magnetismus unter Hinweis auf die Bedeutung der charakteristischen Wechselwirkungen zwischen elek trischen und magnetischen Strömen. In dem an schließenden Kapitel gelangen unter dem Titel „Die Elektro-Maschinentechnik" alle Vorkehrungen zur ein gehenden Behandlung, welche den für technische Zwecke geeigneten Strom erzeugen, umwandeln, über tragen und verteilen. Dieser Abschnitt bezieht sich dementsprechend auf die Dynamomaschinen mit Ein schluß der Elektromotoren, die Transformatoren, die Akkumulatoren unter besonderer Berücksichtigung der Pufferbatterien, die Leitungen und auf die Vor kehrungen zur Kraftübertragung und -Verteilung. In dem folgenden Kapitel wird unter Heranziehung von Beispielen aus der Praxis die technische Verwertung des elektrischen Stromes geschildert und zwar ins besondere zur Beleuchtung, Wasserhaltung, Wetter wirtschaft und Förderung mit Einschluß der elektrisch angetriebenen Krane. Den elektrisch betriebenen Gesteinebohrmaschinen, sowie der magnetischen Auf bereitung (mit kurzem Ueberblick über die mecha nische Aufbereitung) sind besondere Abschnitte ge widmet. Von einer Behandlung der Telegraphie, der Telephonie und des Signalwesens hat Verfusser ab gesehen, wohl weil diese Spezialgebiete dem behan delten Stoffe zu fern liegen; dagegen ist die draht lose Telegraphie in einem besonderen Abschnitte vor Augen geführt, weil sie gegenwärtig in dem Vorder gründe des allgemeinen Interesses steht. Als Anhang werden die beiden im Titel bereits aufgeführten Ab handlungen von Borchers und Danneel gebracht. Aus diesen kurzen Zügen läßt sich bereits auf den reichen Inhalt des Werkes schließen. Daß der Verfasser bei seinen Betrachtungen die Verwendung der Elektrizität im Berg- und Hüttenwesen etwas in den Vordergrund gerückt hat, ist wohl mit Absicht geschehen und tut dem allgemeinen Charakter des Buches weiter keinen Abbruch. Da der Leitfaden — seiner Bestimmung als Lehr- und Lesebuch ent sprechend — sich in seinen Darlegungen auf bekannten Gebieten bewegt, so erübrigt es sich, auf den Inhalt des Werkes, das sich als ein würdiger Beitrag zur elektrotechnischen Literatur darstellt, im einzelnen näher einzugehen. Ausstattung und Druck des Buches sind gut und. gefällig. Kaissling. Wegner, Dr. Richard, Physiker und Dipl.- Ingenieur in Heidelberg: Der Gasstromerzeuger. Eine neue Wärmekraftmaschine für motorische und Heiz-Zwecke im Motorenbau, in der Kalk- und Zement-Fabrikation, der keramischen und chemisch - technischen Industrie, Metallurgie usw. und in der Luftschiffahrt. Mit 7 Abbil dungen. Rostock 1907, C. J. G. Volckmann Nachfolger. 1,50 •6. Das kleine Heft bildet die Fortsetzung des in der Nr. 8 dieser Zeitschrift 8. 289 bereits besprochenen Werkes „Eine praktisch brauchbare Gasturbine“ und hat den Zweck, den Kernpunkt der Gasturbine, den Gasstromerzeuger, näher zu erläutern, sowie gleich zeitig die Vielseitigkeit der Verwendungsmöglichkeit nachzuweisen. Diese bezieht sich eigentlich auf alle thermischen und thermodynamischen Probleme, von der Leichenverbrennung bis zum Luftschiffsmotor. Wie bei dem ersten Werke liegt dem Verfasser na mentlich an dem wissenschaftlichen Nachweise der *