Volltext Seite (XML)
5. Juni 1907. Bericht über in- und ausländische Patente. Stahl und Eisen. 813 nütz,* und die Tür tiefer legen, hieße auf das Vor wärmen der Beschickung durch die Verbrennungsgase verzichten. Den Kamin des Ofens bildet man entweder, indem man das Mantelblech des Schachtes hochzieht, oder aber man mauert ihn auf und sichert ihn durch umgelegte Bänder. Sehr empfehlenswert ist es, dem Kamin einen größeren Durchmesser zu geben als dem Ofenschacht, weil die plötzliche Querschnitt erweiterung ein Absetzen von Funken und Staub er möglicht. Besser ist es aber immerhin, eine Funken- kammer anzulegen, die den Kamin abschließt und die Gase seitwärts und nach unten zwingt, wobei der Staub sich niederschlägt. Der Schacht der Kupolöfen soll senkrecht aus gemauert sein. Ein Einziehen nach den Düsen hin kann sehr leicht zum Hängen sperriger Masselstücke führen. Nur bei ganz großen Oefen ist diese Ver engung nötig, um mit dem Winde bis zur Ofenmitte zu gelangen. Zwischen Mantel und Mauerwerk läßt man zweckmäßig eine Luftschicht von 20 bis 25 mm, die man auch mit Koksasche oder Formsand ausfüllen kann, um dem Ofen eine freie Ausdehnungsmöglich keit zu gestatten. Die Düsen werden mit Asbest abgedichtet. Gute Erfahrungen hat G. G. Ure auch mit einem nach unten klappbaren Boden beim Kupol ofen gemacht. Für feuerfeste Stoffe wird der Grund satz aufgestellt, daß das beste Material im Gebrauch das billigste ist. Es darf fernerhin nicht vergessen werden, daß weniger die Pressung als die Menge des einströmen den Windes das wichtigere Moment ist. Wenn man stellenweise mit einem Druck von 700 bis 1400 (?) mm Wassersäule arbeitet, so hat dies seinen Grund in zu engen Düsen. Hoher Winddruck kostet viel Koks, verbrennt das Ofenfutter und kühlt die Düsen ab. Bei scharfer Pressung ist das geschmolzene Eisen der Oxydation fortwährend ausgesetzt, und Gebläse und Antriebsmaschine leiden unter dauernden Reparaturen durch Heißlaufen und Bruch. Unter diesen Um ständen sind auch direkt gekuppelte Gebläse ungerecht als unbrauchbar verworfen worden. Verfasser hat mit einem direkt gekuppelten „Rootsblower Nr. 5“ * Auch diese Bemerkung ist unrichtig, da heute überall hohe Oefen angestrebt werden. Anm. d. Red. bei 500 mm Wassersäule die besten Erfahrungen ge macht. Das Zerkleinern des Roheisens, das viel Zeit in Anspruch nimmt und dessen Wichtigkeit nicht immer genügend beachtet wird, kann man sich dadurch er leichtern, daß man beim Abladen die Masseln auf einen Bock fallen läßt, der mit A -förmigen Schneiden versehen ist und so die Massel in 3 bis 4 Teile zer bricht. Eine empfehlenswerte Beschickungsart wäre folgende: Man legt die Masselstücke sternförmig in den Ofen, wobei man darauf achtet, daß in der Mitte ein Kern aus Koks entsteht, der sich durch den ganzen Ofen zieht, so daß die Eisenchargen vollständig im Koks eingebettet liegen. Das kostet aber viel zu viel Zeit und Arbeit und kann höchstens bei ganz kleinen Oefen ständig gemacht werden. Daher emp fiehlt es sich immer noch, direkt vom Wagen zu chargieren und möglichst immer eine Charge ab gewogen auf der Gichtbühne bereit zu halten. Um ein Eisen zu erhalten, das auch wirklich der Gattierung entspricht, muß das Stichloch stets offen bleiben.* Denn bleibt das flüssige Eisen lange im Ofen, so wird es durch die ständige Berührung mit Gebläseluft und Schlacke verschlechtert. Wird mit mehreren Robeisensorten und auf eine bestimmte chemische Zusammensetzung hin gearbeitet, so sollte stets ein Mischer von dem 11/2 fachen Fassungsver mögen der Gießpfannen vorgesehen sein, der selbst tätig die Schlacke abwehrt und sowohl in der Ruhe als auch beim Vergießen vom Ofen aus ununterbrochen gespeist werden kann. Das Kippen des Mischers hat mittels eines Zahnrädergetriebes zu erfolgen.** Zum Schluß macht Verfasser noch einige An gaben aus dem täglichen Betrieb. In der Regel wurden in der Stunde 61/2 bis 7 t heruntergeschmolzen. Bei einem Satz von 1270 kg Eisen rechnete man 10 °/o Koks, bei Anwendung besonderer Sorgfalt kam man auch mit 9 0/o Koks aus, wobei der Füllkoks (508 kg) unberücksichtigt blieb. O. H. * Ein Eisen, das genau die Zusammensetzung der Gattierung hat, dürfte wohl infolge des Abbrands an Silizium u. a. auch auf diese Weise sich nicht er zielen lassen. Anm. d. Red. ** Ure scheint einen Vorherd am Kupolofen nicht zu kennen. Anm. d. Red. Bericht über in- und ausländische Patente. Deutsche Reichspatente. KL 10a, Nr. 174695, vom 15. Juli 1902. Zu satz zu Nr. 171 203; vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 3 S. 102. D r. C. 011 o & 0 om p. G. m. b. H. in Dahlhausen Ruhr. Verfahren zur Gewinnung der Nebenprodukte bei der Steinkohlendestillation. Gemäß dem durch das Hauptpatent geschützten Verfahren zur Gewinnung der Nebenprodukte bei der Steinkohlendestillation werden vermöge einer nach der Vorlage zu geneigten Rückflußleitung sämt liche Kondensationsprodukte, also außer dem Teer auch das Gaswasser, nach dem Ausgangspunkte oder in dessen Nähe zurückgeleitet. Dieses Ver fahren wird gemäß der vorliegenden Erfindung dahin erweitert, daß das gewonnene Gaswasser nach vorheriger Abkühlung zum Auswaschen von flüchtigem Ammoniak aus den Gasen benutzt wird. Der Vorteil, welcher in der Benutzung dieses Gaswassers zum Auswaschen der Gase gegenüber der bisherigen Ver wendung von reinem Wasser erreicht wird, besteht darin, daß die Kühl- und Waschapparate vereinfacht und eingeschränkt werden, während man außerdem ein an Ammoniak reicheres Gaswasser als bisher gewinnt. XXIII.27 Kl. la, Nr. 173675, vom 1. Februar 1905. Friedrich Hempel in Berlin. Doppelplansieb mit ztvei übereinander liegenden Siebkästen, besonders für Gut von stengliger Struktur. Die beiden übereinander liegenden Siebkästen a sitzen mittels kurzer, lotrechter Stützen b in dicht zusammenliegender Ebne direkt auf den Zapfen c zweier vierfach gekröpften Wellen d, die durch eine Querwelle mit Winkelrädern in gleichem Sinne ge dreht werden. Die Zapfen c sind paarweise um 180° gegeneinander versetzt, wodurch eine vollständige Aus gleichung der Fliehkräfte und Massen erreicht wird. 2