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808 Stahl und Eisen. Ueber Zusammendrückbarkeit von Preßwasser. 27. Jahrg. Nr. 23. Systeme hinter den Tatsachen zurück. Was das Kjellin-System zunächst anbelangt, über welches Verfasser am besten informiert ist, sind nachstehende, teils schon im Be trieb, teils noch im Bau befindliche Angaben anzuführen: Nr. Land 0 r t Firma 1 im Bau P.8. im Betrieb P. 8. 1 Deutschland u. Luxemburg Völklingen Röchlingsche Eisen- und Stahlwerke, G. m. b. H. 400 1000 150 2 » Essen a. d. Ruhr Fried. Krupp, A.-G. 1000 — 3 n Gleiwitz Oberschlesische Eisenindustrie, A.-G. 240 — 4 » Dommeldingen Le Gailais, Metz & Co. — 150 5 Schweiz Gurtnellen Allgem. Kalzium-Karbid-G enossenschaft — 550 6 Oesterreich-Ungarn Kladno Poldihütte 730 — 7 » Völklabruck J. Brauns Söhne 130 — 8 Schweden Gysinge Metallurgiska Aktiebolaget — 240 9 » Goldsmedhütte Metallurgiska Aktiebolaget 1000 10 Spanien Araya Vidua de Uri goitia e Hiya — 415 11 England Sheffield Vickers, Son & Maxim 400 Hierzu kommen noch drei Anlagen, je eine in den Vereinigten Staaten, England und Süd afrika, welche die Besitzerin der englischen Kjellinpatente, die- „Gröndal-Kjellin Co.“, im Bau hat und über deren Aufstellungsort und Umfang der Verfasser nicht näher informiert ist. Dies macht in Summe 14 Kjellinanlagen. Doch auch bezüglich der anderen Systeme hat Pitaval zu niedrig gegriffen. Es sind noch zwei Heroultanlagen in Oesterreich im Bau (eine in Judenburg bei Danner & Co., 2000 kg Chargengewicht, und eine bei Gebr. Böhler, A.-G., 2300 kg Chargengewicht), des ferneren eine in Weloud (Kanada) und eine in Kalifornien, so daß wir auf mindestens zwölf Hroultanlagen kommen. Nach dem Gin-System dürfte die Anlage in Plettenberg noch arbeiten. Nach dem System Stassano ist eine Anlage in Deutschland im Bau. Ganz vernachlässigt sind von Pitaval die Induktionsöfen von Frick, Wallin & Colby, von denen ersterer mindestens zwei Anlagen (eine in England, eine in Deutschland), der zweite eine Anlage in Schweden im Bau oder sogar schon im Betrieb, endlich Colby eine An lage in Philadelphia (Disston Works) im Be trieb hat. Berücksichtigt man noch die Angaben Pita vals, so käme man zu nachstehender Zusammen Stellung: Induktion»- Lichtbogen Systeme Systeme Kjellin 14 Gin 2 Schneider .... 1 Frick 2 Wallin 1 Colby 1 10 Keller 2 Girod 1 Stassano .... 3 Summe 37 also mindestens auf die doppelte Anzahl von Elektrostahlanlagen. Verfasser will natürlich nicht behaupten, daß auch diese Zahlen absolut richtig sind, jeden falls kommen sie aber der Wahrheit näher. Ueber Zusammendrückbarkeit von Preßwasser. M an findet in der Literatur vielfach die Angabe, daß die Zusammendrückbarkeit des Wassers außerordentlich klein ist, sodaß dasselbe schlecht hin als nicht zusammendrückbar angesehen werden könne. Als Folge dieser Angaben ist denn auch bisher bei Berechnung und Beurteilung hydrau lischer Arbeitsmaschinen die Zusammendrückung des Wassers wohl meist übergangen worden. Daß aber gerade das Wasser an erster Stelle den „toten Gang einer Presse“ veranlaßt und die Zusammendrückbarkeit desselben bei hohen Pressungen durchaus nicht zu vernachlässigen ist, sollen folgende Zeilen zeigen. Für 1 Atm. Drucksteigerung ist die Zu sammendrückung des Wassers nicht ganz gleich bleibend. Sie nimmt langsam ab mit höherem Druck und steigender Temperatur und beträgt im Mittel für 15° und Drücke zwischen 1 und 43 800 Atm.106 des ursprünglichen Volumens. Im Wasser gebundene Luft ist ohne nennenswerten Einfluß auf diesen Wert, dessen Kleinheit zu der Annahme verleitet hat, daß die Zusammen drückung des Wassers vernachlässigt werden könne. Das ist jedoch nur der Fall bei geringen Pressungen und kleinen Wasservolumina, aber nicht bei hohen Drücken und größeren Preß wassermengen, wie folgendes Beispiel zeigen soll: Es liege eine Schmiedepresse* mit Dampftreib- * „Zeitschr. des Vereines deutscher Ingenieure“ 1902, Nr. 48 S. 1822.