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bei seinen Oefen (und auch in einfachen Meilern) im Laufe der Zeiten ausgearbeitet hat, voll kommen berechtigt. In den Untersuchungen des Verfassers über Holzkohlensorten* wurde gezeigt, in welcher Weise die Eigenschaften der Holz kohle von der während der Kohlung erreichten Temperatur beeinflußt werden. Die Druckver hältnisse sind bei jenen Versuchen gar nicht in Betracht gezogen worden. In oben beschriebenem Versuch jedoch ist die interessante Erscheinung zu beobachten, wie der Kohlenstoffgehalt auch ohne Einfluß der Temperatur beträchtlich steigen kann. In diesem Sinne wären die früher ge fundenen Beziehungen zu berichtigen. Es bleibt noch der Einfluß des Druckes auf die mechani schen Eigenschaften der Kohle zu untersuchen. Soll diese Untersuchung eine erschöpfende sein, so eröffnet sich die Notwendigkeit, hierbei die sich nach der Absorption der Kohlenwasserstoffe in der Kohle bildenden Polymerisationen zu studieren, was eine komplizierte Aufgabe für sich ist. Proben von Holzstäben, welche im Labora torium in dickwandigen Glasröhren bis auf etwa 68 °/o Kohlenstoff (also bei etwa — 250° C.) verkohlt und dann nach schnellem Zuschmelzen des offenen Rohrendes bei höherer Temperatur — und folglich bei großem Ueberdruck — weiter gekohlt wurden, ergaben nach dem Er kalten dem Aussehen nach ganz neue Formen von Holzkohle, die weder in ihrer Struktur, noch in ihren physikalischen Eigenschaften an Holzkohle er innern; auch die Ausbeute war eine viel größere. Die Eigenschaften einer so erhaltenen Kohle sollen noch studiert werden; es scheint aber, * „Stahl und Eisen“ 1904, Nr. 21 8. 1236. daß sich in dieser Kohle Analogien zur Stein kohle finden lassen werden, während die ohne Ueberdruck, aber bei sehr hoher Temperatur erhaltene Holzkohle in ihrem chemischen Ver halten sich eher dem Anthrazit nähert. Ein eingehendes Studium dieser Verhältnisse dürfte vielleicht zu unserer Kenntnis über Steinkohlen bildung beitragen, oder eine Erklärung über die scheinbaren Widersprüche zwischen Alter und Zu sammensetzung verschiedener Steinkohlen bringen. Jedenfalls aber müssen bei Erörterung dies bezüglicher Fragen neben der Temperatur auch die Druckverhältnisse, die bei der Bildung der betreffenden Kohle geherrscht haben, eingehendere Berücksichtigung finden. Vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit der Holzverkohlung — besonders in solchen Fällen, in welchen von einer Gewinnung der flüchtigen Nebenprodukte abgesehen werden muß — wäre eine solche durch Druck hervorgebrachte Wieder gewinnung eines Teiles des weggeflogenen Kohlen stoffes natürlich sehr erwünscht. Außer der Ver größerung der Ausbeute (nach Gewicht) und der Vergrößerung des theoretischen Brennwertes der Kohle muß Kohle nach der Absorption von Kohlenwasserstoffen, welche sich in der Kohle ganz gewaltig „verdichten“ müssen, zugleich mit der Vergrößerung ihres spezifischen Ge wichtes auch an Festigkeit gewinnen. Durch Betrachtung der in obigen -Ofenversuchen er haltenen Kohle wurde vollauf bestätigt, daß die Festigkeit der Kohle augenfällig größer ge worden ist. Zerdrückungsresultate werden’ vor läufig wegen ungenügender Zahl solcher Proben noch nicht angeführt. (Schluß folgt.) Zur Bestimmung der Schmelzpunkte von Hochofenschlacken.* Von Dr. M. Simonis. D ie Schmelzbarkeit von Schlacken läßt sich im elektrischen Ofen bestimmen, indem man die Schlackenproben in gleicher Weise zer kleinert, mit Hilfe von Stärkekleister und Dextrin zu kleinen Tetraedern in der Größe der Segerkegel formt und ihre Schmelztemperatur durch gleich zeitige Erhitzung mit einem Le Chatelierschen Thermoelement oder einer Reihe von Segerkegeln ermittelt. Umfangreiche und systematische Unter suchungen dieser Art in Verbindung mit Ana lysen der verschiedenen Schlacken sind meines Wissens nicht gemacht. Diese Anschauung be stätigt E. Kochs** wie folgt: „Exakte Angaben * Mitteilung aus der Cbem.-Techn. Versuchs anstalt bei der Kgl. Porzellan-Manufaktur, Char lottenburg. ** Schmelzbarkeitsgrad tonerdehaltiger Sili kate. „Zeitschr. f. angew. Chemie“ 1906 S. 2129. über Temperaturen, bei denen verschiedene Arten Schlacken schmelzen, sind in der Literatur kaum zu finden, da die praktische Schmelzpunkts bestimmung bei höheren Temperaturen noch sehr im argen liegt . . . .“ Im folgenden sei kurz ein elektrischer Wider standsofen mit Kohlegries als Widerstandsmaterial beschrieben, wie er etwa für Schmelzbarkeits bestimmungen von Hochofenschlacken sich eignet, und alsdann folgen die Resultate der Schmelz punktsbestimmungen von 16 Proben von Hoch ofenschlacken, wie sie in einem derartigen Ofen erhalten wurden. Die Proben der Schlacken waren in liebenswürdiger Weise von den ver schiedenen Hütten zu diesem Zweck zur Ver fügung gestellt werden. Der Widerstand, den eine Schicht loser Kohle körner dem Durchgang der Elektrizität bietet, setzt sich in Wärme um und kann bei geeigneter