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1. Mai 1907. Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. Stahl und Eisen. 643 6279 t zu 2 134134-% im Jahre zuvor. Dio Zahl der durchschnittlich beschäftigten Arbeiter belief sich auf 345 (295). Die Bilanz ergibt einen Rohgewinn von 551 606,55 .% ; hiervon gehen für Unkosten 117577,59. und für Abschreibungen 80156,46.« ab, so daß unter Einschluß des Gewinnvortrages aus 1905 noch 388 417,45 6 verfügbar bleiben. Die Verwaltung schlägt vor, aus diesem Betrage der besonderen Rücklage 50000 K und dem Arbeiterwohlfahrts- so wie dem Arbeiterwohnungszuschußfonds je 5000 « zu überweisen, an Tantiemen usw. bestimmungsgemäß 45 307,25 6 zu vergüten, 207 000. (12°/o) als Divi dende auszuschütten und die übrigen 76 110,20 « auf neue Rechnung vorzutragen. Gebr. Böhler & Co., Aktiengesellschaft, Berlin. — Nach dem Rechenschaftsberichte war die Gesell schaft während des Jahres 1906 in Erzeugnissen für den Friedensbedarf, insbesondere in Qualitätsstahl für industrielle Zwecke, außergewöhnlich gut beschäftigt, so daß sie darin den bisher höchsten Umsatz erzielen konnte. Die Verwaltung sah sich daher veranlaßt, eine bedeutende weitere Ausgestaltung der Stahlwerke in Angriff zu nehmen. Dio Kriegsabteilung beendete in der ersten Jahreshälfte eine große Lieferung von vollständigen Geschützpatronen und fand fernerhin durch die Herstellung von Geschossen und Gewehr läufen hinreichende Arbeit. Aus dem Besitz an Aktien der St. Egydyer Eisen- und Stahl-In- dustrie-Gesellschaft bezieht das Unternehmen für das letzte Geschäftsjahr eine Dividende von 5 °/ 0 . An der Societä Metallurgien Bresciana in Brescia, die sich ausschließlich mit der Erzeugung von Kriegsmaterial für die italienische Regierung be faßt, beteiligte sich die Gesellschaft durch Uebernahme einer Anzahl Aktien. Die Gewinn- und Verlustrech nung ergibt bei 1250 000Abschreibungen unter Einschluß des Gewinnrestes von 38 245,55 - aus 1905 einen Reinerlös von 2 660 733,25 M. Der Betrag wird in der Weise verwendet, daß 140 000 4/ der ge setzlichen und 200 000 K der besonderen Rücklage zufließen, 200 000zu Zwecken der Beamtenfürsorge bereitgestellt, 79 124,38 JI dem Aufsichtsrate über wiesen, 200 000 M (160/0) als Dividende verteilt und 41 608,87 JI auf neue Rechnung vorgetragen werden. Hein, Lehmann & Co., Actiengesellschaft in Berlin-Reinickendorf und Diisseldorf-Oberbilk. — Wie aus dem Geschäftsberichte für 1906 zu ersehen ist, stieg der Umsatz des Unternehmens von 7 068 825,94 JI im Jahre 1905 auf 8 378 188,34 . im Berichtsjahre und der Fabrikationsgewinn von 1450 569,21 . auf 1 897 528,90 JI. Der Reinerlös nach Abzug aller Unkosten und nach Abschreibungen in Höhe von 234807,13 K stellt sich auf 616308,31 Jt und erlaubt, neben den satzungsmäßigen Tantiemen im Betrage von insgesamt 96542,26 - dem Arbeiter- unterstützungsfonds 10000 -% zu überweisen, die Rück lage um 36330,27 K (auf 700000 •) zu vermehren, eine Dividende von 385000 % (11 °/o) zu verteilen und 88 435,78 JI auf neue Rechnung vorzutragen. Kärntnerische Eisen- und Stahlwerks-Gesell schaft in Ferlach. — In diese Gesellschaft, die am 30. Juli 1906 mit einem Aktienkapital von 2 000 000 K begründet wurde, sind die Anlagen des ehemaligen Ferlacher Eisenwerkes P. Mühlbacher in Ferlach, Unterloibl und Waidisch zum Preise von insgesamt 1 120 000 K eingebracht worden. Da der Betrieb der selben bereits seit dem 1. Oktober 1905 für Rechnung des neuen Unternehmens geführt worden ist, so schließt das erste Geschäftsjahr mit dem 30. September 1906 ab. Wie der Bericht des Verwaltungsrates mit teilt, beabsichtigt die Gesellschaft, die Werke in Waidisch und Unterloibl stillzulegen, die Maschinen nach Ferlach zu übertragen und daselbst den ge samten Betrieb unter Erweiterung der vorhandenen Einrichtungen zu vereinigen, um so die Gestehungs kosten bedeutend zu vermindern. — Die Erzeugung betrug im abgelaufenen Jahre je 1488 t Holzkohlen roheisen und Frischzaggl, 2555 t Walzmaterial und 5084 t Fertigfabrikate. Der Betriebsgewinn beläuft sich auf 144 762,25 K und der Reinerlös, der auf neue Rechnung vorgetragen wird, auf 10 694,40 K. Oberschlesische Eisenbahn - Bedarfs ■ Actien- Gesellschaft, Friedenshütte. — Nach dem Berichte des Vorstandes lag für die Betriebe der Gesellschaft während des abgelaufenen Geschäftsjahres 1906 reich lich Arbeit vor, die im Verein mit zumeist aus kömmlichen Preisen ein zufriedenstellendes Ergebnis herbeiführte. Dieses wäre noch besser gewesen, wenn nicht die Sosnowicer Röhrenwalzwerke, .an denen das Unternehmen mit nom. 4 000 000 Rb. Aktien besitz beteiligt ist, wie alle russisch-polnischen Werke, unter überaus ungünstigen Verhältnissen zu leiden ge habt hätten. Immerhin erbrachte die genannte Gesell schaft für das am 30. Juni 1906 abgeschlossene Betriebs jahr noch eine Dividende von 8 0/o. Die im Vorjahre erworbenen Oberschlesischen Kesselwerke B. Meyer G. m. b. H. ergaben eine gute Rente. Auch die Oberschlesische Zinkhütten-A.-G, über deren Gründung schon im vorigen Jahre berichtet wurde, erzielte mit Rücksicht darauf, daß der Ausbau einiger ihrer Anlagen erst im Jahresverlaufe fertig gestelltwurde, mit 5 °/o Dividende für das am 30. Juni 1906 beendigte Geschäftsjahr ein befriedigendes Re sultat. Die Kohlen-Interessengemeinschaft, der noch die Gräflich Schaffgotschschen Werke G. m. b. H. und die Gräflich von Ballestremsche Güter-Direktion an gehören, wurde durch den Beitritt der A. Borsigschen Berg- und Hüttenverwaltung erheblich gestärkt und erfüllte die Erwartungen in vollem Umfange. Zwecks preiswerter Beschaffung von Erzen begründete die Gesellschaft, wie wir schon früher mitgeteilt haben,* gemeinschaftlich mit der Donnersmarckhütte die Sa langens Bergverksaktieselskab. Das dort geförderte Erz soll vor der Verschiffung an Ort und Stelle aufbereitet und brikettiert werden, wofür die erforderlichen Anlagen bereits in Angriff genommen worden sind. Die Schwierigkeiten der Erzbeschaffung veranlaßten die Verwaltung ferner dazu, 1252 von 1280 Kuxen der Gewerkschaft Czerna in Galizien zu erwerben und sich auch mit 40 0/ an der Rasen erz-Verwertungsgesellschaft m. b. II. zu Ostrowo in Posen zu beteiligen. Infolge der Be strebungen der großen Eisenwerke, im Hinblick auf den möglichen Ablauf der Verbände wieder mehr Fühlung mit dem Großhandel zu gewinnen, schloß die Gesellschaft bald nach Beginn d. Js. mit der Firma Steffens & Nölle, Berlin, die bereits gemeldete Interessengemeinschaft,** die u. a. auch darin ihren Ausdruck finden soll, daß beide Gesellschaften ihr Aktienkapital um je 3 000000.« erhöhen und die neuen Aktien, die nicht vor Ende 1912 veräußert werden dürfen, gegeneinander austauschen. — Ueber den Betrieb der Werke ist dem Berichte zu entnehmen, daß die Förderung an Eisenerzen in Schlesien und Ungarn sich auf 78 791 (i. V. 89 744) t bezifferte. Außer dem förderte die schon erwähnte Gewerkschaft Czerna, nachdem deren Betrieb gegen Jahresschluß auf die Gesellschaft übergegangen war, 1994 t Braunoisen erze. Die Dolomitgewinnung in der Feldmark Rudy- Piekar betrug 37 076 (44 920) t und bei den Auf schlußarbeiten in den Dolomitfeldern der Feldmark Bobrownik noch 18 086 t. An Roheisen erzeugte das Hochofenwerk, auf dem ständig fünf Oefen im Be triebe waren, 205 423 (191 441) t. Ein sechster Hoch- * „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 4 S. 155. ** Ebendaselbst.