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634 Stahl und Eisen. Referate, und kleinere Mitteilungen. 27. Jahrg. Nr. 18. Die Martinstahl-Erzeugung der Vereinigten Staaten im Jahre 1906 betrug, Blöcke und Formguß zusammen gerechnet, 11 146534 t gegen 9114918 t im vorhergehenden Jahre, hat somit um mehr als 22,2 °/o zugenommen. Näheres hierüber im nächsten Hefte. Die Straßenbahnen im Deutschen Reiche.* Die Anzahl der selbständigen Straßenbahnunter- nehmen betrug am 31. März 1906 in Preußen 157, in den anderen Bundesstaaten 68, im ganzen Deutschen Reiche zusammen also 225. Sie ist danach in Preußen gegenüber derselben Zeit des vorhergehenden Jahres unverändert geblieben und im übrigen Deutschland um drei gewachsen. Die Streckenlänge der Straßen bahnen belief sich in Preußen auf 2484,63 km, in den außerpreußischen Bundesstaaten auf 1047,20 km, dem nach insgesamt auf 3531,83 km. Die Ziffer übersteigt die des Vorjahres in Preußen um 49,11 km (2,02 v. H.), in den anderen deutschen Staaten um 33,86 km (3,34 v. H.), im ganzen somit um 82,97 km (2,41 v. H.). Der Zuwachs Preußens verteilte sich mit 27,66 km (3,03 v. H.) auf die Provinzen östlich der Elbe (dar unter Berlin allein mit 17,60 km) und mit 21,45 km (1,41 v. H.) auf die westlichen Provinzen (wobei die Rheinprovinz mit 11,53 km an der Spitze stand). In der Zeit vom 1. Oktober 1892 bis zum 31. März 1906, also in dreizehneinhalb Jahren, ist die Länge der preußischen Straßenbahnstrecken von 875,70 km um 1608,93 km oder rund 184 v. II. gestiegen. Die größte Längenausdehnung hatte in Preußen das Straßenbahn netz der Rheinprovinz mit 769,76 km, während die Provinz Posen mit 25,26 km den untersten Platz einnahm. Die Spurweite war am zuletzt genannten Tage in Preußen 1,435 m bei 51 Bahnen, 1,000 m bei 96 Bahnen, 0,750 und 0,600 m bei je zwei Bahnen, eine gemischte und eine abweichende bei je drei Bahnen; in den anderen Bundesstaaten 1,435 m bei * Nach „Zeitschrift für Kleinbahnen“ 1907 Heft 4 S. 233 bis 252. — Vergl. „Stahl und Eisen“ 1906 Nr. 9 S. 568 und 1907 Nr. 9 S. 316. sieben Bahnen, 1,000 m bei 44 Bahnen, 0,600 m bei einer Bahn, eine gemischte bei zwei und endlich eine abweichende bei 14 Bahnen. Als Betriebsmittel verwendeten: Bahnen in Bahnen i. d. and. Preußen Bundesstaaten Dampflokomotiven 16 (10,2 v. H.) *1 ( 1,5 v. H.) Elektr. Motoren . 115(73,3 „ ) 56(82,3 „ ) Pferde 20(12,7 „ ) 7(10,3 „ ) Elektr. Motoren u. Pferde .... 2 ( 1,3 „ ) — Drahtseile .... 4 ( 2,5 „ ) 4 ( 5,9 „ ) Der elektrische Betrieb hat sich wiederum auf Kosten des Pferde- und des Dampfbetriebes weiter ausgedehnt; die einzigen größeren Straßenbahnnetze Preußens, die noch Pferde verwenden, sind Potsdam, Brandenburg und Herzfelde. Es dienten zur Personenbeförderung Güterbeförderung. . Beförd. jeder Art . Bahnen in Preußen 97 (61,8 v.H.) 4 ( 2,5 „ ) 56 (35,7 „ ) Bahnen i. d. and. Bundesstaaten 52 (76,5 v. H.) 16 (23,5 „ ) Im Betriebe der preußischen Straßenbahnen wurden bei Abschluß der Statistik 21 446 (i. V. 20 713) Beamte und 10 672 (9892) ständige Arbeiter, bei den außer preußischen Bahnen insgesamt 11916 (11012) Per sonen beschäftigt. Die Betriebseinnahmen bei allen deutschen Straßenbahnen beliefen sich im Berichts jahre auf 168591 694 (155 340 949)% oder auf durch schnittlich 47 782 (45 998) JI für jedes Kilometer Streckenlänge. Dagegen betrugen die Betriebsaus gaben — für die allerdings weniger vollständige An gaben wie für die Einnahmen vorlagen — 102 443 484 (95 053 088) ,#. Da die Steigerung hier verhältnis mäßig geringer war, so läßt das Schlußergebnis aufs neue einen Fortschritt gegenüber den voraufgegangenen Jahren erkennen. Das Anlagekapital aller deutschen Straßenbahnen** betrug 819 814972 - oder, auf das Kilometer Streckenlänge gerechnet, im Durchschnitt 237 288 Ji. * Und elektrische Motoren. ** Nicht eingerechnet neun Bahnen mit einer Länge von 77,79 km, von denen die Angaben fehlten. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Japan. Nach neueren Konsularberichten* scheint die Entwicklung der Kaiserlichen Japanischen Stahlwerke in Yawatamura wieder einen Aufschwung zu nehmen, nachdem die anfangs in technischer und wirtschaftlicher Beziehung entstandenen großen Schwierigkeiten, die das Werk zu keiner ruhigen Weiterentwicklung kommen ließen, etwa überwunden zu sein scheinen. Ueber die Vor geschichte, die Lage, den Bau usw. der Werke ist an dieser Stelle ** schon häufiger berichtet worden, so daß hier nur auf die letzten Neuerungen und den jetzigen Stand der Verhältnisse bei den Kaiserlichen Stahlwerken hingewiesen werden soll. Eine besondere von der Regierung ernannte Kom mission, die über die Zukunft des Werkes entscheiden sollte, sprach sich im Jahre 1903 dahin aus, daß außer der bisher ausgegebenen Summe von 42,5 Milli onen Mark noch weitere 25,2 Millionen Mark zum * Mitteilungen des Auswärtigen Amtes zu Berlin. ** „Stahl und Eisen“ 1899 Nr. 24 S. 1141, 1900 Nr. 20 S. 1063, 1901 Nr. 22 S. 1218, 1902 Nr. 4 S. 240, Nr. 15 S. 855, Nr. 23 8. 1313, 1903 Nr. 4 8. 292, Nr. 11 S. 695, 1905 Nr. 6 8. 373. vollen sachgemäßen Ausbau erforderlich seien und daß erst vom Jahre 1908 ab eine Verzinsung des investierten Kapitals zu erwarten sei. Auf Grund der Beschlüsse der Kommission wurde in den nächsten Jahren der Ausbau des Stahlwerke systematisch weitergeführt, ohne daß die Beschaffung der nötigen Geldmittel Schwierigkeiten gemacht hätte. Während der letzten Jahre war das Stahlwerk hervor ragend an der Herstellung von Kriegsmaterialien be teiligt und lieferte insbesondere Eisenbahnschienen in verschiedenen Profilen für die Bahnen in Korea und in der Mandschurei, Baumaterialien für Kriegsschiffe, Rund-, Quadrat- und Winkeleisen, sowie Bleche, Geschoßhülsen und Geschosse für die Militär- und Marine-Verwaltung. Nach glaubwürdig erscheinenden Nachrichten sollen in den nächsten drei Jahren 22,8 Millionen Mark für Vergrößerungen des Stahl werke ausgegeben werden, davon 11,5 Millionen im Jahre 1907. Nach dem amtlichen Beamtenverzeichnis für 1906 waren auf dem Stahlwerk angestellt: 1 Direktor mit 8400 % Jahresgehalt, 27 Oberingenieure mit Gehäl tern von 2100 bis 5250 JI, 65 Unteringenieure und 40 Schreiber. Die Arbeiterzahl ist schwankend und belief sich Ende 1906 auf 7000. Der Tagelohn eines Arbeiters betrug zwischen 1,24 und 1,48 JI. Der letzte deutsche Meister verläßt das Stahlwerk am