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694 Stahl und Eisen. Ueber Gasgeneratoren. 27. Jahrg. Nr. 20. meistens zu, der Kohlenoxydgehalt dagegen ab. Angesichts des hohen Heizwertes der Kohlen- wasserstoffgehalte ist an sich die Anwesenheit derselben wegen der Möglichkeit hohe Tem peraturen zu erzielen, von Nutzen. Soll das Gas z. B. für Schmelzzwecke dienen, so ist die Verwendung bituminöser Kohle nützlich, bei Wärme- und Glühzwecken ist dagegen die Ver wendung gasarmer Kohlen empfehlenswerter. Meistens zeigt das Generatorgas auch kleine Mengen von Sauerstoff, die entweder durch Un dichtigkeiten eintreten oder durch die schon er wähnten Kanalbildungen in das Gas gelangen. Der Rest ist Stickstoff, dessen Menge bei trockener Vergasung bei 60 °/o liegt, während bei nasser Vergasung rund 50 °/o auftreten. Nach dem Gesagten schwankt der Heizwert des Gases in der Regel zwischen 900 bis 1100 bei trockenem, und 1100 bis 1400 W.-E. bei naß geblasenem Gase. Höhere Zahlen sind selten und zweifel haft, weil sie mehr Augenblickszustände und nicht Durchschnittszahlen darstellen. Nach diesen Mitteilungen über die Ver gasungsvorgänge folgt nun nebst einigen Mit teilungen über die Entwicklung eine Betrach tung der heutigen Ausführungsformen der Gaserzeuger. Zunächst sind zwei Grundformen zu unterscheiden. Die älteste, aus dem Hochofen entstandene, hat auch dessen Gestalt, d. h. es ist ein senkrechter Schachtofen, durch den sich der Brennstoff von oben nach unten bewegt, während Verbrennungsluft und Gas den um gekehrten Weg gehen, wie in Abbildung 1 dargestellt. Das entstehende Gas durchströmt also auch den nachgeschütteten Brennstoff und entzieht diesem Wasser und flüchtige Bestand teile. Der innere Ausbau des Gaserzeugers besteht zumeist ganz aus feuerfestem Stein. Früher wurde der ganze Körper einfach auf gemauert und mit Ankern zusammengehalten, heute wird er, um die Haltbarkeit zu erhöhen, mit einem eisernen Mantel versehen. Oben werden die Generatorschächte vielfach ganz oder teilweise überwölbt, häufig jedoch nur mit eisernen Deckeln versehen, die man der besseren Haltbarkeit wegen äußerlich mit Wasser kühlt. Bei großen Generatoren kommt heutzutage für die der Hitze ausgesetzten Teile der Gaserzeuger vielfach Stahlguß in Anwendung. Der Schacht kann runden oder eckigen Querschnitt, meist mit abgerundeten Ecken, haben; der kreisrunde Querschnitt herrscht vor. Die Wände sind häufig senkrecht, oft zeigen sie Erweiterungen und Verengungen, wie aus den verschiedenen folgenden Abbildungen hervorgeht. Bestimmte Regeln über die innere Form gibt es nicht, die verschiedenen Brennstoffe verlangen verschiedene Rücksichten. Die hauptsächlichsten sind wohl die, daß man der Raumvergrößerung, die das Aufblähen mancher Kohlen während des Ent weichens der flüchtigen Bestandteile mit sich bringt, durch eine Erweiterung des Schachtes bis zur Reduktionszone Rechnung trägt; ferner, daß man in der Nähe der Reduktionszone senk rechte Flächen anbringt, damit das Anhängen der Schlacken erschwert wird, weil sie keine Stütze finden. Am unteren Ende findet man vielfach Verengungen, um zu vermeiden, daß die Verbrennungsluft mehr an den Seiten wänden in die Höhe zieht, wozu wegen des ge ringem Widerstandes Neigung vorhanden ist. Mit Rücksicht auf die Raumverminderung, die durch das Ausbrennen des Brennstoffes entsteht, ist im übrigen eine derartige Verengung statt haft. Für ein gleichmäßiges Nachrutschen in St.u. r. uo Abbild. 2. Aelterer Siemens-Generator. möglichst parallelen Schichten erscheinen senk rechte Wände jedenfalls recht zweckmäßig. Sowohl in dem Deckel, wie auch meistens in den Seitenwänden sind Stochlöcher angebracht, durch die man an die innere Brennstoffschicht gelangen kann, um Schlacke abzustoßen, wenn das einmal erforderlich ist. Der Schachtofenbau ist heute der ver breitetste. Er ist überall dort im Gebrauch, wo die Gaserzeugeranlagen selbständig, also nicht mit dem Ofen direkt verbunden sind. Es ist einleuchtend, daß bei einem senkrechten Schacht die gleichmäßige Höhe der Schicht am besten gewahrt werden kann. Die zweite Gruppe, die hauptsächlich Verwendung findet, wenn Generator und Gas verbrennungsraum zusammengebaut sind, bildet die auf die Brüder Siemens zurückzuführende und nach diesen genannte Bauart (Abbildung 2). Der von oben eingeschüttete Brennstoff sinkt auf einer schrägen, ebenfalls aus feuerfesten Steinen, aber unten als Treppenrost ausgebildeten