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1. Mai 1907. Zuschriften an die Redaktion. Stahl und Eisen. 629 entsprechend geformte Scheibe dahinter zu legen, um nicht die Pleuelstangenköpfe nacharbeiten zu müssen. Zur Sache selbst möchte ich erwähnen, daß es m. E. nicht genügt, die Dehnungslänge auf einen 2 mm größeren Durchmesser als den Abbildung 1 und 2. Kerndurchmesserj - der Schraube ein- - zudrehen, wie Hr. Reimer angibt, son dern ich halte es für erforderlich, die Dehnungslänge auf einen um etwa 0,5 mm kleineren Durchmesser als den Kerndurchmesser der Schraube einzu drehen, damit die maximale Beanspruchung unter keinen Umständen im Gewinde liegt, weil diese Stelle erfahrungsgemäß am meisten gefährdet ist. Das letztere trifft namentlich dann zu, wenn das /VW\ St.U.E. 167 Abbildung 3 und 4. Gewinde, wie leider fast allgemein üblich, im Grunde scharfkantig aus geführt ist und nicht ab gerundet wird (siehe Ab bildung 3 und 4). Hr. Reimer rechnet damit, daß durch das Ge winde selbst die Schraube gegenüber dem Kerndurchmesser in der Dehnungs länge verstärkt wird. Dieser Auffassung kann ich mich nicht anschließen, denn wohl fast bei jedem Bruch einer Schraube im Gewinde kann man be obachten, daß derselbe nicht etwa rechtwinklig zur Schraubenachse erfolgt, sondern in der, der Gewindesteigung entsprechenden Ebene, und dann Abbildung 5. des Abreißens liegt dann nicht in zu großer Zug beanspruchung, sondern darin, daß die Auf lageflächen der Mutter nicht genau rechtwinklig zur Schraubenachse stehen, sei es durch ungenaue Bearbeitung fraglicher Flächen, oder dadurch, daß der Marinekopf an und für sich zu schwach konstruiert ist oder aber die Beilagen zwi- — N sehen Stange und Kopf 1 fehlen und nur die — Lagerschalen Zusam ¬ menstößen (einer Aus- Abbildung 6. führung, der man oft begegnet), in welchem Falle sich dann der Lager deckel durchbiegt, wie in Abbildung 5 übertrieben angegeben ist. Wird der zum Anziehen und Nacharbeiten des Lagers erforderliche Zwischen raum a mit passenden Beilagen versehen, so kann man die Schrauben beliebig stark anziehen, ohne eine Durchbiegung des Lagerdeckels befürchten zu müssen. Wird ferner an der betreffenden Stelle der Schraube eine entsprechende Dehnungslänge ein gedreht, so kann diese die durch die einseitige Auf lage entstehenden Biegungsbeanspruchun gen eher aufnehmen, als die überhaupt nicht oder nur kurz eingedrehte Schraube. Hat man nun eine solche Schraube genau wie oben angegeben ausgeführt, also die Hohlkehle zwischen Schaft und Kopf vorgesehen, sowie die Dehnungslängen nach Vorschrift eingedreht, so kommt es trotz dem vor, daß der Kopf, wie aus den Abbild. 6 und 7 zu ersehen ist, abreißt, also an einer Stelle, wo der Querschnitt bedeutend größer ist, als der Kerndurchmesser der Schraube. Auch hierbei kann der Grund, wie oben aus führlicher be handelt, im ein seitigen Auflie gen des Kopfes liegen, oder aber darin, daß durch die Herstel lungsweise der Schraube das Material an der betreffen den Stelle min derwertiger ist als im Schaft. Abbildung 7. von einem Gewindegang zum andern überspringt, was namentlich bei Schrauben mit scharfkantig ausgeschnittenem Gewinde (Abbildung 3) immer der Fall ist. Sehr häufig wird der Bruch an der Stelle erfolgen, wo Schaft und Gewinde Zusammen stößen, und zwar besonders dann, wenn das Ge winde im Schaft ausläuft, oder wenn nach der noch sehr häufig vorkommenden Ausführung nur einevkleine Hohlkehle eingedreht ist. Die Ursache Betrachtet man die Fabrikation dieser Schrauben, so spielt sich dieselbe folgendermaßen ab: In ein rund vorgeschmiedetes Stück, dessen Durchmesser dem Kopf der Schraube entspricht, wird mit zwei stumpfen Messern (Abbildung 8) eine Rille ein- geschmiedet nach Abbildung 9. Hierauf wird das längere Stück ausgeschmiedet auf eine dem Schaftdurchmesser entsprechende Stärke (Abbil dung 10). Durch dieses Einschmieden wird das XVIII.27 2