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Menmm Meiger Klein Er,ch«int Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter «chiseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeitung siir Djarülld, Skisershiul. ' NN- Grobolsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cokmannsdorf, Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf., siir auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Lnban, Borlas, Spechtrih re. Mit verbindlicher Publikaliouskruft für amtliche Bekanntmachungen. " . !_> . - — - dtnunner 54. K-rnsprecher: Amt Deuben 114. Donnerstag, dell 7. Mai 1908. Fernsprecher: Amt Denbe» 114. 2^ Jahrgang. Bekanntmachung. DaS den Verkehr belästigende und äußer em die Reinhaltung der Straßen außerordent lich erschwerende Wegwerfen von Papier auf die öffentlichen Verkehrswege Wger Stadtgemeinde wird hiermit erneut verboten. Zuwiderhandlungen werden auf Grund 8 l der Verordnung vom 9. Juli 1872 mit ^dstrase bis zu 60 Rik. oder entsprechender Ml geahndet. Die Eltern werden gebeten, ihre Ander anf gegenwärtiges Verbot Utnzuweisen. Rabenau, am 4. Mai 1908. Der Bürgermeister. Wittig. AarktuecklMg in Rabenau. Der im Kalender aus den 14. Mai 1908 ausgeschriebene Jahrmarkt findet am 8onnß«g, Usn Iv. Ms» unU svn tl. Mai U. statt Rabenau, am 25. April 1908. Der Stadtrat. Nur Nsv una 7eru. Vtabenau, den 8. Mai. — Bei der Sparkasse zuRabenau Wurden im Monat April d. I. 271 Einzah lungen im Betrage von 24 168 Mk. 50 Pfg. gleistet, dagegen erfolgten 137 Rückzahlungen "" Betrage von gl 594 Mk. 28. Pfg. — Die seit Sonntag kingelrelene Wärme M uns auch bereits das erste Gewitter Dieii-tag Nacht gebracht. Die herrschende «ärme dürfte auf die Baumblut einen gün- lugrn Einfluß ausüben. — DaS Konkucsverfahren über das Ver- uchgeu deS Schuhmachrrmeisters Gustav Morltz Kaden in Rabenau wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. — Herr Wirtschaflsbefitzer Schiller in "lein ölsa ist von der Kgl. Amtshaupt- uurnnschast Dresden-A. als Tanzaufsichlsführen- der in Pflicht genommen worden. — Nach einem Bericht des Grasen zur ^PPe-Biesterfeld auf Döbelkitz beschloß die erste Kammer, zu Lasten der bei Tit. 114 deS außerordentlichen Etats 1900/01 noch verfüg baren Mittel den mit der Fortsetzung der elck- »lschen Straßenbahn Hainsber g-CoßmannS- dors verbundenen Aufwand von 63 600 Maik iU bewilligen. — Bei dem Brande der Garnisonskirche in Berlin sjnd anch die Fahnen und Standarten uut verbrannt, die die Preußen in der Schlacht bei KesselSdorf erbeuteten. Friedrich der Große schmückte zuerst die Kirche mit den Sic- geSlrophäen von Hohensriedberg und Kesselsdorf. — Ein etwa 50 Jahre alter, wegen Sitl- luhkeilsvergehen wiederholt vorbestraster land- lvrrlschaftlicher Arbeiter aus Helbigsdorf wurde l^gen erneuter Sittlichkritsdrlikte an das Amts- gericht Wilsdruff eingeliefert. Der Mann hatte in Gegenwart von Kindern anstößige Handlungen vorgenommen. — In eiirer Restauration inWilsdruff Hürde kürzlich ein Rad gestohlen. Der Täter har njchi sestzustellen. Die dortigeir Fahrrad- Händler waren von dem Diebstahl unterrichtet, /"u Freitag verlangte ein früher dort beschäf- "gler Dienstknecht bei einem der Fahrradhändler euie neue Lenkstange. DaS Rad hatte er nicht h'l- Der Händler schöpfte Verdacht, daß die ^nkstauge bestimmt sein könnte, einem gestoh- »Nen Rad ein anderes Aussehen zu geben. , r unterrichtete die Polizeiorgane. Die Ermit- lelungen derselben bestätigten den Verdacht bollkommcn. Das Rad konnte seinem recht- 'näßigen Eigentümer wieder zugestellt werden. Der Dieb kam zur Anzeige. — Dankbarkeit ist wohl eine seltene Pflanze, aber daß sie noch nicht ganz ausge storben ist, beweist eine Anzeige in einem Dresdner Blatte. Dort findet man folgenden Nachruf: Am 30. April verschied Herr Pri- vatus Hermann Jentzsch. In ihm verlieren wir einen treuen und guten Fahrgast und be wahren ihm jederzeit ein ehrendes Andenken. Dresden, den 1. Mai 1908. Die Dresdner Droschkenkutscher der 1. und 2. Klasse. — Am Montag stürzte beim Abputzen eines Hauses in der Dresdner Straße in Heidenau der Maurer Eberl aus Copitz etwa 8 Meter herab und erlitt schwere innere Verletzungen. Ec wurde von Samaritern sofort ins Johanniter-Krankenhaus gebracht. — In Grumbach entleibte sich die sehr bekannte und beliebte Ehefrau des Satllermstrs. Müller. Was die Bedauernswerte in den Tod getrieben hat, ist unbekannt. — Des Kriegers Ende! In Blase Witz wurde in einem Gebüsch an der Eibe dec 63- jährige Brauer Wüczvrek, der kein Geld zum Uebrruachten hatte, von einem Polizeihund ausgespürl. Wieczorek hat de» Feldzug 1870/71 und die Gefechte bei Toul, Milly, Fontaine und La Riviere mitgemacht. — In Zöblitz flog beim Bcetterschiiei- den dem Fabrikarbeiter Bauer, Vater von vier Kindern, ein Brett mit solcher Gewalt an den Kopf, daß die Hirnschale zertrümmert wurde. — Der 18. sächsische Feuerwchrtag, der in der Zeit vom 7. bis zum 10. August d. I. in Reichenbach i. V. abgehalten wird, soll mit ciner Ausstellung von Gegenständen aus dem Gebiet des gesamten Feuerlösch-, Feuerschutz- und Feuerrettungswesen verbunden werden. Zur Ve füguug stehen die 350 gm große Turnhalle der Bürgerschule und der 1700 gm große Schulhof. — Kleine Notizen. — InOlbers- dorf erschoß sich der unverheiratete 26jährige Sohn deS Besitzers der „Zeisigschenke", Max Steudtner. — In Neugersdorf erhängte sich der uoch im jugendlichen Alter stehende Bruno Gocht. — Das zweijährige Kind einer Familie inLauter war an Masern erkrankt, ohne daß die Eltern der Krankheit anfangs giyße Bedeutung beilegten. Als schließlich die Augen in Mitleidenschaft gezogen und diese immer schlimmer wurden, kam die ärztliche Hilfe zu spät. Das Kind büßte auf einem Auge das Sehvermögen cin. — Am Fried hof zu Lausa fand man einen etwa 28- jäyrigen Mann erhängt auf. Aus den Papieren, die er bei sich trug, geht hervor, daß er Joseph Fischer hejßt und aus Böhmen stammt. — In Schönheide »purde der Bürstenhändler Klötzer pvn einem ausschlagenden Pferde, das er in einem Stalle untergebracht hatte, so un glücklich getroffen, daß ihm die Schädeldccke zerschmetltert wurde und er nach kurzer Zett starb. — Beim sogen. Walpurgisschießen in Bergen bei Falkenstein probierte ein junger Mann einen N-Volver, der für daS Schüßen benutzt werden sollte. Das Geschoß entlud sich und die Kugel traf den dabeistehenden Sticker Max Gottscheld in den Kopf. Der Schwerver letzte mußte nach Plauen transportiert werden. — In Allstädt erhängte sich im Gefängnis der Schuhmachermeistec Günther, der auf die Anzeige seiner eigenen mißhandelten Frau am Sonnabend verhaftet worden war unter dem Verdachte, unlängst die Schwestern Witwen Nein und Becher ermordet und beraubt und ihr Haus angezündet zu haben. — In Ober- loschwitz durchschnitt sich in einem Anfalle von Schwermut die Ehefrau eines Restaurateurs mit einem Rasiermesser die Kehle, was den sofortigen Tod zur Folge hatte. Die bedauerns werte, 52 Jahre alte Frau war seit längerer Zeit nervenkrank. — In Riesa erschlug der Blitz den Schiffsbauer Böger und einen Fcld- arbeiter. Andere Arbeiter wurden betäubt, er holten sich aber wieder. — In Bautzen beging der privatisierende Schuhmachermeister und jetzige Hospitalit Michael Pötschke sein ' Der heutigen Nummer lie, 60jähriges Bürger- und Meisterjubiläum. Der Jubilar ist 86 Jahre alt und geistig und kör perlich noch frisch. Kerner feierte Frau ver witwete Brühl ihren 99. Geburtslstag bei ebenfalls noch verhältnismäßigem Gesundsein. — Im Dorfe Roitzsch auf der Leipzig-Dresd ner Straße, wurde der 6jährige Sohu des GärtuerS Kurz von einem Automobil eines Eilenburger Fabrikanten überfahren und sofort getötet. — „Ausräucher n" wollten in Schönau bei Markneukirchen zwei Bäckerlehrlinge den Sohn des Schocnsteinfegermkisters Bmungard. Als der junge Mann die Esse der Bäckerei be stiegen hatte, um sie zu reinigen, stopften die Bengel in die Esse eine giößere Menge Stroh, zündeten dieses an und schlossen die Essentür. Durch die starke Rauch- und Glutentwicklung wurde Braungard fast besinnungslos. Da sich die Esse nach oben verengerte, mußte der junge Manu nach unten durch das Feuer ins freie zu gelangen versuchen, und zu diesem Zwecke die versperrte Tür anfbrechen. Hierbei hat er sich schwere Brandwunden und eine Rauchver giftung zugezogen. Der Streich der beiden Bäckerlehrlinge mied gerichtlich geahndet werden. — Am Himmelfahrtstage 1906 trug sich am Harling bei Fischendorf in der Nähe von LeiSnig cin bedauerlicher Automobilunfall zu, der damals infolge seiner Begleitumstände großes Aufsehen erregte. B-i dem Unfall war der Bezirksarzt Dr. med. Schmidt aus Oschatz tödlich verunglückt, während sein Freund Dr. med. Sulzberger aus Wurzen ebenfalls schwer verletzt wurde. Nunmehr hat Herr Dr. Sulz berger der Gattin seines verstorbenen Freundes Frau Helene verw. Schmidt geb. Jahn, die Hand zum Bunde fürs Leben gereicht. — Ein Meineidsprozeß, wie er woht in der deutschen Strafrechtspflege einzig da stehen dürfte, begann heute Mittwoch, den 6. Mai vor dem Schwurgericht Leipzig. Die Ve>- handlungen dauern mindestens 6 Wochen. Drei Geschwvrenenabteilungen wurden ausgelost, weil der Prozeß iu drei Etappen stallfinden wird. Angeklagt des Meineids bezw. der Mein eidsverleitung sind u. a. nicht weniger als 17 Personen. Die Hauptrolle in dem Prozeß spielt dec in Leipzig und ganz Sachsen berüchtigte frühere Gastwirt und Agent Karl Franz Reichert, der erst vor einem halben Jahre wegen eines ähnlichen Deliktes zu mehrjähriger Zuchthaus strafe verurteilt wurde. Reichert soll zwei Meineide geschworen u. 24 Meineidsverleitungen begangen haben. Es folgt dann der Handels mann Karl Hermann Kaatzsch aus Abtnaun dorf mit 8 Meineiden und einer Anstiftung, der Auktionator Friedrich Richard Klemm aus Leipzig-Gohlis mit 3 Meineiden, der Kaufmann Richard Max Tränkner aus Leipzig-Volkmars dorf wegen Meineids in drei Fällen und Ver leitung in einem Falle, der Fleischer Otto Richard Schellenberger aus Chemnitz wegen Meineids in zwei Fällen, der Tischler Johann Gottlob Max Goldmann aris L-ipzig-Volk- marsdorf wegen Meineids in drei Fällen, der Gastwirt Ernst Emil Kühnert ans Waldenburg wegen Meineids in zwei Fällen, der Schlosser Karl Otto Müller aus Mark-Ollendorf wegen Meineids in einem Falle, desgleichen der Kauf mann Richard Gustav Julius Schindler aus Falkenau, der Gastwirt Wilhelm August Theile aus Großsalza wegen Meineids in zwei Fällen nebst vier Anstistnngen zum Meineid, der Agent KarlWilhelm Sommerlatt wegenMckneidS in vier und Anstiftung in drei Fällen, der Trödler Karl Gustav Kaatzsch aus Leipzig- Volkmarsdorf wegen Meineids in drei Fällen, der Produktenhändler Karl Moritz Roßberg anS Vordrucke, dec Agent Julius Louis Wilke aus Noitzsch, der Photograph Gustav Max- Beyrich aus Leipcig, der Gastwirt Franz Paul Schaaf aus Halle wegen Anstiftung in einem Falle und der Schneidermeister Gustav Zelle anS Weltwitz wegen Meineids in zwei Fällen. Die Angeklagten sitzen seit mehr als Jahres frist in Untersuchungshaft. Die falschen Eide -er Sommerfahrplau bei. wurden meist bei Forderungsprozeffen ge schworen, um die Schulden abzuleugnen oder Zahlungen vorzuschwindeln. Dresden. — Von einem Tiefbauar beiter ist beobachtet worden, wie eine Frauensperson, ungefähr 20—22 Jahre alt von mittlerer Größe, schwarz gekleidet mit einem etwa 3—4 Jahre alten, mit blauem Kleid bekleideten Mädchen von der am Johann- stäbter Ufer befindlichen DampfschifflandungL- brücke in die Elbe gesprungen und sogleich iu den Fluten verschwunden ist. — Von dec Jnterimsbrücke in Dresden sprang ein seil kurzem zugereister Arbeiter in die Elbe. Er wurde von Schiffern gerettet, benahm sich aber wie ein Rasender und machte immer neue Versuche, ins Wasser zu springen. An Händen und Füßen gefesselt, wurde er mit einem Wagen nach der Heil- und Pflegeanstalt gebracht. — In einer Werkstatt im GcundstückAlau»- straße in Dresden Halle ein Lehrling einen Topf Teer, der zum Anwärmen auf eiuem Petroleiimofen gestanden hatte, umgeworfen. Der ausfließende Teer entzündete sich und setzte eine Anzahl Gegenstände in Brand. Durch schnelles Eingreifen des Aibeitspersonals ge lang es, die Weitervervreitung des Feuers zu verhindern, sodaß die alarmierte Feuerwehr nur etwa eine halbe Stunde in Tätigkeit kam. — Als die Kutschersehefrau Herold vom Einkauf nach ihrer Wohnung in der Fried richstraße in Dresden Heimkehrle, fand sie ihre drei Kinder mitten in Flammen vor. DaS jüngste Kind, das im Kinderwagen lag, hatte furchtbare Brandwunden davongetragen und starb bald darauf. Die älteren Kinder hatten mit Streichhölzern gespielt und so das Un glück veranlaßt. — Die sechste Strafkammer des Königl. Landgerichts Dresden verhandelte gegen den Kassenboten Bruno Tauscher aus Dresden Wegen Unterschlagung. Der Angeklagte ist ver heiratet und seit 10 Jahren Kassenbote bei dem Dresdner Bankverein. Am Vormittag des 30. Juni v. I. wurde Tauscher anscheinend bewußtlos im Hausflur des Instituts Waiseu- hausstraße 21 aufgefundeu. Der Angeklagte halte im Laufe des Vormittags bei verschiedenen Dresdner Firmen Rechnungen im Gesamtbe. trag von 15350 Mark einkassiert und war damit zur Bank zurückgekehrt. Tauscher fingierte einen Nanbanfall. Die Tasche lag leer und zerrissen nicht weit von dem Ang klagten. Er wollte von einem Unbekannten überfallen und um das Geld gebracht worden sein. T. ver wickelte sich bald in Widersprüche und gab schließlich an, es sei ihm an jenem Vormittage in einem Zustande der Erregung in folge eines heftigen Auftritts mit seiner Ehefrau plötzlich der Gedanke gekommen, das einkassierle Geld zu behalten. Zu diesem Zwecke packte er das Geld zusammen und sandte es an eine Deckadresse postlagernd Hauptbahnhof, »ur mit einer 10 Pfg.-Marke beklebt als Drucksache. Nach erfolgtem Geständnis des Angeklagten wurde der Brief durch Kriminalbeamte daselbst abgeholt und geöffnet. Die veruntreute Summe befand sich darin vollständig vor. Die Ver handlung wurde behufs ärztlicher Untersuchung des Geisteszustandes des Angeklagten bis auf weiteres vertagt. — Nach unsagbaren Leiden starb im Dorfe Jesenitz bei W a l d e n b tt r g dec einzige Sohn des Gutsbesitzers Etzold an einer Blutvergiftung, die er sich dadurch zugezogen hatte, daß er seinem Vater beim Aufschütten künstlicher Düngemittel behilflich gewesen war und eine kleine Verletzung an der Hand unberücksichtigt gelassen hatte. Drei Aerzte, die rasch zu Rate gezogen wurden vermochte» nichts mit ihrerKunst. — Dec preußische Eisenbahnfiskus hat in der vorigen Woche bei den kartellierten Ma schinenfabriken neuerdings 5l5 Lokomotiven im Werte von rund 32 Millionen Mark in Bestellung gegeben. Die Lieferzeit läuft vom Oklober d. I. bis zum April n. I.